20.03.2023

12:34 | SSRN: Monetary Tightening and U.S. Bank Fragility in 2023: Mark-to-Market Losses and Uninsured Depositor Runs?

Wir analysieren die Anfälligkeit der US-Banken für den jüngsten Zinsanstieg und seine Auswirkungen auf die Finanzstabilität. Der Marktwert der Aktiva des US-Bankensystems ist um 2 Billionen USD niedriger, als es der Buchwert der Aktiva unter Berücksichtigung der bis zur Fälligkeit gehaltenen Kreditportfolios nahelegt. Die zu Marktpreisen bewerteten Bankaktiva sind im Durchschnitt aller Banken um 10 % gesunken, wobei das unterste 5-Perzentil einen Rückgang von 20 % zu verzeichnen hatte. Wir zeigen, dass die unversicherte Verschuldung (d.h. unversicherte Schulden/Aktiva) der Schlüssel zum Verständnis dafür ist, ob diese Verluste dazu führen, dass einige Banken in den USA zahlungsunfähig werden - im Gegensatz zu versicherten Einlegern verlieren unversicherte Einleger einen Teil ihrer Einlagen, wenn die Bank scheitert, was für sie einen Anreiz zur Flucht darstellen könnte. Eine Fallstudie über die kürzlich gescheiterte Silicon Valley Bank (SVB) ist anschaulich. 10 Prozent der Banken haben größere nicht anerkannte Verluste als die der SVB. Die SVB war auch nicht die am schlechtesten kapitalisierte Bank, denn 10 Prozent der Banken hatten eine geringere Kapitalausstattung als die SVB. Andererseits hatte die SVB einen überproportionalen Anteil an unversicherten Finanzierungen: nur 1 Prozent der Banken hatte einen höheren unversicherten Leverage. Zusammengenommen bieten Verluste und unversicherter Fremdkapitalanteil Anreize für einen Run auf die unversicherten Einleger der SVB. Wir berechnen ähnliche Anreize für die Stichprobe aller US-Banken. Selbst wenn nur die Hälfte der nicht versicherten Einleger beschließt, ihre Einlagen abzuziehen, besteht für fast 190 Banken ein potenzielles Risiko, dass versicherte Einleger geschädigt werden, so dass versicherte Einlagen in Höhe von 300 Mrd. USD gefährdet sind. Wenn der Abzug nicht versicherter Einlagen auch nur zu einem geringfügigen Feuerverkauf führt, sind wesentlich mehr Banken gefährdet. Insgesamt deuten diese Berechnungen darauf hin, dass die jüngsten Rückgänge bei den Vermögenswerten der Banken die Anfälligkeit des US-Bankensystems für den Abzug nicht versicherter Einleger erheblich erhöht haben.

Wir haben es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mit Einzelfällen zu tun, sondern stehen - wenig überraschend - erst am Beginn wesentlich tiefgreifender Verwerfungen. Und so wie es scheint, werden die Zentralbanken den (hoch-)inflationären Weg aus diesem Schlamassel wählen. Wie viele Vertrauenserschütterungen das derzeitige Institutionengebäude noch aushalten kann, wage ich nicht zu prognostizieren. Die Fundamente dieses Gebäudes sind jedenfalls schon sehr stark angegriffen. AÖ

19.03.2023

08:56 | ff: Frieden! Freiheit! Jetzt! Für einen kämpferischen Pazifismus

Kriegsdienstverweigerung war mal ein linkes Projekt, allerdings nur in der sogenannten westlichen Welt. Im Ostblock herrschte natürlich die Pflicht zur Vaterlandsverteidigung. Die hielten im Westen die Konservativen hoch. Schon damals eine verkehrte Welt. Seit einigen Monaten – sind es wirklich erst einige Monate? – hat sie sich noch einmal in sich verschlungen, die verkehrte Welt des Rechts-Links-Schemas. Wer heute zur Kriegsdienstverweigerung aufruft, steht schon im Verdacht, ein rechter Querdenker zu sein. Ist es wirklich erst einige Monate her? Der Wandel der herrschenden Meinung (Meinung der Herrschenden) hat sich so schnell und so durchgreifend ereignet, dass es scheint, als sei es nie anders gewesen.

>Si vis pacem, para pacem!< statt >Si vis pacem, para bellum< HP

 

12.03.2023

10:23 | ff: Demokratietheorie – Teil 3 Die Bändigung der Lemminge

 Dass der Mehrheit das Schlimmste zuzutrauen ist, gesteht sogar die herrschende Demokratietheorie zu. Denn sie statuiert, dass die Reichweite dessen, was die Mehrheit entscheiden dürfe, durch in der Verfassung garantierte Menschen- oder Grundrechte begrenzt werden müsse. Das ist schon ein bezeichnender Umstand: Auf der einen Seite traut man der Mehrheit zu, Menschen- oder Grundrechte gelegentlich beschneiden oder gar aufheben zu wollen, auf der anderen Seite aber traut man in allen übrigen Bereichen der Mehrheit zu, zukunftsträchtige und sinnvolle Entscheidungen zu treffen (auch bezüglich so existenzieller Fragen wie Krieg und Frieden, Wirtschaft, Umweltschutz und so weiter). Durch welche göttliche oder natürliche Fügung diese Trennung der Entscheidungsfindung durch die Mehrheit in einen guten und einen schlechten Part erklärlich ist, hat meines Wissens noch niemand veröffentlicht.

Starker Tobak!  Nicht nur für Demokratiegläubige! HP

11:39 I  Leserkommentar
Demokratitheorie............. es bleibt eine pure Theorie, weil der
Lösungsansatz in diesen Artikel, von völlig falschen Ansatz ausgeht:
einen "freien Markt" welcher all unsere Probleme löst, gibt es nicht!
Die freie-Mark-Theorie ist eine Illusion und nicht praxistauglich!! (wie
andere Systeme, Kapitalismus, Sozialismus, Komunismus etc. in seinen
Reinformen, auch!)

10.03.2023

12:39 | mises: Frei oder Partei?

Durch die Wiederholungswahl in Berlin und Spannungen in der Ampelkoalition auf Bundesebene ist Parteipolitik wieder das dominierende Thema deutscher Medien – trotz Erdbeben, Krieg und anderen deutlich gefährlicheren Entwicklungen. Genaugenommen ist der Begriff „Parteipolitik“ doppelt gemoppelt. Politik ist immer parteiisch, also der Versuch der Durchsetzung bestimmter Ziele, beziehungsweise der Versuch, die Ziele bestimmter Sonderinteressengruppen durchzusetzen.

Es gab schon einmal ein deutsches Land, wo halt nur eine Partei das sagen hatte - und der Staat defacto der Partei untergeordnet war. Bei uns sind's halt mehrere Parteien, die sich das Land zueigen gemacht haben.
Eine Parteiendemokratie wirds in 20-30 jahren sicher nicht mehr geben. Die Partei-Interessen (ob jetzt eine oder mehrere) laufen zu den Interessen der Gemeinschaft zuwider. Und so wie die Bürger des Einparteienlandes draufkamen, dass das Ganze eine Schimäre ist, werden auch die Bürger der Viel-Parteien-Länder merken, dass Demokratie so nicht funktioniert und eine Änderung einfordern und auch durchsetzen!
Demokratie geht einfach anders! TB

05.03.2023

10:14 | ff: Alle Macht dem Volk? Alle Macht den Räten?

 "...... Die meisten, auch und gerade die grundsätzlicheren Vorschläge zur Reform der (parlamentarisch-repräsentativen) Demokratie haben das Ziel, die Demokratie demokratischer zu machen, also die Herrschaft des Volkes zu stärken; wobei es sich in Wirklichkeit immer darum handelt, die Mehrheit stärker dazu zu befähigen, die Minderheit zu unterdrücken. Diese Vorschläge lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Die eine Richtung geht davon aus, dass die Beteiligung der Wähler an den Entscheidungen intensiviert werden solle. In diese Kategorie fallen alle Vorschläge zur sogenannten direkten Demokratie mit bindenden Volksentscheiden. Die andere Richtung will die Mandats- und Amtsträger stärker den Weisungen der Wählermehrheit unterwerfen; diese Kategorie der Vorschläge lässt sich unter der Überschrift des Rätesystems zusammenfassen.........."

Die Lösung kann nur lauten : weniger Staat! HP

03.03.2023

19:30 | FRBSF: Loose monetary policy and financial instability

Erhöhen Zeiten anhaltend lockerer Geldpolitik die finanzielle Fragilität und die Wahrscheinlichkeit einer Finanzkrise? Dies ist eine zentrale Frage für politische Entscheidungsträger, doch die Literatur liefert keine systematischen empirischen Belege für diesen Zusammenhang auf der Gesamtebene. In diesem Papier füllen wir diese Lücke durch die Analyse langfristiger historischer Daten. Wir stellen fest, dass bei einem über einen längeren Zeitraum akkommodierenden geldpolitischen Kurs die Wahrscheinlichkeit von Finanzturbulenzen in der Folgezeit erheblich zunimmt. Wir untersuchen die Kausalpfade, die zu diesem Ergebnis führen, und argumentieren, dass die Kreditschöpfung und die Überhitzung der Vermögenspreise wichtige Vermittlungskanäle sind.

Dieses Ergebnis kommt jetzt aber nicht wirklich überraschend. Die Rechnung für diese verantwortungslose Geldpolitik werden wir unweigerlich präsentiert bekommen. Je frührer, desto besser, denn umso geringer werden die Verwerfungen sein. AÖ

17:34 | JF: Sanktionen: Zwei Drittel sind Mißerfolge

Die Ökonomin Agathe Demarais analysiert, inwieweit Wirtschaftssanktionen wirken. Die Bilanz ist ernüchternd. Mehrheitlich scheitern sie, gegenüber Diktaturen sind sie besonders wirkungslos. Die Kollateralschäden werden meistens unterschätzt.

Das liegt ja schon daran, dass sich eine Bevölkerung in nahezu allen Sanktionsfällen mit der Regierung solidarisiert, selbst man diese nicht gewählt hatte. Ähnliches war ja auch in Österreich zu bemerken, als - auf Zuruf der österreichischen Salon-Linken - gegen die erste schwarz-blaue Regierung unter Bundeskanzler Schüssel Sanktionen von den damaligen 14 anderen EU-Staaten gegen Österreich verhängt wurden. Im Kleinen kann man dieses Verhalten auch bei der eigenen Familie oder in Vereinen beobachten. AÖ