n-tv: Weltweite IT-Störung legt in vielen Ländern Flughäfen, Banken etc.lahm

Ein technisches Problem bei Microsoft führt in mehreren Ländern zu schweren Einschränkungen. Meldungen liegen derzeit aus Australien, Großbritannien, den USA und Indien vor. Auch am Berliner Flughafen ist der Flugverkehr derzeit eingestellt.

Rohstoffe und Energie
20. Juli 2024 / 07:23
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Mit offenen Karten
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Umwelt und Klimalügen
18. Juli 2024 / 13:24
Banken und Versicherungen
18. Juli 2024 / 12:34

All jenen, die mehr vom Partisanen der Schönheit lesen wollen, sei sein Buch "Durch Habsburg Lande" wärmstens ans Herz gelegt, welches Sie beim Karolinger Verlag unter diesem Link käuflich erwerben können.

 

 

 

 

12.06.2024

... Finale poeticò ...  

11.06.2024

46. Tag; Arzúa - Santiago; 38.1 km

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Auszug der Pilgermassen - hier in Arzúra kommen alle Wege zusammen, Primitivo,Frances, La Plata aus Sevilla und Oriente aus Valencia - nur ein Weg aus dem Norden und der Portugiesische nähern sich Santiago aus anderer Richtung. Entsprechend gehen wir nun gleichsam in einer Prozession und gelegentlich kommt es gar zu einem Stau. Das nimmt nicht Wunder, kommen doch im Schnitt täglich 1600 Pilger in Santiago an und die meisten müssen hier durch. Kein Vergnügen also die ersten Stunden, nach Mittag aber wird es nach und nach ruhiger. Für gewöhnlich gehen die Pilger nur kurze Etappen und jede der zahlreichen Gaststätten am Weg saugt viele von ihnen auf. So haben wir den Weg ab 14:00 weitgehend für uns alleine.

Vor Pedrouzo, wo die allermeisten hängen bleiben teilt ein Italiener Informationsblätter für die Pilgermesse am Abend aus. Er gehört einer höchst verdienstvollen italienischen Laieninitiative an, die versucht aus den tausenden Wanderern doch einige echte Pilger zu machen.

Die gibt es schon und wie der amerikanische Pastor sind da viele, die hier auf diesem Weg erst den rechten Weg suchen. Die Konzilskirche in ihrer Beliebigkeit hilft ihnen dabei nicht wirklich, aber der Geist weht wo er will.

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Mir fällt ein Pilger auf, der in der einen Hand ein Buch und in der anderen ein merkwürdiges in ein besticktes Tuch eingewickeltes längliches Objekt trägt. Bei näherem Hinsehen erkenne ich darauf den Davidstern und hebräische Schriftzeiche.

All dies weckt meine Neugier und ich spreche ihn an. Tatsächlich trägt er in der einen Hand eine Bibel und in der anderen ein Schofar Horn. Seit dem Alten Testament kennen die Juden dieses Ritualinstument, das, aus Widder- oder Kuduhorn gefertigt, in vier Grundtönen Gott den Herren verherrlicht. Bereitwillig zeigt mir der eigenartige Pilger sein Schofar Horn und bläst für mich den “Teki’a” , den langen Grundton für “ Der König kommt!”
“I am from Jewish origin but I follow my Lord Jeshua!” bekennt er stolz. Ein bekehrter Jude pilgert zum bekehrten Juden Santiago - so ist es recht! Ich erinnere mich der heroischen Judenmission des Heiligen Alphonse Ratisbonne, auch er ein bekehrter Jude und besonders um die Verkündigung Christi im Heiligen Land bemüht. Wie viele Seelen gehen ob der Ignoranz der Konzilskirche verloren, die meint Juden nicht mehr bekehren zu müssen? DAS ist wahrer Antisemitismus!

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Der Einzug über den Monte de Gozo, den Berg der Freude, weil man von hier aus Santiago zum ersten Mal sieht, hinunter zum Cruz de San Pedro, wo der Pilger erstmals die Kathedrale sieht und in die Knie sinkt, ist mir bekannt. Ankunftsbild und Ankunftsbier, dann schnell den Rucksack abgelegt und endlich hinein in die Kathedrale. Der Glanz des Goldes blendet und der Pilger lacht. Erst steigt er hinab in die Krypta, um die Reliquien zu verehren, dann hinauf zur Figur des Heiligen den man jetzt wieder umarmen darf - im Coronairrsinn war auch das verboten. Ich lege meine Muschel auf seine Muschel und halte ihn wie einen Freund - Pilgerglück, das nur der versteht, der es erlebt.

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In einer Mischung von Freude und Wehmut endet hier meine heurige Großwallfahrt. Sollten meine geneigten Leser noch nicht genug von mir haben, darf ich auf die Zeitschrift Eckart www.dereckart.at verweisen, wo allmonatlich ein Beitrag von mir erscheint sowie auf mein Buch “ Durch Habsburgs Lande”, das man beim Karolinger Verlag bestellen kann.

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….und so Gott will, trifft er mich nächstes Jahr wieder am Weg, wenn es wie im Mariazeller Pilgerlied heißen wird: “Die Zeit für Kreuz, für Stab und Hut bricht an!”

14:48 |  Der Agronom
Lieber Partisan, ich möchte ihnen für ihre Ankunft in Santiago sehr herzlich gratulieren. Auch möchte ich mich bei ihnen, für ihre tägliche Nachricht an Bachheimer.com bedanken. Ich habe jeden Tag bereits auf ihren Blogbeitrag schon gewartet, habe mich an ihren Schilderungen von Land und Leuten erfreut und war sehr oft überwältigt von ihren gesendeten Bildern. Zum einen von der Landschaft, aber vor allem von der sakralen Baukunst auf ihrem Weg. Für das "Alles" von ihnen, ein herzliches Vergelt's Gott.  Ich wünsche ihnen noch eine schöne Zeit in Santiago und einen guten Nachhauseweg.
Mit freundlichen Grüßen aus Bayern
Agronom

P.s.Ich freue mich schon sehr auf die Nachbesprechung ihres Pilgerweg's mit TB.

10.06.2024

45. Tag; Ferreira - Melide - Arzúa; 34,3 km

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Santiago ist nahe und damit auch die Pilgerscharen. Es gilt: Je kleiner der Rucksack, desto größer der Hintern. Die morgendlichen Wochenendpilger sind langsam, und wir haben sie bald abgehängt. Am heutigen Weg passieren wir besonders schöne Horréos, die nordspanischen Kornspeicher, die sich hier in Galizien deutlich von jenen in Asturien unterscheiden und so emblematisch für die Gegend sind, daß sie auch als kitschige Souvenirs en miniature wohl manchen Haushalt ästhetisch belasten. Groß und echt sind sie recht hübsch, geradeso wie die Landschaft mit ihren bemoosten Hohlwegen, römischen Brücken und urtümlichen Furten.

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Eine allerletzte Höhe von rund 720 Metern gilt es zu nehmen, dann sieht man schon in der Ferne Melide, wo der Camino Primitivo auf den Camino Frances trifft oder besser, wo letzterer in den Primitivo mündet, denn der ist eben der älteste Weg.

Ab Melide bin ich die Strecke nach Santiago schon zweimal gegangen und nun unglaublich neugierig, was ich wohl erinnere; jene Bar mit der köstlichen Torta de Santiago gewiß; die Kostprobe ist hier zwar sicherlich ein Vorgriff, aber ob des ewigen Auf und Abs und der Nähe des Gnadenortes doch ein legitimer Imbiß.

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Wir erreichen Azúra gerade rechtzeitig zur Pilgermesse. Da zeigt die Konzilskirche was sie kann: Eine Nonne zupft rhythmisch beschwingt die Gitarre und begleitet so infantile Volksgesänge, der Priester wirkt als Entertainer am Altar, sucht den Dialog mit dem Publikum und grundsätzlich werden viele Hände geschüttelt.
Den kunsthistorisch wertlose Hochaltar, wo die Mensa so grausam abrasiert wurde, daß der Tabernakel nun in der Luft hängt, schmücken immerhin gleich drei Darstellungen des Heiligen Jakob und die religiös motivierten Pilger erfassen wohl kaum , was der Heilige am Weißen Roß tatsächlich bedeutet - den Matamoros nämlich, den Maurentöter. Wüßte der Geliebte Hl. Vater davon, er ließe diese obszönen Relikte der Ecclesia Triumphans gewiß abmontieren. Eine Pachamama - eine indianische Kirchendekoration wärend der Amazonas-Synode in Rom bis sie der Tiber mitnahm - böte im Gegensatz dazu ein friedvolles Wohlfühlmoment und alle hätten einander lieb!

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Arzúa ist besonders auf seinen Käse und den Pulpo Gallego stolz. Letzteren, ein am Grill angekohlter Octopus auf Erdäpfeln und mit Paprika bestreut, vermeiden wir, dem Queso de Azúra ist nicht zu entkommen. Er ist nicht wirklich schlecht, ein langweiliger Butterkäse wie jener Geheimratskäse im roten Wachsmantel meiner Kindheit, der bei uns ebenso aus den Regalen verschwunden ist wie Pitralon, "das Rasierenwasser für richtige Männer” - ach, letztere gehören ebenso wie Geheimräte zu einer aussterbenden Spezies!

09.06.2024

Tag 44 |  Lugo - Taboeiro - Ferreira; 26,8km

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Auszug zunächst an der Stadtmauer, dann durch die bizarr wuchernde Neustadt hinab zum Flusse Miño. Er bildet in seinem Unterlauf die Nordgrenze zu Portugal. Dies ist die älteste Grenzlinie in Europa, geht auf den Vertrag von Zamora aus dem Jahr 1141 zurück und ist damit ein Zeugnis von Beständigkeit, wenn kluge Diplomatie einen Interessenausgleich schafft.

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Bald hinter der Brücke die alte Kirche San Lazaro, die den Pilger zum Gebet lädt und ihn dafür mit einem “Sello”, dem Stempel für seinen Pilgerpaß belohnt. Zwei davon sollte man jedenfalls pro Tag haben und das Pilgerbureau in Santiago prüft das ganz genau. Erst dann erhält man dort den feierlichen Finalstempel und die Pilgerurkunde.

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An der Kirchenfassade eine Skulptur des Pilgerheiligen St. Rochus. Dies und ein Storchennest sind dann auch die optischen Höhepunkte des heutigen Tages.

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Wir wandern hügelauf, in hügelab durch grüne Landschaft, die mich an England erinnert; glückliche Kühe auf der Weide und massive Steinhäuser den ganzen Tag.

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Morgens noch Zirimiri, dann große Gnade für die Pilger, denn in ganz Galizien gießt es in Strömen, nur wir bleiben verschont. In der Wirtschaft zu Mittag gibt es keinen Platz mehr, doch die freundliche Patronin setzt uns in die Küche zu Oma und Opa. Es gibt Wildschwein mit Kohl - sehr authentisch.

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Jetzt haben wir noch gerademal 10km bis Ferreira, ein Ort der bloß aus zwei Herbergen, einer Taverne und einem Hotel besteht. Gottlob kommen wir in dem Hotel unter.

Zum Abendessen treffen wir den Methodisten Pastor mit seiner Tochter wieder, ein überaus liebenswürdiger Mensch von echter Frömmigkeit und eben solcher Naivität. Er hofft auf die Wiederwahl Bidens, ist für die Südstaaten im Bürgerkrieg, gegen Sklaverei und züchtet Hühner und Ziegen. Vom Herzog von Alba, Philipp II und dem Escorial hat er noch nie gehört, hört aber interessiert zu. Er ist gegen die Todesstrafe aber für den Krieg, gegen die Abtreibung aber auch gegen deren Verbot. Er interessiert sich für katholische Sakramententheologie in gleicher Weise wie ich mich für die Knüpftechnik orientalischer Teppiche.

Ich komme mir vor wie ein Grieche im Athen des ersten Jahrhunderts, der einem Touristen aus Rom seine Welt zeigt.

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Das Imperium zeigt freundlich ignorantes Interesse.

08.06.2024

43. Tag; Lugo; Ruhetag; 10,6 km Stadtspaziergang

Die ganze Stadt steht im Zeichen des Allerheiligsten, jedenfalls was ihr Wappen anlangt. Wie könnte sie sonst auch gegen Santiago bestehen, das sie schon den Rang der Hauptstadt gekostet hat. Ein Apostelgrab ist nur durch den Herren selbst zu überbieten!

 

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matamoros und sacramentum

 

Die Kraft des Sakramentes läßt sich in der Kathedrale fühlen und in der Kapelle der ‘Jungfrau mit den großen Augen’ kann der Pilger nur mit dem Rosenkranz dieser Schönheit antworten. Das Diözesanmuseum zeigt die älteste frühchristliche Marmortafel Galiziens und sonst noch dies und das.

Lugos historische Einzigartigkeit in Spanien ist freilich seine rund 2 km lange unzerstörte römische Stadtmauer aus dem 3.Jh.. Die Gründer der antiken Stadt, Imperator Augustus und sein Freund der Senator Publius Fabius Maximus, sind auf der Plaza Mayor im Standbild verewigt in vielleicht doch allzu faschistischer Ästhetik, und ich bin betroffen, wütend und echt traurig.

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Die Stadtmauer schneidet durch ein antikes Haus, das einst ein Mitraeum beherbergte ,das in einem kleinem Museum dem Besucher sehr anschaulich vorgestellt wird. Der Mitraskult war besonders in der Spätantike eine echter Konkurrent zum aufkommenden Christentum. Nichts ist von ihm geblieben, bis auf ein einziges Phänomen , das die Kirche in Spanien nie niederringen konnte: der Stierkampf. Alle Versuche ihn zu verbieten scheiterten, doch eine einzige Sanktion bleibt bis heute: einem katholischen Priester ist es bei Strafe der Excommunication verboten, einem Stierkampf beizuwohnen.

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Rom und die Mauer

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Das Provinzmuseum läßt mich die Goldschätze der Antike sehen, deren Goldschürfplätze habe ich im Gebirg passiert. Ein Torques von 1,8 kg ist schon bedeutend - nun , “am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles”, seit allem Anfang der menschlichen Zivilisation gewiß die sicherste Anlage. 

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Ansonsten stellt mir das Museum einen Antonio Fernández Gomez vor, galizischer Maler der ersten Hälfte des 20. Jh. von starker farblicher Tiefe und am Kunstmarkt deutlich unterbewertet, wie ich im Zwischennetz eruiere. Das Museum verlöre seine Existensberechtigung, wollte es nicht auch mit zeitgenössischer Kunst aufwarten. Mich spricht dabei am meisten die Installation “fear the fire” an, schon alleine wegen ihres praktischen Mehrwerts. 

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Antonio Fernández Gomez

 

 

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Moderne Kunst

 

07.06.2024

42. Tag; Castroverde - Lugo; Halbetappe; 22 km

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Castroverde ist häßlich wie alles, was in Spanien in den letzten fünfzig bis achtzig Jahren gebaut wurde; davon ist auch die Franco-Zeit nicht auszunehmen. Zwar gab es Ansätze zu einem Franco-Barock - der Wiederaufbau des völlig zerstörten Alcazars von Toledo und des dem Erdboden gleich gemachten Klosters von Montserrat bei Barcelona geben Zeugnis davon, und in Madrid steht ein berühmtes Hochhaus mit Herrera-Decor - doch es blieb bei einzelnen Versuchen. Bald setzte sich ein ökonomischer Pragmatismus der Nachkriegszeit durch, der Spanien zeitweilig das größte Wirtschaftswachstum Europas bescherte, aber die gesamte Küste verschandelte. An all das muß ich denken, wenn ich verrottete Bauruinen und verrottende Neubauten beim Auszug aus Castroverde sehe.

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Der Pilgerweg freilich führt nun über die Dörfer mit ihren massiven Granithäusern - so solide, daß ihnen der Ungeist der Moderne kaum etwas anhaben konnte, bis auf die unvermeidlichen Kunststoffenster. Bemooste Hohlwege und duftende Eukalyptuswälder - das ist das Galizien, das ich kenne. Der Weg ist leicht und ohne große Steigungen, der Einzug in Lugo mühsam und ohne jeden Reiz. Bedrohlich türmen sich überdimensionierte Wohnsilos auf, da gelangt man durch eine Autounterführung plötzlich vor die römische Stadtmauer des 3. Jh., die mit zahlreichen Türmen das historische Zentrum umschließt. Kurz davor habe ich Kilometerstein 100 passiert.

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Das historische Lugo ist die Schwester Santiagos und viele Plätze und Straßenzüge gleichen der Stadt des Apostels aufs Haar.

Um freilich spirituell hinter diese nicht allzu weit zurückzufallen, zeichnet die Kathedrale ein besonderes päpstliches Privileg aus: am Hochaltar ist auf ewig das Allerheiligste ausgesetzt. Jeden Donnerstag, also auch heute, gibt es nach der Abendmesse eine Prozession mit dem Allerheiligsten unter dem Baldachin, und eine örtliche Bruderschaft folgt mit Fackeln und Umhang mit darauf gesticktem Bild des Allerheiligsten  dem Sakrament.

Der Priester klärt mich auf, daß in Lugo immer Hl. Jahr ist, da der Gläubige unter den gewöhnlichen Bedingungen einen vollkommenen Ablaß für die Verehrung des Leibes Christi erhält. Auf die Synode von Lugo anno 550 soll das Privileg zurückgehen, bei welcher Gelegenheit der Suebenkönig Theodomir mit seinen Mannen die arianische Ketzerei aufgab und sich der allein selig machenden Gnade der Hl. Katholischen Kirche  unterwarf.

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Hoch schlägt das Herz des Pilgers, der den Umgang unerwartet erleben darf. Die tiefe Frömmigkeit der Teilnehmer ist echt und jeden Donnerstag gedenken sie so des schweren Ganges unseres Herren von Getshemane in die Gefangenschaft.

Er ist nicht auszurotten, der katholische Glaube in Spanien!

06.06.2024

41:  Tag; Fonsagrada - Cadavo - Vilabade - Castroverde; 36,8 km

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Gleich zu Anfang des Tages gehe ich meinen 1000. Kilometer und da kommt auch schon der Kilometerstein “150 km auf Santiago”. Es geht in’s Finale ! Man meint heute führe der Weg nur bergab, doch 3 Päße und noch ein paar niedrigere Übergänge sind zu überwinden - so kommen bis zum Etappenziel auch 800 Höhenmeter hinauf zusammen.

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Wir gehen teils Straße, teils einen Weg, denn letzterer nimmt oft unnötige zusätzliche Höhenmeter. Ich sehe die traditionellen galizischen Rundhäuser, die ich vor allem aus O Cebreiro kenne, alle noch in rohen Schieferplatten gedeckt, die hier auch geschlagen werden.

Vom Gasthaus, das meine Landkarte in Paradevella anzeigt, ist nichts mehr zu finden. So picknicken wir im Schatten eines Hauses. Die für dort angezeigte Quelle erweist sich als ein Wasserhahn in Kniehöhe an der Hausmauer.

In Càdavo findet sich wieder Infrastruktur und daher saugt der Ort auch den Pilgerstrom auf. Alle scheinen hier Quartier zu machen, in einem häßlichen Ort mit ebensolchem Namen. Ich siniere darüber, wie es einem wohl ergeht, der hier geboren wird und sonst nichts anderes kennt. Saufen wäre wohl eine Lösung, doch auch diese Überlebensstrategie scheint hier nicht besonders ausgeprägt. Was die Pilger, die hier gegen 16 Uhr eintreffen dann machen, verstehe ich ebensowenig wie den Grund warum die meisten, die an gar nichts glauben, überhaupt zum Apostelgrab ziehen.Wenn ich wandern möchte, habe ich es in den österreichischen Alpen schöner!

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Wir ziehen jedenfalls weiter und finden den vielleicht lieblichsten Weg der gesamten Wallfahrt. Der führt über Vilabade, wo niemand Geringerer als ein Vizekönig von México/Neuspanien für die Pilger eine riesige Kirche stiftete. Sie finden wir natürlich geschlossen, doch die gewaltige Vorhalle verbindet uns mit Generationen von Pilgern, die hier nächtigten, "weil für sie kein Platz in einer Herberge war". Man findet diese gedeckten Vorhallen überall am Weg und im Baskenland habe ja auch ich in einer solchen übernachtet. Diese hier ist freilich die eindrucksvollste von allen.

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Um 19 Uhr erreichen wir Castroverde, das auch nicht gerade durch Schönheit besticht. Das einzig wohl brauchbare Lokal ist geschlossen. In einer Bar versuche ich nach Maßgabe der Möglichkeiten die trostlose Speisenauswahl zum Besseren zu modifizieren. Càdavo hat das gastromische Monopol, da dort auf Grund der Willkür der Pilgerführer alle bleiben. Keinen einzigen Pilger treffen wir hingegen hier.

Sehr freundlich ist die Kellnerin in der Kaschemme, wo wir zu Abend essen, und sie spart auch nicht mit Koseworten und Komplimenten, doch - hélas! - schwer tätowiert trägt sie einen Nasenring und hat einen Hintern wie ein Brauereipferd. Letzteres ist in dieser Landschaft endemisch.

05.06.2024

40. Tag; Castro - Puerto del Acebo - Fonsagrada; 23,1 km

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Nach gestrigem Umtrunk tat langer Schlaf Not. Das paßt ganz gut, denn für meinen Freund Univ.Doz. Heimo Dolenz muß ich das Museum Chao Samartín besuchen, und das öffnet erst um 11 Uhr seine Pforten. Mein Freund hat am Magdalensberg in Kärnten die bislang einzige nachgewiesene Goldschmelze des Römischen Imperiums gefunden und hier im äußersten Zipfel Asturiens gibt es die Ruinen einer Goldgräberstadt zu sehen. Das gutgemachte Museum aus den 2000er-Jahren bietet einen großartigen Blick auf die Ausgrabungen und zeigt interessante Stücke. Die Dame von der Aufsicht hat einen einsamen Posten, denn kaum je verirrt sich ein Besucher hierher.

 

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Die Visite ist auch schnell erledigt und mit der bequemen Streckenführung der Straße sind wir in kaum zwei Stunden auf der Paßhöhe Puerto del Acebo. Jetzt führt der Weg eine Zeit lang recht gerade auf 1.000 m Seehöhe und irgendwann kommt dann die Grenze zu Galicia. Diese wird nicht mit einem schönen Wappenstein angezeigt wie am Camino Frances, sondern nur von einem Straßenschild markiert. Dann folgt eine Kommemorationstafel für ein galicisches Kommunistenbattailion aus dem Bürgerkrieg - linke Propaganda, wie man sie heutzutage überall in Spanien antrifft.

 

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Etwas unterhalb, wo Straße und Weg einander kreuzen, nehmen wir in einer Bar Erfrischungen ein, ich meinen wohl letzten Sidra auf dieser Reise. Ein freundlicher US-amerikanischer Pastor, der mit seiner Tochter pilgert, zeigt sich erstaunt und beeindruckt, da ich ihn vom Schweißtuch in Oviedo erzähle. Nur etwas mehr als 150 km bis Santiago liegen noch vor ihm - wollen wir hoffen, daß ihn bis dahin die Gnade der Konversion erreicht. Freilich ist der Vulgärprotestantismus der Konzilskirche nicht dazu angetan, einen gebildeten Protestanten zu bekehren. Da hat es ihm die Orthodoxie schon mehr angetan. Wir werden einander bis Santiago wohl wiedersehen und ich will für ihn beten.

 

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Nun führt der Weg langsam bergab, ehe er kurz vor Fonsagrada steil in den Ort ansteigt.

 

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Um 20 Uhr besuchen wir die Pilgermesse und nehmen anschließend eine schmackhafte Mahlzeit ein.

 

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Sonst bietet Fonsagrada - der Name rührt von einem heiligen Brunnen gleich neben der Kirche - rein gar nichts. Früh zu Bett, denn morgen erwarten uns die letzte gröbere Bergetappe, mit gut 35 km. 

Zwei Italiener, die wir schon vom Weg kennen, zischen nur von alldem enerviert: Cazzo - che scivo! Derb vielleicht, aber trefflich!

04.06.2024

39.Tag; Berducedo - Navia-Stausee - Grandas de Salmine - Castro

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Gut haben die meinen für mich gebetet - die Schwellung ist zurückgegangen und ich paße in den Bergschuh, nichts gebrochen, nur gegeprellt - es kann weitergehen.

Der Liebe Gott hat mir da eine gute Predigt gehalten: Gerade im triumphalistischen Hochgefühl der Bergüberschreitung kann alles vorbei sein. Sei Dir Deiner nie zu sicher! Schon einmal, vor der Überschreitung des Großen St. Bernhard auf der Via Frangigena, mußte ich wegen einer Sehnenscheidenentzündung aufgeben. DEO VOLENTE werde ich Santiago erreichen - und das hängt eben nicht nur von meiner Muskulatur ab.

Ich danke und marschiere. An Steige ist freilich nicht zu denken - ich bleibe auf der Straße. Dort ruhig 700 Höhenmeter hinab zum großen Stausee der Navia.

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Der Caudillo mußte erkennen, daß die Militärs, mit denen er die Cruzada gewann, wohl ihr Handwerk verstanden, aber von der Wirtschaft keine Ahnung hatten. So wechselte er sie gegen Fachminister aus dem Opus Dei aus, die wußten, was das Land braucht. Das Wasserkraftwerk am Navia ist ein Beispie dafür. 3.000 Arbeiter kamen hier zum Einsatz. Eine Siedlung wurde für sie errichtet, selbstverständlich mit einer Kirche. Weil nicht mehr gebraucht, liegt all das in Ruinen und von fern imaginiert man eine verfallene Bergfeste. Das Wasserkraftwerk tut bis heute seine Dienst, die leichte Straße, die Franco dafür bauen ließ, dankt diesem mein Fuß.

Grandas de Salmine hat ein Heimatmuseum, das montags natürlich geschlossen ist, aber mit der baskischen Svastika grüßt. Ich habe bis jetzt nicht herausgefunden, warum dieses Zeichen auch Galicia repräsentiert.

Ansonsten ein trostloser Ort. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert bot in alter Zeit weite vorgelagerte Schlafhallen für die Pilger und sonst das übliche. Die Konzilskirche hat die Mensen der Seitenaltäre in einer Weise abgesäbelt, daß dort gewiß nie mehr eine Römische Messe gefeiert werden kann. Das ist nicht
Papsttreue, sondern nur Bosheit - wie zumeist in Spaniens Kirche.

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In der "Bar Occidente" kehren wir ein - der Name hatte mich angesprochen. Zwei Betrunkene gröhlen. Saufen ist wahrscheinlich das Beste, das man hier tun kann. Ein Besoffener schickt sich an, seinen BMW zu besteigen. Mein Freund wundert sich. Ich weise ihn darauf hin, daß wir seit Oviedo keinen einzigen Polizisten gesehen haben. Ich denke der Staat ist dankbar, daß hier überhaupt noch Menschen siedeln und läßt sich nicht blicken ...

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Noch eine gute Stunde zum Etappenziel Castro, um die Albergue in Grandas zu vermeiden. Hier dann Zimmer mit Bad und familiäre Gastfreundschaft in Pilgerromantik.Quartier haben außer uns noch zwei spanische Pilger genommen, und der Wein fließt aus nimmer leerem Krug. Die Patrona kommt mit dem Hausschnaps, Orujo, mit Heidelbeeren versetzt, und so immerhin trinkbar. Wir reden über Sprachen, Dialekte und was eben Spaniens Wirklichkeit ausmacht. Manchmal verdrückt die Wirtin eine Träne - und bringt dann mehr Schnaps. Ausgeliefert einer geschichtslosen Moderne im Dienste der anderen Seite scheint Spanien heute zu sein - doch hier wird weitergetrunken! Trost, Erinnerung und Hoffnung warten am Grund des Glases.

Der Abend schließt mit "UNA GRANDE - LIBRE " und patriotischem Liedgut.

03.06.2024

Tag 38 | Campiello - Puerto del Palo - Berducedo; 29 km

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Wir gehen die "Hospitales", die Königsetappe des gesamten Pilgerweges; bei Schlechtwetter nicht gangbar, bei Schönwetter spart sie einen Tag und bietet atemberaubenden Fernblick. Gut 1.000 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Das Wetter ist gut, Sonne und Wolken, kein Nebel und keine Regengefahr. Es bläst ein scharfer Wind.

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Der Weg steigt bis auf rund 1.200 Meter und führt dann einige Zeit in etwa dieser Höhe auf und ab. Der Wind hat sich zu einem eisigen Sturm mit 70 km/h entwickelt - mein naturwissenschaftlich gelehrter Pilgerbruder DDr. Pilch hat für alles Meßgeräte bei sich. Das Wetter macht den Kammweg höchst unangenehm, ungeachtet des majestätischen Fernblicks. Es ist eisig kalt hier oben und wir haben alles angezogen, was der Rucksack hergibt.

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Wilde Pferde grasen auf der Höhe, plötzlich galoppiert ein Reiter vorbei, einen Stock irre schwingend und unverständlich schreiend. Er trägt Irokesenhaarschnitt, im Mundwinkel glimmt eine Zigarette. Wie ein apokalyptischer Reiter jagt er vorbei. "Un pocco locco" meint der einzige Pilger, der uns begegnet

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Ausreichend mit Wasser und Lebensmittel proviantiert, muß man die "Hospitales" antreten. Der Name rührt von den sieben Pilgerhospizen, wo man sich im Mittelalter der Pilger annahm.

  

Da der Weg aber abkam, verfielen sie zu Ruinen, in denen nun niemand mehr auch nur kurz Schutz vor dem Unbill des Wetters finden kann, da sie knöcheltief mit Dung gefüllt sind.

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Wir finden eine einigermaßen geschützte Mulde, wo wir ein wenig rasten und essen können. Der Wind pfeift über uns hinweg.

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Den Abstieg über den steilen Geröllsteig will ich mir nicht antun und meine Gelenke nicht überstrapazieren. Bei Puerto del Palo, wo der Weg die Straße berührt, entscheide ich mich für diese - zwar rund zwei Klilometer länger, aber weit angenehmer zu gehen.

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In Berducedo mangels Alternative Pilgerherberge im Stockbett im 20er-Schlafsaal. Sogleich wird man aufgefordert zu Abend zu essen, da die Küche um 20 Uhr schließt - dann, wenn sie sonst in Spanien vielleicht gerade aufmacht. Sättigung ohne Sperenzchen, schlicht doch reichlich.

Im Schlafsaal angekommen, knallt mir ärgerlicherweise ein Heizkörper auf den Fuß. Dieser schwillt mächtig an und schmerzt höllisch. Geb' Gott, daß sich das über die Nacht legt und ich überhaupt in den Bergschuh komme. Sonst ist hier Endstation.

02.06.2024

Tag 37 | La Espina - Tinéo - Campiello; 24,3 km

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Ich habe schon in schlechteren Herbergen übernachtet und auch in besseren, aber das Prinzip ist immer gleich: Aus unerforschlichen Gründen beginnen die Pilger um fünf Uhr zu rascheln - da ist in Spanien noch stockfinstere Nacht -, dann mit ihren lächerlichen Skistöcken zu klappern und um 7 Uhr spätestens begeben sie sich auf den Weg. Wozu? Keine Bar gibt um diese Zeit Frühstück, es ist finster, kalt und nebelig; um 16 Uhr kommen sie dann im unbedeutenden Etappenziel an, viel zu früh um zu speisen, dabei müde und abgespannt; sie ernähren sich notdürftig aus dem Proviant und schlafen um 20 Uhr - damit sie alsbald, also um 5 Uhr, wieder stören können.

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Nach den gestrigen 1.000 Höhenmetern ist die heutige Bergwertungen überschaubar: bloß 600 Höhenmeter, und insgesamt nicht einmal 25 Kilometer. Langsam verlassen wir die nördliche Oststeiermark und gelangen in die Obersteiermark (sehr löblich, TB) - was das Landschaftsbild anbelangt.

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In Timéo sind zwei Priester des vergangenen Jahrhunderts zu preisen, die die uralten Madonnen und andere Skulpturen aus den umliegenden Kapellen vor Diebstahl oder Verwahrlosung in ein kleines Museum im Seitenschiff ihrer Kirche retteten. Die Virgen de Bebares aus dem 12. Jh. wäre das Prunkstück in jedem Museum für mittelalterliche Kunst. In der Pfarrkirche selbst treffen wir auf die Patronin Asturiens, die Virgen von Covadonga und - zu unserer Überraschung - auf das Prager Jesulein! Der Kreis schließt sich, kommt doch die Prager Figur ursprünglich aus Spanien.

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Weiter auf dem alten Weg zur Klosterruine von Santa Maria la Real de Obona. Im 12. Jh. befand sich hier ein Zentrum der Gelehrsamkeit Asturiens. Unter den späten Habsburgern wurde das Kloster erweitert, der freimaurerischen Säkularisierung fiel es 1837 zum Opfer - geblieben sind Gebäuderuinen und eine fest versperrte Kirche, die noch intakt sein dürfte.

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Zerstörung brachte die Aufklärung der alten Welt, und setzte an die Stelle Gottes den Mammon.

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Zerstörung brachte die Aufklärung der alten Welt, und setzte an die Stelle Gottes den Mammon.

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Bald ist Campello erreicht, das eigentlich nur aus zwei Herbergen mit Restaurant und angeschlossenem Laden besteht. Die gesamte Siedlung verdankt ihre Existenz dem neuerdings wieder genutzten Camino Primitivo, vornehmlich von jenen Pilgern, denen der Camino Frances zu überlaufen ist.

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Wir speisen à la bonne heure und trinken noch fort mit Pilgerbruder Manfred aus Franken, einem wachen Geist, pensionierten Maschinenbauer, protestantischen Beutebayer, und mit 74 in Topform. Er sucht nach dem "Es", Gott, dem Sinn des Lebens, was auch immer - Zeit wird’s!

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Manfred rückt mir das Bild des Pilgers wieder zurecht. Als ich gestern in der Albergue eintraf, fand ich solipsistische Frauenspersonen vor, die stumpf in ihre Mobiltelefone tippten und die Menschen um sich herum gar nicht wahrnahmen. Ich fragte, woher sie denn alle kämen. Eine meinte "Ukraina". Ich fragte höflich, ob österreichische oder russische Ukraine. Ich fürchte das junge Fräulein ist mir jetzt noch bös.

01.06.2024

Tag 36 | Grado - Doriga - Corniana - Salas - La Espina ; 30 km

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Morgendlicher strammer Aufstieg bei tadellosem Wetter. Das Dorf Doriga ist von jeder moderner Häßlichkeit frei, ein Ansichtskartenmotiv! Die Kirche ist offen und der Hochaltar ein interessantes mixtum compositum -

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- neben kitschigen Gipsfiguren der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat man in der Giebelzone die ursprüngliche Kreuzigungsgruppe untergebracht, wohl aus dem 14. Jh, da in der Provinz die Kunst stets stark hinterherhinkt.

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In Corniana gibt es ein entseeltes Klostergebäude anzusehen, das immerhin eben jetzt zu seiner 1.000 Jahre-Feier restauriert wird. Daneben bietet der Ort üppige Gastlichkeit und verfängt daher mit starker Gravitation.

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Nach Salas geht es wieder bergan, auf altem Weg, der mitunter zum Steig wird. Der kleine Ort hat eine Kirche, die auf das Jahr 1000 zurückgeht aber natürlich geschlossen ist, daneben eine intakte alte Befestigungsanlage.

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Nun sind noch 400 Höhenmeter zu bewältigen. Der Weg ist exzellent trassiert, mit vielen alten Brücken und gefaßten Quellen. Hier kann ich mir König Alfons II. gut vorstellen, wie er anno 814 hoch zu Roß als allererster Pilger Santiago zustrebt, vor 1210 Jahren!

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Ehe wir La Espina erreichen, kommen wir noch an der kleinen Wallfahrtskirche Nuestra Señora de los Remedios - Mariahilf - vorbei, die sich hier großer Beliebtheit erfreut und für den Pilgerpaß einen fetten Stempel bereithält.

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La Espina ist von reizloser Öde. Ein Wirtshaus gibt es und eine Albergue, wo wir zwei Betten im 10er- Schlafsaal reservieren konnten.

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Immer wieder erstaunt mich die Häßlichkeit der Nordspanierinen. Mit Fug und Recht kann ich behaupten, daß die schönsten Frauen, die ich seit dem Überschreiten der spanischen Grenze gesehen habe jene sind, die ....

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... auf den hier stark verbreiteten Werbeplakaten der italienischen Firma Calzedonia das Auge des gesunden Mannes erfreuen.

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31.05.2024

35. Tag; Oviedo - Paladin - Grado; 25 km

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Zirimiri - den ganzen Tag; das Wetter läßt sich in der Giftküche des Golfs von Biskaya kaum vorhersagen; Sonne war angezeigt, die Wirklichkeit ist anders.

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Die Juwelen des Morgens lassen mich das klimatische Leid vergessen. Per Taxi begeben wir uns etwa 20 Minuten abseits unserer Route zum einstigen Sommersitz König Ramiros I. oberhalb von Orviedo. Dieser König hatte den Mauren die jährlich Abgabe von 100 Jungfrauen verweigert und sich ihnen dafür in der Schlacht von Clavijo 844 gestellt. Der Heilige Jakob selbst führte die asturischen Truppen zum Sieg und begründete so seine neue Karriere als Santiago Matamoros im bewaffneten interreligiösen Dialog.

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Aula Regia und die Kirche San Miguel in Naranco aus der Zeit um 850 bezeugen die hoheitsvolle Eleganz westgotischer Königsarchitektur und suchen ihresgleichen im übrigen Europa. Im Reich fallen mir aus dieser Zeit nur die Pfalzkapelle in Aachen und die Torhalle in Lorsch ein.

Der Auszug aus Orviedo führt uns an San Juan Real vorbei. Ich interessiere mich nicht für Kirchen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh., doch als Pilger kann man, wenn gar die Kirche offen ist, nicht vorbei, ohne das Allerheiligste zu grüßen. Ich werde reich beschenkt für den Besuch: zum ersten sah ich selten eine so schöne Kirche aus dieser Zeit, zum zweiten kann man hier die 9 Märtyrer von Turòn verehren - Priester, die den Mordbuben des Aufstandes von 1934 zum Opfer gefallen waren.

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Außerhalb des kleinen Zentrums um die Kathedrale ist Orviedo ein Graus und so freuen wir uns, bald über die Hügeln auf und ab pilgernd Land zu gewinnen.

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Gelegentlich der ersten Hinweistafel auf das heutige Etappenziel fällt mir erstmals eine zweisprachige Aufschrift in Spanisch und Asturisch auf. Unser Zielort Grado heißt hier "Grau", übrigens genau wie das venezianische Grado friulanisch "Grau" heißt. Der modische spanische Seperatismus kennt offenbar keine Grenzen. Katalanen und Basken sind notorische Rebellen, Leon will sich von Kastilien abspalten, die Bierzo-Ebene von Leon, Galicier sprechen Gajego und nun haben anscheinend auch die Asturier solche Anwandlungen.

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Wollte ich dieses Prinzip auf Österreich anwenden, könnte ich vielleicht noch eine gemeinsame Sprache für Wien, das Burgenland, Salzburg, Nieder- und Oberösterreich voraussetzen, müsste aber Steirisch, Kärntnerisch, Tirolerisch und Vorarlbergerisch als eigene Minderheitensprachen gelten lassen. Das Lavanttal wäre dann mit "Looofndol" anzuschreiben.

Grado oder Grau ist für eine ländliche Kleinstadt erstaunlich häßlich, dafür ethnologisch interessant - der erste Ort, in dem ich je Menschen sah, die heute noch Holzschuhe tragen.

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Sonst ist nicht viel los hier. Um 22 Uhr hat in dem 10. 000-Einwohner-Ort bloß eine einzige Bar offen, die aber keinen einzigen spanischen Brandy hat. Frustriert nehme ich einen Orujo, eine nordspanische, besonders widerliche Abart des Grappa, und frage mich, was die Menschen hier eigentlich so machen. Sie müssen sich zu Tode langweilen - und das kann gut und gerne mehr als 80 Jahre lang dauern!

30.05.2024

Tag 34 | Pola de Siera - Oviedo; 17 km

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Eine Halbtagsetappe: bei strahlendem Wetter und leichtem Weg durch grünes Bauernland erreichen wir die Hauptstadt Asturiens zu Mittag.

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In den Vororten sieht man noch ein paar der typischen alten Häuser und zahlreiche Siderias, Apfelweinschenken, die hier den Trinkgenuß bestimmen. Ich bevorzuge beim Eintreffen dennoch wie stets Bier als isotonisches Getränk.

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Oviedos Bedeutung für die Reconquista ist ebensowenig zu überschätzen wie für den Jakobsweg. Im Jahre 812 wurden in Santiago die Reliquien des Apostels Jakob aufgefunden, im selben Jahr verlegte König Alfons II. seine Hauptstadt nach Oviedo und trat von hier aus die allererste Wallfahrt nach Santiago an. Damit begründete er den Camino Primitivo.

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Wertvollste Reliquien wurden hier beschirmt und sind in der Cámera Sacra, einem Bau aus dem 9. Jh., zu verehren. Der kostbarste Schatz ist ohne Zweifel das Schweißtuch Christi, dessen Blutflecken mit jenem am Turiner Grabtuch übereinstimmen und wie dort die Blutgruppe AB aufweisen, die in Europa recht selten, im Nahen Osten aber die häufigste ist. Einst hieß es, wer nach Santiago geht und nicht Orviedo besucht , ehrt den Diener und vergißt auf den Herren.

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Dann ist da noch das "Siegeskreuz", Wappenbild Asturiens und im 12. Jahrhundert kostbar in Gold und Edelsteine gefaßt. Das einfache Holzkreuz im inneren führte Asturiens erster König Pelayo bei Covadonga 722 in die Schlacht.

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Weder Mauren noch napoleonische Truppen konnten diesen Schätzen etwas anhaben, doch die Rebellen des euphemistisch als "asturischer Bergarbeiterstreik" bezeichneten Aufstandes 1934 mußten in ihrer satanischen Wut die Reliquien schänden. Tatsächlich sah das Jahr 1934 das Präludium zum Bürgerkrieg. Von Stalin gesteuerte Kommunisten verwüsteten hochheilige Stätten in ganz Asturien. 33 Priester fanden den Märtyrertod, bis endlich General Franco, damals noch im Auftrag der Republik, dem Spuk ein Ende machte und wieder Ruhe in Orviedo einkehrte. Sie sollte nicht lange währen …

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Neben dem architektonisch komplizierten Komplex der Kathedrale - mit Kreuzgang, Reliquienkammer, Grablege der asturischen Könige und Diözesanmuseum -

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gibt es noch ein verwinkeltes Museum der schönen Künste zu sehen, wo neben Murillo, Ribera, Morales, Zurbaran, Goya, Miró und Picasso ein eintzückender Johann Platzer überrascht . Den Tiroler Meisters feinst gemalter Genreszenen, von denen Schloß Eggenberg so schöne besitzt, hätte ich hier nicht erwartet.

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Auf das Archäologische Museum verzichten wir und erfreuen uns statt dessen der Dienste der örtlichen Münzwäscherei.

Früh zu Bett, denn morgen giit es vor dem eigentlichen Aufbruch noch ein praeromanisches Präziosum per Taxi zu besuchen. Sonst ist die Stadt häßlich, und wir sparen uns den für hier geplanten Ruhetag - im Gebirg' werden wir ihn vielleicht noch brauchen!

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29.05.2024

Tag 33 | Villaviciosa - Tazones - Villaviciosa - Monasterio de Valedediòs - Pola de Siero; 28,7 km

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Bei strahlender Sonne trifft mein ältester Pilgerbruder und bester Freund DDr. Martin Pilch ein, der mir vor 22 Jahren das Pilgern erschlossen hat und mir seit damals alljährlich zu meinem Geburtstag die Ausarbeitung meiner jeweiligen Route schenkt. Gut, ihn dabei zu haben, um besonders die anspruchsvollen Bergetappen am Camino Primitivo nicht alleine absolvieren zu müssen!

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Ehe wir uns auf den heutigen Weg machen, lassen wir uns noch per Taxi 11 km weit an jene Anlegestelle Tazones bringen, wo der 17jährige Carlos I. erstmals spanischen Boden betrat. Der reizende kleine Fischereihafen hat sein Aussehen verglichen mit einer kolorierten Postkarte aus dem Jahre 1902 kaum verändert: Keine Appartementblocks und ähnliche Scheußlichkeiten - 1517 wird er auch nicht viel anders ausgesehen haben. Eine schwer lesbare verwitterte Gedenktafel erinnert an die Landung des Königs. Zuhause will ich in meiner Bibliothek herausfinden, warum der König just hier, an diesen so abgelegenen Gestaden landete.

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Zurück in Villaviciosa starten wir bei der romanischen Kirche Santa Maria de Olive, und hier kommt mir erstmals eine Ahnung, woher wohl der eigentümliche Name des Ortes stammen könnte: Auf einem Kapitel des Hauptportals sieht man, wie sich ein Wildschwein am Gemächt einer Person zu schaffen macht, die dies offenbar auch noch genießt.

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Karl V. beschloß sein Leben im Kloster. Alfons III. teilte dieses Schicksal, wenn auch nicht ganz freiwillig. Der große König der Anfangsphase der Reconquista wurde nach 44 Jahren Herrschaft von seinen Söhnen abgesetzt und zog sich für seine letzten Lebensmonate auf seinen Landsitz bei San Salvador de Valedediòs zurück, wo er anno 910 in die Ewigkeit einging. Die bösen Söhne holten dann seinen Leichnam in die Königsgruft nach Oviedo, wohl mehr zu ihrer Ehre, als zu der des toten Königs. Im 13. Jh. wurde an selber Selle ein Zisterzienserkloster gegründet - heute freilich ist alles hier kompetenter Museumsbetrieb; kein Allerheiligstes im Tabernakel, kein Mönch in der Zelle - groß muß der Ort einst gewesen sein, als Gott noch hier wohnte.

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Wir überqueren einen 400m hohen Paß und sehen oben auf der einen Seite zum wirklich letzten Mal das Meer, und drüben die schneebedeckten asturischen Berge, die uns von Santiago trennen. Eine Stunde unterhalb des Klosters haben wir den Camino del Norte verlassen und steigen nun am Camino Primitivo , dem ‘ursprünglichen Weg’ hinauf nach Santiago.

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Nun leichter Pfad nach Pola de Siera. Im Zwischennetz finde ich die nächsten Lokalempfehlungen für das Dîner erst in Oviedo, eine Information für Automobilisten. Ich fragte einen gut gekleideten Herren, der eben mit zwei Weinflaschen sein Haus verläßt, nach dem besten Wirtshaus der Ortschaft - und ja, es war köstlich dort zu speisen. Auf einen Gentleman ist eben immer Verlaß!

28.05.2024

32. Tag; Ribadesella - Colunga - Villaviciosa; 36 km

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Nach den Wohlfühletappen der letzten Tage erwartet mich heute eine anspruchsvollere Route. Zunächst vorbei an prächtigen Strandvillen führt mich der Weg zweieinhalb Stunden lang beständig auf und ab an der Küste entlang - bisher der malerischste Abschnitt meines Pilgerweges;

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vorbei an wildromantischeren Felsbuchten und einsamen Stränden - wer aber wollte in diesem Klima schon schwimmen gehen? Die Landschaft erinnert mich an Schottland, das Wetter auch. Doch ich darf nicht klagen, nach grauem Morgen läßt sich hinter der dünner werdender Wolkendecke die Sonne erahnen und manchmal bricht sie sogar durch.

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15° sind zum Marschieren gerade recht. Ich nehme Abschied vom Meer, denn ab Mittag wird es aus meinem Blick entschwinden. Ich bin aber ohnedies kein Atlantiker! Immerhin bietet mir der heutige Tag tatsächlich das einzige Strandlokal der ganzen Reise, wo ich einen leichten Salat einnehme - aus Erfahrung wird man klug!

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Jetzt aber hinauf auf die Hügel! Colunga hat gute Infrastruktur, doch habe ich schon gegessen. Die Kirche ist erstaunlicherweise offen, ich grüße das Allerheiligste und die Virgen von Covadonga.

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Ab nun viele Höhenmeter auf und ab, ein paar Weiler mit den schönen Kornspeichern, die ich in ähnlicher Art aus Galicia kenne. Keine Bar und kein Wasser bis zum Abend, irgendwann finde ich eine Quelle. Ein kunstbeflissener Bauer hat Velazquez' "Wasserverkäufer" aus der Sammlung des Herzogs von Wellington nicht einmal schlecht auf seine Scheunentür gepinselt.

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Villaviciosa will und will nicht auftauchen. Laut Landkarte bin ich kaum 3 km entfernt - und noch immer nichts. Dann folgt ein eineinhalb Kilometer langer häßlicher Einzug - und noch immer keine Altstadtsilhouette. Doch an den Straßentafeln grüßt mich bereits der Doppeladler in der reichen Ausführung des Wappens des Hl. Römischen Reiches, denn dieses - und zwar genau dieses - ist auch das Stadtwappen von Villaviciosa.

Der Name verstört. Wörtlich übersetzt bedeutet er "Villa" bzw. "Ort des Lasters". Und genau hier hat der erste König des vereinten Spaniens und der neben seinem Sohn bedeutendste Monarch dieses Reiches die ersten vier Tage in seinem neuen Herrschaftsbereich zugebracht.

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Sein Großvater Ferdinand von Aragon war im Jahr zuvor gestorben und hat den Enkel in seinem Testament zum Mitregenten seiner Tochter Juana la locca, Johanna der Wahnsinnigen, eingesetzt - denn diese war psychisch instabil und dämmerte in ihren Depressionen im Schloß von Tordesillas dahin. Die Stände anerkannten den Thronanspruch des neuen Monarchen, wünschten aber, daß er in persona die Erbhuldigung entgegen nehme.

Der 17jährige kam aus den Niederlanden und sprach kein Wort Spanisch. In Tarzones landete er und begab sich flußaufwärts in die erste spanische Stadt - Villaviciosa.

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Carlos I., in dessen Reich die Sonne nicht unterging, hob dieses unbedeutende Städchen aus dem Dunkel des Vergessens ins Licht der Geschichte, und hier hat die spirituelle Vermählung des späteren Kaisers Karl V. mit Spanien begonnen. Mehr Spanier als alle Spanier sollte der 17jährige einmal sein, der damals aber noch kein Wort der Landessprache verstand.

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41 Jahre später wird er sein Leben im spanischen Kloster San Jeronimo de Yuste beschließen.

27.05.2024

31. Tag; Llanes - Nueva Llanes - Ribasella; 29,6 km

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Schöne Wege, die immer wieder den Strand berühren. Oft treffe ich heute noch auf das Bild der Virgen de Covadonga, der Magna Mater Asturiae, der ich gestern meine Aufwartung machte.

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Die Ortschaft Nueva Llanes wirbt an ihrer Einfahrt mit der Bezeichnung ‘ schönstes Dorf Asturiens’ , die ich in nichts begründet finde; nicht schön, nicht häßlich ist sie wie alle Orte, die ich seit meinem Eintritt in diese Provinz gestern gesehen habe. Üppig freilich geht’s hier zu!

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Wieder stachelt mich mein ethnologisches Interesse an, hier eine viel gepriesene Landesspezialität zu probieren - völlig idiotisch zur Mittagsstunde - : Cachopo Cabrales. Das ist die bizarre Wucherung eines herkömmlichen Cordon Bleus. Zwei monumentale Rindsschnitzel packen Jamon Iberico und reichlich Käse ein und werden so recht fett herausgebacken, dazu gibt es eine dicke Blauschimmelsauce.

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Ich verzehre die Hälfte dieses kulinarischen Exzeßes und weiß Gott, der Pilger lacht nicht! Statt einem Bett erwarten ihn noch 12km! Dazu trinke ich wie schon überall seit gestern ‘Sidra’ , asturischer Apfelwein, nicht moussierend und nicht so süß wie in England und Frankreich und nicht so hantig wie bei uns, sehr süffig und mit 5 - 6 Volumprozent Alkohol allgemein beschwingend. Das Getränk wird in einer lustigen Vorrichtung serviert. Man muß eine Flasche nehmen, die kostet nichteinmal 4 €, und man lehrt mich, daß es vulgär sei, sich ein Glas vollzfüllen. Gerade mal ein Schluck schickt sich, und der ist ex auszutrinken. Wahrscheinlich habe ich die Mittagsvöllerei nur wegen der belebenden Wirkung dieses Nationalgetränks überlebt.

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Leichtes Nieseln am Nachmittag, Wolken und kalt. In Ribadesella nächtige ich auf dieser Pilgerreise das letztes mal am Meer. Meine Badehose werde ich auch hier nicht naß machen. In Schottland verspüre ich auch nie das Verlangen schwimmen zu gehen.

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1912 dürfte in Ribasella noch einiges los gewesen sein! Das Hotel Marina gibt davon Zeugnis, wurde aber in den letzten Jahren ausreichend verschandelt, damit es nun ins Ortsbild paßt und so auf zwei Sterne herabgesunken ist - das ist sehr sehr wenig in Spanien! Ansonsten bietet der Ort den gleichen Anblick wie alle diesen Nordspanischen Küstenstädte, Llanes einmal ausgenommen. Das ästhätisch Asprechendste hier sind wahrscheinlich die Steinzeitmalereien in der nahen Tito Bustillo Höhle, die in ihrer Formsicherheit und Finesse alles überragen, was ich in den Ausstellungen moderner Kunst in Bilbao und Santander gesehen habe.

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Die Liebe zu Ribadesella kann nur durch den Magen gehen. Das überreiche Angebot hervorragender Speiselokale macht die Wahl schwer. Ein glückliches Schicksal führt mich ins ‘Quince Nudos’ und das beste Mahl seit dem Verlassen Frankreichs erwartet mich. Flambierte Austern und Arroz mir Gansleber und Räucheraal werden in Erinnerung bleiben. Jetzt lacht der Pilger!

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Mit dem Chefkoch Bruno Lomban

26.05.2024

30. Tag; Pesuès - Llanes; 25 km; Automobilwallfahrt nach Covadonga

Sonnenschein und tadellose Moral; zügig gehe ich die heutige Tagesetappe an. Zunächst schöner alter Weg an aufgelassener Bahnstrecke, dann eine kleine Höhe, Blick aufs Meer. Ein Pilger in Schlapfen macht mich staunen - daß man so weiterkommt war mir neu, fragt sich nur wie lange!

 

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Ihr Bild ist mir bereits am Weg begegnet und sie hat mich beflügelt: die Virgen von Covadonga. Was sollte ich auch den ganzen Nachmittag in dem hübschen Fischerstädchen anfangen, das auch schon bessere Zeiten gesehen und einst sogar ein schickes Casino besessen hat?

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So organisiere ich mir ein Taxi und fahre die 44 km hinauf zum Fuß des Auseba-Berges, wo Pelayo 722 die berühmte Schlacht von Covadonga gewann, elf Jahre nachdem der letzte Westgotenkönig Roderich in der Schlacht von Guadalete gegen die Mauren sein Leben gelassen hatte.

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Über das Ausmaß der Schlacht und die Herkunft Pelayos ist man sich nicht ganz im Klaren. Er stammte gewiß aus höchstem westgotischen Adel und war wohl mit der dem Königshaus verwandt.

 

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Die Größe und Auswirkungen des Waffengangs beurteilen muslimische wie christlichen Quellen völlig unterschiedlich, aber fest steht, daß hier im äußersten Norden Hispaniens der Anfang gemacht wurde mit der Reconquista. 770 Jahre sollte sie dauern. Wenn man sich erinnert, daß die Christenheit Konstantinopel erst vor 571 Jahren an die Mohamedaner verloren hat, läßt sich der zähe Widerstandsgeist jener Helden ermessen, die sich einfach nicht in ein böses Schicksal fügen wollten. Wie später Franco eroberten sie ihr Land Stück für Stück zurück und führten mit der "Repoblacion" das Gegenstück zum "Großen Austausch" vor.

Am Anfang von alldem steht Pelayo, der erste König Asturiens, und ihm ist dieser Weiheort gewidmet. Die Basilika aus dem 19. Jh. bietet das Gewohnte, ein weitläufiges Museum aus großer Zeit nur Kleinigkeiten minderer Bedeutung.

 

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Betritt man freilich die Grotte, spürt man, was dieser Ort den Spaniern heute noch bedeutet. Beter trifft man hier, die andächtig Kerzen entzünden, wärend vom eigentlichen Heiligtum fromme Gesänge erschallen. Vor der "Virgen de Covadonga" wird der Rosenkranz gebetet. Alle Priester tragen Soutane. Nonnen im Habit knieen in Demut. Viele berühren in Verehrung den Steinsarkophag des Paleyo. Dieser hat alle Zeiten überdauert, wärend das meiste andere Rekonstruktion der Franco-Zeit ist. Die Kommunisten haben auch hier gewütet, wie im ca. 7 km entfernten Cangas de Onis, der ersten Hauptstadt Asturiens, wo sie in satanischem Furor die älteste Kirche Spaniens, die Pelayos Sohn Fifila 737 als seine Grablege errichten ließ, für immer vernichteten.

 

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Covadonga, das ist heute der trotzige letzte Rest des alten Spaniens. "Una - Grand - Libre" ist hier den Betern in die Herzen geschrieben.

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An Kunst gibt es da nichts zu sehen, doch die Gesichtern dieser Pilger zeigen mehr vom Abendland als alle unsere Kunstmuseen zusammen.

25.05.2024

Tag 29 | Studientag; Pesuès - durch das Deva Tal - Santa Maria de Lebeña - Santo Toribio de Liébana - Potes - Pesuès; 3,1 km

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Es kann nicht angehen, auf einem Pilgerweg eine Großreliquie auszulassen - und eine solche, nämlich die größte Kreuzreliquie der gesamten Christenheit, wird nicht weit von meinem Wege bewahrt; freilich zu weit um per pedes vorbeizumarschieren. Dies wäre ein eigener Pilgerweg, der Camino Lebaniego, für den drei bis fünf Tagen veranschlagt werden.
Vom gestern passierten Nansa-Tal gibt es keine direkte Verbindung und so beschließe ich heute mit einem Kraftwagen zu pilgern.

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Durch die atemberaubend enge Felsschlucht, die die Deva ins Cantabrische Gebirge geschnitten hat, geht es zunächst zur kleinen Westgotenkirche Santa Maria de Lebeña, versteckt und vergessen im Nirgendwo und daher unverfälsch und unzerstört. 925 errichtet, ist ihr Altarblock wesentlich älter, vielleicht sogar vorchristlich; seine Kreismotive finden sich auch auf den äußeren Kragsteinen. Westgotische Hufeisenbögen zeigen, daß diese Bauform keineswegs maurisch ist.

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Für die 44 km bis zum Kloster Santo Toribio braucht das Automobil fast eineinhalb Stunden. Der Bau geht auf das achte Jahrhundert zurück, doch davon sieht man nichts. Die heutige Kirche wurde 1256 errichtet, die weiteren Gebäude wohl hauptsächlich im 16. - 18. Jh. 1837 fiel das Kloster schließlich der Säkularisierung unter dem Freimaurer Mendizébal zum Opfer.

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Der Kult blieb aber über die Zeiten erhalten und dies geschah wegen der Reliquie. Im Bürgerkrieg war sie an unbekanntem Ort versteckt, um nicht von den Kommunisten zerstört zu werden, die dem Kloster den roten Hahn aufs Dach setzten.

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Die segensreiche Herrschaft des Caudillos brachte die Wiederbesiedelung des Klosters durch Franziskaner, von denen heute noch drei Greise übrig sind - je laxer ein Orden, desto eher vergeht er... Der franziskanische Bezug findet sich im Besuch des Heiligen Franziskus allhier, gelegentlich seiner Wallfahrt nach Santiago. Immerhin halten die Drei die Stellung, und im Gegensatz zu den andern großen Kreuzreliquien wie in Rom und Heiligenkreuz wird die Reliquie noch jeden Tag nach der Pilgermesse um 12 Uhr den Pilgern zum Kuße gereicht.

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Wie kommt es aber, daß sich just hier die größte Kreuzreliquie befinden soll? Im 5. Jahrhundert hat sie der Heilige Bischof Toribio von Astorga bei einer Pilgerfahrt ins Heilige Land in Jerusalem erhalten. Die Heilige Helena hatte ein Stück vom linken Querbalken in der Heiligen Stadt zurückgelassen und davon erhielt der Bischof einen Teil, vielleicht um ihn bei der Arianermission seiner Westgoten zu bestärken. Diese hatte dann auch durchschlagenden Erfolg - beim 3. Konzil von Toledo 589, als König Rekkared I. mit all seinen Mannen zum Katholizismus übertrat.

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Als ab 711 die Muselmanen in Spanien vordrangen, wurden die Kreuzreliquie und der Leib des Hl. Toribio ins unwegsame Gebirge des Nordens verbracht. Im 20. Jh. unterzog man das Lignum Crucis einer wissenschaftlichen Analyse. Die C14-Bewertung ergab ein Alter von rund 2.000 Jahren, das Material ist Zedernholz, wie es im Libanon und Palästina wächst.

So spirituell gestärkt besuche ich das hübsche Städchen Potos mit mächtigem Stadtturm, einer netten Kirche aus dem 18. Jh. und zahlreichen Wirtshäusern.

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Mein ethnologisches Interesse geht so weit, daß ich die viel gepriesene lokale Spezialität des Cocido Lebenigo probiere, wohl ein sehr altes Rezept aus einer Zeit, da es bei uns noch keine Paradeiser gab. Die hätten dem Eintopf gutgetan, der als fades Gemisch von Kohl, fettem Fleisch diverser Sorten und viel zu vielen Kichererbsen nur den sehr hungrigen Fußpilger erfreuen könnte.

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Der bin ich freilich heute nicht. Sei’s drum - auf den Rioja ist dann doch immer Verlass!

24.05.2024

Tag 28 | San Sebastián de Garabandal - Celis - durch das Nansa-Tal - Pesués; 28,5 km

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Viel hat sich in Garabandal in den letzten dreißig Jahren geändert. Die großartige Klarissin und Fernsehpredigerin Mother Angelica, die Garabandal in den 90er-Jahren besuchte, berichtete noch von den Holzschuhen, die die Einheimischen trugen, den verschlammten Wegen und der Frau, die abends mit der Kuhglocke durch das Dorf ging, um so an das Gebet für die Verstorbenen zu erinnern.

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Von all dem habe ich nichts gesehen. Noch immer aber ist alles hier sehr arm. Einen Laden für religiösen Kitsch gibt es, und eine Bar. Das ist alles. Die Hälfte der Bevölkerung ist in die Vereinigten Staaten oder nach Mexiko ausgewandert, auch zwei der Seherkinder.

 

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Quartier hatte ich gleich neben der Kirche, und eine dünne Brotsuppe am Abend, die nie einem Stück Fleisch begegnet war. Die Kirchenglocken wecken mich am Morgen, und - Gnadengeschenk dem Pilger - heller Sonnenschein und blitzblauer Himmel begrüßen mich am morgendlichen Weg hinauf zum Erscheinungsort. In diesem Licht strahlt alles in heiliger Ruhe, Kuhglocken hört man von fern - was übrigens die regulierungsfreudige EU verboten hat; wegen des Tierschutzes ...

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Ich bete, und studiere den Ort genau. Einst waren da neun alte Pinien, erst recht eine heilige Zahl; von einer sieht man aber nur noch den Stumpf, und so wurden zwei neue als Ersatz gepflanzt. Adler kreisen, und in der Ferne sieht man die Picos de Europa.

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Es ist, als könne man hier Herz und Hirn mit dem Guten neu aufladen, und so spaziere ich höchst vergnügt hinunter ins Dorf, grüße das Allerheiligste in der Kirche und mache mich auf den Weg; der Rucksack ist schwerer geworden durch Bücher und Bilder, die ich hier erworben habe.

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Ein einfacher Weg ins Tal; in Celis wird der Pilger vom Wirten herzlich begrüßt und üppig gespeist, einen ganzen Topf selbstgemachte Mayonnaise stellt er mir auf den Tisch - Salat muß nicht immer leicht sein!

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Im Nansa-Tal prächtiger Fernblick und schöne ursprüngliche Steindörfer.

Das ändert sich, sobald ich in Küstennähe komme. Da wuchert dann architektonisch wieder billiger Zeitgeist. Logis im Hostal Baveria. Man spricht deutsch, wäscht aber nicht meine Wäsche. Inzwischen bin ich aber mit heutigen Gebräuchen gut vertraut und lasse mich per Taxi in den nächsten Ort führen, wo es eine Münzwaschmaschine gibt. Bügeln ist bei moderner Kleidung abgekommen. Ich bedauere dies, wie die Optik moderner Kleidung überhaupt.

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Fröhlich stoße ich dann abends mit mir selbst an: auf den zweiten Tag ohne Regen der gesamten Pilgerreise. Womöglich erreicht sie mich endlich ,die Klimaerwärmung!

23.05.2024

Tg 27 |  Ruente - Puentenansa - Cosio - San Sebastián de Garabandal; 26,7 km

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Es freut der Pilger sich, zeigt ihm die Landkarte Serpentinen, denn die schneiden die Höhenschichtlinien sanft an und so geht es bei tadellosem Wetter zwei Stunden bergauf.

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Die bequeme Forststraße ist einem Naturlehrpfad geschuldet, der hier zu tausend Jahre alten Bäumen führt. Nicht angenehm ist es hingegen, an einer Herde kälberführender Kühe vorbeizumüssen oder ein solches Hörndlvieh vor sich am Weg zu sehen.

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In Cosio Menu del Dia; dann hinauf in den Wallfahrtsort. Die gut ausgebaute Straße verdankt der Pilger vielleicht der Gottesmutter. Denn sie soll den Seherkindern auf die Frage, wie denn Kranke in das Bergdorf, das in den 1960er-Jahren nur über einen steilen Steinpfad zu erreichen war, heraufkommen könnten, geantwortet haben, sie werde dafür sorgen. In den 90er-Jahren wollte eine Firma die oberhalb Garabandal gelegenen Gebiete für den Skisport erschließen, und um das zu bewerstelligen, mußte zuerst eine ordentliche Straße gebaut werden. Als diese Garabandal erreichte, war die Firma pleite, doch die Straße da.

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Bei strömendem Regen sind auch diese 6 km mühsam, doch ich freue mich auf eine Heilige Messe und möchte hier beichten gehen. Gleich drei Entäuschungen beim Eintreffen: Hl. Messe ist wochentags stets um 11:00, Priester gibt es im Ort keinen und ein Wirtshaus auch nicht - ein eigenartiger Pilgerort!

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Die Kirche ist zumindest immer offen, und ich finde einen Rosenkranzbeter. Die Darstellung der Madonna von Garabandal fehlt, da die Erscheinung von der Kirche noch nicht approbiert ist, dafür aber gibt es Statuen des Hl. Padre Pio und der Hl. Mutter Theresa, die beide an die Erscheinungen hier geglaubt haben.

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Ich wandere etwas traurig hinauf zum Erscheinungsort "bei den Pinien". Dort spüre ich erstmals Sakralität, und ich bin gewiß kein Esoteriker, vielmehr ein kalter Thomist.

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Acht - die heilige Zahl der Vollendung - Pinien stehen da isoliert auf einsamer, kahler Anhöhe, und sie sind uralt. Am Stamm der einen ist in einem Glaskasten eine Figur des Erzengels Michael angebracht, dort wo er den Seherkindern erschienen sein soll, an einem anderen Baum die Figur der Gottesmutter, wie sie sich in Garabandal gezeigt haben soll, eine junge Dame in weißem Kleid und blauem Umhang mit Skapulier. Gerade diese Beschreibung der Kinder gab Anlaß an deren Geschichte zu zweifeln, denn in Spanien wird die Skapuliermadonna stets im braunen Habit der Karmeliterinnen dargestellt, das hätten die Kinder wissen können. Aber gewiß konnten sie keine Ahnung davon haben, daß die Ikone am Berge Karmel im Heiligen Land die Himmelskönigin in weißem Kleid mit blauem Umhang und dem Skapulier zeigt.

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Bei leichtem Nieseln (wie in Lourdes) kniee ich nieder und bete den glorreichen Rosenkranz.Dann setze ich mich ein wenig und lasse den Ort auf mich wirken. Eine Gläubige schenkt mir ein Gebetbuch.

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Von oben kommend sehe ich einen Priester einherspazieren, keineswegs mit einer Pilgergruppe, alleine, in Soutane - ein absolutes Unikum in Spanien. Ich nähere mich ihm und bitte darum, beichten zu dürfen. Bei einem großen Kreuz läßt er mich hinknien und absolviert mich auf Latein.
Ich glaube die Erscheinungen in Garabandal sind echt.

22.05.2024

14:15 | 26. Tag; Santillana del Mar - Ruente; 26,6 km

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Santillana will mich nicht loslassen. Um 10 Uhr öffnet die Kirche, die zum Museum paganisiert wurde; gelegentlich werden dort noch Hl. Messen gefeiert. Der Kreuzgang aus dem 12. Jh. ist so großartig, daß er jede Änderung meines Zeitplans rechtfertigt; vielleicht gibt es auf der ganzen Welt noch hundert Meisterwerke dieser Art, viele davon in Spanien.

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Stundenlang könnte ich die Kapitele studieren und die Kirche aus dem 11. Jh. steht dem in nichts nach. Dort kann der Pilger auch die Reliquien der Hl. Juliana von Nikonedia verehren, denen die Kirche wie der Ort ihren Namen und ihre Existenz verdanken. Die frühchristliche Märtyrerin soll den Treufel in Ketten gelegt haben, wird vor allem bei Entbindungen angerufen und wurde besonders in den Niederlanden und Neapel verehrt.

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Die Neapoletaner behaupten ebenfalls, die Reliquien der Juliana zu besitzen, gerade so wie hier die Kantabrier - nun, die Anrufung zur Fürsprecherin wird sie da wie dort erreichen. Eine Stunde bestaune ich die Schönheit romanischer Kunst und besuche beim Auszug noch das kleine Diözesanmuseum im ehemaligen Dominikanerkloster, das eine nette Sammlung religiöser Volkskunst zeigt. Daß die angeschlossene Kirche entweiht heute als Lagerhalle dient, ist eine Schande, die der Ortsbischof zu verantworten hat.

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Bei gutem Wetter geht es über die Hügel, mit prächtigem Fernblick - saftiges Bauernland mit fetten Kühen auf den Weiden. Nun bin ich vom Pilgerweg abgewichen, denn ich möchte das nahe San Sebastian de Garabandal besuchen.

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Dort sollen sich 1961-65 Marienerscheinungen zugetragen haben und vor einem künftigen Glaubensabfall in Rom gewarnt haben. Die Ereignisse wurden von der Kirche weder bestätigt noch verworfen. Meine Priesterfreunde sind geteilter Meinung. Der verewigte Bischof von Chur, Mrg. Houonda, war von der Authentizität überzeugt. Ich will mir selbst ein Bild machen und habe mich für diesen Umweg von zwei Tagen entschieden.

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Bald vermisse ich die vertrauten gelben Pfeile, die den Weg nach Santiago anzeigen und mich seit Bayonne begleiten.
Die Route führt durch duftende Eukalyptuswälder und schöne Steindörfer, nachmittags dann im gewohnten Nieselregen.

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In Ruente ist das Quartier in Ordnung, doch alle Wirtshäuser geschlossen. Meine leibenswürdige Gastgeberin führt mich mit dem Wagen zur einzigen offenen Gaststätten in einiger Entfernung, wo ich außerordentlich schlecht esse - bzw. besser gesagt widerwillig meinen Hunger stille.

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Auf den Rioja freilich ist Verlaß: Trost des Pilgers und Freude des Herzens, wie es in der Bibel heißt!

21.05.2024

15:20 |  25. Tag; Santander - Rinonceda - Santinella del Mar; 31,9 km

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Reiche Gnaden für den zweiten Pilgerabschnitt. Sonne und Wolken, zwar kalt und windig, aber erstmals den ganzen Tag lang kein Regen.

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Überraschend lieblicher Auszug aus Santander durch eine Platanenallee, dann hügelauf und hügelab unbedeutendes; in Rinconceda eine Solvay-Chemiefabrik - häßlich, doch von irgendetwas muß die häßliche Moderne ja leben; sonst grüne Landschaft, recht zersiedelt, immer wieder Orte ohne Bedeutung.

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Santinella aber erschlägt mich mit unerwartetem Liebreiz! Ein Museumsort wie Dürnstein oder Rothenburg ob der Tauber.

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Die Kirche ist natürlich bereits geschlossen und ergo muß ich bleiben, bis morgen 10 Uhr, um dieses romanische Juwel zu bewundern.

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Das Beste heute Abend freilich ist das Wiedersehen mit meinem badener Pilgerbruder! Den Arroz Bogavante haben wir jetzt zu zweit und dabei unseren letzten Gedankenaustausch am Weg, denn morgen gehen wir in unterschiedliche Richtungen: Er bleibt am Camino und ich mache einen Abstecher in die Berge.

Er lehrt mich viel; über den Fleiß des deutschen Arbeiters, den Stolz des Familienzusammenhaltes und die Idee des Pilgerns.

Er, der einmal von seinem Haus im Badischen ausgegangen ist, weiß: der erste Monat ist für den Körper, der zweite für den Geist und der dritte Monat: dann beginnt’s!

20.05.2024

⁠Tag 24 | quasi Ruhetag; Sono - Santander; 10 km Stadtspaziergang

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Bei leichtem Nieselregen mit dem üblichen Schifflein nach Santander übergesetzt; Quartier in einfacher Pension neben der Markthalle.

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Das Schönste an Santander kommt aus Valencia, Sorollas Gemälde "Al bano", zu sehen im Centro Botin - gleiches Schema wie in Bilbao: Ein reicher Mann will sich ein Denkmal setzen, um damit seinen avancierten Kunstgeschmack, verbunden mit seiner Offenheit für das Neue, der Nachwelt zu überliefern.

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In diesem Falle hat Jaime Bontin aus der Banquiersfamilie der Banco Santander den italienischen Modearchitekten Renzo Piano angeheuert, der auch die Grablege des Hl. Padre Pio baulich geschändet hat, um in seiner Heimatstadt ein Ausstellungs- und Kulturzentrum zu bauen, das vor allem seinen Namen tragen muß. Das Ergebnis ist bei weitem nicht so spektakulär wie in Bilbao, aber Botin ist ja auch nicht Guggenheim.

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Vielleicht zehn Bilder der klassischen Moderne kann man hier sehen - der Sorolla ist das Beste - und dann folgen wieder leer Hallen von verkrampfter Originalität in minimalistischer Façon. Am nettesten waren in dieser Situation noch die auf hohen Barhockern arrangierten Wärterinnen anzuschauen, und die sahen nicht besonders aus.

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Dabei ist Santander doch zu preisen. Als frommste Diözese Spaniens war die Stadt einst bekannt und hat als letzte in ganz Spanien dem linken octroi folgend anno 2008 ihr Francodenkmal entfernt; befohlen von der Partito Popular, Schwesterpartei der ÖVP und ebenso konservativ wie diese; warum wundert mich das jetzt nicht?

Zwar neuer Ritus wie überall in Spanien (Vurschrift is' Vurschrift - Spanier sind sehr obrigkeitshörig), aber dezent und ohne Extravaganzen, so erlebe ich die Pfingssonntagsmesse in der Kathedrale, die wie alles hier bemühte Rekonstruktion ist.

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Zweimal nämlich hat das Schicksal der Stadt übel mitgespielt: 1893 flog die "Cabo Machichaco", die Dynamit geladen hatte, in die Luft und devastierte das gesamte Hafenviertel. 1941 brach ein Großbrand aus, der, durch heftigen Sturm angefacht, die gesamte Altstadt vernichtete und dabei eben auch die Kathedrale zerstörte.

Die Restauration und Rekonstruktion im Franco-Barock konnte das Verlorene nicht ersetzen, schneidet aber im direkten Vergleich zum rücksichtslosen Bauen von heute gar nicht so schlecht ab.

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Viel mehr hat Santander nicht zu bieten, außer einen Waschsalon und wunderbare Wirtshäuser, wo ich in einem Museo del Vino mit Studien den Tag abschließe.

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19.05.2024

Tag 23 | Laredo - Santoña - Arnuero - Bareyo - Somo; 32,6 km

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Die Sonne überrascht mich diesen Morgen - ich trage erstmals Sonnenöl auf und bin von übertriebenem Optimismus erfüllt.

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So schreite ich entschlossen aus, auf der 3 Kilometer langen Uferpromenade, auf der Suche nach einem Café, um mein Frühstück einzunehmen. Die erste Enttäuschung: So etwas gibt es hier nicht. Auf Nachfrage erklärt mir ein Einheimischer, die Appartementblocks seien sowieso nur im Sommer bewohnt und irgendwie brauche da niemand ein Café.

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Mit der üblichen kleinen Barkasse setze ich über die Bucht und finde tatsächlich in Santoña das Gewünschte.

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Der Ort ist scheußlich wie alles hier. Dafür kann ein gewaltiges Gefängnis mit Meerblick für seine Gäste auftrumpfen.

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Ich nehme die Diretissima, die Staatsstraße 141, mit gerade einmal 200 Höhenmetern, vorbei an den alten Orten. Die romanische Kirche von Bareyo hätte ich gerne besucht, doch sie ist natürlich geschlossen.

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Nachmittags der obligate Regen, nur leicht aber beharrlich. Um 17:30 bin ich am Ziel.

Das Schönste an Somo sind die Vokalität des Namens; ich erinnere mich an ein Waschmittel meiner Kindheit, meine Oma, Diktator Somoza und Sumoringer, die Assoziationen von Üppigkeit evozieren. Sonst ist wieder alles häßlich, nur nicht so großgeklotzt wie anderswo, dafür ist der Strand zu klein.

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Die Kirche kann nur als optische Blasphemie bezeichnet werden. Der geschichtslose Ort scheint auch keine andere Funktion zu haben, als einigen Surfern ein Revier zu bieten und Anlegestelle für das Boot zur Überfahrt nach Santander zu sein. Daher gibt es hier immerhin tadellose Gastronomie.

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Heute bin ich fast bei der Halbzeit: 47 Tage bis Santiago sind geplant, heute ist der 23. Tag und wie an allen davor bin ich wenigstens zeitweise im Regen unterwegs, bei Tagestemperaturen stets zwischen 7 und 17 Grad. Alle Stadtspaziergänge eingerechnet stehe ich jetzt bei exakt 578 km.

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Das alles war aber nicht mehr als ein Aufwärmtraining. Denn bald beginnen erst die harten Bergetappen. Das kantabrische Gebirge gilt es zu überwinden! Die Mauren haben sich das zu ihrer Zeit erspart und so blieb Cantabria der letzte freie Rest des Westgotenreichs. Hier begann die Reconquista.

781 Jahre Krieg! Manchmal braucht man einen langen Atem zur Rettung des Vaterlandes!

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18.05.2024

Tag 22⁠ | Castro Uridales - Iseca Vieja - Laredo; 26,8 km

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 Ein leichter Tag: kaum Regentropfen, kalt, doch teilweise sonnig, freilich stets ungewiß.

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Exzellente Straße parallel zur kantabrischen Autobahn, und die übernimmt den meisten Verkehr; gewiß der alte Weg, der möglichst direkt verläuft und die Höhe hält, daher gerade einmal rund 200 Höhenmeter.

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Auch erspart die Route etwa sieben Kilometer vom ausgeschilderten Pilgerweg, der wohl Wanderer befriedigen soll, aber nicht den Pilger, der möglichst schnell und mühelos sein Ziel erreichen möchte. Diese alten Wege haben sich freilich über die Jahrhunderte so bewährt, daß sie zu Straßen ausgebaut wurden, heute aber benutzt sie dank der Autobahn kaum mehr jemand.

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Ich treffe einen Pilgerbruder vom Vortag wieder, einen Profi, zehn Jahre älter als ich, in tadelloser Form, ein badensischer Kleinindustrieller von großer lebensweltlicher Tüchtigkeit, dabei aber ein frommer Katholik. Von seinem Hause aus ist er schon einmal in drei Monaten bis Santiago gepilgert, ebenso nach Rom, und kennt alle Pilgerwege im Italienischen; ein Profi eben, der deshalb ebenfalls die Straße nimmt.

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Mein neuer Freund sieht alles richtig. Die Schnoddrigkeit der Konzilskirche erkennt er ebenso wie die Abschaffung Deutschlands. Er weiß, daß Merkel sein Land in den Abgrund geführt hat; und doch ist ihm die AFD "zu steil": Der CDU "nochmal eine Chance geben!". Aber wozu? Sie hat all das verbrochen, was nun die rot-tiefrote (sprich grüne) Regierung konsequent umsetzt.

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Wir verstehen uns trotzdem prächtig und selten finde ich einen Pilger, von dem ich so viel lernen kann. Glück der Begegnung am Weg - nie wirklich zufällig, denn Zufall ist die Logik Gottes. ER läßt uns etwas zufallen!

 

In Isera Vieja - einem hübschen Ort, so weit ab der Touristenszone, daß er seine historische Bausubstanz erhalten hat und nicht niederbetoiert wurde - nehmen wir das übliche Menu del Dia, dann bleibt gerademal noch eine Stunde bis zum Ziel.

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Laredo hat den längsten Sandstrand Cantabriens, und dafür mußte es bitter büßen. Grausam zugekotzt mit Appartementblocks ist der gesamte Strand - und da hat sich nicht einmal irgendein Architekt die Mühe gemacht, sich hinfällig selbst zu verwirklichen. Da ging es nur um’s schnelle Geld. "Zack-Zack!", wie man gerade heute sagt...

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Dabei ist Laredo ein historisches Städchen. König Alphons II. hat hier im VIII. Jh. die Piraten abgewehrt und an der höchsten Stelle der Altstadt thront eine prächtige Kirche des 13. Jh., die selbstverständlich geschlossen ist.

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Im 19. Jh. hat man einen 220 Meter langen Tunnel durch den Hausberg gegraben, der in eine wildromantische Felsenbucht führt; warum habe ich allerdings nicht verstanden.

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Im Hafen speise ich vorzüglich und jetzt fehlt er mir besonders, mein neuer Pilgerbruder. Denn den Arroz Bogavante, Hummerrisottto, gibt’s nur für zwei. All meine Einreden nutzen nichts. Mit Spaniern kann man nicht verhandeln!

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17.05.2024

⁠Tag 21 | Pobeña - Baltezana - Santullán - Castro Uridales; 21,2 km

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Aufbruch von den Gestaden des Meeres über die Hügel; der eigentliche Pilgerweg an den Klippen ist wegen des Regens der vergangenen Tage abgerutscht, man muß die Straße nehmen, die sich, weil kaum befahren, als köstliche Alternative erweist.

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Sie steigt sanft an und hält die Höhe, wärend der Pilgerweg, der sie später berührt, immer wieder in den Graben abtaucht und dann wieder mühsam aufsteigt. Ich erspare mir Höhenmeter und zahle mit vielleicht zwei Kilometern mehr. Die durchwanderten Ortschaften sind irrelevant.

Auf Castro Uridales aber freue ich mich, ein im Mittelalter bedeutender Ort, der ab 1296 Haupt der "Hermandad de las Marinas" war, des Kooperationsverbandes aller Orte spanischen Nordküste.

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Kälte und Regen hier, in Aragon sind schon die Kirschen reif, doch Aragon ist weit.

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Die Annäherung an Castro Uridales läßt mich Schlimmes befürchten. Da wurde auch viel gebaut! Die Silhouette der Stadt versinkt hinter Appartementblocks der letzten 50 Jahre, die hingeklotzt wurden wie’s heute der Brauch.

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Ab der Calle de Jardines zeigt sich endlich die Schönheit der Stadt; in der Ferne Festung und Kirche, an der Uferpromenade bizarre, aber durchaus imponierende Jugendstilbauten. 

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Ich nehme Quartier in einer einfachen Pension an dieser Meile, schönes Stiegenhaus, mein Zimmer hat acht Betten, Blick auf’s Meer und kein Bad, das ist am Gang; das Wichtigste aber: Da steht ein Elektroheizkörper, was meinen Körper beglückt.

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Gerade mal für zwei Stunden, von 18 bis 20 Uhr, hält die Kirche ihre Pforten geöffnet - und da wird der Partisan der Schönheit mit dem Eindruck der bedeutendsten gotischen Kirche Kantabriens beschenkt.

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Die steinerne Madonna aus dem 13. Jh. thront in nobler Hoheit, und das Bild für den Sakramentsaltar hat Zurbaran gemalt. Andacht und edle Erhabenheit bestimmen den Raum.

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Das Herz des Pilgers lacht, und bald auch sein Magen denn in der "Masqueria Alfredo", dem besten Haus am Platz, gönne ich mir ein Festmahl, um meinen eigentlichen Eintritt nach Spanien zu feiern.

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Denn seit heute pilgere ich in Cantabria. Das ist klimatisch immer noch atlantisch, ich muß aber die irritierenden baskischen Buchstabenreihen nicht mehr lesen und der Wein ist besser.

16.05.2024

Tag 20 | Bilbao - Portugalete - Pobeña; 25,4 km

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Viele Museen habe ich schon gesehen. Das der schönen Künste in Bilbao wird mir als das Dümmste von allen in Erinnerung bleiben. 10.000 Werke besitzt es und 600 sollen ausgestellt sein. Der El Greco ist nicht darunter. Dafür kann man Möbelstücke der 1960er-Jahre bewundern, die mir von der Sperrmüllmulde bei Wohnungsräumungen geläufig sind.

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Gezählte sieben Werke der klassischen Malerei sind zu sehen: zwei Murillios, zwei Zurbarans, ein Ribera, ein Gentilesci und ein Van Dyck.

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Dafür sind ganze Zimmerfluchten ausgefüllt mit raumgroßen Plastiksäcken in weiß oder schwarz, die permanent durch ein Gebläse aufgeplustert werden - das Werk eines zeitgenössischen Lebenskünstlers aus Brooklyn, dessen Namen zu merken ich mich weigere.

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Der Auszug aus Bilbao zeigt so viel Scheußlichkeit, daß diese im Gesamteindruck als Dystopie schon wieder beeindruckend wirkt.

Es folgt ein leichter Weg entlang dem Rio de Bilbao, natürlich im Zirimiri. Ich werde dieses Vokabel in meinen Wortschatz übernehmen; im Salzkammergut wird es weltläufigen Eindruck machen - oder mich als "Weana Trottl" klassifizieren.

Portugalete berühre ich nur am Rande beim Durchstreifen seiner nördlichen Architekturjuwelen, bis ich das freie Land erreiche.

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Selig die Radfahrer, denn ihrer sind die guten Wege! So gleite ich gleichsam unbeschwert zwischen Autobahn und Schmierereien bis zum Meer.

  

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Doch halt, nach dem Bilbaoerlebnis sollte ich die Murales nicht so schnöde traktieren. Vielleicht handelt es sich um eine Außenstelle des Guggenheim Museums - dekorativer als das was ich dort gesehen habe, sind sie doch allemal!

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Die Brandung tost an der Küste. So stelle ich mir Irlands Gestade vor. Mir ist kalt. Ceterum censeo: Ich bin kein Atlantiker.

15.05.2024

Tag 19 | Bilbao; Ruhetag; Spaziergang 12,2 km

Es regnet. Bilbao gilt als die feuchteste Großstadt Spaniens. Drum ist es auch so schön grün rundherum. Die Stadt bleibt grau wie sie immer war, trotz aller Behübschung der letzten Jahrzehnte; denn Geld ist genug vorhanden.

Zirimiri - so nennen die Basken liebevoll ihren scheußlichen Nieselregen. In diesem erkunde ich zunächst die nähere Umgebung meines Quartiers, am Rande der Altstadt gelegen und dabei weltoffen vom Flair Afrikas umweht. Die Mohren fühlen sich in diesem Klima auch nicht wohl, sind aber gekommen um zu bleiben. 

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Ich wandere meine Straße westwärts und bin zunächst von der Liebenswürdigkeit heruntergekommener, beleibter alter Frauen erstaunt, die mir alle "Guapo" nachrufen, bis ich dahinter komme, daß ich mitten am miesesten Straßenstrich logiere. So häßliche Huren habe ich einzig einst im Hafen von Genua gesehen, hier aber ist es mir ein Rätsel, woher die Kundschaft kommen soll, da keine einschlägig ausgehungerten Seeleute nach großer Fahrt ihre Runden drehen.

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Die Gegend wird allmählich arabischer und ich nehme nun gerne die Dienste eines marokkanischen Barbiers in Anspruch; in der folgenden Chinesenzone finde ich alles für die notwendigen Einkäufe.

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Nun flaniere ich im Zirimiri durch Protzboulevards des 19. Jh., die von Norman Foster mit schmucken U-Bahn-Abgängen möbliert wurden, bis ich bei einer der Protzikonen der Moderne anlange: dem Guggenheim Museum. 

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19. Jh und Norman Foster

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Frank O. Gehry hat hier ohne Zweifel ein Meisterwerk geschaffen, auch wenn es im Regen nicht so zur Geltung kommt, wie wenn die Titanhaut das gleißende Sonnenlicht reflektiert. Das Ding ist freilich kein Gebäude und in diesem Sinne nicht Architektur, sondern eine begehbare Skulptur, ähnlich der Freiheitsstatue in New York.
Die Blickwinkel, Sichtachsen und die rhythmische Behandlung der Wandflächen beeindrucken ebenso wie die offenen Treppenhäuser mit immer neuen Perspektiven des Abgrunds. Mich wundert, daß bislang noch nie ein zeitgeistiger Selbstmörder die Gelegenheit genutzt hat, hier den Absprung zu wagen. Medienecho, kurzfristige Prominenz in den Abendnachrichten und ein starker letzter optischer Eindruck wären ihm gewiß. 

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Was im Bauch dieser Skulptur freilich gezeigt wird - Moderne nach 1945 - ist weder provozierend, noch revolutionär, mutig oder originell. Es ist einfach nur dumm, doch nicht so dumm wie die kunstbeflissenen Pseudoconaisseurs, die des Kaisers neue Kleider anglotzen. Weiß Gott, der Kaiser ist splitternackt! Wie sagte einst ein englischer Freund zu mir so treffend: "Modern art was made by God to punish rich people!" 

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Es gibt in Bilbao freilich auch ein "Museo de Bellas Artes", also auch einen Hort schöner Kunst. Das hat aber am Dienstag geschlossen und sperrt erst morgen um 10 Uhr auf. 

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Da ich durchaus niemals mehr in meinem Leben nach Bilbao kommen möchte, werde ich mit Glockenschlag 10 Uhr vor der Museumstür stehen und eben erst um 12 abmarschieren. Weit ist die morgige Etappe nicht und ein einziger El Greco rechtfertigt jede Planänderung. Alles für die Schönheit! Ups - war das jetzt vielleicht ein Nazi-Code, für den ich noch eingesperrt werde? 

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14.05.2024

⁠Tag 18 | Guernica - Larrabetzu - Bilbao; 30 km

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Beim Auszug aus Guernica sehe ich ihn endlich, den heiligen Baum von Guernica, einen Baumstrunk unter einem reizenden klassizistischen Rundtempietto, den zu zerstören der Legion Condor ebensowenig gelang wie die 15 Meter lange Brücke, über die ich das Städchen betreten habe. Einzig um diese zu zerstören wurde anno 1937 der enorme Luftaufwand getrieben - vergeblich!

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Jedenfalls war es nicht Ziel, die baskische Identität an ihrem Sakralort zu vernichten, denn von dem wußte der Freiherr von Richthofen gar nichts. Die ganze militärische Spezialoperation wurde auf Obristenebene rein technisch abgewickelt; bloß wegen der blöden Brücke - und die wurde nicht getroffen!

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Ich finde zu den Basken keine valide Einschätzung. Einerseits imponiert mir das urtümliche Alter ihrer Sprache, ihr entschlossener Freiheitsgeist und ihr zäher Widerstand gegen jeden Eindringling; andererseits sind die meine Freunde von Karl dem Großen bis Franco - ich bin also Partei.
Heute päsentiert sich der baskische Seperatismus jedenfalls als lupenreiner Nationalbolschewismus und schon deshalb mag ich ihn nicht.

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Die baskische Fahne zeigt auf roten Grund für das Land ein grünes Andreaskreuz für das gute alte Recht der Basken und ein weißes Kreuz für Gott. Wo war im baskischen Denken dieser Gott, als sie sich für ihre Seperatrechte bedenkenlos mit den satanischen Kommunisten von Stalins Gnaden einließen, die die blutigste Christenverfolgung in Europa seit dem alten Rom abfeierten?

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Schön ist die "steirische" Landschaft, durch die ich nun auf gutem Weg marschiere, weit mehr Höhenmeter und Kilometer als gestern, und ich gelobe: Nie wieder will ich vom rechten Pfad abweichen!

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Moral tadellos, um 18 Uhr treffe ich in Bilbao ein und entbiete Santiago in der Kathedrale meinen ersten Gruß.

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Das Hotel, wo ich zwei Nächte zubringen werde, ist deutlich teurer als die bisherigen Absteigen. Als ich meine Schmutzwäsche mit der Bitte um Reinigung zur Rezeption bringe, lehnt der Concierge rundweg ab und verweist mich auf eine Münzwäscherei in einiger Entfernung. Ich wende ein, in einem Qualitätshotel dürfe man doch ein solches Service erwarten. "Das ist kein Qualitätshotel!" gibt der Mann zurück.

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Draußen setzt schwerer Regen ein.

13.05.2024

⁠Tag 17 | Aulesti - Guernica; 16,3 km

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Die Bodenmatte für den Schlafsack habe ich nicht mitgenommen, da ich mit ausreichender Infrastruktur gerechnet habe und nicht mit "Quartier" im Freien. Die Machete habe ich nicht mitgenommen, da ich mit gangbaren Wegen gerechnet habe.

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Immer aber bringt das Pilgerleben Überraschungen. Bei trübem Wetter breche ich frohgemut auf und rechne mit einer Halbtagesetappe und Ankunft zum Mittagessen in Guernica. Mein selbst zusammengestellter Weg erspart mir beim Camino fast einen Tag. Heute gilt es nur 16 Kilometer und einen 500 m hohen Paß zu überwinden und dann munter ins Tal abzusteigen.

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Ich gehe es gemütlich an und raste nach jeweils 100 Höhenmetern kurz. Nach 300 Höhenmetern kommt ein Wegstück, das die Höhenschichtlinien sanft anschneidet und ich rechne mit einem geruhsamen Hangweg. Der Weg ist aber abgekommen, zunächst nur etwas verwachsen, dann gänzlich zugewachsen, dazu abgerutscht und von vermodernden Stämmen verlegt. Da ist ein Moment, wo ich weder vor noch zurück kann und meine Beine sind von Dornen blutig gekratzt.

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Irgendwie muß es aber gehen und ich klettere über Totholz und Dornengestrüpp nach oben, der Weg unter mir ist ins Tal abgebrochen.1 1/2 Stunden habe ich für eine Strecke von 800 Metern gebraucht. Gut, auch nach 20 Jahren Pilgern lerne ich dazu; hier konkret, daß man im Baskenland nicht markierten Wegen nicht trauen kann.

Umso schwieriger gestaltet sich der Abstieg, da ich nun die verzeichneten, aber verwachsenen Wege meide und nach Himmelsrichtung Forststraßen suche, die zu Tale führen.

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Guernica sieht nicht einmal so übel aus, wie ich erwartet hatte. Die heilige Stadt der Basken ist ja durch Picassos Bild und die zeitgenössischen Berichte des britischen Journalisten George Steer als Fanal für Grausamkeit und Massenmord des Bürgerkriegs im allgemeinen Bewusstsein.

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Franco selbst wollte kein Flächenbombardement der damals rund 5.000 Einwohner zählenden Kleinstadt, er wollte den Ring um Bilbao, das Zentrum der separatistischen Linksregierung des Baskenlandes, gesprengt wissen.

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Wolfram von Richthofen, Stabschef der Legion Condor, wollte einmal ausprobieren, was militärisch denn so alles geht. Das wollten die Amerikaner in Hiroshima und Nagasaki auch, als Japan bereits kurz vor der Kapitulation stand. 250.000 Tote waren dort die Folge. In Guernica kamen rund 250 Menschen ums Leben.

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"Think big!" sagt man schließlich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten...

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12.05.2024

Tag 16 | Elorriaga - Itziar - Deba - Mutriku - Ondarroa - Aulesti; 35,2 km

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Die einzige Straßenbeleuchtung über dutzende Kilometer erleuchtet strahlend hell den kleinen Kirchenplatz und damit mein Nachtquartier; ich ziehe meine Baskenmütze tief über die Augen und finde so schließlich Schlaf. Solche Quartiere verhelfen zu früher Tagwache. Bildschirmfoto 2024 05 12 um 10.41.51   Bildschirmfoto 2024 05 12 um 10.41.58

Gestern Abend sah ich die Lichter von Itziar und erwog, noch weiter zu gehen. Bei der schwierigen Topographie sind es aber doch 1 1/2 Stunden, bergauf und bergab, als Morgenspaziergang. Dort wie erwartet Häßlichkeit, aber eine schöne Kirche - immerhin.

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Keine Bar, kein Frühstück; das gibt es erst unten in Deba, gleichfalls von beeindruckender Scheußlichkeit; gerade mal ein altes Wappen hat sich erhalten, und es gilt wie stets: je kleiner die Familie, desto größer das Wappen.

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Nun habe ich die Route umgeplant um die sinnlosen Höhenmeter des kanonischen Weges zu vermeiden.

Ich gehe nun auf angenehmem Radweg die Küste entlang ins scheußliche Mutriku. Man kann all diese Häßlichkeit nicht nur dem Caudillo in die Schuhe schieben, denn die allermeisten architektonischen Verbrechen stammen aus unserer gloriosen Epoche. Auch am Strand nichts Schönes zu sehen.

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Also wieder hinauf; dort schaut’s aus wie irgendwo zwischen Vorau und Pischelsdorf. Mein Weg ist natürlich nicht markiert und ich muß penibel achtgeben. Donner und Blitz, dann Starkregen; die Interferenzen stören das GPS; im Blindflug nach Gefühl über den letzten Höhenrücken nach Aulesti; auch kein schöner Ort.

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Dort sprechen die Leute tatsächlich Baskisch; mich ermüdet es inzwischen, die unverständlichen Buchstabenfolgen mit lauter Ks und X' und Zs zu lesen.

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Nach zwei Tagen wieder eine warme Mahlzeit - nicht besonders gut, aber eben warm. Ein Zimmer für mich alleine, eine Gemeinschaftsdusche, und Warmwasser gibt es nicht.

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11.05.2024

⁠Tag 15 | San Sebastián - Orio - Zarautz - Zumaia - Elorriaga; 34,5 km

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Teuer hat der Partisan der Schönheit für die Schönheit hierzulande zu bezahlen. Steiler Aufstieg zu den Kammwegen, alldort dann herrlicher Blick, steiler Abstieg zu den Flußüberquerungen in den häßlichen Orten und sogleich wieder steiler Aufstieg, um Gottes Herrlichkeiten schauen zu können.

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So kamen heute rund 900 Höhenmeter zusammen. Die passierten Orte sind keiner Erwähnung wert.

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Die Landschaft: Oststeiermark am Meer.

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Die Buchungslage der Quartiere, auch der Pilgerherbergen, gleicht jener der Südsteiermark im Herbst.

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Alles ausgebucht; in Zumaia existiert die Herberge nicht mehr, doch die freundliche Meßnerin verweist mich auf die Albergue Santa Clara; Aufstieg 120 Höhenmeter; dort ist ebenfalls alles ausgebucht und auf mein Ersuchen, in meinem Schlafsack unter dem Vordach schlafen zu dürfen, jagt man mich fort; completo es completo - mit Spaniern kann man nicht verhandeln.

Ich ziehe meiner Wege; die Sonne geht um 21:20 unter. Im Weiler Elorriaga finde ich auf meiner Landkarte eine Bar verzeichnet. Vielleicht kann man vom Wirten nach üppiger Trinkzeche einen Unterstand erbitten.

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Die Bar existiert schon lange nicht mehr und ich nächtige wo es dem Pilger gebührt: unter dem Vordach des Kirchleins. Deus providebit!

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10.05.2024

 Tag 14 | Hendaye - Irun - Lezo - Passaia - San Sebastián; 26,3 km

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Am Morgen nehme ich endgültig Abschied von Konrad Markward Weiß, der sich nun nach Paris begibt, wärend ich mich nach Spanien durchschlage. An dieser Stelle sei er besonders bedankt, daß er auch weiterhin diese meine Texte durchsieht und die Schlampigkeiten des abendlich müden Pilgers ausmerzt. Außerdem sei dem Leser die von meinem theuren Freund geleitete Zeitschrift DER ECKART - allmonatlich mit einem "Streifzug" aus meiner Feder erscheinend - sowie die entsprechende Netzseite www.dereckart.at ans Herz gelegt!

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Hendaye bietet dem Besucher wenig Schönes. Das Wichtigste ist sowieso der Bahnhof. Am 23. Oktober 1940 ließ der Generalissimus Franco Adolf Hitler zunächst einmal dort warten; mit gebotener diplomatischer Verspätung traf der Spanier dann zu seinem einzigen persönlichen Treffen mit dem Führer des Deutschen Reiches ein.

Schmerzlich ist es gewiß, doch man muß einem Freund auch "nein" sagen können. Nein, Franco wollte nicht in den Krieg eintreten und er hatte auch nicht vor, den Deutschen die Kanaren als unsinkbare Flugzeugträger zu überlassen. Hitler soll die Beherrschung verloren und den Übersetzer vergessend gebrüllt haben, er hätte im Bürgerkrieg die falsche Seite unterstützt.

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Der Grenzübertritt gestaltet sich derart unauffällig - ohne jede Linie, Grenzsteine oder Fahnen - daß man nur deshalb merkt, daß man in Spanien ist, weil man es weiß.

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Die schönen französisch-baskischen Fachwerkhäuser findet man nicht mehr, dafür wenige klassisch spanische barocke Steinbauten und viel moderne Scheußlichkeiten.

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Wo gehobelt wird, da fallen Späne, und im nördlichen Baskenland mußte der Caudillo in der Cruzada - meine spanischen Freunde entrüsteten sich, sagte ich "guerra civil" - hart den Hobel ansetzen. Das hatte architektonische Konsequenzen .

In Passia umschreite ich eine ausgedehntes Mündungsbecken, das einen gewaltigen Industriehafen birgt, der nicht schön anzusehen ist.

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Familien sieht man verträumt den großen Schiffen nachblicken und vielleicht denken sie an daheim.

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Im alten kleinen Hafen setze ich mit einer Barkasse über, wie das seit 1.000 Jahren hier der Brauch ist.

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Dies ist übrigens einer der Gründe dafür, daß der beliebteste Pilgerweg der über die Pyrenäen ist. Die Fährleute mußte man nämlich bezahlen, weit öfter einst als heute,  da es keine Brücken gab, und überdies hat der Camino Frances bloß drei Paßübergänge, nämlich eben die Pyrenäen, die Leoneser Berge und die Galicischen Berge.

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Am Camino del Norte geht es dauernd auf und ab, keine gewaltigen Gipfel, aber es läppert sich.

Um dem neuen Pilgerweg auszuweichen, der absichtlich über alle Kämme führt, bleibe ich an der Straße, die zu meinem Mißvergnügen zur vierspurigen Autobahn wird; zwei Kilometer in dieser Verkehrshölle gleichen zehn im Gelände.

Passia geht irgendwo in San Sebastián über, ein Ortschild sehe ich nicht.

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San Sebastian - Abneigung auf den ersten Blick: großkotzig neureich ohne Tradition; macht ein bißchen auf Paris, kann es aber nicht.

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Wegen des Feiertages ist kein Quartier zu bekommen. Ich ergattere ein Bett im Achterzimmer in einer Pilgerherberge , schon recht abseits vom Zentrum. Dort gäbe es etwas zu essen, doch ich bin zum Ausgehen zu müde. Trostschokolade aus Bayonne schließt den Tag. Heute hatte der pralle Pilger nichts zu lachen!

09.05.2024

13.⁠ ⁠Tag; Bayonne - Bidart - St. Jean de Luz - Hendaye; 34 km

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Durch Vaubans Festungswälle, die die Stadt im Süden und Westen schirmen, verlasse ich Bayonne. Militärisch ging‘s hier immer zu. Das Bajonett wurde 1640 hier erfunden und hat seinen Namen von da ; und nicht weit von meinem Weg, im Schloß Marracq, das heute in Ruinen liegt, entschied sich einst das Schicksal Spaniens.

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Die Bourbonen haben als Dynastie Spanien nie gutgetan und so zitierte Napoleon Vater und Sohn der verkommenen Familie nach Marracq, um hintereinander abzudanken, damit sein Bruder Joseph die Firma übernehmen konnte, die Spanien heißt.

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Gnadenwetter ist dem Pilger im Baskenland gegeben; und der prachtvollste Weg der ganzen bisherigen Wallfahrt, hoch über der zerklüfteten Küste. "Hoch über" heißt aber auch rauf und runter, und das strengt an. Nach den Landes muß ich mich erstmals wieder an Höhenmeter gewöhnen.

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Bidart ist entzückend und in gehobener Feststimmung, denn heute, am 8. Mai, ist Feiertag in Frankreich. Die "Fille ainé de l‘Eglise" begeht wohl so den Festtag der Erscheinung des Erzengels Michael am Monte Gargano und den Triumph der Hl. Jeanne d‘Arc bei Orleans, jeweils am 8. Mai geschehen.

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Durch atemberaubende Landschaft nach St. Jean de Luz, das bestimmt ein bezauberndes Städchen ist, wegen des Feiertags aber so überlaufen, daß man den Ort nicht sieht. Touristenmassen tummeln sich wie in Venedig zu Feragosto. Louis XIV. nahm hier seine Gemahlin Infantin Maria Teresa in Empfang und erhielt den Segen in der Kirche. Er blieb mehr als ein Monat, gewiß um die frisch Angetraute näher und intimer kennenzulernen.

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Wohl alles sehr schön hier, doch ich fürchte die Massen und flüchte nach Hendaye, auf köstlichem Pfad die Küste überblickend.

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Nahe dem Ortsanfang von Hendaye darf ich bei der Tante des theuren Freundes und kurzfristigen Pilgerbruders Konrad Markward Weiß üppigste Gastfreundschaft genießen.

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Doch ich bin müde. Dabei fangen die Bergwertungen ab Spanien erst richtig an. Da friert man dann nicht!

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08.05.2024

Tag 12 | Ruhetag in Bayonne; 7 km Spaziergang 

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Bayonne lohnt einen Ruhetag. Die bezaubernde Stadt im äußersten Südwesten Frankreichs war stets heißbegehrt. Die Engländer hielten diesen Teil der Mitgift der Mutter des Richard Löwenherz bis 1451, und sogar ein britischer Thronfolger wurde hier geboren. Dann versuchte Spanien mehrmals seine Grenzlinie hier zu arrondieren - vergeblich. Französisch blieb dieser Teil des Baskenlandes, und baskisch ist er auch irgendwie.

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Im reizenden Baskischen Heimatmuseum frage ich die zuständige Dame, wer denn eigentlich Baskisch spricht. "Ich" gibt sie etwas zögerlich zur Antwort und bekennt, daß auch sie die Sprache ihrer Vorfahren in gewißer Weise nachlernen muß. "C‘est difficille avec les petites langues en France" sagt sie bitter und verweist dann gleich auf die occitanischen Varietäten von Gascognisch und Béarnisch. Letzteres hat übrigens die Dame in Lourdes gesprochen...

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Baskisch ist etwas ganz anderes, uns völlig unverständlich und datiert vor der indogermanischen Einwanderung vor rund 4.000 Jahren; gewissermaßen die Sprache der Ureuropäer, deren spärliche Reste sich in den abgelegenen Tälern der Pyrenäen erhalten haben. Rund 50.000 Specher auf französischer und 700.000 auf spanischer Seite gibt es noch. So kann es kommen, wenn zu viele Fremde kommen!

Ich liebe Heimatmuseen, die stets einen familiären Blick auf das Eigene geben. Man wird so in die gute Stube der Einheimischen gebeten und nimmt an ihrem Leben Anteil, mit all seinen verspielten Details jenseits einer internationalen Hochkultur.

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So zeigt man hier die typische Teufelsmarionette, die beim örtlichen Puppenspiel den spaßigen Namen "Mahomet" trägt.

"Chistera", ein traditionelles Ballspiel, hat im Volksleben eine große Rolle gespielt, wie auch der Volkstanz, dessen pittoreskes "Zalalzain"-Kostüm jede "Drag Queen" in den Schatten stellte - und der Tänzer war nicht einmal schwul! Mehr hätte er nicht gebraucht im erzkatholischen Baskenland!

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Beim Flanieren ist es schwer, voranzukommen - denn die zahlreichen Chocolatiers üben eine starke Gravitation aus. Ja, Schokolade aus Bayonne ist etwas ganz Besonderes. Wie ich überhaupt französische Schokolade für die Beste der Welt halte und ich nicht verstehe, wie das picksüße Zeug aus der Schweiz in diesen Ruf gekommen ist. Wirklich gute dunkle Schweizer Schokolade versucht wie Französische zu schmecken!

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Die höchste Reverenz in Bayonne freilich hat der Santiagopilger dem Heiligen Jakob zu erweisen, und den muß er erst einmal finden! War auch stets die Kathedrale eine wichtige Station auf der Wallfahrt, merkt man davon im noblen gotischen Kirchenbau nichts. Die Revolution hat allen Schmuck des Hauptportals in teuflischer Zerstörungswut vernichtet und auch im Innenraum finde ich keine Jakobuskapelle.

Den Geistlichen bitte ich um einen Stempel für mein Credidential, den Pilgerpaß, den ich in Santiago werde vorlegen müssen und frage ihn, ob er denn so gar keinen Santiago hat.

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Dann zeigt er ihn mir im Ensemble des letzten Glanzes des mittelalterlichen Skulpturenschmucks. Das Südportal, das in den Kreuzgang integriert mit vorgeblendeter Sakristei heute von eben dieser in den Dom führt und den normalen Gläubigen unzugänglich bleibt, haben die Satansjünger der neuen Gleichheitsreligion nicht gefunden.

Jetzt stehe ich in der heutigen Sakristei an der Stelle, wo sich die mittelalterlichen Santiagopilger zum Aufbruch sammelten und ich grüße den Apostel, der uns mit seiner Muschel hier als Pilger vorgestellt wird.

Drüben im Spanischen werde ich ihn bald als "Matamoros" antreffen.

Beide braucht‘s!

07.05.2024

Tag 11 | Reservetag; Bayonne - Lourdes - Bayonne per Eisenbahn; Spaziergang 12 km

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Zweimal war ich in meiner Jugend in Lourdes und habe kaum Erinnerungen daran. Der Gnadenort in den Pyrenäen ist auch so abgelegen, daß man einen Besuch auch nicht mit anderen Reisen verbinden kann. Er erheischt eine eigene Wallfahrt. Von Bayonne freilich, wo man ja auch nicht so leicht vorbeikommt, ist es mit der Bahn nur ein Abstecher von rund eineinhalb Stunden in eine Richtung und ich habe ja zusätzlich zu den Ruhetagen noch einen Reservetag! Kurzentschlossen nutze ich ihn zur Bahnwallfahrt in einen der bedeutendsten Gnadenorte der katholischen Christenheit.

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Anno 1858 hatte das halb analphabetische 14jährige Mädchen Bernadette Soubirous in der Grotte Massabielle achtzehn Mal die Erscheinung einer jungen Dame in weißem Kleid mit blauem Gürtel und goldenen Rosen an den bloßen Füßen. Schon nach den ersten Erscheinungen erregte das Mädchen mit seinen Erzählungen große Aufmerksamkeit, sodaß ihm zahlreiche Neugierige zur Grotte folgten und die Behörden Bernadette einer strenger Befragung unterzogen.

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Daß sie den kirchlichen Behörden sagte, die Dame hätte sich als "unbefeckte Empfängnis" zu erkennen gegeben, gab den Ausschlag, daß Rom die Erscheinungen als Bestätigung des zwei Jahre zuvor verkündeten Dogmas anerkannte. Denn dieses schlichte Kind vom Lande konnte keine Ahnung von der Komplexität und Kühnheit dieses Begriffes haben.

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Im Gegensatz zu La Salette und Fatima gab es zu Lourdes keine großen Prophezeiungen, nur immer wieder den Aufruf zur Buße, der im Grunde auch bei allen anderen Erscheinungen im Mittelpunkt steht. Auf himmlischen Zuruf hat Bernadette in der Grotte eine Quelle geschlagen, die noch heute sprudelt und der tausende Wunderheilungen zugeschrieben werden. Soweit die Historie.

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Wallfahrtsorte aus dem späten 19. und 20. Jahrhundert haben zunächst das Unglück, daß in ihrer Zeit kirchliche Kunst bereits im Niedergang begriffen ist und man um gutes Geld solide Sakrakarchitektur kaufen kann, der aber jeder genialischer Funke fehlt. Es ist kein Zufall, daß eine der wenigen Kirchen dieser Zeit, wo Meisterschaft und Ingenium aufblitzen, die Kirche eines Irrenhauses ist, die am Steinhof zu Wien (siehe Bilder unten).

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Somit ist der Baubestand der Jahre bis zum Konzil künstlerisch uninteressant, und von den geistigen Verwirrungen danach will ich schweigen. Die unterirdische Basilika für 25.000 Menschen, die in frecher Anmaßung dem Hl. Pius X. geweiht ist, habe ich mir gar nicht anzusehen angetan.

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Die Kitsch- und Devotionalienläden scheinen mir noch scheußlicher als anderswo und insgesamt ist der ganze Ort häßlich.

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Und doch weht da ein Geist echter Katholizität. Viel Klerus noch als solcher erkennbar auf den Straßen, Nonnen und Mönche im Habit, Priester in Soutane und römischem Hut und sogar Bischöfe, die ordentlich gekleidet sind. Einem Priester mit Capello Romano rufe ich aufmunternd zu, daß der Herr Franz in Rom das wohl nicht gerne sieht und der Angesproche lacht breit: "Non, pas du tout!".

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Das alles sind Äußerlichkeiten, gewiß! Aber wie Form und Inhalt zusammenfallen fühlt man endlich am Erscheinungsplatz, der uns unverändert das Bild des Jahres 1858 zeigt; nur in der Nische, wo Bernadette die Dame sah, steht deren Statue, die der Bildhauer Joseph-Hugues Fabisch genau nach Bernadettens Angaben fertigte.

Es nieselt und es ist kalt. Die Kniebänke vor der Grotte sind mit Betern gefüllt. Auch ich knie nieder und bete den Rosenkranz für meine Familie, die Freunde daheim und ganz besonders die Kranken.

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Mir ist nicht mehr kalt. Noch nie habe ich alle drei Rosenkränze unmittelbar hintereinander gebetet, noch dazu im Regen. Irgendetwas ist da, in Lourdes...!

06.05.2024

Tag 10 |  Capbreton - durch das Agglomerat - Bayonne; 20,1 km

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Morgens in hellem Sonnenschein vorbei an lieblichen Häuschen, entlang der Kanäle, durch wirkliche Wälder - ich bin im Baskenland!

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Hier wie an der ganzen Atlantikküste erfreut sich das Campen großer Beliebtheit. Der Campingwagen kann gar fast die Größe des Wohnhaus erreichen, was mich dann doch verblüfft, ebenso wie jener ausgesucht scheußliche Campingplatz zwischen Bahntrasse, Departementsstraße und Adour-Kanal, der sich bei näherem Hinsehen freilich als Dauersiedlungsplatz von Zigeunern entpuppt; ob ihn Sinti oder Roma bevölkern, kann ich nicht sagen.

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Der mächtige Fluß Adour hat seit der Antike mehrmals seinen Lauf geändert und mündete einmal nördlich von Capbreton ins Meer. Als Bayonne zu versanden drohte, ließ König Karl IX. ihn in sein heutiges Bett umleiten - Zeugnis des segensreichen Wirkens dieses Königs, der durch die Batholomäusnacht zu Unrecht ins Gerede gekommen ist. Dabei mußte das tatsächliche Ausmaß jenes Happenings zu Paris jeden hardcore Katholiken enttäuschen, wie Leon Bloy in seiner "Auslegung der Gemeinplätze" beklagt.

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Die Adour ist heute bei Bayonne ein mächtiger Industustriekanal und der Einzug in die Stadt an seinem Ufer kein Sonntagsspaziergang. Doch Städte müssen nun einmal leben, vom Handel und Wandel; und der Wandel bringt sie dann auch, die Neufranzosen, die das Bild so bunt machen.

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Am Tor zur Altstadt ist ihm ein mächtiges Denkmal gesetzt, dem Kardinal Lavigerie, geboren zu Bayonne 1825, gestorben in Algerien 1892. Er gründete den Orden der Weißen Väter - dem später Erzbischof Levebvre vorstand - für die Mission in Afrika, wohl um den Menschen dort vor Ort das Himmelreich zu erschließen. Viele dieser Menschen sind nun da, rechtgläubigen Katholizismus wiederum findet man heute eher in Afrika als hierzulande.

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Sonst trumpft Bayonne mit allerlei Köstlichkeiten auf. Die "Dunes Blanches" haben es mir besonders angetan, doch auch sonst ist die Patisserie hier vom Feinsten.

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Am Abend gibt‘s "Cocotte de Boef", ein heißes Schmorgericht, denn es ist kalt. Dazu schwerer Regen - ich bin am Atlantik.

05.05.2024

Tag 9 | Léon - Moliets er Maâ - Vieux Boucan les Bains - Plage des Casernes - Le Penon - Soorts -Hossegor - Capbreton; 31,7 km

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Nieselregen und erstmals seit Beginn der Wallfahrt leicht hügeliges Gelände, oder besser Bodenwellen.

Der Pilger hat ohnehin schon wegen des Gewichtes wenig Besitz, der ist aber umso wichtiger und Verluste wiegen schwer. Im Nieselregen habe ich meine beschlagene Brille am Außenriemen des Rucksacks befestigt, wie ich das immer tue - jetzt ist sie allerdings weg. Mir bleibt die Sonnenbrille, in einem Land ohne Sonne. Ceterum censeo: Ich bin kein Atlantiker. Vielleicht kann ich bei meinem längeren Aufenthalt in Bayonne eine Notbrille organisieren, ansonsten sehe ich die Welt eben mit den Augen der Impressionisten, scharf jedoch nur im hellen Sonnenschein.

Überreicher Trost wird bald darauf dem desperaten Pilger geschenkt, in Vieux Boucan les Bains, im "Les Têtes d‘Ail": la meilleure table du pelegrinage - ohne Empfehlung, ein Zufallsfund, und ohne Zweifel einen Michelin-Stern wert! Das Doradentartare mit Avocadoschaum bleibt in Erinnerung.

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Unbebrillt dem Meere zu, endlich führt der Pilgerweg über die Dünen und nun habe ich das, was der theure Konrad Markward Weiß sich eigentlich für den ganzen Marsch erhofft hatte: Kilometer an endlosem Sandstrand. Das Bild ist atemberaubend und sowieso impressionistisch! Farben, Brandung, würzige Seeluft - ein Gesamtkunstwerk von packender Kraft!

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Sehr beglückend anzusehen, jedoch sehr mühsam zu durchschreiten. Gewiß, mit bloßem Fuß im lockeren Flanierschritt ein reines Vergnügen, nicht aber mit schwerem Bergschuh und einem 20-Kilo-Rucksack.

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An der Wasserlinie ist der Sand hart, und doch sinke ich ein bis zwei Zentimeter tief ein, manchmal aber auch tiefer, und manchmal muß ich vor überraschenden Wellen zurückweichen; manchmal kommen diese so schnell, daß das Schuhwerk schlußendlich doch naß ist.

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8 km könnte ich hier bis zum Ziel geradeaus voranschreiten und die vom ewigen Regen reingewaschene Luft läßt mich die Berge der spanischen Küste erblicken, rund 50 km weit entfernt.

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Nach einem Kilometer aber gebe ich auf und kämpfe mich über die Dünen zurück auf die Straße. Dort grüßen die Bettenburgen, ganz so, wie ich sie auch aus dem Zillertal kenne - und genau wie im Zillertal gibt es garantiert keinen Meerblick. Die Avenue du front de mer führt zwischen Hotelkomplexen und ebenso hohen Dünen hindurch.

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Dann kommen moderne Häuschen von Zweitwohnsitzlern, aber geschmackvoller als im Zillertal!

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Die saisonale Gastronomie öffnet erst nächste Woche, doch in einer Bar wird schon aufgeräumt und ich bitte um Wasser. Der Patron - Sportsman, Surfschulenbesitzer und sehr heutig - bewirtet den Pilger mit Liebenswürdigkeit und bittet um sein Gebet. Ich bin erstaunt. Wir setzen uns zusammen, rauchen und plaudern. Nie zuvor haben wir einander gesehen und doch ist da eine Verbindung. Er spricht zu mir von der Coronahysterie, vom Skandal des soeben von den Mächtigen unterschriebenen WHO-Vertrages, dem Irrsinn des Ukrainekrieges und dem Genozid in Gaza, der aufsteigenden elektronischen Diktatur und der Ohnmacht des Volkes. Ich höre zu, stimme zu und bin abermals erstaunt: Wie gelingt all das den Mächtigen, obwohl es dem Volk nun reicht? "Smart Management", so glaube ich, nennt man das...

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Die Luft ist von schwerem Jasminduft geschwängert und sinnend über das Erlebte klopfe ich die letzten paar Kilometer herunter. 

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Ich komme nun durch schicke Villenviertel und das belebte Zentrum Hossegors, das ein bißchen auf "Grand Boulevard de Paris" macht.

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In Capbreton mein Pilgerbier, und dann die köstliche, schwere und fette französische Fischsuppe. Die braucht‘s, am windigen Atlantik!

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Großartiger Typ; mein Gesprächspartner

04.05.2024

Tag 8 | Mimizan - Bias - Saint Julien en Borne - Lit et Mixe - Saint Girons - Vieille - Léon; 40,3 km

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Gott ist gut, der Pilger dankt! Tadelloses Pilgerwetter, morgens etwas frisch bei 8°, bewölkt und gelegentlich Sonne, nachmittags dann bis zu 17°. Damen, die meinen Weg begleiteten, geißelten mich stets als weibisch, was das Wetter anlangt. Sie mögen Recht haben, ich mag den Regen nun einmal nicht leiden. Ich bin kein Atlantiker!

Heute wettermäßig kein Grund zur Klage, dazu noch gute Infrastruktur in den Ortschaften. In Lit et Mixe sehe ich aus der Ferne einen bemerkenswerten Kirchturm mit Unserer Lieben Frau von Lourdes - von hier aus ist Lourdes nicht mehr sehr weit. Sie ruft mich wohl zu einem Besuch...

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Landschaftlich im Westen nichts Neues: Holzplantagen; ich bleibe auf der Straße, die mir mindestens 8 km Umweg durch die Insektennester erspart. Ein überaus freundlicher alter Herr will mich auf den Pilgerweg zwingen und hält seinen Wagen, um mich buchstäblich an der Hand auf den rechten Weg zu führen. Ich lehne dankend doch bestimmt ab, was ihn erzürnt: "Vous voulez vous tuer", "Sie wollen sich wohl umbringen", ruft er mir beim Wegfahren zu und spuckt aus. Pas encore !

Hübsche Fachwerkhäuser am Weg und ich frage mich, wann die Fachwerkhäuser in Österreich eigentlich verschwunden sind. Am Schottenaltar auf der ältesten Stadtansicht Wiens sieht man sie noch und in der Oberstadt von Bregenz haben sich ein paar erhalten; sonst ist meine Heimat eine der wenigen Regionen Europas ohne diese attraktiven frühen Fertigteilhäuser.

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Alle Orte am Weg anmutig mit lockender Kulinarik; der Verkostung des Tariquets zu widerstehen - eines trockenen lokalen Weißweins, den mir der theure Konrad Markward Weiß erstmals vorgestellt hat - zwingen mich die 20 km, die noch vor mir liegen.

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Sonst spielen alte weiße Männer mit schönen alten Autos, konkret schrauben zwei Mann an einer Citroën-Ente, dem berühmten 2Cv, dem erfolgreichsten Modell der französischen Automobilindistrie, von 1949 bis 1990 fast 4 Millionen mal gebaut. Nur die Gemeischaftsproduktion von Ferdinand Porsche mit dem sonst als Autodesigner nicht weiter in Erscheinung getretenen Adolf Hitler konnte als VW-Käfer, produziert von 1938 bis 2003, diesen Rekord schlagen.

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Ein Missionskreuz am Weg erinnert an die einst auch bei uns gebräuchliche Übung, die geistliche Formation der Ortschaft auf Vordermann zu bringen. Da kamen meistens zwei Kapuziner von auswärts, blieben ein bis zwei Wochen, predigten den Kathechismus und nahmen am Ende ihres Aufenthaltes die Beichte ab; sehr hilfreich, wenn man den Ortspfarrer zu gut kannte; gewissermaßen Exerzitien für die Dorfgemeinschaft. In Vieille geschah dies 1939; müßig zu erwähnen, daß der Brauch seit dem Konzil völlig abgekommen ist.

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Auch Léon macht einen guten Eindruck, und auf die französische Küche ist immer Verlaß.

Wenn es jetzt noch wärmer werden sollte, geht es dem Pilger wie Gott in Frankreich!

03.05.2024

7. Tag; Parentis-en-Born - Pontenx-les-Forges - Saint Paul en Born - Mimizan; 25,3 km

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Sonnenschein; Nieselregen; kurze kräftige Güsse mit Hagel; Sonnenschein;
dazu stets ein scharfer Wind. Ich werde nie Atlantiker !

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Ab Mittag bloß Sonne und Wolken; immer kalter Wind.

Marsch durch die Holzplantage an der Départementsstraße, da weiche ich den Insekten aus.
Ein Waldspaziergang wär’ das ohnehin keiner geworden, da die konsequente
und segensreiche Aufforstung durch Napoleon III. rationale Baumreihen gezogen hat,
Kilometer um Kilometer. So entstand die größte zusammenhängende
Forstfläche Westeuropas; aber Wald ist das keiner.

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Schnurgerade 15 km bis Pontenx-les-Forges. Die Forges, die Schmieden,
gibt es längst nicht mehr, ebensowenig wie die Porzellanproduktion.
Beide gingen auf das dynamische Wirken des Grafen von Rollye zurück.
Dessen Schloß findet ich ebensowenig wie ein geöffnetes Speiselokal.
Auf den Stufen des Bureau Tabac verzehre ich die letzten Reste der
charcuterie und trinke einen Kaffee aus dem Pappbecher, den man hier bekommt.

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Vor der Kirche - die sogar offen und bewohnt, aber ohne größere Reize ist -
wohl Fragmente eines Kreuzganges aus dem 13. Jh., im Weltnetz kann ich
nichts darüber finden. Sehr hübsche Kapitelle.

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Vorbei an Landhäusern von gestern und heute - der Vergleich macht uns sicher.

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Die dürre Infrastruktur der Landes bringt mir heute eine kurze Etappe ein, nur 25 km.
Am See von Aurelhian nächst Mimizan finde ich ausgezeichnete Unterkunft mit exquisiter Küche -
nach zwei Tagen ist eine warme Mahlzeit doch recht angenehm.

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Die Leichtigkeit des Pilgerlebens will noch nicht so recht aufkommen,
vielleicht der ewigen Kälte und der dürren Infrastruktur geschuldet.

Dies hat aber auch Vorteile. Seit Royan ist mir kein einziger Exot begegnet.
Die sind nämlich auch nicht blöd und besiedeln keine unterentwickelten Gebiete
wo sie doch selbst aus unterentwickelten Gemarkungen kommen.

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Kinder sieht man auch kaum. Ich bin im Rückzugsgebiet des alten weißen Mannes!

02.05.2024

6.⁠ ⁠Tag; Arcachon - La-Teste-de-Buch - Sanguinet - Parentis-en-Borne; 42,5km

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Wetter wie erwartet: 8 -12 Grad bei dauerndem Nieselregen; die Versuchungen lauern am Beginn des Tages: die ersten 1 -2 Stunden führt der Weg an Austernbecken, Austernbars, Weindegoustationen und erlesenen Pâtisserien vorbei; doch alles noch viel zu früh am Tage. ‘ Ich wendete mich nicht…’, denn heute ist es weit.

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Der Weg ist weder vom Gelände noch von der Routenplanung anspruchsvoll. Nach der Agglomeration von Arcachon geht es nur mehr kerzengerade auf der Departements Straße nach Süden, 42km lang. Dazu die Nässe , die nach einigen Stunden auch die beste Funktionskleidung durchdringt.

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Sanguinet erreiche ich kurz vor 15:00. Pech gehabt, denn in Frankreich sperren die Küchen dogmatisch um 14:00!

Gnaden halber richtet man mir ‘Charcuterie’ , die übliche Bretteljause , die in Italien Tagliera heißt und irgendwie immer das Gleiche ist. Die Cornichons, die kleinen französischen sauren Gürkchen sind hierzulande herausragend, dafür ist der Schinken herausragend schlecht.

Mein Hauptinteresse ist sowieso nur irgendwie mein Zeug ein wenig zu trocknen, besonders das Mobiltelefon, von dessen Funktionieren ich abhängig bin. Nach einer Stunde weiter , stumpf und stur durch die französische Agrarindustrie und die Kiefernwälder.
Ich bin in der Landes eingetroffen.

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Irgendwann hilft dann nur noch die Geheimwaffe des Rosenkranzes, des’ Maschinengewehrs Gottes’ , wie ihn Pater Wallner aus Heiligenkreuz nennt.

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In Parentis en Borne treffe ich vòllig durchnäßt kurz vor 20:00 ein. Allein auf meiner Landkarte erkenne ich 8 Gastwirtschaften in dem kleinen Ort , die aber alle geschlossen haben, weil 1. Mai ist. Ich habe diesen Tag nie gemocht.

Sei’s drum! ‘Wenn Fasten dann fasten, wenn Rebhuhn dann Rebhuhn!’ sagte die Hl. Teresa von Avila. Gut, gestern hatte ich Rebhuhn bzw. Austern, so hole ich heute das Fasten nach.

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Flüssiges Brot konnte ich immerhin organisieren!

01.05.2024

Tag 5 | Ruhetag: Arès - Andernos-les-Bains - Arcachon; 8,4 km

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Ein Ruhetag; mein Pilgerbruder und treuer Freund kämpft am Morgen mit mir die letzten 3 km am Strandweg herunter; immerhin, er bekommt was er ersehnte: la balade au bord de la mer!

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Dann endlich Schifferlfahren - 50 min für ca. 10 km, das Bassin d’Arcachon querend; Touristenschiff mit neu eingespritztem Ursprungsfranzosen als Kapitän. Er trägt in frecher Aneignung schmucke Rastalocken, gibt aber sachdienliche Hinwiese, unter anderem, daß Kaiserin Eugenie, die Gemahlin von Napoleon III., ...

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... hier ihre eigenen Austernbänke nebst allerhöchsten Austernwächtern unterhalten hat; und dass die Boote für das Bassin d' Arcachon speziell gebaut sind, da der Meeresgrund hier oft nur 30 cm unter dem Kiel liegt. Geographisch eine Extravaganz des lieben Gottes - eine enorme Bucht, die nur bei Flut befahrbar ist.

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In Arcachon verweigere ich meinem Freund die Option zum Hypertourismus: Die höchsten Düne Europas (120 m) will ich nicht besteigen, und ebensowenig den Villenschönheiten jüdischen Geldes im Dekorum des 19. Jh. nachforschen.

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Ich will jetzt nämlich zu Mittag essen, und das ohnehin spät! Als Mahl begann’s, und ist ein Fest geworden, am Hafen! Und mein theurer Pilgerbruder erfreut sich noch an einem letzten Naturwunder vor Seiner Abreise : dem Apfelarsch der Kellnerin.

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Viel' Austern jedenfalls, und sehr viel Bordeaux, und dann reichlich Rosé; und zum Abschluss ein klassischer Trunk der Kolonialfranzosen in deren weitem und heißem Kolonialreich: Cognac-Perrier, auf Eis!

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Mein Freund verläßt mich nun, und mir graut vor morgen: an die 40 km und vermutlich Dauerregen.

Ein Trost bleibt: Von Bordeaux bis Bayonne, ja, an der ganzen südlichen Atlantikküste, verregnet’s den Genossen den Maiaufmarsch!

30.04.2024

Tag 4 | Moutchic - entlang dem Etang de Lacanau - Lège-Cap-Ferret - Arès; 32,3 km

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Mein hoher Schriftleiter und theurer Pilgerbruder Konrad Markward Weiß ist vom See derart bezaubert, daß er hier mehr Zeit verbringen und also später mit einem Kraftwagen zum Zielpunkt nachkommen möchte. Er hat gut daran getan, denn was mir dann begegnete, hätte ihm wohl nicht gefallen.

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Die Schauwerte des Tages beschränken sich auf die lieblichen Gestade des Steppensees, der nur rund 7 m tief ist und and den Neusiedlersee erinnert; freilich ohne jede Infrastruktur. Den ganzen Tag über berühre ich keine Ortschaft, ernähre mich von den kümmerlichen Resten des Frühstücks und halte mit meiner Wasserflasche Haus.

Nach hübscher Eröffnung am See bricht der eingezeichnete Weg unvermutet ab. Er ist großflächigem Kahlschlag zum Opfer gefallen; die Baumwurzeln sind nach oben gekehrt und ich navigiere zwischen Erdtrichtern und Totholz.

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Deo gratias hat Putin in Westeuropa das GPS-Signal noch nicht lahmgelegt und so kann ich die Richtung halten.

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Kurze Rasten sind nicht möglich, da ich schon beim Gehen von den gefürchteten Mouches de Pin, einer lokalen Art höchst aggressiver Bremsen, aufgefressen werde. Ich habe die Mistviecher noch von meinem letztjährigen Marsch durch die Landes in ungünstiger Erinnerung.

Diesen Abschnitt hinter mir, stelle ich mich auf einen ruhigen Weg entlang eines Kanals ein, der allerdings bald durch einen nicht verzeichneten Wasserlauf unterbrochen wird. So lege ich Schuhe und Strümpfe ab, um durchzuwaten und vermute eine Wassertiefe bis zu meinen Waden. Der Untergrund jedoch ist elender Treibsand und ich sinke bis über die Hüften ein, dann schaffe ich es durchnäßt heraus.

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Beim Ankleiden molestieren wieder die Insekten und in die Fußsohle ziehe ich mir einen Dorn ein.

Nichts ist bei Pilgermärschen enervierender als entäuschte Hoffnungen. Meine Landkarte interpretiere ich so, daß nun ein schnurgerades Straßenstück folgt. Tatsächlich handelt es sich aber eine Stromleitung mit einem Sandzufahrtsweg darunter; und der feine weiße Sand ist knöcheltief.

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Durch Schnee zu stapfen ist mühsam, durch Sand zu stapfen weit mehr; und überall in der Kleidung, den Ohren und dem Mund ist bald ebenfalls Sand. Die 6 oder 7 km auf diesem Abschnitt gehören zu den Mühsamsten, die ich je passiert habe; und es dauert!

So hab’ ich mich kaum je zuvor derart über Asphalt unter meinem Bergschuh gefreut.

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Lège-Cap-Ferret umgehe ich und treffe naß und erschöpft um 19:30 in Arès ein. Morgen wird Schifferl gefahren - denn Wasserfahrzeuge sind dem Pilger erlaubt!

29.04.2024

Tag 3 | Hourtin Bourg - Carcans - Moutchic am Étang de Lacanau; 27,8 km

Der Tag beginnt mit einer Überraschung: Die Sonne scheint und in Hourtin gibt es eine Sonntagsmesse : neuer Ritus, keine Exzesse und Extravaganzen; überaltertes Publikum in Orantenhaltung. Danach vor der Kirche Austerndegustation - der hiesige Würstelstand; beides probiert, kein Vergleich!

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Ansonsten im Westen nichts Neues: 12 km schnurgradaus bis zum Mittagessen in Carcans.

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Der Ort war einst prominent am Jakobspilgerweg und hatte dafür eine eigene Bruderschaft. Die Kirche finden wir mittags geschlossen, sie soll eine barocke Statue Santiagos bewahren.

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Sonntag ist, und das Dejeuner fällt in der ausgezeichneten Brasserie üppiger aus als sonst, was sich am weiteren Weg freilich durch Müdigkeit rächen wird. Zickzack durch die Pinienwälder von nun an bis zum Abendessen. Gelegentlich hübsche Moorlandschaft und stets tief versandete Wege.

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Die beiden Sehenswürdigkeiten des Tages sind ein klassischer Wachturm, der wohl dem Brandschutz dient , aber auch in einen Straflager gute Figur machte und ein als Monumentalkiefer behübschter Sendeturm , das Dekor in wetterbeständigem Plastik gehalten.

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Die Weinlagen des Medoc sind weit, wir wandern durch Moore, Wälder und Seenlandschaft.

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Am Teich von Lacanau schließt der Tag wie er begonnen hat: mit Austern, dazu agreabler trockener Weißwein aus dem Bordeaux. Der fromme Schriftleiter und theure Weggefährte höhnt dafür den "prallen Pilger". Er hat keine Ahnung!

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28.04.2024

Tag 2 | Montalivet - Le Pin Sec - Hourtin Plage - Contaut - Hourtin Bourg 31,6 km

Auch morgens keine Nudisten in Montalivet; es bleibt kalt und nieselt; Morgenmarsch durch den Pinienhain, zunächst ohne Regen, 300 - 400 m neben dem Meer, das hinter Wald und Dünen für uns unsichtbar bleibt. Wir hören die Brandung und stapfen recht mühsam durch den Sand.

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Endlich gilt es eine Düne zu erklimmen und der Blick weitet sich auf den Ozean. Der Atlantikwall der Deutschen Wehrmacht steht noch immer. Zu solide sind die Betonbunker, als daß Wind, Wetter und politische Widrigkeiten sie wegräumen hätten können. Beschmieren kann man sie immerhin und so urbanes heutiges Flair herbeizaubern.

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Am Atlantikwall

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Das Herz meines halbfranzösischen Freundes lacht trotz aller Unbill des Wetters. Er schwärmt von unendlichen Sandstränden, raffinierter Vielfalt der Farben des Wassers, wilder Brandung und schier unendlicher Weite. Endlich kann er auch über den Strand wandern und die würzige jodierte Luft im einsetzenden Nieselregen genießen. Ich bevorzuge das Mare Nostrum, die vertraute mittelmeerische Badewanne mit kleinen Buchten, lieblichen Fischerhäfen und einladenden Strandbars.

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Ich war nie ein Atlantiker, vielleicht weil die oft im Regen stehen. Im "Le Pin Sec" - "Zur trockenen Kiefer" - finden wir Möglichkeit zu einem frugalen Inbiß; im Freien, ohne Flugdach, in Wind und Regen. Hier ist nichts "sec"! Ich bewundere eine atlantische Familie, die unter dem Regenschirm stoisch in sich hineinlöffelt. Ich war nie ein Atlantiker.

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Wir finden einen Unterterschlupf und warten das ärgste Unwetter ab. Endlich klärt es ein wenig auf, dann zeigt sich gar die Sonne.

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Munter weiter auf der Départementsstraße nach Hourtin Bourg, ein Umweg, der aus Quartiergründen notwendig war. Das einzige Hotel weit und breit hat sein Speiselokal am Samstag Abend geschlossen, uns aber allerlei Kaltes gerichtet. Hunger ist der beste Koch.

Die Flasche Rotwein tröstet jedenfalls.

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Durch das Moor

27.04.2024

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Tag 1 | 32,8km Royan - le Verdon - Soulac sur Mer - Montalivet

Mein Schriftleiter beim ‚Eckart‘ , Verleger und theurer Freund Konrad Weiß wird mich die ersten Tage begleiten.
Seit Vorgestern habe ich mich mit ihm auf das Land seiner mütterlichen Familie eingestimmt, die Charente Maritime; wir haben die Cognac Destillerie seines Cousins in Breville besucht und diesem Brande heftig zugesprochen, Maremmes, die Welthaupstadt der Austern gesehen und dort gleichfalls herzlich zugelangt - jetzt aber los!

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Unser Ausgangspunkt Royan , einst chicer Ferienort an der Atlantik Küste wurde von den Alliierten in die Moderne gebombt und besticht aus der Ferne mit dem Betonmonstrum seiner Pfarrkirche. Von weitem bestimmt es die Silhouette des Ortes und zitiert den Bug eines Schiffes in diesem maritimen Ambiente; innen meine ich im Thronsaal Satans zu stehen.

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Noch lange können wir dieses Statement der Moderne schauen, da wir das Schiff über die Gironde, die hier das größte Mündungsbecken Europas ausbildet, ins Medoc nehmen.

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Nicht viel los hier im Medoc; der Wein wächst weiter im Süden; hier Dünen und Pinienwälder. Wir wandern entlang der Atlantikküste und sehen gerademal das Meer, wenn wir eine Düne besteigen; sonst gleichförmig grüne Alleen.

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In Soulac , einem lieblichen Küstenort , zu opulenter Mittagstisch - wir sind in Frankreich. Sei’s drum, es ist kalt, mal regnet es, dann wieder nicht, und immer bläst eine steife Meeresbrise.

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Die Alliierten haben hier vergessen zu bombardieren, also haben sich die schmucken Villen erhalten, oft recht klein, gewissermaßen avancierte Reihenhäuser aus der Epoche der Schönheit.

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Die waren auch die ästhetischen Höhepunkte des Tages. Im Nieselregen durch Pinienheine.

Montalivet ist angeblichen das Zentrum der Freikörperkultur am Atlantik. Auch diesbezüglich nicht viel los. Es ist kalt.


07:57 | Leser-Kommentar
Dem Pilgerer die Besten Wünsche für den langen Marsch. Das Wort Partisanen habe ich lieber weggelassen.
Das da nichts durcheinander kommt.

26.04.2024

11:41 | b.com: Es geht wieder los

Wie schon 2023 dürfen wir auch heuer wieder den Partisanen der Schönheit auf seiner Pilgerreise begleiten. Jeweils um einen Tag zeitversetzt werden wir seine Beiträge und Bildstrecken auf bachheimer.com bringen, damit wir an seinen Gedanken, Erkenntnissen teilhaben können und kosten-, blasen- und schmerzfrei das Erleben eines Pilgers in etwa nachvollziehen können. Heuer geht es von Royan (Frankreich) in 40 Etappen über 1.100 km nach Santiago de Compostella (siehe Karte unten). Wir wünschen dem Partisanen aber auch unseren Lesern "Buen Camino"!  TB

Zur Einstimmung empfehle ich unser Kamingespräch, welches wir nach seiner Rückkehr im vorigen Jahr geführt haben Bachheimer&Goldvorsorge: Ein Galahemd auf Pilgerreise

Wer noch Erinnerungen vom vorigen Jahr aktivieren möchte, der möge diese Rubrik (neudeutsch) klicken: Der Partisan der Schönheit auf Pilgermarsch

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Brennpunkt wurde von der Redaktion geschaffen, um Themen die "wirkliche Brennpunkte" sind genug Raum zu schaffen, daher werden Themen und Ereignisse die über einen längeren Zeitraum interessant sind ... in dieser Rubrik gebracht.

 

 

 

  

19.07.2024

Israel

18:28 | ntv:  Hat Israel den Hamas-Mann mit den "sieben Leben" getötet?

Sieben Anschläge soll Hamas-Militärchef Mohammed Deif schon überstanden haben. Ob der achte, vom Wochenende, ihn getroffen hat, ist nicht sicher. Fest steht aber: Der Bombenangriff Israels kostete etwa 100 Palästinenser ihr Leben. Und der Weg aus dem Krieg wird nicht beschritten.

Nie bleibt er in Gaza lange an einem Ort und wird darum "der Gast" genannt: Mohammed Deif - Chef der Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Hamas. Gejagter des israelischen Sicherheitsapparats seit mehr als zwei Jahrzehnten. Etliche blutige Anschläge gegen Israel sollen auf sein Konto gehen. Die "Times of Israel" nennt ihn den "Architekten" des Gewaltexzesses am 7. Oktober 2023. In Gaza heißt es, er habe sieben Leben, sieben Tötungsversuche der Israelis überlebt. Doch was ist beim Achten passiert?

Bei einer 2000 Kilo Bombe genau ins Ziel .. hat man dann sogar Probleme die Gene zu finden .. denk ich mal.  TS 

 

USA   Palestina

12:27 | foxnews: Bidens 230-Millionen-Dollar-Pier in Gaza wird stillschweigend geschlossen, US-Senator bezeichnet Projekt als „nationale Peinlichkeit“

Das US-Militär hat damit begonnen, den Betrieb des äußerst teuren und problematischen Piers zum Gazastreifen einzustellen, wobei Schwierigkeiten bei der Verteilung als Schlüsselfaktor für die Entscheidung angeführt wurden. „Dieses Kapitel mag für Präsident Biden vorbei sein, aber die nationale Peinlichkeit, die dieses Projekt verursacht hat, ist es noch nicht. Das einzige Wunder ist, dass diese von Anfang an zum Scheitern verurteilte Operation keinem Amerikaner das Leben gekostet hat“, sagte Senator Roger Wicker, R-Miss., sagte in einer Erklärung, die nach Abschluss des Projekts veröffentlicht wurde. „Ich habe ein Ende dieses Wahlkampf-Gimmicks gefordert, seit es in der Hauptsendezeit im State of the Union eingeführt wurde.“

„Obwohl ich froh bin, dass es endlich abgeschlossen ist, können wir die unnötig ausgegebenen 230 Millionen US-Dollar nicht zurückkaufen, und es bleiben erhebliche Fragen über die schlechte Planung dieser Mission durch die Biden-Regierung“, betonte Wicker. Präsident Biden versprach während seiner Rede zur Lage der Nation im März , einen provisorischen Pier im Mittelmeer vor der Küste des Gazastreifens zu errichten, um die Lieferung humanitärer Hilfe in das Gebiet zu erhöhen, da Millionen weiterhin vertrieben werden, während Israel weiterhin Jagd auf die Hamas macht .

Silverado:
Ja, die Chinesen hätten in der selben Zeit einen Hafen gebaut, die Deutschen wären derzeit bei der 24. Neuplanung, weil Umweltauflagen und TÜV-Vorschriften schon wieder verschärft wurden, die Italiener hätten vorab mal ordentlich Spaghetti Amatriciana zubereitet...und die Amerikaner machen mal und schauen dann, ob es funktioniert. Es liegt wohl an ihrem Pioniergeist. Apropos: Eine Engländerin hat im 19. Jahrhundert ein Buch über die (in erster Linie aus englischer Sicht negativen) Eigenschaften aller Völker der Welt verfasst, ohne England selbst je verlassen zu haben.

18.07.2024

13:03 |  Kurier: 220 Kilometer langer Ölteppich vor Jemen nach Houthi-Angriff

Satellitenaufnahmen der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) hätten am Dienstag einen Ölteppich in der Nähe der Stelle gezeigt, wo die Houthis den Tanker "Chios Lion" attackiert hätten, teilte am Mittwoch die Nichtregierungsorganisation Conflict and Environment Observatory (Ceobs) mit Sitz in Großbritannien mit. Der Ölteppich lasse darauf schließen, dass "das beschädigte Schiff Öl verliert", erklärte Ceobs im Onlinedienst X. Er sei geschätzt 220 Kilometer lang. Der unter liberianischer Flagge fahrende Tanker "Chios Lion" war am Montag 97 Seemeilen nordwestlich der jemenitischen Hafenstadt Hodeidah angegriffen worden.

Ein Schiff ohne Besatzung habe den Öltanker "getroffen" und kleinere Schäden verursacht, teilte die United Kingdom Maritime Trade Operations der britischen Marine mit. Laut Ceobs bildete sich der Ölteppich 106 Seemeilen nordwestlich von Hodeidah. Dies entspreche dem Ort des Angriffs auf die "Chios Lion".

Die Leseratte
Yesterday's #Sentinel2 imagery in proximity to the reported #Houthi strike on the #ChiosLion oil tanker in the #RedSea off #Yemen suggests that the damaged vessel was releasing oil. The apparent slick is 220km long https://t.co/SueseALWlo#OOTTpic.twitter.com/5WQ8MC8URM
— Conflict and Environment Observatory (CEOBS) (@ceobs_org) July 17, 2024

 Wim Zwijnenburg von der niederländischen Friedensförderungsgruppe PAX sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP:

"Die anhaltenden Angriffe auf verschiedene Öl-, Chemie- und Frachttanker gefährden nicht nur das Schiffspersonal und den Schiffsverkehr im Allgemeinen, sondern auch die Ökosysteme im Roten Meer." "Die aktuellen Angriffe sind eine weitere Bedrohung für die Umwelt und die Küstengemeinden im Jemen", fügte er hinzu.

08:19 | ZH: Dramatisches Filmmaterial zeigt Öltanker, der von Kamikaze-Bootsdrohne im Roten Meer getroffen wurde

Auf X sind dramatische Aufnahmen aufgetaucht, die zeigen, wie eine scheinbar unbemannte Selbstmorddrohne am Montag etwa 100 Seemeilen nordwestlich der jemenitischen Hafenstadt Hodeidah in die Seite eines Öltankers kracht. Reuters berichtet, dass der unter der Flagge von Liberia fahrende Öltanker Chios Lion an der Backbordseite von einem unbemannten Wasserfahrzeug getroffen wurde und die Gefahr eines Ölaustritts besteht.

„Das Schiff, das ursprünglich in Richtung Süden unterwegs war, drehte nach dem Angriff um und kehrte nach Norden aus dem Gefahrenbereich zurück, um den Schaden weiter zu bewerten und einen möglichen Ölaustritt zu untersuchen“, schrieb das Joint Maritime Information Center in einer Erklärung. Das Informationsunternehmen Conflict and Environment Observatory schrieb auf X, dass Satellitenbilder zeigen, dass die Chios Lion während des Angriffs wahrscheinlich beschädigt wurde, was zu einem Ölteppich führte.

Kommentar des Einsenders
Vorbereitung für einen nächsten Chaospunkt…!? Von wem stammen Kamikaze-Dronenboote, wer steuert die mit Hilfe wessen Satelliten? Droht eine erneute Umweltkatastrophe?

14.07.2024

18:25 | ntv:  Israel meldet Tod von Terror-Drahtzieher Salama

Als Hamas-Offizier ist Rafa Salama mitverantwortlich für das Massaker vom 7. Oktober. Nun meldet Israel den Tod des Brigadechefs. Demnach stirbt Salama bei einem Luftangriff nahe der Stadt Chan Junis.  
Israels Armee hat den Tod des Hamas-Brigadechefs Rafa Salama gemeldet. "Unter Nutzung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse hat die israelische Luftwaffe den Kommandanten der Chan-Junis-Brigade (der Hamas), Rafa Salama, in der Nähe von Chan Junis angegriffen und eliminiert", teilte die Armee mit. Sein Tod "beeinträchtigt die militärischen Fähigkeiten der Hamas erheblich". Die Terrororganisation bestätigte den Tod Salamas zunächst nicht.

Viel los im Gaza .. so ist es immer .. wenn irgendwas passiert, wo alle hinsehen, machen die Israelis .. saubere Tische.  TS 

 

18:06 | DerStandard:  Zustand von Hamas-Militärchef Deif nach Angriff mit zahlreichen Toten in Gaza unklar

Die israelische Armee hatte Al Mawasi als Schutzzone deklariert – und bombardierte sie dennoch. Die Hamas will an den Verhandlungen festhalten. Ein Bericht aus Jerusalem. Die Explosionen am Samstagvormittag waren deutlich lauter als das, was die Bewohner von Khan Younis seit Monaten gewohnt sind. Auch die 70 Meter hohe Rauchwolke, die der israelische Luftangriff unmittelbar beim westlich der Stadt liegenden Flüchtlingslager Al Mawasi hinterließ, trieb viele Menschen aus Angst vor weiteren Einschlägen in die Flucht. Die Suchtrupps von Freiwilligen und Nachbarn bargen in den nächsten Stunden mit ihren bloßen Händen mindestens 71 Tote. 289 Verletzte wurden in die nahe gelegenen Krankenhäuser von Al Nasser und Amal eingeliefert.

... wollte man wahrscheinlich auch .. das sich Deif genau in derartige Zonen bewegt und sich dort sicher fühlt.  TS 

13.07.2024

12:59 | ntv:  Netanjahu stellt Hamas neue Forderungen

Israels Premier will in einem Geiseldeal mit der Hamas die Rückkehr von Terroristen in den Norden des Gazastreifens unterbinden. Insider sehen das als eine neue Forderung, die das Abkommen bedroht. Das Büro Netanjahus widerspricht, die Angehörigen sind aufgebracht.

Eine neue Forderung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu könnte einem Medienbericht zufolge die diplomatischen Bemühungen um ein Geisel-Abkommen mit der islamistischen Hamas im Gaza-Krieg zum Scheitern bringen. Der Regierungschef habe in Beratungen mit den israelischen Verhandlern als weitere Bedingung für den Abschluss eines Abkommens festgelegt, dass dieses Regelungen enthalten müsse, die eine Rückkehr bewaffneter Kämpfer aus dem Süden in den Norden des Gazastreifens verhindern.

Seit 7. Oktober sind die Geiseln in der Gewalt von Terroristen. Wieviele Geiseln sind in der Geiselhaft verstorben?  
Wieso hört man vom Uno-Hilftwerk, die ja im Gaza vertreten waren/sind .. und die der Hamas jeden Tag die Füsse geküsst haben, nichts über die Geiseln?  Warum hört man von den Europäischen Badenmeistern (vom Fluss zum Meer) den linken Verstehern .. nichts über die Behandlung der Geiseln.  Im Grunde müssten die Geiseln doch bei diesen "edlen Terroristen" wie in einem 10 Stern Resort untergebracht sein?

Doch zur Botschaft .. Netanjahu zeigt durch immer neue Forderungen, er darf diesen Konflikt jetzt noch nicht enden lassen, weil die Hamas noch existiert (was sie auch weiter tun wir), er kann keine Erfolge vorweisen, weder am Boden .. noch in der Luft .. und schon gar nicht im Internet und auf Papier .. und in den Köpfen der westlichen Bürger. Dieser Krieg, ist in den Medien verloren .. und Netanjahu wird nicht nur wegen seinen "Geschäften" verurteilt werden, jetzt noch wegen seiner Untätigkeit .. und in Folge wegen seiner Erfolglosigkeit .. und gut ist es.

Was Israel jedoch jetzt könnte .. und die Zeit wäre hervorragend, einen gewaltigen Schlag gegen die Hamas, der Ruf ist sowieso im "Arxxx" und somit bräuchte man nicht darauf Rücksicht nehmen.  Im Zuge dieses Schlages, könnte man versuchen die Geiseln zu befreien und es mag jetzt brutal klingen und unmenschlich, doch jede tote Geisel, sichert die Zukunft Israels, weil man argumentieren kann, die Hamas hat unsere Leute getötet.  Wie gesagt, dies ist eine Denkvariante .. die ich in keinem Fall befürworte, doch wäre es ein Weg, der in den Köpfen der Strategen durchaus gegeben sein kann.  

Der Krieg ist Medial verloren, doch es geht hier um Israel und Lösungen.  Ein schwache Hamas, so auch der Plan der Iraner, diese zu opfern um eine Umkehr im Bild zu bewirken, kann unter umständen eher zu einem Frieden bereit sein .. als eine angeschlagene Hamas.  Die Hisbollah hingegen ist ein anderes Kapitel, hier sehe ich die israelische Armee derzeit in der Position .. der Verlierer. 

Wieso ich das so sehe, weil Israel mit keiner neuen Taktik und ohne Inovationen ins Gefecht gegangen ist.  Die sind dick und fett geworden ... es braucht wieder jene Soldaten und vor allem Kommandanten, die wie am Sinai nicht aufgegeben haben.  TS 

15:56 | Die Eule
Werter TS, auch wenn die Ukraine weg ist, ist das Problem noch lange nicht behoben, denn die Kriegstreiberei sitzt in den Köpfen einer politischen Kaste die Europa gekapert hat. Die leistet natürlich keinen Beitrag, denn den schultertet sie den Untertanen auf, die ja Dank guter Nahrung auch kräftige Schultern haben. Dieses Problem der zahlreichen Köpfe, die den Schrecken in Europa verbreiten, gleicht doch ziemlich jener Hydra, die Herakles einst in seiner 2. Arbeit besiegte. Obwohl Herakles der Hydra immer wieder ein Kopf abhackte, wuchs der flux wieder nach. Schließlich erkannte der Superheld der Antike aber, dass durch das Ausbrennen der Schlangenhälse das Nachwachsen verhindert wurde. Die 2. Arbeit des Herakles könnte in der Tat wieder ein Beispiel für Lösung dieses Problems sein.

16:37 | Nukleus
Ich wäre sehr interessiert wie TS sich das vorstellt: Was Israel jedoch jetzt könnte .. und die Zeit wäre hervorragend, einen gewaltigen Schlag gegen die Hamas, der Ruf ist sowieso im "Arxxx" und somit bräuchte man nicht darauf Rücksicht nehmen. Im Zuge dieses Schlages, könnte man versuchen die Geiseln zu befreien...

Was sollte die IDF unternehmen? Wie sollte diese vorgehen? Wie soll so ein Schlag aussehen?

Wie ich mir das vorstelle, habe ich bereits mitgeteilt. Wer das bezahlen soll, habe ich auch mitgeteilt. Eine technologische Möglichkeit von damals hier nochmal: https://www.youtube.com/watch?v=JApS4GrPbUU

 

11.07.2024

18:27 | Leseratte - Erfolge

Larry Johnson lässt sich darüber aus, dass die israelische Armee es in acht Monaten nicht geschafft hat, gegen die Palästinenser zu gewinnen, die nicht mal eine richtige Armee haben usw. (er führt es etwas ausführlicher aus, was sie ausmacht). Aber jetzt wollen sie in den Südlibanon einmarschieren? Der eine 100.000 Mann starke Armee hat, gut ausgerüstet ist, gute Verteidigungsanlagen hat und Raketen, die weit ins Land fliegen können, usw.? Der Libanon habe zudem Israel bereits im Jahr 2006 besiegt. Sie sind "better, bigger, stronger".

https://t.me/vladi_the_gr8/54720

Ich darf .. jeden Leser einmal folgende Lektüre ans Herz legen .. Erich von Manstein - Verlorene Siege!!   Was hat die Israelische Armee zu gewinne, wenn man in totaler Eskalation in den Gaza geht.  Die Probleme bei der gegenwärtigen Vorgehensweise sind schon gewaltig, was würde geschehen, wenn .. auf Stalingrad-Taktik hineingeht (übrigens bei der Gelegenheit, in Stalingrad wurde der Großteil der Pioniereinheiten vernichtet).  TS 

07.07.2024

19:25 | Exxpress:  Auch ohne "dauerhafte Waffenruhe": Hamas akzeptiert Geisel-Verhandlungen

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas ist nach Angaben eines ranghohen Vertreters bereit, über die Freilassung von Geiseln und ein Ende des Krieges im Gazastreifen zu verhandeln, auch ohne eine “vollständige und dauerhafte Waffenruhe” zu erreichen.  
Ein ranghoher Vertreter der Hamas erklärte am Sonntag, dass die Forderung, Israel müsse einer “vollständigen und dauerhaften Waffenruhe” zustimmen, um Gespräche über einen Austausch von Geiseln gegen Häftlinge zu beginnen, “überholt” sei. Er fügte hinzu, dass Vermittler aus dem Golfemirat Katar zugesichert hätten, “dass die Waffenruhe während der Verhandlungen in Kraft bleibt”.

Seit 7. Oktober sind die Geiseln in der Gewalt dieser Terroristen und müssen jeden Tag mit der Hinrichtung rechnen.  Das sollte man einmal überdenken.  TS 

 

06.07.2024

10:06 | Leser-Kommentar zu den Friedensgesprächen von gestern

Am Beispiel von al-Kaida und dem Islamischen Staat lässt sich ablesen, dass es unerlässlich ist, die Führungsspitzen derartiger Organisationen auszuschalten. Dadurch stirbt diese zwar nicht, aber sie verliert entscheidend an Kompetenz und Attraktivität für potenzielle Anhänger. Selbiges müsste bei der Hamas geschehen, ist aber nicht realistisch, da deren Führung mit diplomatischer Immunität in Katar residiert, dessen Schutzmacht Türkei Mitglied der NATO ist.

Der Versuch könnte gut und gerne mit der Auslöschung Israels enden. Insofern erachte ich alles zum Thema als leere Propaganda, die als Nebelwand das Verfolgen anderer, verdeckter Interessen verbergen soll. Irgendwann muss sich Israel mit der Türkei und Katar an einen Tisch setzen. Das aber ist eher unwahrscheinlich, somit muss man von Seiten der israelischen Machteliten andere Interessen im Zusammenhang mit der Hamas annehmen.

12:17 | Die Eule
Werter Leser, die Hamas oder Al Kaida sind ja keine lästigen Unkräuter, die man flux mal mit dem Jäter entfernt. Hinter denen stehen ja die Masterminds, die sie einst ins Leben riefen, um so ihre politischen Ziele zu erreichen. Betrachtet man nun die politischen Ziele, dienten die ja weitren Masterminds, die damit ihre finanziellen Interessen realisieren konnten. Wollte man also erstere alle einen Kopf kürzer machen, müssten wohl ziemlich viele Köpfe rollen, um das Übel zu beseitigen. Was wäe aber das Resultat? Es gäbe jede Menge leerer Köpfe, die nun ohne echte Führungsköpfe dastehen würden.

05.07.2024

19:00 | Nukleus - Houthies  
Leider tauchen im Bezug auf die Houthis immer wieder arg arrogante und überhebliche Kommentare von Oben herab auf - es wären mehr oder weniger nur Steinewerfer die den ganzen  Tag nur Kath kauen. Leider übersieht man dabei, diese Steinewerfer führen seit Jahren Krieg gegen übermächtige  Gegner. Ich würde sagen, man hat es hier nicht nur mit debilen Schwachköpfen zu tun. Diese westliche Überheblichkeit hat zu einem Mangel an Verteidigungsressourcen geführt - also Abwehrwaffen und Abwehrmunition. Die westliche Doktrin war schon immer, Angriff ist die beste Verteidigung - erst schießen und dann fragen. Hat man aber kein Ziel, wird die Sache kompliziert. Nebenbei, genau das ist das größte Problem auch in der Ukraine, der Westen hat dort einfach keine Ziele zu angreifen. Was ist aber so ein Kriegsschiff? Ich sage nur Raketenkreuzer Moskwa! Das war eine sehr sehr teure Lektion damals. Selbe Problematik nur tausend mal schlimmer - Israel - da trifft jede Muselrakete ins Schwarze - einfach mal etwas den Frontalkortex bemühen.

Das große Problem stellt der Nachschub dar. Ich sehe nirgends eine Verbesserung in den Industriekapazitäten. Der amerikanische MIK hat in den letzten Jahren seinen Ruf ruiniert und ist nicht mehr in der Lage, seine Vasallen zu schützen und seine Interessen. Und nun stellt euch mal vor, was in den Köpfen der neuen NATO Mitgliedern so vor sich geht. Da merkt man, man hat sich selber einen Arm und ein Bein amputiert.

Sprengstoffbote, man hat nichts gegen Sprengstoffbote und nun hat man ja selber hunderttausende Messer- und Sprengmeister im Land. Was wird wohl passieren, wenn man dem Iran das Rezept für den Raketenfesttreibstoff der vorherigen russischen Generation mitteilt?

 

18:28 | Gatestone:  Bevor es zu Friedensgesprächen kommt, muss die Hamas zerstört werden

Die Ankündigung Irlands, Norwegens und Spaniens, diese Woche einen palästinensischen Staat anzuerkennen, unterstreicht nur eine atemberaubende Naivität in Bezug auf die grundlegende Realität des langjährigen Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern.  
Tatsächlich wird die Ankündigung den derzeit im Gazastreifen stattfindenden gewaltsamen Konflikt wahrscheinlich noch weiter ausweiten: Sie sendet eine klare Botschaft an Terrorgruppen wie die Hamas, dass brutale Angriffe auf unschuldige israelische Zivilisten mit der Unterstützung ihrer Forderung nach einem eigenen Staat belohnt werden.

Die Hamas zu zerstören ist zwar ein guter Ansatz, doch jeder tote Terrorist .. bringt drei neue Terroristen hervor.  Die Hamas, nach dieser Operation im Gaza zerstören zu wollen ist eine Fiktion .. und wir nicht funktionieren.  Ein umfassender Enthauptungsschlag .. in der ganzen Welt, hätte nach dem 7. Oktober durchaus Zustimmung gefunden.  .. aber ab dem ersten verletzten Kind, war die Gesichte gegessen.  TS 

 

13:30 | globalresearch: Die Hyperschallrakete der Houthis ist ein Game-Changer im Roten Meer

Revanchiert sich der Iran auf diese Weise an Israel für die Bombardierung seines Konsulats in Damaskus Ende März? indem man die Houthis mit Hyperschallraketen versorgt, um den „Großen Satan“ zu bekämpfen?

Am 26. Juni starteten die Huthi-Rebellen im Jemen einen Angriff auf ein Handelsschiff im Arabischen Meer mit einer ballistischen Langstreckenrakete mit festem Brennstoff. Es war das erste Mal, dass die Gruppe die hochmoderne Rakete bei ihren Militäreinsätzen einsetzte. Die Bedeutung dieser Entwicklung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hyperschallraketen – die über technologische Fortschritte verfügen, die im Westen noch nicht verfügbar sind – sind präziser, schwerer abzuschießen und legen größere Entfernungen zurück als frühere Modelle. Diese einzigartigen, hochmodernen Waffen sind ein Kraftmultiplikator, der den Houthis einen entscheidenden Vorteil bei zukünftigen Angriffen im Roten Meer und darüber hinaus verschafft . Sie werden es den Houthis ermöglichen, den Handelsverkehr stärker in den Griff zu bekommen und gleichzeitig US-Kriegsschiffe einem größeren Risiko auszusetzen. Sie werden auch die Erfolgsaussichten der Houthis in ihrem Krieg mit den Vereinigten Staaten und ihren Koalitionspartnern erheblich verbessern. Dies ist aus einem Artikel im Maritime Executive :

Experten zweifeln an der Fähigkeit der Huthis, solche Raketen herzustellen, und vermuten stattdessen eine iranische Fattah-1-Rakete die sich mit Geschwindigkeiten von bis zu Mach 3 oder dem Dreifachen der Schallgeschwindigkeit fortbewegen kann. Hyperschallwaffen, die Geschwindigkeiten über Mach 5 erreichen, sind schwer abzuwehren. Bisher haben die Huthis jedoch keine solche Raketen eingesetzt, da sonst mehr militärische Ziele betroffen wären. Die USA und ihre Verbündeten kämpfen gegen die zunehmenden Huthi-Angriffe im Roten Meer. 

Die Houthis haben in den letzten Wochen mehrere erfolgreiche Angriffe auf Handelsschiffe durchgeführt, darunter sogar die Versenkung eines Schiffes. Dabei haben sie ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, Drohnenboote effektiv einzusetzen und ihre Angriffstaktiken kontinuierlich zu verbessern.

Einige dieser Vorfälle haben auch neue, gefährliche Taktiken offenbart. Besonders bemerkenswert ist der Angriff am 12. Juni, als die Houthis zum ersten Mal seit Beginn ihrer Angriffe im November ein Handelsschiff im Roten Meer mit einem mit Sprengstoff beladenen Drohnenboot attackierten. Trotz militärischer Gegenmaßnahmen eskalieren die Angriffe. JE

04.07.2024

19:42 | ZeroHedge:  Neue Brände brechen in Israel aus, nachdem die Hisbollah 200 Raketen und Drohnenangriffe abgefeuert hat

In der Region Galiläa im Norden Israels wüten erneut große Waldbrände, nachdem die Hisbollah am Donnerstag einen besonders heftigen Angriff mit 200 Raketen und Drohnenschwärmen abgefeuert hatte .  
Einige der Brände werden vermutlich durch brennende Splitter von Abfangjägern verursacht, die bei voller Luftabwehr einschlugen. Kurz darauf sandten die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) eine ernste Warnung und Botschaft an den gesamten Libanon, indem sie Jets über Beirut schickten, die die Schallmauer durchbrachen . Dies geschah auch in anderen Teilen des Landes.

.. in Israel brennt es an allen Ecken und Enden.  Jedes Mittel, den Krieg nach Israel zu tragen wird genutzt. Wir sollten uns diese Taktik sehr gut ansehen, wir werden sie am eigenen Leib spüren, sobald die kritische Masse an islamischer Masse in Europa erreicht ist.  TS  

01.07.2024

20:02 | Spon:  Israel meldet 18 verletzte Soldaten nach Drohnenangriff auf Golanhöhen

Laut der israelischen Armee wurden 18 ihrer Soldaten bei einer Attacke auf die Golanhöhen verletzt, einer davon schwer. Es habe bereits Vergeltungsschläge gegen die Hisbollah im Südlibanon gegeben. Bei einem Drohnenangriff auf die Golanhöhen sind nach Angaben der israelischen Armee 18 ihrer Soldaten verletzt worden. Einer der Soldaten sei mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte das Militär am Sonntagabend mit.

... Drohnen .. und wir sprachen noch am ersten Tag der Offensive darüber, warum die IDF wie Hühner in die Schlacht maschieren. Jetzt muss der Preis gezahlt werden.  TS 

19:45 | Welt:  Die wachsende Macht der Orthodoxen gefährdet Israel

Söhne und Töchter säkularer Israelis sterben in Konflikten, die orthodoxe Politiker schüren. Einen solchen Widerspruch kann auf Dauer kein Staat überleben. Die israelische Rechte muss die Gefahr abwenden. Es wäre eine gewaltige Untertreibung, Israel angesichts der Proteste von ultraorthodoxen Juden gegen den Wehrdienst als gespalten zu beschreiben. Die gewalttätigen Demonstrationen vom Wochenende zeigen nicht nur, dass der jüdische Staat mitten im Krieg höchst uneins ist, vielmehr verdeutlichen sie eine Hauptgefahr für den Bestand Israels, die vielleicht noch größer ist als jene, die vom iranischen Atomprogramm ausgeht. Denn der Widerstand verdeutlicht ein Paradoxon in der israelischen Gesellschaft, dass sich im Fall eines weiteren Rechtstrends zu einem unauflösbaren, zerstörerischen Widerspruch auswachsen kann.

.. wieviel Orthodoxe gibt es in Israel?  .. und die sind jetzt für den gegenwärtigen Zustand zuständig?   Vielleicht liegt es auch daran, dass Benjamin Netanjahu sofort nach einem Friedensschluss vor dem Richter steht.  TS 

30.06.2024

10:14 | M zu den Warnungen aus Teheran von gestern

Geehrte Mitleserschaft, mich überraschen die (baldigen) geopolitischen Eskalationen nicht. Im Gegenteil, es muß sogar passieren.
"Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten." Mat. 27,7 ELB
Schauen wir mal nach. Neuerdings wird in der Welt wieder vermehrt geschossen und es ist wahrscheinlich, dass das ganz schnell expandiert. Daraus resultieren natürlich noch größere Hungersnöte und das Thema Seuchen wurde uns gerade vorgeführt. An einer Weiterführung wird ja schon gearbeitet. Tja, die Zahl der Erd,-und Seebeben ist nunmal gestiegen.

"Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden; denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott" 2. Tim 3,1ff ELB

Passt das nicht hervoragend? Wieder eine von zigtausenden Prophezeiungen, die sich vor unseren Augen erfüllen, bzw. erfüllt haben. Es folgen noch ein paar, warum sollten die sich nicht erfüllen? Interessant ist, dass Paulus den "letzten Tagen" schrieb. Lang kanns also nicht mehr dauern, dann scheppert es - und die Menschheit wird erkennen müssen, dass dies von Gott stammt (Hes. 25,17). Die Welt wird sich drastisch ändern und ich freue mich drauf. ;-)

Damit sollte klar sein, dass die Welt (vorläufig) nicht von den Menschen beherrscht wird. Sollen sie ballern, was das Zeug hält. Naja gut, die neuen christlich griechischen Schriften interessieren keinen Moslem und keinen Juden. Aber wie geschrieben, auch sie werden mit offenen Mündern dastehen.

12:04 | Leser Kommentar zu M  
Nun werter M, dann sind wir bei, wie definiert man "liebender Gott". Weshalb sollte er sich da einmischen. Da er uns nach seinen Ebenbild erschaffen hat und zudem noch den freien Willen gegeben. Bekommen wir deshalb, nur was wir uns selber verdienen?

"Wie erbarmungslos ist doch die Lehre Jesu, die Menschen auf ewig zur Hölle gehen läßt, weil sie es nicht fertiggebracht haben, zu glauben, daß der Sohn des arabischen Gottes Jehovah sei. Weder er noch sein Gott (-Vater) könnte als gnädig bezeichnet werden ... Kein liebender Gott würde zahllose Millionen auf ewig zur Hölle senden, selbst wenn er die Macht dazu hätte."

Angarika Dhramapala (1864 - 1933), eigentlich Don David Hewavitharana, bedeutender Vertreter der buddhistischen Revitalisierung, gründete die Mahabodi Society (Reformbuddhismus) 

 
"Im Verfall der Landwirtschaft sehe ich eine der größten Gefahren für unseren staatlichen Verband."

Otto von Bismarck (1815 - 1898), Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, ab 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1871 Fürst von Bismarck, ab 1890 auch Herzog zu Lauenburg, preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler
 

 

 

 

 

22.03.2024

14:38 | X: BREAKING: Der größte Agrarprotest in der Geschichte Polens.

Nach Schätzungen der Polizei schließen heute bis zu 70.000 BAUERN über 570 Standorte.

Kommnetar des Einsenders
Über diese Proteste wird – natürlich – in den MSM schon lange nicht mehr berichtet. Deshalb hier mal eine kurze Auffrischung zu den Dingen in Polen

09.03.2024

18:35 | Der Beobachter    
Hiermit starte ich eine Petition, die Rubrik, s.o., umzubenennen. Sie sollte doch besser heissen:
Knechte und Mägde des mächtigen Kuschelkungelverbands.

14:49 | Leser Kommentar  
Der Türke Özdemir der eine Woche nach den Protesten im Januar in Davos auftaucht. Top Agrar Redakteure die auf Grünen Parteitage 2020 und im ARD Presseclub zu Gast sind.  Bauernverbandspräsidenten, die im Bundestag nichts besseres zu tun haben, als sich von irgendeiner Ideologie zu distanzieren statt sich grds. für Bauern einzusetzen und ein stellv. Bauernverbandspräsident, der in 2020 bei einem Grünen Kongress auftritt.  

Was soll man dann erwarten, was passiert. Beim Presseclub im Januar hatte eine Die Zeit Redakteurin den Bauern vorgeworfen, sie hätten den Butterberg in den 80ern verursacht…… Der Redakteur der Top Agrar saß direkt neben ihr, sagte aber absolut kein Wort dazu. 

Mehr muss man zur angeblichen Pro Agrar Presse nicht sagen.

13:22 | Die Zeit:  Bauernverband: Kompromissbereitschaft bei Agrardiesel

Mit Traktoren und einem Transparent mit der Aufschrift: «Die Ampelpolitik bricht uns das Genick» demonstrieren Landwirte auf dem Cannstatter Wasen gegen die Agrarpoltik der Bundesregierung. © Bernd Weißbrod/​dpa
Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat im Streit um die Steuerbefreiung für Agrardiesel Einigungswillen signalisiert und will nicht auf den vollen Erhalt der Subvention bestehen. «Wir sind kompromissbereit, wenn es im Gegenzug zu Mehrbelastungen beim Kraftstoff an anderer Stelle zu realen Entlastungen kommt», sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken der «Welt am Sonntag». «Wir wollen unseren Mitgliedern nicht vorspielen, dass wer am lautesten schreit am besten Gehör findet.»

Es ist unfassbar. Die deutschen Bauern denken, wenn sie zwei YT-Videos machen und einmal mit dem Traktor um den Block fahren .. ist es gegessen. TS 

18:35 | Leser Kommentar 
Vielleicht werter TS, will man noch ein paar Jahre, im März auf Feld? Und dann ist die Sache gegessen und es ist Schicht im Schacht?

 

28.02.2024

10:42 | ET: Trotz Bauernprotesten: EU-Parlament segnet umstrittenes Renaturierungsgesetz ab

Eine knappe Mehrheit aus Grünen, Sozialdemokraten und Teilen der Liberalen und Konservativen stimmte am Dienstag in Straßburg für das sogenannte „Gesetz zur Wiederherstellung der Natur“. Damit will die EU eine mögliche Umweltzerstörung rückgängig machen. Nach scharfer Kritik von Bauernverbänden hatten die Vorschriften auf der Kippe gestanden. Das Gesetz verpflichtet die EU-Länder, bis 2030 mindestens je 20 Prozent der Flächen und Meeresgebiete wiederherzustellen und bis 2050 alle bedrohten Ökosysteme. Darauf hatten sich die Europaabgeordneten im November mit den Vertretern der Mitgliedstaaten geeinigt.

Landwirte müssten in der Folge etwa weniger Pestizide einsetzen. Bauernverbände warnten deshalb, das Gesetz gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und die Ernährungssicherheit in der EU. Unterstützung bekamen die Verbände von den Abgeordneten der Europäischen Volkspartei (EVP) um CDU und CSU. Sie stimmten am Dienstag in Straßburg mehrheitlich gegen das Gesetz.

Die Kleine Rebellin
Hier geht es wieder nur um die Landwirtschaft, sprich die Bauern. Was ist mit den Flächen, die der Natur entzogen werden durch riesige Solaranlagen, die Abholzung ganzer gesunder Wälder für Windräder. Könnte man sich sparen, wenn die Grünen, die nicht mehr ihrem Namen gerecht werden, Atomenergie nur aus Prinzip und nicht aus Notwendigkeit abgeschaltet und eine sichere Versorgung mit Gas bewusst gekappt haben. Saubere Energie ohne Schaden für die Natur und zum Nutzen der Gesellschaft. Dann brauchte es kein Gesetz zur Wiederherstellung der Natur auf dem Rücken der Bauer und damit auf unserer Ernährung.

26.02.2024

20:15 | | Proteste an der deutschen Grenze

Polnische Landwirte haben die wichtige Autobahn A2 an der Grenze zu Deutschland blockiert. Sie fordern, dass Premierminister Tusk mit ihnen spricht.

 

18:35 | a:  Heftige Bauernproteste in Brüssel: Tränengas und Wasserwerfer

Beim Treffen der EU-Agrarminister in Brüssel kommt es zu gewaltsamen Bauernprotesten. 900 Traktoren legen die Stadt lahm. Die Polizei setzt Tränengas und Wasserwerfer ein, als die Landwirte Straßensperren durchbrechen.   
Ihren Unmut über die EU-Agrarpolitik machen seit heute Morgen (26.2.) viele Bauern in Brüssel Luft. Denn dort treffen sich die EU-Agrarminister zur Beratung, unter anderem zum jüngsten Kommissionsvorschlag zu Streichungen bei den GLÖZ-Standards.

... und wie erklären wir diese Proteste?  Naziaufmarsch?  TS 
 

13:50 | ... bissler Bildmaterial .... bzw. Nachhilfe für deutsche Bauern

Landwirte durchbrechen eine Polizeisperre und betreten das Europaviertel in Brüssel, während sich die EU-Landwirtschaftsminister zu einem Gipfeltreffen treffen.

 In Brüssel geht es heiß her. Landwirte legen mehrere Feuer im EU-Viertel, während ein Gipfeltreffen der EU-Landwirtschaftsminister stattfindet. Wasserwerfer werden eingesetzt.

 Explosive Lage in Brüssel mit gemeldeten großen Zwischenfällen in mehreren Bereichen des Europaviertels.

12:25 | FAZ:  Bauern durchbrechen Polizeiabsperrung in Brüssel

Hunderte Landwirte haben am Montag während des Agrarministertreffens in Brüssel das EU-Hauptquartier umzingelt. Sie protestieren gegen die EU-Agrarpolitik. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. andwirte hupten am Montag mit ihren Traktoren und versuchten, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen, als sie den Hauptsitz der Europäischen Union in Brüssel umstellten und mehr Unterstützung forderten. Der Protest richtete sich zum Teil gegen ein Treffen der EU-Agrarminister. Es ist der zweite große Protest in Brüssel in den letzten Wochen. Die Landwirte beschweren sich über bürokratische Hürden, Handelsabkommen, klimarelevante Vorschriften und Bemühungen, der Ukraine beim Verkauf ihres Getreides zu helfen.

... warum zwingt man die Bürger immer zu solchen Maßnahmen ... über Monate und Jahre bahnt sich dieser Ausbruch an, doch die EU ist nicht im mindesten Gewillt, diese Umstände zu berücksichtigen ... und dann wenn es brennt, dann wären die Bauern, die Bürger oder wer auch immer schuld.  TS 

14:06 | Leserkommentar 
"... warum zwingt man die Bürger immer zu solchen Maßnahmen ..."
damit man dann Gesetze erlassen und Maßnahmen verschärfen kann - natürlich nur zur Sicherheit unserer Demokratie und der Bürger

14:11 | Leserkommentar
Das ist genau die Reaktion welche die Regierungen brauchen um den Sack endgültig zuzumachen. Will keiner glauben, ist aber so. Eine andere Lösung? Gibt es nicht, denn die Menschen sind mittlerweile viel zu tief mit dem System verstrickt und von ihm abhängig geworden. Da hilft auch kein Einkochen oder eine Solaranlage aufm Dach und auch Auswandern ist für die Füße, denn weltweit wird umgebaut - auch in Russland und in Asien erst recht. Jetzt sind wir an dem Punkt angelangt wo der Wirt sterben muss damit der Parasit mitstirbt. Will erst recht keiner glauben, ist aber so.

25.02.2024

11:57 | Leser Kommentar zu den Bauernprotesten in Frankreich

Die franz. Bauern trauen sich was – lt. diesem TGP-Artikel „Angry French Farmers Invade Paris Agricultural Fair, Clash With Police, Chant for Macron To Resign” haben die Bauern in Frankreich eine Landwirtschafts-Ausstellung ´gestürmt´ (wohl ohne Gewalt) und haben / wollten den franz. Präsidenten zur Rede stellen. Dabei gab es wohl ganz lautstarke Rücktrittsforderungen gegen Marcron.

Zitat: „A group of farmers stormed into the fair just before the arrival of President Emmanuel Macron, raging ‘over costs, red tape and green regulations’.”

18:36 | Dipl Ing.
… ein herrliches Foto von Macron, als die friedlichen Bauern die Agrarmesse „stürmten“ …

macron

24.02.2024

13:15 | blick: Wut-Bauern stürmen Landwirtschaftsmesse in Paris

An der Landwirtschaftsmesse in der französischen Hauptstadt Paris kam es am Samstagmorgen zu tumultartigen Szenen. Wütende Bauern hatten das Gelände nach Ankunft von Präsident Emmanuel Macron gestürmt.

Gell, Emanuelle, von wütenden Bauern in Paris umringt zu sein, fühlt sich schon ein wenig anders an als von jungen Schwarzen in irgendeinem Gefängnis in der Karibik! TB

Bildschirmfoto 2024 02 24 um 16.18.37

08:41 | Der Beobachter zum Leser-Kommentar von gestern (17:20)

Sehr geehrter Kommentator, vielen Dank für Ihre Sichtweise, die ich doch ein bisschen "aufarbeiten" möchte. Wenn diejenigen, die einmal an den "Protesten" teilgenommen haben, Ihren Respekt verdienen, dann ist das eine Entscheidung, die ausschließlich Sie treffen. Ich für mich habe eine andere Meinung, die ich vertrete.

Und Sie fragen mich, warum Sie und Ihre Kollegen das "imposante" Equipment nicht für Ihre Belange nutzen? Nun, das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht erklären, da ich keine Glaskugel für Vorhersagen nutze. Und weiter sagen Sie selbst, eine solche Chance böte sich Ihnen nicht wieder, wie also soll ich dann wissen, was Ihre Gedanken und Schritte sein werden? Nein, wie Sie richtig festgestellt haben, beobachte ich, ich bin deshalb aber lange noch kein Alois Irlmaier, mit dem ich mich vergleichen könnte. Dazu fehlt mir doch ziemlich viel!

Aber sein Sie mir nicht böse, wenn ich natürlich Ihre Kollegen in Frankreich, in Spanien, ja gar in Polen betrachte, und ja, da stimme ich mit Ihnen überein, dort herrschen andere Bedingungen. Aber, - wer nicht für "seine" Sache einsteht und lediglich lamentiert, bekommt keine anderen Bedingungen?!

Und auch liegen Sie natürlich richtig, ja in Deutschland entscheidet nicht der Einzelne, sondern das Kollektiv und das sieht man besonders deutlich bei Ihren Verbandsvertretern. Natürlich lehnt sich dort niemand allzu weit aus dem Fenster, man könnte schließlich seine Pfründe und gut dotierte Pöstchen verlieren? Doch, wie machen es die Franzosen? Die Spanier? Die Polen und andere? Ich weiß es nicht.
Naja, und wenn man schon zu den Mutlosen gehört, dann darf man am besten doch erst gar nicht auf die Strasse gehen? Oder? Genau aber das ist doch der Grund warum man sich in Deutschland eine Bahnsteigkarte kauft.

Und wenn Sie schon von Tatmitteln sprechen, ich habe nie eine unrechte "Tat" vorausgesetzt, geschweige auch nur angesprochen. Demonstrationen sind unser aller und auch Ihr GUTES DEMOKRATISCHES Recht!

Und auch sollten Sie sich einmal vorstellen, wo und wie denn eine Staatsmacht Hunderttausende von Schleppern und wie Sie es nannten, weiteres imposante Equipment, beschlagnahmen und einen dinglichen Arrest ausüben sollte? Die Staatsmacht wäre so dann auch für die "Unterbringung" und Unversehrtheit verantwortlich. Andere Berufsgruppen gehen auch lediglich zu Fuß zum Protest und kommen nicht mit Lokomotiven, Maschinen, Autos oder Flugzeugen. Diese werden eben einfach nur nicht weiter eingesetzt. Oder auch die Praxen der Mediziner nur abgeschlossen.

Was bei Ihnen allerdings nicht zu "beobachten" war, einen Tag später sah ich bereits wieder "fleißige" Landwirte mit Schlepper auf dem Acker!
Und abschließend möchte ich Ihnen noch recht geben: Sie kennen mich nicht und Sie wissen eben nicht, wie ich meine Zeit und mit welchen anderen Aktionen verbringe. Wer für eine (seine) Sache einsteht, läuft Gefahr, etwas zu verlieren, aber wer es nicht macht, hat bereits verloren! Und zwar alles. Selbst den Rückhalt und Respekt bei den Bewunderern. Und wer sich deshalb in die Hose XXXXXX (na Sie wissen schon), sollte vielleicht erst gar nicht losziehen?!

14:15 | Der Leser von gestern antwortet auf den Beobachter
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort, auf die ich höflichkeitshalber kurz und hoffentlich knapp, in meiner Mittagspause antworten möchte. Vorab, es liegt mir fern, Ihnen zu nahe treten zu wollen oder Sie gar zu beleidigen. Ich respektiere Ihre Aussagen so wie Sie diese niedergeschrieben haben, egal ob das Ihre wirkliche, ehrliche Meinung ist, oder ob Sie meine Argumente nicht verstehen oder bewusst nicht verstehen wollen. Jedenfalls habe ich den Eindruck, wir argumentieren aneinander vorbei. Ihre Ausführungen im 2. Absatz über Glaskugel, Vorhersagen und Irlmeier muss ich mir später nochmal ansehen, weil ich es auf die Schnelle nicht verstanden habe.
Irgendwie fühlte ich mich beim groben Überfliegen spontan in meine Jugendzeit ein (ist schon länger her), als bei Fußballspielen immer wieder Beobachter und Zuschauer, meist männlich, mit mehr oder weniger sportlicher Figur und oft im angesagten Ballonseiden-Trainingsanzug, uns „Spielern voller Inbrunst zuriefen: „Jetzt lauf endlich Du fauler Sack, häng dich rein, kämpfe, sonst wird das nix!
Die Nur-Beobachter warfen und werfen auch heute noch, den Aktiven, die, wenn auch nicht immer das Richtige, aber dennoch etwas tun, Unfähigkeit und Versagen vor.
Im speziellen Fall versteigen Sie sich zu der Aussage, dass sich die Bauern nicht für ihre Sache einstehen und nur lamentieren, weshalb sie angeblich kein Gehör finden. Das mag das Ergebnis ihrer Beobachtungen sein, dann aber haben sie definitiv den falschen Blickwinkel. Warum die Demonstranten kein angeblich Gehör finden liegt definitiv daran, dass die Medien unisono die Berichterstattung verweigern. Sollte die Tagesschau ihr bevorzugtes Medium der Informationsbeschaffung sein, verstehe ich Ihre Argumentation. Da Sie aber hier regelmässig anzutreffen sind, vermute ich andere Beweggründe. Eine Spekulation darüber verbietet meine Erziehung und damit meine Grundeinstellung.
Dass Sie tausende Demonstranten, die seit nunmehr mehreren Wochen ununterbrochen in ganz Deutschland mit unbeschreiblichem Engagement Zentrallager der Einzelhandelsriesen, Zeitungsverlage, Medienhäuser, Rathäuser, Parteitage zur Absage zwingen, als „mutlos“ bezeichnen und Ihnen raten doch gleich daheim zu bleiben, ist ein Widerspruch in sich, den Sie aber sicher erklären können. Ebenso Ihre Behauptung, dass diejenigen, die endlich etwas gegen das derzeit herrschende, elitäre, abgehobene, minderleistende Regierungskonstrukt unternehmen, den „Rückhalt und die Bewunderung“ verloren hätten, kann ich nicht bestätigen.
Ihre Wertschätzung für die Landwirte ist zweifelsfrei Ihrer Formulierung zu entnehmen in der sie erwähnen, dass Sie bereits einen Tag nach einer Demonstration die „fleißigen“ IN GÄNSEFÜßCHEN Bauern schon wieder bei der Feldarbeit gesehen haben. Auch diese Meinung sei Ihnen gegönnt und belassen, mir zeigt es aber deutlich, dass Sie entweder wieder nicht wissen, wovon Sie reden, oder diesem Berufsstand einfach nur ablehnend gegenüberstehen.
Auch das ist Ihr gutes Recht, das ich Ihnen zugestehe.
Und noch ein letzter Satz zu der Bemerkung am Schluß Ihres Kommentars. Sie raten denen, die sich in die Hose XXXXXX, erst gar nicht loszuziehen und zuhause zu bleiben. Ich glaube, diesen Rat beherzigen Sie selbst sehr gerne, sonst hätten sie den Ausdruck „Hosenscheisser“ auch wörtlich frank und frei so schreiben können. Aber, man ist ja vorsichtig und will sich nicht der Gefahr einer möglichen Beleidigungsanzeige aussetzen. Dazu passt auch die Relativierung der Aussage, die Bauern sollten sich ein Beispiel an den Franzosen, Spaniern und sonstigen heissblütigen Nachbarn nehmen. Nein, man habe NIE eine „unrechte Tat vorausgesetzt, geschweige auch nur angesprochen“ – spüre ich da ein Erschrecken über die eigene mutige Aussage und die Angst vor Repressalien seitens irgendwelchen offiziellen Internetüberwachern??? Sie merken es selber, gell???
Jetzt aber Schluß, damit, Arbeit ruft und nix für unguad wie wir in Bayern sagen.

15:18 | Der Beobachter
Sehr verehrter Kommentator, alle Achtung, da haben Sie aber ein Brett losgetreten.
Zugegeben, ich musste zwei, dreimal lesen um zu verstehen, was Sie mir eigentlich vorwerfen. Aber besser wurde mein Verständnis eigentlich nicht wirklich. Und da Sie mir allerlei Unbill vorwerfen und mit Unterstellungen arbeiten, verzeihen Sie mir meine Unverschämtheit, nicht weiter auf Ihre Vorwürfe einzugehen.
Nur soviel noch, zu einem besseren Veständnis für Ihre Sache wird Ihr Kommentar wohl dann nicht beitragen, denn Sie übersehen, ich kommentiere als Beobachter lediglich reaktiv Ihre Aktionen. Ja natürlich, ein wenig subjektiv, das gebe ich gerne zu, aber eben als Reaktion und vergleiche dann, und hierbei verstehe ich nun auch Ihre Position des Unbehagens, mit den Franzosen oder auch Spaniern.
So sein Sie mir aber dennoch recht herzlich gegrüßt und vielen Dank für Ihre geschätzte Meinung, vielleicht ein kurzer Seitenhieb noch, sehen Sie sich doch jetzt nochmal den Artikel von 13:15 Uhr (ganz oben) und den Kommentar des TB an. Viel Spaß beim Lesen und eine erfolgreiche Zukunft.

13:14 | Dipl.Ing.
Ein großes Problem sind die Bauernverbands-Vertreter. Deshalb gab es vor Jahren bereits Spaltungen. Offensichtlich sind diese nicht gründlich
genug. Das eigentliche Problem ist, dass diese Bauernberbands-Vertreter meist Mitglied der schwarzen Partei sind. In diese Positionen ist es
schwierig gegen eine Regierung etwas durch zu setzen, wenn die eigenen Leute am Ruder sind.

Diese Probleme haben wir überall: zb. bei den Gewerkschaften und Sozialverbände. Überall werden die Mitgliedsprobleme nach Oben hin immer
kleiner geredet und behandelt.

Ja, es fehlt ALLEN Mitglieder die Curage (nicht den "Schneid" haben), die oberen Führungsleuten in den Hintern zu treten. Sie kuschen viel zu
viel und lassen sich mit deren Reden einlullen. Verdamt noch mal, wir haben "noch" eine Demokratie; warum wählen diese Mitglieder nicht
anders?? Sie müssen damit bereits bei ihren Kreisverband anfangen sich zu wehren!

Das Prinzip ist, dass die nächst höheren Funktionäre, Posten zu vergeben haben, welches bereits gute "Aufwandgelder und Deligiertenplätze", ihren Günstlingen geben. Damit werden viele kleine Mitglieder faktisch "gekauft" . Es hilft nicht: so oft abwählen wie nötig, ohne Mitleid etc.!

14:17 | Leser-Kommentar zum Beobachter
Werter Beobachter. Ich freue mich grundsätzlich für dieses Geschehen. Denn ich hege, die Spekulation. Aus welche Grund sie auch losgezogen sind. Und das waren ja, nicht nur die Landwirte. Das wird nicht mehr schnell vom Acker gehen. Da ganz Deutschland immer mehr in den Mangel fährt. Das bedeutet, daß Wahrscheinlich steigt. Schluss mit lustig.
Es geht um meinen Hintern? Und dadurch entstehen viele Potenziale. Oder anders, wenn die Herde aufgeschreckt losläuft, ist sie nicht mehr so einfach aufzuhalten. Vielleicht ist das auch eine okkulte Nebenwirkung von Corona usw.?

23.02.2024

07:14 | Der Beobachter zum Bauernbashing

Verehrter Leser, natürlich haben Sie nicht unrecht, wenn Sie auf ein bisschen Unterstützung hoffen. Aber Sie müssen auch die andere Seite sehen.
Sie überzeugen mich dann, wenn Sie und Ihre Kollegen WIRKLICH was bewegen, wie in Frankreich oder Spanien beispielsweise. Und nicht nur ein paar Stiefel ans Ortsschild hängen!

Und Sie sagen ja selbst, sie werden von Ihren eigenen Verbandsvertretern unterlaufen!
Und solange das so ist und Sie alle sich dem beugen, haben Sie meinen Respekt nicht. Solange Sie nasse Fetzen lediglich auf Papier malen und vor sich her tragen, werden Sie auch nichts bewegen. Anders sieht das in Frankreich aus, dort werden Nägel nicht nur besprochen, sondern mit Köpfen gemacht.

Also, wer Gruppentarife für die Demo aushandelt, ist nicht wirklich ernst zu nehmen! Ich, und ich bin sicher, mit mir sehr viele andere auch, unterstützen Sie gerne, wenn Sie zeigen, das Sie es wirklich ERNST meinen. In diesem Fall kann man darüber nachdenken, ob die VERBANDS-VERTRETER die Richtigen sind. Das wäre ein Anfang. Ein bisschen schwanger geht eben NICHT!

10:06 | Der Ostfriese
Werter Beobachter, ich denke, den Bauern ist es ernst. Aber sie haben die Spielregeln noch nicht erfaßt. Es ist nicht so einfach zu erkennen, das diese ganz anders sind, als man ihnen in der Schule und von Seiten des Verbands erzählt hat. Wir Deutschen als solche sind zu gutmütig (ich nehme mich bei der Kritik nicht aus!), glauben auch immer an das Gute im Herzen unserer Feinde. Zu erkennen, wie bösartig, verlogen und unehrenhaft unsere Feinde tatsächlich sind, fällt uns schwer. Jeder unserer Feinde sagt es ja offen, das er unser Feind ist! So ehrenvoll wird wohl jeder von denen sein!... und dem ist eben nicht so! Viele
Bauern haben ja noch nicht eimal erfaßt, das die Nutznießer der Subventionen nicht der kleine Bauer ist, sondern die  Agrarkonzerne, die sich jemanden halten, der sich nur um das abgreifen aus gerade neu geöfneten Töpfen kümmert. Einige Firmen haben auch direkte Kontakte zu denen, die Subventionen beschließen (können). Es ist eine Frage der Mentalität. Zudem kommt noch die Frage, wieviel Zeit der jeweilige Bauer aufwenden kann, die über seine eigentliche Tätigkeit als Bauer hinaus geht.

Die vom Verband hat man gewählt, die werden "unsere" Interessen schon vertreten. Es ist eine Arbeitsteilung. Wir machen die eigentliche Arbeit, im Gegenzug sorgen "Die" dafür, das am Monatsende für uns immer etwas übrig bleibt. Einen Verrat durch ihren eigenen Verband können sich die wenigsten vorstellen. Bauernschläue - ja... aber kaum ein Bauer wird wirklich einen bösartigen Charakter haben. Das Geschäft des Bauern ist das Wachstum, das Gedeihen, das schaffende - nicht das zerstörende. Wer selber ein Wohlgefallen daran hat, das sich alles positiv - zum Guten - entwickelt, hat Probleme damit, sich vorzustellen, das es Menschen gibt, denen es Freude und Lust bereitet, zu zerstören. Man schmeiße einmal eine größere Menge an Bauklötzen (oder LEGO) Kindern zur Verwendung vor. Die meisten werden daraus versuchen etwas zu erschaffen. Einige wenige werden Freude daran empfinden das Geschaffene zu zerstören. Wenn diese das auch über einen längeren Zeitraum tun, sollte man sich Gedanken machen, ob das ihrer Grundhaltung entspricht.

10:08 | Leserkommentar
Das Problem mit den Verbandsvertretern Bauernverband gibt es schon lange. Deshalb gab es vor Jahren bereits Spaltungen. Offensichtlich sind diese nicht gründlich genug. Das eigentliche Problem ist, dass diese  Bauernberbands-Vertreter meist Mitglied der schwarzen Partei sind. In diese Positionen ist es schwierig gegen eine Regierung etwas durch zu setzen, wenn die eigenen Leute am Ruder sind.

Diese Probleme haben wir überall: zb. bei den Gewerkschaften und Sozialverbände. Überall werden die Mitgliedsprobleme nach Oben hin immer kleiner geredet und behandelt.

Ja, es fehlt ALLEN Mitglieder die Curage (nicht den "Schneid" haben), die oberen Führungsleuten in den Hintern zu treten. Sie kuschen viel zu viel und lassen sich mit deren Reden einlullen. Verdamt noch mal, wir haben "noch" eine Demokratie; warum wählen diese Mitglieder nicht anders?? Sie müssen damit bereits bei ihren Kreisverband anfangen sich zu wehren!

Das Prinzip ist, dass die nächst höheren Funktionäre, Posten zu vergeben haben, welches bereits gute "Aufwandgelder und Deligiertenplätze", ihren Günstlingen geben. Damit werden viele kleine Mitglieder faktisch "gekauft" . Es hilft nicht: so oft abwählen wie nötig, ohne Mitleid etc.!

10:10 | Leserkommentar
Warum bringen die Bauernproteste nichts ?! Bringen die Bauernproteste wirklich nichts ?! Es bauen sich ja parallel noch andere Themen auf, die ggf. dazu führen können, dass die Bauern noch freundliche Unterstützung bekommen könnten …

Ich finde unsere Bauern toll … sie stellen her u. produzieren viele Dinge, die ich gerne esse … ohne Bauern gibt es sonst nur knusperige Insekten auf dem Grill … L

17:20 | Leserkommentar
Sehr geehrter Beobachter, heute machen Sie Ihrem Nicknamen aber alle Ehre! Sie beobachten, dass die Bauern hier in Deutschland zwar ETWAS tun, aus Ihrer Sicht aber zu wenig bzw. nicht das Richtige. Darf ich fragen, warum Sie nur beobachten und diese dargebotene Chance für uns alle nicht nutzen, um sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten aktiv und konstruktiv am überfälligen Protest zu beteiligen? Wie lange die Landbevölkerung und übrigens auch Fuhrunternehmer und Selbständige diesen immensen zeitlichen, finanziellen und kräftezehren Aufwand noch betreiben können, ist aus mehreren Gründen fraglich. Alle, die auch nur einmal egal in welcher Form auch immer, an den Protesten teilgenommen haben, verdienen meinen höchsten Respekt! Warum nutzen wir nicht alle, die aus den verschiedensten Gründen, die ich jetzt nicht aufzählen muss, gegen einen Fortbestand der gegenwärtigen Regierung sind, das imposante Equipment (Lastwagen, Traktoren, Baumaschinen) derer, die für Ihre Belange auf die Strasse gehen??? So eine Chance bietet sich meiner Meinung nach nie wieder. Warum glauben Sie, wird mom. gefordert, solche „Geräte“ bei Demonstrationen und Versammlungen einfach zu verbieten.

Als interessierter Beobachter eines Geschehens sollte man gelegentlich versuchen, die Position und den Blickwinkel zu verändern um sich ein objektives Bild des Gesamtvorganges machen zu können. Das soll kein Vorwurf sein, ich kenne weder Sie noch Ihre persönliche Situation. Nur, Ihr Vergleich mit den Franzosen, erweckt den Verdacht eines einseitigen Blickwinkels und ist der Sache nicht dienlich. Ja, auch ich kenne die tollen Videos von den aufgebrachten franz. Nachbarn, die die Ärmel hochkrempeln, Mist, Gülle und sonstigen Unrat vor, in und an angeblich öffentliche Gebäude schütten, spritzen und deponieren. Da gibt es Bilder von Traktoren, die Gendarmeriefahrzeuge zur Seite schieben usw. Immer stehen Hundertschaften von Polizisten daneben und schauen dem Treiben zu, während sie gegen das normal demonstrierende Fußvolk mit aller Härte vorgehen. Das könnte damit zusammenhängen, das die rechtlichen Situationen zw. Frankreich und Deutschland einfach nicht vergleichbar sind. Ich glaube, kürzlich gelesen zu haben, dass die Gendarmerie in Frankreich für Sachbeschädigung und eine solche sind Mist und Gülle verteilen, einfach nicht zuständig ist. Das wäre jedenfalls eine einfache Erklärung war DIE Franzosen so agieren und unsere Bauern nicht!

Dazu gehört auch zu wissen, dass die Polizei, respektive die Staatsanwaltschaft hier in Deutschland jederzeit sog. „Tatmittel“ zu beschlagnahmen bzw. einziehen kann. So beispielsweise das Auto mit dem der Drogenkurier oder Einbrecher unterwegs war. Können Sie sich vorstellen, dass ein Landwirt, der von seinem Hof eine Familie ernähren muss, sich mehrmals überlegt, ob er seinen geleasten, finanzierten Schlepper im Wert von 150- bis 300tausend Euro zur Begehung einer Straftat hernimmt? Anfangs wurden einige Bauern sogar wegen Steuerhinterziehung (Nutzung des steuerfreien Fahrzeuges für Zwecke ausserhalb der Landwirtschaft) angezeigt. Die grossen und kleinen Nadelstiche der Behörden schweben in Deutschland immer über den Köpfen derer, die sich trotzdem an solchen Aktionen beteiligen. Inwieweit das bei unseren Nachbarn der Fall ist, könnte man in die Urteilsfindung gegenüber den hiesigen

Protestteilnehmern einfliessen lassen.

Gottseidank ist das beobachten und Erteilen von Ratschlägen hier (noch) nicht strafbewehrt!

Abschließend, weil es grad so gut passt: Die Mehrheit der Bevölkerung ist mittlerweilen der Meinung, dass sich etwas ändern MUSS und dass diese Regierung abdanken sollte. Da gehen zwei, drei Berufsgruppen mit dem entsprechenden eindrucksvollen Equipment an die Sache ran. Die restliche Bevölkerung

Könnte die Gelegenheit beim Schopfe packen und sich diesen Vorreitern anschließen. Der Spuk wäre innerhalb von ein, zwei Wochen erledigt. Doch nein…. Man gönnt den Landwirten die Rücknahme der Dieselsteuerteilerstattung nicht, wobei das auch nur der ausschlaggebende Teilaspekt des Großen Ganzen war. Lieber schaut man Videos, schreibt in Foren, vergleicht mit anderen Ländern, gibt gute Ratschläge und stellt seine Unterstützung für die Sache erst dann in Aussicht, wenn alles eskaliert ist. Na bravo. Ich befürchte ob der Ausführungen des ansonsten von mir geschätzten Beobachters, auch diesesmal lässt die vermeintlich aufgeklärte Masse, die es eigentlich gemeinsam schaffen könnte, diese einmalige Chance verstreichen. Leider…..

Ich hör jetzt auf, hab noch anderes zu tun, Danke fürs geduldige Zuhören!

PS.: Hab den Text jetzt auf die Schnelle runtergehackt und keinen Kopf mehr fürs korrigieren, Bitte um Nachsicht

22.02.2024

14:48 | Leserzuschrift zum Bauernbashing der letzten Tage

Die Bauern sind doch auf den Straßen, blockieren Auslieferlager, machen weiterhin ihre Protestfahrten und Mahnfeuer, müssen sich als sonstwas beschimpfen lassen und strampeln sich trotzdem ab, was wirft man denen denn eigentlich vor? ...daß sie nichts tun? ... daß sie von ihren Verbandsvertretern unterlaufen werden?... daß die Proteste für die passiven Zuschauer am Bildschirm nicht deftig genug sind? Nur weil die Medien und die Klickbaiter nicht mehr überschwenglich und prominent über die Proteste der Bauern berichten und sich lieber den zeitlich so überaus passend aufgetrauchten Demos gegen rechts zuwenden,
um dann auf die Posse mit der Werte Union einzuschwenken, also einen Aufreger nach dem anderen bedienen, aber über die Bauern schweigen, heißt das doch nicht, dass die nicht tätig sind- ganz im Gegenteil.  Kann man sich nicht wenigstens die Schmähkommentare sparen, von Respekt für das Durchhaltevermögen mal ganz zu schweigen und von Unterstützung
gleich gar?

21.02.2024

Polen   Tschechien

19:15 | Berliner Zeitung:  Gegen die EU und Ukraine-Getreide: Bauernproteste in Polen und Tschechien weiten sich aus

Straßenblockaden, faule Eier und brennende Reifen: Bauernproteste finden bei unseren östlichen Nachbarn kein Ende. In der Kritik stehen EU-Pläne und ukrainisches Getreide. Warschau, Prag – auch in Bukarest, Riga und Bratislava: Landwirte in ganz Osteuropa blockieren in diesen Tagen Grenzübergänge und Autobahnauffahrten. Denn die Bauern stimmen mit der Agrarpolitik der Europäischen Union nicht überein, der sogenannte Green New Deal wird vehement abgelehnt. Zudem protestieren die osteuropäischen Landwirte gegen die Einfuhr günstiger Agrarerzeugnisse aus der Ukraine.

... wenn die deutschen Bauern nicht bald auf die Straße kommen und die Gunst der Stunde nutzen .... dann sind sie verraten und verkauft.  TS 

19:40 | Der Beobachter
Oh lieber TS, bitte nicht so pessimistisch! Die Bauern sind doch schon dabei: Sie kaufen gerade Rasenbetretungs- und Bahnsteigkarten. Dass das nicht schneller geht, liegt am Bauernverband. Da weiß man noch nicht ob man Einzelkarten oder doch besser einen Gruppentarif beanspruchen soll. Aber keine Sorge. In Deutschland muss halt ALLES seine Ordnung haben. Aus gut informierten Kreisen hört man, der Bundesbauernminister Herr Özdemir, soll bereits seine Vermittlung bei der Rasenagentur und auch bei Parkausweisen für Traktoren der Bauernschaft, angeboten haben!

.. ich bin doch nicht pestimistisch. Ich spüre ja die Stimmung ... dieses leise brodeln unter der Oberfläche ... die Fäuste im Hosensack ... TS 

 

Frankreich

19:15 | Frankreich

Gülle-Dusche: Landwirte kippen Gülle auf die Mutualité sociale agricole (MSA) (Landwirtschaftliche Sozialversicherung) in Pau.

Spanien

19:15 | Spanien

Massenprotest der spanischen Landwirte, die derzeit in Madrid für faire Preise demonstrieren und den unfairen Wettbewerb durch importierte Produkte anprangern.

 

18.02.2024

11:05 | Leser-Kommentare zu den Bauernprotesten

(1) Die Bauernproteste – hier ergänzt um Trucker – weiten sich aus: In den USA scheint es viele Trucker zu geben, die ab Montag nicht mehr nach NYC fahren wollen – lt. zh-Artikel „"F**k Around & Find Out": Truckers Warn Loads To NYC Will Be Rejected Starting Monday”.
Zitat: “Truck drivers transport between 70% to 73% of all freight in the United States. Therefore, when truckers begin discussing plans on social media to boycott loads to progressive hellhole New York City, it's important to pay attention.” Wenn also die Trucker > 70% aller Transporte in den USA machen, dann dürfte ein Boykott der Fahrten nach NYC schon relevant sein, oder ?!

(2) Kann man nach 1 1/2 Monaten Bauernprotesten auf deutschem Boden überhaupt von einem Erfolg sprechen?
Vielleicht ist der eine oder andere B.Com-Leser mit dem Thema vertraut und kann eine kurze Zusammenfassung geben? Einige Nachbarländer konnten kleine Erfolge verbuchen, aber für mich hat sich von außen betrachtet für die deutschen Bauern nichts geändert.

(3) zu (2) ..  Schwer einzuschätzen, werter Leser. Vielleicht ist gerade im Massenbewusstsein eine Stuhlkreis-Diskussion? Da gibt zwei Haupt-Fraktionen. Die eine meint, Lebensmittel kommen aus der Edeka o.ä. Die anderen vertreten den Standtpunkt, diese müssen ja erzeugt werden. Vielleicht machen das die Landwirte. Und wenn diese Landwirtschaft stirb, könnte zu Mangel kommen. Das alles ist zudem noch mit Geld verschränkt. Hier diskutiert eine kleinere Fraktion im Stuhlkreis über. Unser Geld stirbt und wenn das passiert. Wie kann man davon profitieren. Doch viele sind im MB, sind durch ander Begebenheiten ablenkt. Demokratie retten, Klima retten, CO2 vermindern usw. Und ob man das Wort rechts, nicht verbieten solle. Denn es gibt ja kein rechts mehr, weil alles links dreht. Wer kam überhaupt auf den Gedanken, das es rechts überhaupt gibt. Da es doch erwiesen ist, das neben links, allenfalls noch 360 Grad gibt. Es fängt bei links an und endet dann wieder links. Zudem ist auch klar, das nur eine Farbe gibt und diese nennt "Gleich-Rot". Alles andere ist Schwurbellei, wenn nicht noch schlimmer. Also assimiliert euch, dann ist alles gut. Auf immer und ewig. Auf ins transhumane linke Paradies, es ist bald vollbracht. Selbst Huhn und Ei werden dann vereint. Dann ruht man susdruckslos im ewigen linken Sein. Somit kann man sagen, ich Bin, ich existiere links, alles andere ist Leere und Nichts. Dort gibts nicht mal Dunkelheit. Man hat nur diese alternativlose Alternative. Wie einfach es doch ist. Folgt dem Flötenspieler, dann geht alles seinen linken positiven Weg.

13.02.2024

10:18 | ET: Indien: Mit Tränengaswolken gegen protestierende Landwirte

Die indische Polizei hat Tränengas gegen Landwirte eingesetzt, um sie an einer Demonstration für bessere Preise für ihre Produkte in Neu Delhi zu hindern. Auf Fernsehbildern vom Dienstag waren dichte Tränengaswolken zu sehen. Demnach versuchte die Polizei, in Ambala, rund 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt, Protestierende auseinanderzutreiben. Der Polizeibeamte Ranjay Atrishya kündigte ein Großaufgebot an, um Landwirte davon abzuhalten, nach Neu Dehli zu gelangen.

Die Landwirte haben zu einem „Marsch auf Delhi“ aufgerufen – eine Anspielung auf massive Demonstrationen vor drei Jahren. Fernsehsender zeigten Traktorkonvois mit jeweils Hunderten von Fahrzeugen, die sich in den Bundesstaaten Punjab, Haryana und Uttar Pradesh Richtung Hauptstadt bewegten. Die Polizei errichtete auf den Zufahrtsstraßen Barrikaden mit Betonklötzen und Metallspitzen und verbot öffentliche Zusammenkünfte von mehr als fünf Menschen in der Metropole.

Rund zwei Drittel der Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen sind  in der Landwirtschaft  tätig, der fast ein Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes ausmacht. Die Landwirtschaft fordert eine Reihe von Maßnahmen, darunter einen Mindestpreis für die Ernte, bessere Renten und Schuldenschnitte, um die Situation der Bauern zu verbessern. Die Proteste im Landwirtschaftssektor begannen 2020 und dauerten über ein Jahr an, was zu einer schweren Regierungskrise unter Premierminister Narendra Modi führte. Während der Proteste starben bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften mehr als 700 Menschen. JE

12.02.2024

11:59 | SPON:  Bauern protestieren von Warschau bis Rom

Landwirte in Italien, Spanien und Polen haben am Freitag gegen die Agrarpolitik der Europäischen Union protestiert. Sie kritisieren unter anderem Umweltauflagen als finanzielle Belastung, die ihre Produkte teurer mache als Importe aus Drittländern. Ähnliche Proteste haben in den vergangenen Wochen überall in der EU stattgefunden.
In Polen, wo die Einfuhren von billigem Getreide, Milch und anderen Produkten aus der Ukraine für besondere Verärgerung gesorgt haben, fuhren Landwirte mit Traktoren durch das ganze Land, um den Verkehr zu verlangsamen und Hauptverkehrsstraßen zu blockieren.

... und die Ampel schaltet noch immer ... wo bleiben hier die Prosteste?  TS 

11.02.2024

19:10 | TE:  TE Wecker Interview mit Anthony Lee - 11 02 2024   

Wird der Bauer unbequem, schimpft man ihn als rechtsextrem. Das stellen gerade die Landwirteb fest, nachdem sie massiv auf die Strassen gehen und gegen die katastrophale  Entwicklung protestieren. Die Proteste haben sich auf ganz Europa ausgedehnt - eine wesentliche Folge des desaströsen Green Deals der EU, der die Landwirtschaft ruiniert. Aber  immerhin: Frankreich scheint eine Wende von der Agrarwende zu vollziehen und der Landwirtschaft einen wichtigen Platz einzuräumen. In Deutschland agegen stellt die Ampel Kritik an Landwirtschaftspolitik als Gefahr für die Demokratie dar. Ein schwer genervter Kanzler Scholz meinte, es seien Extremisten der Bauern, die jeden Kompromiss unmöglich machten. Der derzeitige Landwirtschaftsminister Özdemir warnt sogar vor Leuten ganz rechts aussen. Und jetzt will auch eine „Agrarsoziologin“ rechtsextreme Tendenzen festgestellt haben. Wir haben  mit Landwirt Anthony Lee gesprochen und versucht, rauszufinden, wo das Rechtsextreme zu finden ist.

 

09.02.2024

10:03 | Der Agronom: Meloni-Regierung verbrüdert sich mit Landwirten

Maurizio Senigagliesi steht neben seinem Trecker auf einem Hügel vor Rom. Der Landwirt aus der Nähe von Pisa ist einer der Wortführer der italienischen Bauernproteste, die nun an der Hauptstadt angekommen sind. Im Zentrum Roms wollen Senigagliesi und seine Mitstreiter heute ein Zeichen setzen. Der Hauptadressat des Protests aber, das wird im Gespräch deutlich, ist nicht die Regierung in Rom. "Wir italienischen Landwirte protestieren gegen die europäische Agrarpolitik. Das Problem, das uns plagt, liegt in Brüssel", meint Senigagliesi.

Zwar hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Mitte der Woche angekündigt, auf ein Gesetz gegen hohen Pestizideinsatz zu verzichten. Senigagliesi und seine Mitstreiter aber finden trotzdem, in der Brüsseler Landwirtschaftspolitik gebe es nach wie vor "zu viel Ökologie und zu viel Bürokratie".

08.02.2024

20:02 | Landwirt Weller: „BlackRock will unser Land stehlen!“ | Im Gespräch mit Petr Bystron | NightTalk

Abseits der Bauern-Demos in Berlin traf sich Petr Bystron mit Steffen Weller, einem Landwirt aus Abtsgmünd (Baden-Württemberg). Der Aktivist erklärte dem Bundestagsabgeordneten der AfD seine Sicht auf die Landwirtschaftspolitik der Bundesregierung, die weltfremd, voller Filz und Verbrauchertäuschung ist – und die, laut Steffen Weller, von multinationalen „Heuschrecken“ wie BlackRock nachhaltig beeinflusst wird.

10:30 | TGP: Spanische Landwirte schließen sich der europäischen Agrarrevolte an – versprochene Zugeständnisse der EU haben die Bewegung nicht gestoppt

Der alte Kontinent befindet sich in Trance vor den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni, die den Rechtspopulisten mehr Macht als je zuvor verleihen werden. Hinzu kommt die Tatsache, dass Landwirte auf dem gesamten Kontinent, von Ost bis West, von Nord bis Süd, beispiellose Proteste veranstalten. Eine nicht erschöpfende Liste würde Frankreich, die Niederlande, Polen, Rumänien, Portugal, Griechenland, Irland, Italien, jetzt Spanien und natürlich Belgien umfassen – mit Bauern, die nach Brüssel kommen, um vor dem Europäischen Parlament zu protestieren. Es stellt eine solche Bedrohung für die Brüsseler Bürokratie dar, dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen offenbar einigen Forderungen der Landwirte massiv nachgab. Doch unterdessen breitet sich der Bauernaufstand immer noch wie ein Lauffeuer aus – jetzt in Spanien. Spanische Landwirte blockierten heute (6) den Verkehr auf mehreren Autobahnen und verbrannten Reifen.

Kommentar des Einsenders
Jetzt gibt es die Bauernproteste also auch in großem Stil in Spanien

07.02.2024

10:00 | ET+: Neue Dimension des Protests: Polens Landwirte planen Aktionen für einen Monat

„Unsere Geduld ist am Ende“, sagt die polnische Bauerngewerkschaft. Eine Entscheidung der EU-Kommission veranlasst die Landwirte in Polen jetzt zu Protestaktionen, wie sie Europa seit Beginn der Proteste wohl noch nicht gesehen hat.

Die polnischen Landwirte der Gewerkschaft Solidarność haben für den 9. Februar einen massiven Generalstreik angekündigt und planen zudem die Blockade der Grenzübergänge zwischen Polen und der Ukraine. Dieser Protest ist Teil einer größeren Bewegung in Europa und der Schweiz. Die Landwirte sind verärgert über die Entscheidung der EU-Kommission, den zollfreien Handel mit der Ukraine bis 2025 zu verlängern, da sie sich von den politischen Entscheidungsträgern verraten fühlen.

Die Bauern kritisieren auch die Passivität der polnischen Behörden in Bezug auf die Einfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus der Ukraine, was zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die polnischen Landwirte führt. Sie fordern von der Regierung Maßnahmen, um die Wirtschaftlichkeit der polnischen Landwirtschaft zu gewährleisten und die Auswirkungen des „European Green Deal“ auf sie zu mildern.

Die EU-Kommission hat zwar einige Zugeständnisse gemacht, wie die Möglichkeit für Landwirte, von bestimmten Agrarvorschriften abzuweichen, jedoch halten viele Landwirte diese Maßnahmen für unzureichend. COPA-COGECA, eine einflussreiche Agrarlobbyorganisation, begrüßt die Maßnahmen, fordert aber gleichzeitig weitere Unterstützung für die Landwirte.

Der Konflikt zwischen den Landwirten und den politischen Entscheidungsträgern erstreckt sich über mehrere EU-Länder, und bisher haben Landwirte in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Portugal, Litauen, Italien, Griechenland und Deutschland gegen die Politik und die Entscheidungen der EU protestiert. JE

05.02.2024

18:40 | tkp:  Bauern in Irland starten „Solidaritäts“-Proteste für Kollegen in Frankreich und andere

Die Proteste der Landwirte in Frankreich haben die französische Regierung nach landesweiten Blockaden und internationaler Unterstützung für die Demonstranten zum Einlenken gezwungen. Am Donnerstag erklärten sich zwei der wichtigsten französischen Bauerngewerkschaften bereit, die Proteste auszusetzen und die Straßenblockaden im ganzen Land aufzuheben.

Leser Kommentar
Die Politiker können sich gerne von Mehlwürmern und Insekten ernähren. Ich werde es nicht tun. Deren Vorschriften übertreffen alles bis jetzt je verordnete. Ihren Klimawahn können sie selbst ausleben - dagegen habe ich nichts!

 

10:45 | euronews:  "Ein Land ohne Landwirte ist ein leeres Land" -

In Griechenland setzen die Landwirte ihre Proteste fort. Von den Vorschlägen der Regierung fühlen sich viele Bäuerinnen und Bauern verhöhnt. In Griechenland protestieren Landwirte jetzt auch vermehrt in Thessaloniki, wo derzeit die Messe "Agrotica" stattfindet. Auf hunderten Traktoren zogen sie durch die zweitgrößte Stadt des Landes und forderten Hilfsgelder von der Regierung in Athen, aber auch von der Europäischen Union.

Viele Bäuerinnen und Bauern sagen, die Existenz ihrer Höfe sei bedroht. Landwirtin Efi Tzotzopoulos fordert drastische Reformen. Und sie warnt eindringlich im Gespräch mit Euronews: "Sie müssen die EU-Agrarsubventionen ändern, damit die Landwirte arbeiten können, damit sie wissen, was sie anbauen können und was ihr Einkommen sein wird. Wenn diese Situation anhält und keine Maßnahmen ergriffen werden, wird der ganze Sektor ausgelöscht."

09:56 | france24: IWF-Chef warnt davor, dass europäische Regierungen die Unterstützung protestierender Landwirte „bereuen“ könnten

Landwirte aus Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien und Griechenland haben wochenlang störende, aber weitgehend friedliche Proteste veranstaltet, um im Vorfeld der bevorstehenden Wahlen Zugeständnisse von europäischen Staats- und Regierungschefs zu erwirken . „Sie sehen, wie die Bauern protestieren. Auf menschlicher Ebene verstehe ich, dass sie mit noch mehr Not zu kämpfen haben und es nicht einfach ist, ihre Arbeit zu erledigen“, sagte Georgieva während einer Pressekonferenz im Büro des Internationalen Währungsfonds in Washington.

„Aber wenn diese Stimmung anhält und die Regierungen in eine Ecke drängt, in der sie nicht mehr in der Lage sind, das zu tun, was für die Stärke der Volkswirtschaften notwendig ist, dann könnte es Tage geben, in denen man es bereuen muss“, fügte sie hinzu. Tausende Landwirte aus ganz Europa protestierten am Donnerstag in Brüssel während eines Treffens zwischen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und der Chefin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, über „die Zukunft der europäischen Landwirtschaft “.

Kommentar des Einsenders
Wenn man sich diesen Artikel aus Frankreich ansieht „IMF chief warns European governments may 'regret' backing protesting farmers”, dann weiß man wo diese Großorganisation steht.

Frei nach dem Motto: Wozu brauche ich Bauern, wenn ich Milch und Honig bei REWE o Aldi kaufen kann. In freier Anlehnung an den Spruch der Grünen aus den 80- / 90- iger Jahren: Atomkraft – nein, DANKE. Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose.

dazu passend X:

Jetzt sind – lt. Link: https://twitter.com/WallStreetSilv/status/1753165701794197585?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1753165701794197585%7Ctwgr%5Ed556180b73cf9866b4ad82524ac9316aeef5cb70%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fx22report.com%2Fremember-your-mission-infiltration-not-invasion-remember-your-oath-2024-election-ep-3274%2F – also Irland und Portugal auch mit dabei.

04.02.2024

09:59 | ZeroHedge:  Frankreich gibt den Landwirten nach, als die „Solidaritäts“-Proteste in Irland beginnen   

Zwei der größten französischen Landwirtschaftsgewerkschaften einigten sich am Donnerstag darauf, Proteste auszusetzen und Straßenblockaden im ganzen Land aufzuheben, nachdem die Regierung Maßnahmen angekündigt hatte, die als „greifbare Fortschritte“ bei der anhaltenden Revolte gegen „klimagesteuerte“ EU-Initiativen gelten, die die Gesellschaft vom Bösen entwöhnen sollen. keimfreie, kohlenstoffemittierende Lebensmittel, während China, Indien und der Rest der Welt lachen.

Warum haben Landwirte eine "Gewerkschaft" .. und keine Interessensvertretung .. und warum funktioniert es in Frankreich und in Deutschland nicht? Wenn die "Schweinescheiße" vor den Parteizentralen abgeladen würde .. dann würde sich auch in Deutschland was tun.   TS 

12:19 | Nukleus zum grünen TS-Kommentar
und warum funktioniert es in Frankreich und in Deutschland nicht? - Der Bauernverband ist zu 100% auf Regierungslinie und damit zu 100% gegen  die Bauern - Der Bauernverband ist bis zu den kleines Pöstchen in massiver Sabotage der Proteste verwickelt. Der deutsche Bauer verlässt sich auch auf diesen, obwohl der deutsche Bauer es selber verstanden hat, das der Verband sabotiert - O-Ton Bauerverbandvertreter - Nein. Es hätte eh keinen Zweck....man solle das alles doch lassen. Das kam, als man nachfragte, ob eine Demo wie besprochen angemeldet sei.

Es versteht keiner, man muss das machen was die Grünen sagen - aus Trotz, wird es aber nicht gemacht. Aufhören zu produzieren - in das investieren, auf das man zur Zeit keine Mehrwertsteuer zahlt - weg von den Spritfressern, was wiederum die Steuereinnahmen senkt - ihr müsst dafür sorgen, das die Steuereinnahmen sinken und das ist eben "grünes" Verhalten. Aber der Dummmichel in seinem dummen Trotz erkennt seine Möglichkeiten, seine Optionen nicht. Konsumverhalten überdenken und runter fahren. Wenn für euch das Leben  nur durch Konsum lebenswert ist, dann habt ihr es redlich verdient, was man mit euch macht.

15:55 | Leser Kommentar
Die Länder um Deutschland herum machen ihren Bauern immer mehr Zugeständnisse, nachdem diese auf die Straße gegangen sind, nur in Deutschland nicht. Mir kommt es so vor, als wolle man die deutschen Bauern zu extremen Schritten treiben, um dies dann als Auslöser für eine geplante Aktion zu nutzen.

15:55 | Leser Kommentar
Ich kann die Aufregung über die nicht funktionierenden Bauernproteste hier in Deutschland in keiner Weise nachempfinden. Bei Bachheimer ist uns allen doch klar, welche beiden Kräfte gegen Deutschland spielen:
1. Die kulturelle Zerstörung Deutschlands.
2. Die wirtschaftliche Zerstörung Deutschlands. 
Beides läuft auf Hochtouren und es gibt nichts, was dieses Programm stoppen oder abmildern könnte.
Beide Punkte sollten objektiv beschrieben werden.
Die Zukunft der Aufgewachten in Deutschland könnte wie folgt aussehen:
Investieren Sie jetzt in ein Investment, von dem Sie hoffen, dass es während oder kurz nach dem Kollaps am besten profitiert.
Danach sollten Sie das Land verlassen und sich ein Haus in ruhiger Lage im Ausland kaufen.
Denn eines ist sicher: Deutschland wird für Jahrzehnte zerstört worden sein.

15:55 | Dipl.Ing. 
Lieber Terror-Spatz … im Dummland müssen die streikenden Landwirte halt eine „Bahnsteigkarte“ lösen ... die Polizei leitet dann die Traktoren über Nebenstraßen auf irgendwelche Abstellplätze weit weg vom Geschehen … z.B. Theresienwiese in München oder zum Stuttgarter Wasen … dort können sich die Landwirte dann so richtig austoben und keiner bekommt es mit … und keinen interessiert es … und die Politik lacht sich in Fäustchen …

 

 

03.02.2024

08:06 | Focus:  Verspätungen drohen: Bauern protestieren am Frankfurter Flughafen

LiveTicker  Verspätungen drohen: Bauern protestieren am Frankfurter Flughafen
Samstag, 03. Februar, 7.21 Uhr: Mit ihren Traktoren demonstrieren Landwirte an diesem Samstag am Frankfurter Flughafen. Wie ein Polizeisprecher sagte, begaben sich die Bauern am Morgen gegen 6 Uhr Richtung Airport. Geplant sei eine Protestfahrt rund um das Gelände. Passagiere müssen sich auf Beeinträchtigungen bei der Anreise einstellen, die Polizei erwartet Straßensperrungen bis zum Nachmittag. Der Flughafenbetreiber Fraport bittet darum, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen oder für die Anreise im Auto mehr Zeit einzuplanen. Angekündigt waren bis zu 2000 Traktoren.

Wenn die Bauern was geändert haben wollen .. dann hilft nur Berlin und hier besonders die Parteizentralen.  Wenn die mit Schweinemist zugemacht sind .. dann kommt mal klare Landluft in die Hirne der Politiker.  In keinem Fall, darf es zu Gewalttaten kommen ... TS 

02.02.2024

19:42 | Welt:  Bundestag beschließt Abbau von Steuerentlastungen für Bauern

Trotz breiter Proteste hat der Bundestag den schrittweisen Abbau für Subventionen für Landwirte beschlossen. Das Gesetz sieht außerdem eine höhere Ticketsteuer für Passagierflüge sowie eine schärfere Bürgergeldsanktion vor. Der Bundestag hat dem umstrittenen Abbau von Steuerentlastungen beim Agrardiesel zugestimmt. Das Parlament verabschiedete am Freitag das Haushaltsfinanzierungsgesetz, in dem die schrittweise Abschaffung enthalten ist. Für das sogenannte Zweite Haushaltsfinanzierungsgesetz stimmten die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP. Das Gesetz soll Finanzlücken im Bundeshaushalt 2024 schließen.

Ich bin der Letzte der die Bauern kritisiert, doch bei aller Freundschaft ... so wird das alles nix.  Der Protest muss mindestens eine Woche dauern ... und alle Zufahrten zu Berlin blockieren .. und es muss genau jetzt gemacht werden.  TS 

18:40 | Hart aber unfair

Hart aber unfair...der ausgeladene Bauer
Weil ich mir doch einige Gedanken gemacht habe was ich unbedingt sagen wollte kommt hier meine eigene kleine Hart aber fair Sendung, ohne Louis Klamroth.

 

15:52 |   Trotz Bauernprotesten: Bundestag beschließt höhere Steuern auf Agrardiesel 

Der Deutsche Bundestag hat dem umstrittenen Abbau von Steuervergünstigungen beim Agrardiesel zugestimmt. Das Parlament verabschiedete am Freitag das Haushaltsfinanzierungsgesetz, in dem die schrittweise Steuererhöhung enthalten ist. Bevor das Gesetz in Kraft treten kann, muss es noch den Bundesrat passieren. Die Länderkammer stimmte am Freitag einer Fristverkürzung allerdings nicht zu und befasste sich damit nicht. Die nächste reguläre Sitzung des Bundesrats ist für den 22. März angesetzt. Bis dahin wird über das Gesetz zunächst in Fachausschüssen beraten.

Es gilt als möglich, dass der Bundesrat dem Gesetz nicht zustimmen und den Vermittlungsausschuss anrufen wird. In vielen Bundesländern gibt es Koalitionsregierungen mit einer oder mehreren Ampelparteien. Bei Uneinigkeit innerhalb einer Landesregierung muss sich das betreffende Land im Bundesrat enthalten. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, wertete das Zögern des Bundesrates am Donnerstag als Hoffnungszeichen:

Kommentar des Einsenders
Die Blockpfeifen schaufeln sich (erneut) ihr eigenes Grab.

15:39 | kreutzer: Landwirtschaft in der Krise

Die Bauernproteste sind noch nicht zu Ende. Die Ampel fragt sich: „Wie kann das sein? Wir sind denen doch so weit entgegengekommen. Keine Kfz-Steuer auf Maschinen, und das Diesel-Privileg ist doch auch erst in zwei Jahren weg. Was wollen die denn noch?“ Nun, man könnte es wohlwollend „Abgehobenheit“ nennen, was sie daran hindert, die Antworten auf ihre Fragen zu finden.

Der Landwirt, den ich hier schon zu Wort habe kommen lassen, stellt ganz andere Fragen. Er stellt sie mir. Wahrscheinlich, weil er sich von der Regierung keine erwartet, weil diese Regierung seiner Meinung nach, wenn sie Antworten auf diese Fragen hätte, entweder nicht mehr verantworten könnte, das zu tun, was sie tut, oder keine Chance mehr hätte, in zwei Jahren wiedergewählt zu werden.

Kommentar des Einsenders
Interessante Fragen, Antworten und Spekulationen von Egon Kreutzer. Der luetische Moloch treibt seine untertänigen Schafe ins globale Schlachthaus.

14:56 | Der Vatikan Korrespondent: Der Aufstand der Bauern – die letzte Chance gegen die Tyrannei der Milliardäre

Der kri­mi­nel­le Plan der Glo­ba­li­sten will die tra­di­tio­nel­le Land­wirt­schaft, Vieh­zucht und Fische­rei zer­stö­ren, um die Men­schen zu zwin­gen, künst­li­che Lebens­mit­tel zu essen, die von mul­ti­na­tio­na­len Kon­zer­nen pro­du­ziert werden. Es sind die gro­ßen Invest­ment­fonds und das Welt­wirt­schafts­fo­rum (WEF), die Lob­by­ar­beit in den Par­la­men­ten betrei­ben, um einen ver­hee­ren­den und unmensch­li­chen „Über­gang“ durchzusetzen.

Ich spre­che den Land­wir­ten, Vieh­züch­tern, Fischern, Last­wa­gen­fah­rern und allen, die sie unter­stüt­zen, mei­ne gan­ze Soli­da­ri­tät und Ermu­ti­gung aus. Das ist nicht irgend­ein Pro­test: Das ist viel­leicht die letz­te Chan­ce der Völ­ker, das Recht wie­der­her­zu­stel­len und sich von der Tyran­nei einer Min­der­heit kri­mi­nel­ler Mil­li­ar­dä­re zu befrei­en, die nie­mand gewählt hat und die den Anspruch erhe­ben, zu ent­schei­den, was wir den­ken, kau­fen, essen und ler­nen sol­len, mit wel­chen Medi­ka­men­ten wir behan­delt wer­den sol­len und wie und ob wir rei­sen dürfen.

13:43 | expose: Bauernprotest in Brüssel: Warum drängen Staats- und Regierungschefs darauf, Bauernhöfe und Bauern einzuschränken und zu vernichten?

Am Donnerstag kam es vor dem Gebäude des EU-Parlaments in Brüssel zu massiven, anhaltenden Protesten auf den Straßen Deutschlands, Polens, Frankreichs, der Niederlande, Italiens, Portugals und anderer europäischer Länder. Die Proteste fallen mit dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Donnerstag zusammen, bei dem die Landwirte sie auffordern, die von der Führung in Brüssel eingeführten Agrar- und Umweltvorschriften aufzuheben. Warum drängen Staats- und Regierungschefs darauf, landwirtschaftliche Betriebe und Landwirte einzuschränken und abzuschaffen?

dazu passend ET: IWF-Chefin warnt vor weitgehendem Entgegenkommen an Landwirte

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, hat europäische Regierungen davor gewarnt, Landwirten angesichts wochenlanger Proteste finanziell zu sehr entgegenzukommen. „Auf menschlicher Ebene verstehe ich ihre Schwierigkeiten und es ist nicht einfach, ihren Job zu machen“, sagte Georgieva am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Washington mit Blick auf die Bauern. „Aber wenn dieses Gefühl anhält und es Regierungen in eine Ecke drängt, in der sie nicht mehr das Notwendige zur Stärkung der Volkswirtschaften unternehmen können, dann wird der Zeitpunkt kommen, an dem sie es bereuen.“

Es besteht das Risiko einer Nahrungsmittelknappheit aufgrund der zunehmenden Einschränkungen und Auflagen bei der Landwirtschaft. Diese Vorschriften zielen darauf ab, traditionelle Anbaumethoden und Geschäfte der Landwirte im Namen der Nachhaltigkeit zu unterdrücken. Diese Maßnahmen werden dazu führen, dass ein Großteil der traditionellen Landwirtschaft verschwindet und durch eine schnell wachsende synthetische Lebensmittelindustrie ersetzt wird, die künstliches Fleisch und Insektenmehl fördert. Diese Konzerne gehören wiederum unseren üblichen Verdächtigen von WEF und Co... JE

01.02.2024

17:30 | ZeroHedge:  In Brüssel bricht Chaos aus, als Gummigeschosse auf Bauern abgefeuert werden, die vor dem EU-Parlament protestieren

Am Donnerstag wurden Gummigeschosse und Wasserwerfer gegen Hunderte europäische Landwirte eingesetzt , die vor dem Gebäude des EU-Parlaments in Brüssel protestierten. Die Bauern warfen Eier, zündeten Feuerwerkskörper und legten in der Nähe des Gebäudes Feuer. Gleichzeitig forderten sie die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, sie nicht mehr mit höheren Steuern und steigenden Kosten zu bestrafen , um eine sogenannte „grüne Agenda“ zu finanzieren.

Das ist die "grüne Agenda" ... Krieg gegen die eigenen Bürger, die Eliminierung des Bauernstands .. die Zerstörung des Bürgertums ... für die Errichtung der neuen Konzernweltordnung.   TS 


17:00 | Viktor Orban ... darum ist er für Brüssel so gefährlich!

Der ungarische Ministerpräsident Orban spricht vor protestierenden Landwirten in Brüssel

Orban zog die Gesellschaft der Landwirte einem Abendessen mit den EU-Staats- und Regierungschefs vor. Er unterstützte die Aktivisten und sagte, dass das Hauptproblem der europäischen Regierung darin bestehe, dass sie den Menschen nicht zuhöre und sie überhaupt nicht repräsentiere.

"Wir brauchen ein neues europäisches Parlament. Wir müssen neue Anführer finden."

18:50 | Leser Kommentar
So macht man das! Bürgernähe, anstatt nur über Bürgernähe zu schwadronieren. Aber da kommt es auch auf die innere Einstellung an - und da sehe ich nur gähnende Leere bei den restlichen EU-Funktionären.

19:15 | Leseratte Zu 17:00 
Und während gestern die Bauern auf Brüssel zugefahren sind, hat die EU völlig ungerührt beschlossen, die Zollfreiheit für ukrainische Einfuhren um ein weiteres Jahr bis 2025 zu verlängern. Und Herr Macron, der zuvor verkündet hatte, er würde einige der Forderungen wohlwollend prüfen, hat abends mit Gattin in Schweden mit Königs getafelt. Es dürfte an nichts gefehlt haben.

Wir - we the people - gehen denen meilenweit am Allerwertesten vorbei, die ziehen ihr Ding durch. Wenn die Anweisung aus dem White House lautet: Die Exporte von Dupont, Cargill und Monsanto in die EU müssen erleichtert werden, dann ist das ein Befehl, dem die Vasallen nachkommen müssen, egal ob ihnen die Bauern die Bude unterm Hintern anzünden. Und wenn ein anderer Befehl lautet: Ihr finanziert jetzt weiter die Ukraine, dann muss die Ukraine halt finanziert werden! Nicht um zu siegen, darum ging es nie, die Ziele waren immer: Die Russen zu schwächen und wirtschaftlich und finanziell zu ruinieren, um einen Regimechange durchführen zu können - und dann endlich Russland ausplündern zu können.

Dieser Plan hat mit der Ukraine nicht funktioniert, also muss ein Plan B her. Der sieht vor, es jetzt über weitere Nachbarn Russlands nochmal zu versuchen, nämlich die zentralasiatischen Republiken, die ohnehin politisch recht instabil sind, da sind Putsche und Regimechanges möglich (ein neuer Maidan) um einen anderen Deppen zu finden, der bereit ist, sein Land und Volk zu verkaufen. Und während die USA sich also
längst um einen neuen Proxy kümmern, muss die EU den Krieg in der Ukraine so lange wie möglich am Laufen halten, damit die Russen weiter beschäftigt sind, viel Geld ausgeben müssen und keine Zeit haben, sich neu zu ordnen. Keine Pause! Was anschließend mit der Ukraine passiert interessiert die Amis nicht, genau wie es ihnen egal ist, ob wir Europäer uns damit übernehmen oder hier gar Bürgerkriege ausbrechen.

 

15:32 | Die US-Korrespondentin:  Wütende Bauern protestieren mit Traktoren und Feuern vor EU-Gipfel

Landwirte kamen nach Brüssel, um auf einem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union mehr zu tun, um ihnen bei Steuern, steigenden Kosten und billigen Importen zu helfen. Sie bewarfen das Europäische Parlament mit Eiern, legten Feuer in der Nähe des Gebäudes und zündeten Feuerwerkskörper. Einer Schätzung der Polizei zufolge wurden Hauptverkehrsstraßen in Brüssel, dem Herzen der Europäischen Union, von rund 1.000 Traktoren blockiert.

Auf einem Traktor war ein Transparent mit der Aufschrift „Wenn du die Erde liebst, unterstütze diejenigen, die sie bewirtschaften“ angebracht, während Landwirte aus Belgien und anderen europäischen Ländern versuchen, sich bei einem späteren Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs Gehör zu verschaffen. Auf einem anderen Banner war zu lesen: „Keine Bauern, kein Essen.“

Sicherheitspersonal in Kampfausrüstung hielt hinter Absperrungen Wache, wo sich die Staats- und Regierungschefs treffen sollten, ein paar Blocks vom Gebäude des Europäischen Parlaments entfernt, wo Traktoren auf einem zentralen Platz geparkt waren. „Wenn Sie sehen, mit wie vielen Menschen wir heute hier sind, und wenn Sie sehen, dass es in ganz Europa ist, dann müssen Sie Hoffnung haben. Wir müssen Hoffnung haben, dass diese Menschen erkennen, dass Landwirtschaft notwendig ist. Es geht um die Nahrung, wissen Sie“, sagte er Kevin Bertens, ein Bauer aus der Nähe von Brüssel.

18:25 | Die Kleine Rebellin zu 15:32   
Die Bauern haben recht, „Keine Bauern, kein Essen.“ Deswegen kauf Bill Gates auch in Größenordnungen fruchtbares Land auf. Braches Land = keine Bauern, kein Essen. Was mit impfen nicht geklappt hat, funktioniert sicher mit aushungern. Wehren wir uns mit den Bauern. 

 

12:25 | Welt:  Brennende Reifen und Mist auf dem Boden – Landwirte blockieren Brüssel

Auf dem EU-Sondergipfel soll über ein Hilfspaket für die Ukraine abgestimmt werden. Bauern nehmen das Treffen der Staats- und Regierungschefs zum Anlass und blockieren die Straßen in Brüssel für eine bessere Agrarpolitik. Anlässlich des Sondergipfels der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben Landwirte mehrere Straßen in Brüssel blockiert. Die Demonstranten waren am Donnerstagmorgen mit rund tausend Traktoren und anderen landwirtschaftliche Maschinen in der belgischen Hauptstadt unterwegs, wie die Polizei mitteilte.

Die EU, die nationalen Regierungen und vor allem die Konzerne werden sich so lange mit den Bauern spielen, bis die Bauern mal für ein paar Wochen auf ... offline stellen .. und dann haben die ganzen Institutionen mit den Bürgern zu tun.  Wollen wir das?  TS 

12:56 | Der Goldguerilla
Die Bauernproteste geben nach den Trucker-Demonstrationen in Kanada 2022 wiederholt Anlass dazu, auf eine geradezu prophetische Trilogie in künstlerischer Ausarbeitung aus den Jahren 2008, 2009 und 2011 hinzuweisen:
Kunsttip: www.artists24.net Suche: trucker story 

 

10:39 | reuters: Wütende Bauern protestieren mit Traktoren und Feuern vor dem EU-Gipfel

Landwirte kamen nach Brüssel, um ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zu drängen, mehr zu tun, um ihnen bei Steuern, steigenden Kosten und billigen Importen zu helfen, sie bewarfen das Europäische Parlament mit Eiern, legten Feuer in der Nähe des Gebäudes und zündeten es an Feuerwerk.

Einer Schätzung der Polizei zufolge wurden Hauptverkehrsstraßen in Brüssel, dem Herzen der Europäischen Union, von rund 1.000 Traktoren blockiert. Auf einem Traktor war ein Transparent mit der Aufschrift „Wenn du die Erde liebst, unterstütze diejenigen, die sie bewirtschaften“ angebracht, während Landwirte aus Belgien und anderen europäischen Ländern versuchen, sich bei einem späteren Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs Gehör zu verschaffen.

Die EU hat zwar einige pseudo Maßnahmen ergriffen, um die Situation vorerst zu beruhigen, wie die Begrenzung von Agrarimporten aus der Ukraine und Lockerungen von Umweltvorschriften. Damit ist es aber nicht genug. Unsere Landwirtschaft und damit die Grundlage unserer Lebensmittelversorgung gehört auf ordentliche Beine gestellt und darf sich nicht mit Almosen zufrieden geben...

Die Bauernproteste breiten sich auf immer mehr europäische Länder aus, was auf eine weit verbreitete Unzufriedenheit und Dringlichkeit hinweist. Die Proteste finden vor den Europawahlen statt, bei denen die konservativen Zugewinne verzeichnen werden. Und die links kommunistischen Kasperlregierungen des WEF hoffentlich in die sanitäre Anlage gespült werden. Obwohl die Bauernkrise nicht offiziell auf der Tagesordnung des EU-Gipfels steht, wird sie dennoch diskutiert. Dies zeigt, dass die Proteste der Bauern ernst genommen werden. JE

31.01.2024

07:43 | euractiv:  Bauernproteste: Frankreich bekräftigt Ablehnung des EU-Mercosur-Abkommens

Der französische Premierminister Gabriel Attal und Abgeordnete aller politischen Richtungen haben Frankreichs Ablehnung des EU-Mercosur-Abkommens bekräftigt. Damit gehen sie auf die demonstrierenden Landwirte zu, die das Abkommen vehement ablehnen. Die Proteste der Landwirte haben sich in letzter Zeit über den gesamten europäischen Kontinent ausgebreitet, unter anderem in Polen, Spanien, Deutschland, Rumänien, Frankreich und jetzt auch in Belgien.

Niedrige Löhne, belastende Steuern und Bürokratie, anspruchsvolle EU-Normen und vor allem die Freihandelsabkommen der EU mit anderen Ländern oder Ländergruppen bedeuten nach Ansicht der protestierenden Landwirte den Tod der EU-Landwirtschaft, wie wir sie kennen. Es wird erwartet, dass die Europäische Kommission in den kommenden Tagen eine kumulative Folgenabschätzung der von der EU unterzeichneten Handelsabkommen vorlegen wird, beginnend mit dem Abkommen mit Südkorea, welches im Jahr 2011 unterzeichnet wurde.

Kommentar des Einsenders
Augenauswischerei und Täuschung. Dann verhandeln EUschi&Co weiter und über die Hintertür versuchen sie die Abkommen weiter durchzudrücken… Einerseits wird über GAP ein Milliardenpaket nach dem andren als „Förderungen“ Richtung EU-Bauern geklopft und andererseits wollen sie den Markt mit Billigimporten schwemmen (trotz bereits bestehendem Druck am europ. Markt untereinander!), die den kleineren Produzenten den Rest geben…!? Diese konzernlobbyierte Brüsselmafia muss endlich weg, bevor wir alle weg sind.

Die EU hat ein Freihandelsabkommen mit Neuseeland ratifiziert und eines mit Kenia unterzeichnet. Weitere Abkommen mit Chile und dem Mercosur (Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay) stehen kurz vor der Unterzeichnung. Das EU-Mercosur-Abkommen stößt auf heftigen Widerstand in Mitgliedsstaaten wie Frankreich und Irland sowie im Europäischen Parlament, hauptsächlich aufgrund von Bedenken über die Menge an Agrarimporten, die in die EU fließen sollen.

Die Europäische Kommission und die Mercosur-Mitglieder beabsichtigen, das Abkommen auf dem nächsten Ministergipfel der Welthandelsorganisation im Februar zu unterzeichnen. Frankreich hat seine Ablehnung des Mercosur-Abkommens bekräftigt, insbesondere in Bezug auf fehlende Spiegelklauseln, die sicherstellen würden, dass die Verpflichtungen der EU auch für Landwirte im Mercosur-Raum gelten. Alles sehr transparent also... Die französischen Abgeordneten haben drei rote Linien für das Abkommen festgelegt, die sich auf Klimaverpflichtungen, Entwaldung und Einhaltung von Gesundheits- und Umweltsnormen bezieht. Es wird aber bezweifelt, ob der Widerstand Frankreichs stark genug ist, um das Abkommen in seiner jetzigen Form zu stoppen, da die Europäische Kommission und andere EU-Länder weiterhin daran festhalten. JE

30.01.2024

15:54 | YT:  Paris wird belagert - Bauernproteste Frankreich und Deutschland

Frankreich Bauer Proteste 2.0 - Paris soll heute belagert werden. Da gehts ab

Ja, absolut, die Bauern in Frankreich sind in der Tat bekannt für ihre entschlossene und gut erprobte Protestkultur. Im Vergleich zu den Bauern in Deutschland sind sie oft weniger bereit, sich zurückzuhalten und lassen sich nicht so leicht etwas gefallen. Diese Standhaftigkeit und ihre Bereitschaft, für ihre Rechte und Anliegen einzutreten, sind bewundernswert.

Die Machthaber in Frankreich als auch anderswo müssen jetzt endlich erkennen, dass der anhaltende Konflikt zwischen den Bauern und den Regulierungsbehörden genau jetzt zu Ende ist. Dieser Zirkus muss ein Ende finden, und es ist höchste Zeit, dass die Interessen der Landwirte ernst genommen und respektiert werden. Es ist ermutigend zu sehen, wie die Bauern in Frankreich und jetzt auch in Belgien für ihre Überzeugungen kämpfen, und ich hoffe, dass dieser Einsatz zu positiven Veränderungen führt. JE

15:36 | kath.net: Frankreich: Bischöfe unterstützten protestierende Bauern

Etliche französische Bischöfe haben angesichts großer Bauern-Proteste auch in ihrem Land Solidarität mit den Landwirten und ihren Forderungen bekundet. Die Kirchenvertreter wiesen in Erklärungen auf die schwierige Situation der Demonstrierenden hin, warben um Verständnis für deren "Wut" und forderten, man möge ihnen zuhören. Einige Bischöfe wie etwa jener des Marienwallfahrtsortes Lourdes, Jean-Marc Micas, besuchten persönlich die von Traktoren blockierten Straßen, wie das Portal ouest-france.fr am Montag berichtete.

Nach tagelangen Protesten in den französischen Provinzen haben die Bauern seit Montag die Hauptstraßen nach Paris mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen versperrt, was ein Verkehrschaos auslöste. Die "Belagerung" soll die Regierung auf die Probleme in der Branche aufmerksam machen und dem neuen Premierminister Gabriel Attal Zugeständnisse abringen. Eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion sei bei steigenden Kosten etwa für Energie, Düngemittel oder Viehfutter und der Anforderung, gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, unmöglich, so der Tenor der Demonstrierenden.

15:03 | TGP: PARIS IST BELAGERT: Bauern blockieren alle Autobahnen in die Stadt

Die weit verbreiteten Bauernproteste in ganz Europa erleben in Frankreich eines ihrer dramatischsten Kapitel, da Traktoren und Autos alle Autobahnen rund um Paris blockieren sollen und die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft sind.

In einem sehr typischen Schritt haben Präsident Emmanuel Macron und seine Regierung den Forderungen einiger Landwirte „nachgegeben“, doch dieses Mal scheinen die Landarbeiter bereit zu sein, in ihrem Protest gegen niedrige Produktpreise, hohe Fixkosten und wachsende Bürokratie noch einen Schritt weiter zu gehen und die lähmenden „grünen“ Vorschriften, die sie dem Export aus dem Ausland aussetzen.

„Landwirte in Frankreich, dem größten Agrarproduzenten der Europäischen Union, haben sich über unlauteren Wettbewerb durch Konkurrenten in weniger regulierten Ländern beschwert. In der letzten Woche haben sie Straßensperren auf Autobahnen errichtet, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Sie beschädigten auch Eigentum, darunter örtliche Regierungsbüros.

Kommentar des Einsenders
Lt. diesem TGP-Artikel „PARIS UNDER SIEGE: Farmers Block All Highways to the City – Security Forces on High Alert …”, steht die Stadt Paris quasi und Belagerung der Bauern, weil diese alle Zufahrtsstraße in die Stadt blockieren.

Dann haben also die Pariser bald keine Pariser mehr … LOL.

dazu passend X:  Jetzt auch in Belgien...

Die Mobilisierung der Landwirte erreicht Belgien mit Autobahnblockaden und Aktionen, die sich über das ganze Land ausbreiten. Belgische Landwirte beklagen wie in Frankreich unrentable niedrige Preise, unlauteren Wettbewerb durch ausländische Produkte, Freihandelsabkommen, administrative Zwänge und andere Schwierigkeiten in der Branche.

23.01.2024

09:37 | TGP: Auch französische Landwirte rebellieren gegen Steuern, Preisdruck und grüne Vorschriften – neue Macron-Regierung gibt den Forderungen schnell nach

In einem Schritt, der an die weitverbreiteten Proteste in Deutschland erinnert, blockierten französische Landwirte Straßen in Teilen ihres Landes – ein Schritt, der überzeugend genug war, um die fragile neue Regierung Emmanuel Macron dazu zu bringen, ihren Forderungen schnell nachzugeben. Doch nach einem Treffen mit dem neuen Premierminister Gabriel Attal kündigten die Bauern an, dass sie bis zu wirksamen Maßnahmen der Regierung weiterhin protestieren werden.

„‚Wir haben ihm (Attal) gesagt, dass wir uns nicht mit Worten zufrieden geben würden‘, sagte Arnaud Rousseau, Vorsitzender von FNSEA, Frankreichs größter Bauerngewerkschaft, nach dem Treffen gegenüber Reportern. „Wir haben ihm gesagt, dass er aufs Feld gehen muss, um Selbstvertrauen aufzubauen.“ Er verpflichtete sich, in den kommenden Tagen Landwirte auf dem Feld zu treffen.“ Landwirte in Frankreich protestieren gegen fast die gleichen Beschwerden, die Landwirte in ganz Europa teilen: Preisdruck, steigende Steuern und lähmende Umweltvorschriften.

„Zu ihren Beschwerden zählen eine staatliche Steuer auf Traktorkraftstoff, Billigimporte, Probleme bei der Wasserspeicherung, Preisdruck seitens der Einzelhändler und staatlicher Bürokratie.“ Präsident Emmanuel Macron ist besorgt über die wachsende Unterstützung der Landwirte für die extreme Rechte im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni. Die Regierung hat den Entwurf eines Landwirtschaftsgesetzes auf Eis gelegt und erklärt, sie wolle zunächst von Vertretern der Landwirtschaft hören, ob sie zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung des Sektors einbeziehen würden.“ Frankreich ist der größte Agrarproduzent der EU, und die Landwirte haben sich immer wieder durch störende Proteste Gehör verschafft.

Kommentar des Einsenders
Das Fahren von Treckern – jetzt auch massiv in Frankreich – scheint echt in Mode zu kommen. In diesem TGP-Artikel „French Farmers Also Revolt Against Taxes, Price Pressure and Green Regulations …“ wird beschrieben, wie und warum die franz. Bauern jetzt große Proteste mit Treckern auf den Weg bringen.

dazu passend ET+: Europas Landwirte protestieren – Selbstmordrate französischer Bauern extrem hoch

In Rumänien gibt es derzeit landesweite Bauernproteste, bei denen Bauern und Transporteure beteiligt sind. Diese Proteste haben den Verkehr beeinträchtigt und fordern Steuererleichterungen, mehr Subventionen und Kompensationen, insbesondere aufgrund der Getreideimporte aus der Ukraine. Die Proteste sind weit verbreitet und finden in vielen regionalen Verwaltungsbezirken statt, darunter Blockaden in Städten wie Bukarest und an Grenzübergängen.

Auch in Frankreich sind die Bauernproteste vor allem im Süden des Landes konzentriert, insbesondere in und um Toulouse. Die Proteste umfassen Demonstrationen, Straßensperren und Blockaden auf Autobahnen. Die Landwirte haben erhebliche Schäden in der Stadt Toulouse verursacht, darunter auch angezündete Strohballen, die die Autobahn blockierten.

Die Gründe für die Proteste in Frankreich sind vielfältig und beinhalten die Erhöhung der Wassergebühren, steigende Kosten für Agrardiesel, höhere Energiekosten und insgesamt prekäre Einkommensverhältnisse für Landwirte. Die Selbstmordrate in der Landwirtschaft ist besonders hoch, und viele Landwirte leben von sehr niedrigen Einkommen.

Zusätzlich spielen EU-Pestizidverbote und regionale Probleme wie Trockenheit und die Ausbreitung von Tierseuchen eine Rolle. Die französischen Landwirte fordern eine Rücknahme der Kostensteigerungen, eine Reduzierung der bürokratischen Hürden und staatliche Unterstützung. Insgesamt zeigen diese Proteste, dass die Landwirtschaft und der Mittelstand in verschiedenen europäischen Ländern mit ähnlichen wirtschaftlichen Problemen und Belastungen konfrontiert sind, die zu weit verbreiteten Protesten führen. JE

19.01.2024

10:54 | der Agronom: Bauernproteste: Enorme Unterstützung…

Als Bauern-Präsident Joachim Rukwied und Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Montag vor einigen zehntausend Bauern am Brandenburger Tor ihre Reden hielten, da startete der Nachrichtensender n-tv in etwa zeitgleich eine Telefon-Umfrage: Finden die n-tv-Zuseher die seit einer Woche andauernden Proteste der Bauern „angemessen“, ja oder nein?

Vom Ergebnis war offenbar sogar die n-tv-Redaktion selbst überrascht. Denn aus der kleinen Schar derer, die mit „Nein“ votierten, die Proteste also unangemessen fanden, machte die Redaktion zunächst 17 Prozent. Tatsächlich waren aber nur 7 (sieben!) Prozent dieser Ansicht. Der Fehler wurde schnell korrigiert…

Daraus folgt: Unglaubliche 93 Prozent (!) der ntv-Anrufer fanden unter dem Eindruck der Ereignisse am Montag in Berlin die Proteste der Bauern richtig. Andere Befragungen kommen in diesen Tagen zu ähnlichen Resultaten…

Die Ampel-Regierung sollte das aufhorchen lassen. Aber auch die Bauern-Funktionäre sollten sich diese Zahlen auf der Zunge zergehen lassen. Denn die Unterstützung der Bauern in der Bevölkerung ist derart überwältigend, dass man aus Bauernperspektive gut beraten ist, dieses Momentum jetzt nicht ungenutzt verpuffen zu lassen.

11.01.2024

19:35 | oe24:  Ex-Ministerin Köstinger verteidigt deutsche Bauern-Proteste

Kurz-Vertraute Elisabeth Köstinger meldet sich jetzt zu Fragen der deutschen Politik zu Wort - und sieht deutsche Bauern als Nazis denunziert. Das sorgt nicht nur in unserem Nachtbarland für Wirbel. Dieser Gastkommentar der ehemaligen ÖVP-Ministerin sorgt für einigen Wirbel. Zum einen, weil Elisabeth Köstinger sich entgegen aller Usancen zu innenpolitischen Auseinandersetzungen in einem befreundeten Nachbarland zu Wort meldet. Und zum anderem, weil die enge Vertraute von Ex-Kanzler Sebastian Kurz zu dem gewaltsamen Angriff von wütenden Bauern auf den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck kein Wort der Verurteilung findet.

... Sie hat zwar in Österreich nicht viel auf die Reihe gebracht .. aber war immerhin schöner anzusehen als die SlimFit Bubis.  TS 

 

19:07 | Leser Kommentar   
Es ist schon sehr interessant, dass man durch eine von den Bauern als sehr falsch eingeschätzte Politik diese dann doch in großen Mengen bundesweit als Demonstranten auf die Straße bringt. Der dt. Michel ballt also doch nicht nur die Faust in der Hosentasche, sondern könnte auch anders.

In den vergangenen Tagen wurden div. Fragen beantwortet, was für die Bauern und die allg. Bevölkerung bestimmt sehr interessant war:

- Wo steht die breite Bevölkerung wenn die Bauern groß demonstrieren ? Das war wohl sehr eindeutig.  
- Wo stehen die Bauern-Verbandsfunktionäre ? Es gab viele Reden und sehr interessante Rückschlüsse daraus.
- Wo steht der Wirtschaftsminister ? Es gab wenige Reden aber die waren umso interessanter.
- Wo steht der Finanzminister ? Es gab wenige Reden aber die waren umso interessanter.
- Wo steht der Landwirtschaftsminister ? Es gab ein paar Reden und die waren wirklich interessant.
- Wo steht die Innenministerin ? Es gab wenige Reden und die waren umso interessanter.

Ich fand, die vergangenen Tage haben für die aufmerksamen Beobachter und die aktiv-demonstrierenden Landwirte viel Klarheit gebracht …

11:02 | yt: BAUERNPROTESTE: Von Extremisten unterwandert? "Frechheit, so mit anständigen Landwirten umzugehen"

Schon vor Beginn der Bauernproteste wurde immer wieder vor einer Unterwanderung durch rechte Bewegungen gewarnt. Der Bundesvorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sieht darin eine bewusste Diskreditierung der Landwirte. Bei WELT TV sagt er: „Ich fand dieses frühzeitige Framing bösartig.“

Bester Mann so soll es sein, hoffentlich erleidet er nicht demnächst einen tragischen Unfall oder Ähnliches. JE

10.01.2024

19:11 | Bild:  Zu gefährlich! Özdemir darf nicht auf Bauern-Bühne

Er hat sich den Wut-Bauern gestellt. Richtig dicht dran durfte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (58, Grüne) allerdings nicht.  
Sicherheitsbedenken!
Zunächst sprach der Politiker beim seit mehr als 1000 Jahre stattfindenden Bauernfest „Kalter Markt“ in der Stadthalle von Ellwangen (Baden-Württemberg). Alles war friedlich – doch dann hatten die Sicherheitsbehörden auf einmal Bedenken.

So ein Schwachsinn .. da ist jedes Volksfest in der Steiermark oder im Waldviertel gefährlicher als die Bauernproteste in Deutschland.  
Es gab noch nie eine Demo die "braver" war ... als die Bauernproteste in Deutschland.  TS 

19:11 | Die Leseratte  
Ich habe den Eindruck, hier soll eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden, um den Bauern die Aufmerksamkeit zu nehmen. Deshalb wird das grad so aufgeblasen.

.. liebe Leseratte ... wenn die Sau so dämlich ist ... muss sie nackt durchs Dorf.  Sorry, aber so dämlich muss man echt mal sein.  Wannsee .. TS 

 

18:51 | Leser Kommentar - Protest Beobachtung 

Beobachtungen zu den vergangenen Tagen: 

- Die Bauern haben überall viel Unterstützung in der breiten Bevölkerung – gibt Essen und Trinken und viele aufmunternde Worte. 
- Die Reden der Politiker der sog. ´Ampel´-Regierung sind überall eskalierend und nicht de-eskalierend. Warum ? 

Was sollen die Bauern – aus Perspektive unserer Regisseure – jetzt konkret bewirken dürfen o kommt ggf. noch (Polizei-) Gewalt vom Staat, um diese Situation massiv eskalieren zu lassen ?   
Das Handeln der Bauern – aus einer weit übergeordneten Perspektive – dient einem Zweck und einem Ziel. Nur welchem ?

18:16 | Leser Beitrag zu den Protesten

Es gibt bei Führern und Herrschern nur eine einzige Angst:
Die Angst vor der “Einigkeit” des Volkes. Das ist nämlich die einzig wahre Kraft, welche Herrschende fürchten. Deshalb sehen wir es täglich in den Medien.
Sie teilen, teilen und teilen, denn nur so können sie weiterhin herrschen!

Dieses elendige Gejammer und die angebliche Warnung der Politiker und Medien vor der Unterwanderung und Kaperung der Bauernproteste ist in Wirklichkeit nichts anderes als die nackte und pure Angst vor der wirklichen Kraft der Veränderungen.
Deshalb steht das Wort EINIGKEIT an erster Stelle in UNSERER NATIONALHYMNE.
Deshalb ist jetzt der Zeitpunkt auf die Straße zu gehen und wenn es plötzlich heißt,
der Bundesverband …. das Präsidium des …. unterstützt die Proteste seiner Mitglieder nicht, dann ist das eine EINDEUTIGE Offenbarung.
Diese Leute in den sogenannten Interessenverbänden sind auch nur gut bezahlte Günstlinge des Systems, aber nicht die Interessenvertreter ihrer Mitglieder.
Also auch von denen haben sich die Mitglieder und das Volk sofort zu trennen, denn sie sind in dieser Situation nichts anderes Verräter an den Interessen ihrer Mitglieder. Nur die Einigkeit macht stark. Diese Einigkeit wollen natürlich diese Schmarotzer und Nutznießer des Systems in ihren Verbänden auch verhindern und ihre gut geschmierten fetten Posten behalten.
Warum rücken 1000 Polizisten an, nur um eine einzige Familie zu kontrollieren?
Weil diese Familie nicht Müller, Meier, Lehmann oder Schulze heißt?
Nein, diese Familien nennt man Clan und diese Familie hat nur eine einzige besondere Charaktereigenschaft gegenüber Müller, Meier, Lehmann Schulze, …..
- SIE IST SICH EINIG!
Deshalb diese ständiges Geschwafel und die Versuche der Politiker und Medien des Teilens in angebliche Rechte, Linke, Querdenker, Reichsbürger…
Wenn es um Rettung geht, zählt nur die Einigkeit und die Tatkraft der Gemeinschaft.
Oder hat jemals ein Rettungsversuch mit der Frage begonnen: “Wer bist du?”

18:16 | Leser Kommentar zu dem Streik

Liebe Bauern, liebe Streikende, welche sich den Bauern anschließen.
Ich finde eure Aktion sehr gut.
Heute in Dresden, Plauen und vielen anderen Städten wart ihr wieder präsent und es gab auch Kundgebungen.
Was mir auffällt ist, dass in Dresden Hr. Kretschmer und in Plauen der Oberbürgermeister und der Landrat auf den Kundgebungen gesprochen haben. Die sind alle CDU. In Plauen wurden ein Redner abgewürgt und von der Bühne komplimentiert, weil dieser nicht "politisch korrekt" argumentierte.
Liebe Bauern und Protestierende, lasst euch nicht missbrauchen als CDU Wahlkampfveranstaltung!!!
Lasst nicht nach, denn die Ampel und alle Altparteien müssen weg.
Grüße aus dem Vogtland.

 

16:30 | r24: Untreue, Verschwendung: Geld der Deutschen geht in die ganze Welt, zuhause wird gespart

Einzelprojekte, die mit über 100 Millionen Euro dotiert sind:

  • Klimafreundliche öffentliche Personen-Nahverkehr Systeme in Lateinamerika, ZAR: 106,5 Millionen Euro.
  • Modernisierung der Stromversorgung (Smart Grids), Bangladesch, 131,2 Millionen Euro
  • Nachhaltige Entwicklung, Smart Cities, Indien, 164,5 Millionen Euro
  • Klima- und umweltfreundliche Stadtentwicklung, ZAR, 149,8 Millionen Euro
  • Darlehen zur Unterstützung der Rückkehr von Binnenflüchtlingen im Irak (UFK (ungebundene Finanzkredite) mit
  • Bundesdeckung), Irak, drei Positionen von insgesamt 365 Millionen Euro
  • Klimafreundliche urbane Mobilität IV, zwei Positionen von insgesamt 362,5 Millionen Euro
  • Energiereformprogramm Indien, 148,8 Millionen Euro
  • Programm zur Umsetzung der nationalen Klimaschutzziele im mexikanischen Transportsektor, Mexico, 104,3 Millionen Euro
  • Klimafreundliche Urbane Mobilität III, Indien, 210,8 Millionen Euro
  • Finanzierungsfazilitäten für städtische Entwicklung, Indien, zwei Positionen von insgesamt 208,3 Millionen Euro
  • Fazilität “Investitionen für Beschäftigung” GmbH, Afrika, vier Positionen von insgesamt 213,4 Millionen Euro
  • Nachhaltige und Klimaresiliente Städtische Infrastruktur, Indien, 144,1 Millionen Euro
  • Ausbau sozialer Sicherungsnetze im Covid-19 Kontext, Afrika, sechs Positionen von insgesamt 164 Millionen Euro

 

Ich habe das gestern bereits gebracht, aber noch einmal zu Wiederholung wohin der Großteil des Steuergeldes der Deutschen hinfließt... Aber beim Agrardiesel sollen die Bauern zahlen... JE

 

15:53 | jourwatch: So wird das doch wieder nichts: Bundesverband Spedition unterstützt Bauernproteste nicht

Das haben die Linken und Grünen früher besser gemacht. Um die Regierung unter Druck zu setzen, haben sie sich zu einer Front zusammengeschlossen, sind gemeinsam marschiert und haben sich auch nicht so leicht auseinander dividieren lassen. Auf der anderen Seite gibt es wohl nur Einzelkämpfer – aber so wird das nichts mit dem Regierungswechsel:

Der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) hat sich dagegen entschieden, die regionalen Proteste des Deutschen Bauernverbands zu unterstützen. “Die Blockaden der Bauern vor zentralen Verkehrsknotenpunkten betrachten wir als unverhältnismäßig”, sagte DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Mittwochausgabe) und erklärte, dass er ausdrücklich keine rechtliche, sondern ausschließlich eine inhaltliche Bewertung der Proteste vornehme.

Auch viele Landesverbände des DSLV schließen sich – anders als der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und dessen Landesverbände – nicht den Protesten des Deutschen Bauernverbandes an. “Die Bauernproteste überlagern die Kernanliegen der Logistik”, sagte Huster. Dennoch geht Huster mit der Bundesregierung hart ins Gericht. “2024 wurde ein CO2-Aufschlag auf die Lkw-Maut eingeführt und die CO2-Abgaben auf Diesel erhöht”, sagte er. “Die Mehrkosten für die Speditionen steigen um mehr als acht Milliarden Euro jährlich.”

 

14:53 | eXX: Amokfahrt bei Bauern-Protest: Autolenker überfährt Landwirt - Polizei ermittelt

 Im westlichen Niedersachsen rammte ein Autofahrer einen Bauern, der am Montag gegen die Sparpläne der Regierung protestierte. Zeugenaussagen und ein Video legen nahe, dass es kein Unfall war. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes. Der Landwirt wurde in ein Spital geflogen.

Bei den Protesten in Deutschland erfasste ein Autofahrer (45) in Thülsfelde (Landkreis Cloppenburg) einen jungen Bauern (35), der sich auf dem Gehweg befand. Der Landwirt musste mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Der Fahrer flüchtete. Wenig später konnte er von der Polizei festgenommen werden. Zunächst waren die Ermittler von einem Unfall ausgegangen. Doch das war der Vorfall offenbar nicht.

14:31 | focus: Warum auch Sie froh sein können, dass reihenweise Bauern pleite gingen

 Wer hofft, die Bauernproteste seien bald vorbei, Vorsicht. Hinter dem Aufschrei stecken Entwicklungen, die Deutschland noch Jahrzehnte begleiten werden. Eine einfache Zahl verdeutlicht das Problem deutscher Bauern: Heute arbeiten in Deutschland nur rund ein Viertel so viele landwirtschaftliche Betriebe wie vor 50 Jahren. Rund drei Viertel der Höfe haben in diesem Zeitraum den Betrieb eingestellt. Die wenigsten taten dies freiwillig. Die Probleme, die ausgeschiedene Bauern plagten, plagten auch die Weitermacher. Die nun geplanten Kürzungen der Bundesregierung treffen also viele ohnehin sorgengeplagte Landwirte. Dieser angestaute Druck entlädt sich.

Das Problem: Mindestens auf Jahrzehnte dürften die Entwicklungen, die Bauern unter Druck setzen, sie weiterhin belasten: Die Gesellschaft profitierte davon, dass ständig Landwirte ihre Betriebe aufgeben. Der Fortschritt zwingt sie ständig zur Wahl: wachsen oder untergehen? Und dass sie nur durch staatliche Hilfen überleben, verurteilt Bauern zu einem Zum-Leben-zu-wenig-zum-Sterben-zu-viel-Dasein. Löst die Gesellschaft diese Debatte nicht friedlicher als derzeit, blockieren Bauern wohl noch auf Jahrzehnte immer wieder deutsche Städte. Die Gründe im Einzelnen.

dazu passend yt:

Der Waldbauernbub
Eine bemerkenswert objektive Darstellung der Gesamtsituation, und das in einem grossen deutschen Medium.

10:44 | r24: “Es ist längst nicht mehr nur der Bauer sauer”: RTL West-Chef Zajonc fordert Politik zum Umdenken auf

Während Öffentlich-Rechtliche und der regierungstreue Mainstream die Bauernproteste als Gefahr für die Demokratie framen und Demonstranten ins rechtsextreme “Reichsbürger”-Schmuddeleck stecken, wagte RTL West-Chef Jörg Zajonc es, die unbequeme Wahrheit auszusprechen: Es geht bei den Protesten der Landwirte nicht um Agrardiesel, sondern um ein umfassendes Politikversagen, das von der gesamten Bevölkerung angeprangert wird. Anstatt Kritik von der Ampel fernzuhalten, konstatiert er unmissverständlich: Es ist höchste Zeit, dass Regierende sich mit der Unzufriedenheit der Bevölkerung befassen, anstatt sie zu ignorieren.

Jörg Zajonc fiel schon in der sogenannten Pandemie immer wieder durch kritische Kommentare auf. Während der Mainstream gemeinhin die gerade gültigen Regierungsnarrative kolportiert und auch vor der Verunglimpfung der Bevölkerung nicht zurückschreckt, nimmt Zajonc den journalistischen Auftrag noch ernst und legt den Finger in die Wunde. Entsprechend wird auch sein jüngster Kommentar zu den Bauernprotesten in den sozialen Netzen sehr positiv aufgenommen:

 

Die Bauern, aber nicht nur die sind sauer aufgrund steigender Auflagen, Bürokratie und Arbeit. Ihre Proteste zeigen, dass viele Menschen das Gefühl haben, dass sich die Politik zu wenig um ihr alltägliches Leben kümmert. Alles wird teurer während deutsche Politiker Milliarden von Steuergeld ans Ausland verschenken. Dies führt zu Frustration, Unverständnis und vielleicht auch noch zur Wut... JE

09.01.2024

19:25 | egon:   Natürlich sind Bauern rechts, was denn sonst?

Es gibt wohl keinen anderen Berufsstand, dem man das Rechtssein an praktisch allen seinen Lebensäußerungen so direkt ansehen kann, wie den Bauern.   
Das fängt damit an, dass sie ihre Felder zwar mit Mist und Gülle düngen, nachhaltig, sozusagen, aber dass die Bauern nie auf die Idee kämen, ihr Land deshalb, wie andere Nachhaltigkeitsapostel, als ein mieses Stück Scheiße zu bezeichnen.
Für den Bauern ist das Land alles. Er klebt an – und lebt von – der Scholle, und viele Bauern bewirtschaften das gleiche Stück Land schon seit Generationen, ackern und säen da, wo schon der Gr0ßvater und der Urgroßvater geackert und gesät haben und wo einst die Enkel und Urenkel noch ackern und säen sollen.

Man ist natürlich nicht gleich "rechts", da gibt es schon Vorstufen ... Furchenschwurbler, Ackerleugner, Querbauer ... Anbauversteher ... und erst dann ist man "rechts".  Verstanden?  ..Oarsch ist so eine Bezeichnung nur in Wahljahren .... TS

Leseratte  
Versuch der Erklärung, was Bauern von anderen Berufsständen unterscheidet und warum sie ganz anders denken als Politiker z.B., nämlich in Generationen, nicht in Wahlperioden.

 

15:32 | auf1: Sondersendung zum Bauernaufstand 2024: Es beginnt!

Bauern und Bürger Hand in Hand: Sie haben heute, am 8. Jänner 2024, Deutschland lahm gelegt. Bewahrheitet sich nun eine alte Weisheit aus dem Schachspiel? "Der Bauer macht den ersten Zug. Am Ende fällt der König!" Und wie ist es in Deutschland? Strohfeuer oder Beginn des Aufstandes? Eine AUF1-Sondersendung, moderiert von AUF1-Chefredakteur Stefan Magnet. 10 AUF1-Teams waren bundesweit im Einsatz. Eindrücke, Interviews, Hintergründe und Einordnung.

15:08 | bundestag: PARIS21 – Statistik als Instrument zur Förderung von Entwicklung

Schöne Zusammenfassung wofür Deutschland alles Steuergeld ausgibt... Oder besser gesagt mit beiden Händen hinauswirft... JE

12:04 | Bild: Deutschland steht hinter unseren Bauern

Eine INSA-Umfrage für BILD zeigt: 69 Prozent der Befragten unterstützen die Bauern-Proteste gegen die geplanten Kürzungen der Ampel-Regierung! Die größte Zustimmung kommt von Rechts: 88 Prozent der AfD-Wähler halten die Demonstrationen für richtig. Aber auch aus den übrigen Wählergruppen kommen mehrheitlich Sympathien für das Vorgehen der Bauern. ... BILD wollte deshalb wissen: Für welchen Protest haben Sie mehr Verständnis – den der Klimakleber oder der Landwirte? Das Ergebnis: Weit mehr als die Hälfte (64 Prozent) sympathisiert mit den Anliegen der Bauern. Zum Vergleich: Nur 11 Prozent haben Verständnis für die Klimaproteste. 20 Prozent stehen auf beiden Seiten. Wenig überraschend: Die Grünen-Wähler sind die Einzigen, die sich überwiegend auf die Seite der Klimakleber stellen (41 Prozent). Zum Vergleich: Unter Unions-Wählern sind es nur 7 Prozent, bei den SPD-Sympathisanten 13 Prozent. 

Diese Ergebnisse erklären eindrucksvoll, warum Ampel und weite Teile der Mainstreammedien alles Erdenkliche unternehmen, die Demonstranten als rechtsextrem darzustellen. Keinesfalls soll in den verbliebenen ruhig verbliebenen Bevölkerungsschichten der Eindruck vermittelt werden, dass es sich bei diesem Protest um einen breiten Protest weiter Bevölkerungsschichten - aktiv und zustimmend-passiv - handelt. Dazu zählt auch, dass so gut wie nirgendwo Zahlen über die Teilnehmer an den gestrigen Demonstrationen genannt wurden. Die Bild ist eine löbliche Ausnahme: "Nach offiziellen Zahlen der Behörden waren bundesweit insgesamt rund 100 000 Traktoren und andere Fahrzeuge bei den Protestaktionen unterwegs. Die Zahl der Teilnehmer wird auf etwa ein Drittel mehr, also rund 130 000, geschätzt." (hier) Allein diese Zahl ist schon gewaltig, vermutlich aber ohnehin (deutlich) zu niedrig. Man vergleiche diese Zahl einmal mit den medial und politisch massiv gepushten Klimaprotesten. Der Vergleich macht sicher - wenn man ihn denn anstellt - und ist ein Grund für den mittlerweile tiefsitzenden Frust bei einer hinreichend großen Minderheit, wenn nicht gar der Mehrheit der deutschen Bevölkerung. AÖ

11:28 | news-front: Das deutsche Volk bereitet sich darauf vor, eine Rechnung zur Zahlung vorzulegen

Der Politiker bekam es mit der Angst zu tun und flüchtete in sein Quartier, und an seiner Stelle begannen 30 Polizisten, das demokratische Publikum mit Pfefferspray zu besprühen. Wenn «Klimaaufkleber» die halbe Stadt und die Start- und Landebahnen von Flughäfen blockieren, sind die Polizisten normalerweise damit beschäftigt, die «Aktivisten» vor dem Zorn der Bürger zu schützen. Und hier wurde den Bürgern eine Lektion in Sachen Demokratie erteilt. Direkt ins Gesicht.

Und das linksgrüne Gezeter in den Zeitungen begann. Politiker mehrerer Parteien verurteilten die Blockade der Fähre mit Wirtschaftsminister Habeck. Die Bundesregierung sprach von der «Brutalität der politischen Sitten». Ich kann mich nicht an solche Äußerungen erinnern, als Linke aus dem Schwarzen Block Hamburg verwüsteten und während des G7-Gipfels mit Molotowcocktails auf den Dächern standen und auf die Polizei warteten. Und hier sind sie zur Biden-Terminologie übergegangen — «Sturm auf die Fähre» (eine bewusste Anspielung auf das Kapitol), «Lynchmob» — sie sprechen von einfachen Bauern.

Aber als die lokale Elite plötzlich merkte, dass sie für alles, was sie in nur zwei Jahren mit Deutschland gemacht hat, eine Ohrfeige bekommen könnte, waren sie sehr überrascht und sehr erschrocken. Die Habeсks kommen und gehen, wie Stalin sagte, aber das deutsche Volk bleibt. Und es schickt sich an, die Rechnung zu bezahlen. Es scheint, dass die Hauptsache, die die Rot-Grünen skandalisiert hat: Es stellt sich heraus, dass die Betäubung durch Fernsehen und Zeitungen nicht mehr funktioniert und die Deutschen nicht immer wieder geduldet werden wollen.

Die Leseratte
Tatsächlich eine Art Abrechnung. Auch in diesem Text wird, angefangen beim Fähranleger mit Habeck, den Lügen von der Gefahr von rechts gegenübergestellt, wie die Regierung in der Vergangenheit auf gewalttätige Demonstrationen reagiert hat. Sie haben nicht damit gerechnet, für ihre Handlungen eine Ohrfeige vom Volk zu kriegen!

09:14 | JF: „Extremismusforscher“: Bauern sollen Regenbogenflagge zeigen

Der linke Extremismusforscher Matthias Quent hat die Bauern dazu aufgerufen, sich von Rechtsextremisten zu distanzieren. Nach seiner Einschätzung mobilisiere derzeit ein breites Bündnis aus „nationalistischen, rechtsextremitischen und verschwörungsideologischen Akteuren“, um die Bauernproteste zu vereinnahmen.

Man könne auch gegen die Bundesregierung demonstrieren und gleichzeitig ein Zeichen gegen angebliche Rechtsextremisten senden, zeigte sich Quent gegenüber dem Deutschlandfunk sicher. Konkret riet er den Bauern, Plakate mit dem Spruch „Kein Bock auf Nazis“ sowie Regenbogenfahnen zu zeigen. Vor solchen „Bekenntnissen“ würden Rechte nicht posieren wollen, unterstrich der Forscher. Zudem sei es möglich, solche Personen zusammen mit der Polizei und eigenen Ordnern von den Kundgebungen zu verweisen. „Der Bauernverband hat seit vielen Jahren damit zu tun, daß seine Proteste von Rechtsextremen genutzt werden.“ Deswegen müßten die Bauern, die die Proteste jetzt mit Leben füllen, sich offen zum Grundgesetz bekennen.

Der Alpenrebell
Ich frage ich mich, was dieser Typ am Morgen eingeschmissen hat. Offenbar muss das Zeug so richtig knallen.

Und wo kriegt der das her? JE

11:29 | Leserkommentar
… und warum gibt es das Zeug nicht im b.com-Shop ?

11:40 | Die Eule
Man muss sich das mal vorstellen! Ein sogenannter Extremismusforscher wühlt sich gleich einem Maulwurf durch das Erdreich und riecht sein ganzes unteridisch-akademisches Leben nur Rechtsextremismus. Kein Tageslicht beleuchtet je die finstere Tour dieses akademischen Maulwurfs. Nun ist dieser blinde Maulwurf auch noch auf eine wirklich ergiebige Nahrungsquelle gestoßen die er sogleich in unterirdisches Schrifttum verwandelt: Klimarassismus und rechter Hass. Da wünscht man sich doch, dass mal ein ordentlicher Gärtner solche Maulwürfe rasch aus unserem Garten vertreibt.

14:19 | Leserkommentar
Vieleicht werden die Bauern jetzt als "delegitimierer des Saates" eingestuft. Dann kann man sie leichter enteignen.

18.10 | Die Kleine Rebellin zu 09:14  
Die Regierung unter der Regenbogenflagge untergräbt die Existenz unserer Bauern, der Menschen, die täglich dafür sorgen, dass wir alle etwas zu essen haben. Die Bauern benötigen preiswerten Diesel, sonst können sie ihre Ackerflächen nicht ausreichend bewirtschaften. Was können die Bauern nun tun. Sie müssen auf ihre Sorgen aufmerksam machen und nutzen dazu das Demonstrationsrecht, das ihnen rechtlich zu steht. Ihnen ist es egal ob die Politik grün, grau oder lila ist. Sie möchten aber, dass die Politiker ihre Arbeit achten und die vorhandenen Vergünstigungen von Agrardiesel beibehalten, ohne die kein wirtschaftliches arbeiten möglich ist. Das hat nichts mit politischer Gesinnung der Bauer in eine bestimmte Richtung zu tun, sondern es geht ihnen um ihre Existenzberechtigung und die Möglichkeit, effektiv arbeiten zu können.

Es ist grotesk von ihnen zu erwarten, die Regenbogenflagge zu hissen, das Symbol unter dem ihnen der ganze Ärger eingebracht wurde.

Nach der Mittelbegrenzungen kommen nun Verunglimpfung und Verhöhnung der Bauern, damit ihr eigenes politisches Versagen unter den rechten Teppich gekehrt wird.

 

09:10 | yt: Die Lügen-Maschine der Regierung will uns einschüchtern! | Achtung, Reichelt! vom 08. Januar 2024

Nicht sympathisch findet Robert Habeck Menschen, die nicht radikal, sondern friedlich sind, die jeden Morgen früh aufstehen, um zu arbeiten und dieses Land zu ernähren. Menschen wie die Bauern von Schlüttsiel. Was Habeck hier behauptet, ist nichts anderes als erbärmliche Propaganda im totalitären Gewand. Um die Bauernproteste medial niederzuschlagen, versucht die schlechteste, inkompetenteste, gefährlichste und unbeliebteste Bundesregierung der Geschichte, friedliche, brave, fleißige Bauern als radikale Umsturzbewegung darzustellen, die unsere Demokratie beseitigen, die Regierung stürzen und Politiker lynchen wollen. Aus einem harmlosen Protest an einem Fähranleger soll ein gewaltsamer Umsturzversuch konstruiert werden, um alle Bauern, die Menschen, die jeden morgen früh aufstehen, um uns zu ernähren, zu kriminalisieren. Woher wir das wissen? Das und mehr erfahren Sie in dieser Sendung von „Achtung, Reichelt!“

08:00 | NIUS: Die enthemmte Sprache der Regierung: Das droht unseren Bauern, wenn sie weiter aufmucken

Das Framing der Bauern-Proteste wird radikaler. Politik und Medien werfen den Landwirten „Hass“, „Rechtsradikalismus“ und „Staatsfeindlichkeit“ vor. Was passiert also, wenn sich die Demonstrationen fortsetzen? Hierzu lohnt ein Blick auf mittlerweile zwei Jahre zurückliegende Ereignisse in Kanada, die erstaunliche Parallelen zur Situation in Deutschland aufweisen.

Schon Tage vor den großen Bauern-Protesten malten Politik und Medien die Schreckensbilder an die Wand. Sowohl die Vertreter der Ampel-Parteien als auch Journalisten der großen Medienhäuser schwadronierten von einem „Mähdrescher-Mob“ (Taz), der seine „feuchten Träume vom Umsturz“ (Cem Özdemir) befriedigen wolle.

Die öffentlich-rechtlichen Sender und einige Politiker haben die Bauernproteste gebräunt und sie als Träger von "Wut, Hass und Staatsfeindlichkeit" bezeichnet. Es wird behauptet, dass das langfristige Ziel der Bauernproteste sei, einen Umsturz herbeizuführen (na vielleicht sind das eh alles als Bauern getarnte Reichsbürger...). Nancy Faeser zog Parallelen zum Mord an Walter Lübcke und warnte vor politischer Aggression. Es ist bezeichnend dass gleich am Anfang der Proteste die  Sprache und die Wortwahl der Politiker immer radikaler werden. In Kanada führten die Proteste zu verschärften aus der Verzweiflung herrührenden Maßnahmen der Regierung, einschließlich eines Notstandsgesetzes und der Beschlagnahme von Eigentum. Möglicherweise kommt es in Deutschand zu ähnlichen Repressionen wie damals in Kanada sollten die Proteste an Intensität zunehmen. JE

09:11 | Der Kolumbianer
Die Umfrageergebnisse zeigen ganz klar, dass die Bürger hinter den Bauern stehen und zumindest in diesem Fall nicht auf die überaus plumpe Propaganda von MSM und Politik hereinfallen. Die Frage ist nun, ob man die Taktik weiterfährt oder ob man umschwenkt. Ich rechne mit letzterem, da ersteres Potential zum Regierungssturz hätte.

08.01.2024

20:01 | ... und es geht sich auch für die MSM und die Politik nicht aus.

ntv1

rtl1

 

 

18:35 | Leser Beitrag - mit zwei Videos  

Ich war gerade auf der Demo des Bayrischen Bauernverband in München, Odeonsplatz.
Komisch war, dass ungefähr in der Mitte der Veranstaltung der Herr Aiwanger (Freie Wähler) begrüßt wurde, weil er gerade eingetroffen war, ich habe ihn auch gesehen, jedoch hat er keine Rede gehalten.

Er hat kein einziges Wort gesagt.

Ansonsten waren die meisten Reden flach und allgemein gehalten. Ein ziemlich kleiner Hauch von Widerstand.

Es hat sich tatsächlich ein grüner Politiker (Karl Bär, Bundestagsabgeordneter) auf die Bühne getraut, der dann auch versucht hat, die Vorzüge der Ampel herauszustellen, von Preisbremsen und Subventionen hat er gefaselt.

Er wurde die ganze Zeit konsequent ausgebuht und mit „Hau ab“ abgestraft.

Hier zwei Videos im Anhang.

 

18:16 | Leser Kommentar - Ergänzung

Die Proteste wurden doch nicht beendet, sondern im Fall Leer auf ander Straßen verlegt. In Rhauderfehn dauern sie noch an. Der dortige Kreisel wird jeweils für einge Zeit besetzt - und dann wieder frei gegeben. Die Stimmung scheint gut zu sein. Viele, die in Privatfahrzeugen nach einiger Zeit an den Traktoren vorbeifahren, zeigen "Daumen hoch". Hier ist man sonst schon freundlich und nett im Straßenverkehr, aber während der Zeit, in der ich die Situation beobachtete, gab es nur einen (mit nicht ostfriesischem Kennzeichen), der eine negative "Handbewegung" machte. Örtliche Firmen hatten sich mit ihren Fahrzeugen der Demo angeschlossen.

"Grüne" sind sicherlich in ihrer heimischen "Blase" geblieben, sonst hätten sie die Welt sicherlich nicht mehr verstanden. Da werden die Psychater und Psychologen in der nächsten Zeit einen massiven Zulauf erfahren.

Auch die Mitbürger, die noch nicht so lange hier sind, dürften eine neue Erfahrung gemacht haben - die "Kartoffeln" lassen sich nicht alles bieten. Hoffentlich überspannen die Bauern den Bogen in Zukunft nicht, sonst könnte die Sympathie in der Bevölkerung umschlagen. Die Bürger haben mit  dieser Veranstaltung gesehen, das es sie doch noch gibt, die Bauern. Ab
jetzt wäre es sinnvoll, den "Entscheidern" in Berlin das Leben schwer zu machen, indem man diese behindert.

 

15:49 | Riesling: Robert Habeck hält unglaubliche Hassrede anlässlich der Bauernproteste

Robert Habeck spricht in seiner vor 4 Stunden veröffentlichten Rede von Verfassungsfeinden, Extremisten, Umsturzfantasien, nationalistischen Symbolen und zieht Vergleiche zu Zivilisationsbruch und Holocaust. Im Nachfolgenden finden sich die Auszüge der verschriftlichten Rede, die nach dem Text vollständig als Video verlinkt ist. Wer direkt zu den Aussagen Habecks springen möchte, klickt bitte jeweils auf den Anfang des gewünschten Absatzes (Hervorhebungen alle von RI).

Robert Habeck: 
"Es kursieren Aufrufe mit Umsturzfantasien, extremistische Gruppen formieren sich, völkisch nationalistische Symbole
werden offen gezeigt.  Es wird sichtbar dass in den letzten Jahren etwas ins Rutschen geraten ist, was den legitimen demokratischen Protest und die freie Meinungsäußerung entgrenzt, so dass nun auch zuvor Unsagbares legitimiert scheint.  (...)

Erschöpfung und Enttäuschung, Sorge und Wut machen sich breit, aber und es ist ein großes Aber: Wir dürfen nicht zulassen dass Extremisten diese Verunsicherung kapern. Wir dürfen nicht blind sein. Umsturzfantasien heißen nichts anderes als unseren demokratischen Staat zerstören zu wollen. (...)

Dass es so kommen würde, war im Gründungsjahr 1949, so kurz Nazidiktatur und Krieg nach Zivilisationsbruch und Holocaust alles andere als garantiert. Es ist Zeit sich klar zu machen, dass es auch jetzt nicht garantiert ist. Es gibt keine Garantie, dass nicht auch in Deutschland die Debatte verroht, so dass Ende das Recht und der Rechtsstaat gefährdet sind. Unsere liberale Demokratie ist ein Schatz, den wir verteidigen müssen. (…) Gegen das Programm des Ressentiment und Populismus halten wir ein Verständnis von erneuertem Republikanismus. Es geht um einen solchen Patriotismus im besten Sinn. (...)

Wenn Traktorkolonnen zu privaten Häusern fahren dann ist eine Grenze überschritten. (...)

Aber unser Grundgesetz setzt Verfassungsfeinden Grenzen. Wer die Demokratie zersetzen will, muss dafür mit den Mitteln des Rechtsstaats zur Rechenschaft gezogen werden. Social-Media-Kampagnen, die teilweise von Putin bezahlt werden, in denen man sich als Opfer inszeniert, (…) politische Programme, die Umsturz oder gar Umvolkung das Wort reden und immer anderen die Schuld geben, Rechtsradikale, die den Schutzraum der Freiheit nutzen, um die Freiheit abzuschaffen, das dürfen wir nicht dulden. Genauso dürfen wir als Gesellschaft den Platz nicht den Verfassungsfeinden überlassen."

 

Robert Habeck, dessen Partei in der Vergangenheit gewalttätige Proteste anführte, sogar Tote rechtfertige, versucht die berechtigten Anliegen der Menschen in Deutschland im Keim zu ersticken. In Habecks Bullshit-Bingo kommt daher jede denkbare Verunglimpfung des Gegners vor. Seine Schwachstelle zeigt er, als er sich Proteste vor privaten Häusern verbittet. Hat Habeck jemals das Wort ergriffen, als Politiker rechter Parteien verprügelt, deren Autos und Gebäude angegriffen oder angezündet wurden? Noch irrwitziger ist sein Appell an "Patriotismus im besten Sinn". Was Robert Habeck darunter versteht, hat er in einem seiner Bücher wir folgt ausgeführt: „Patriotismus, Vaterlandsliebe also, fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland nichts anzufangen und weiß es bis heute nicht. Auf Habecks unverschämte Hassrede, die im Stil an Erich Mielke erinnert, wäre in der Vergangenheit seine Entlassung gefolgt. Man muss allerdings befürchten, dass er vorerst weiter hetzen, die Freiheit weiter beseitigen und den grünen Extremismus im Amt weiter betreiben wird.

16:00 | Leserkommentar
Wenn man die Rede von Robert H. liest o hört, sollte man sich noch mal an die gedanklich-ideologische Herkunft von eben diesem Robert H. erinnern: Dieser Link - https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1052742307?ProvID=11007205&msclkid=690ebf3775371423fb87daab7e985a57&gclsrc=ds – zeigt die Neuauflage des Kommunistischen Manifest von vor ca. 150 Jahren – jetzt aber erneuert und mit neuem Titel – und vor allen Dingen mit einem Vorwort von Robert H. !!!

Die Masken fallen und man möge später bitte nicht sagen, man habe ja nicht gewusst, wo Robert H. gedanklich / ideologisch wirklich steht.

19:08 | Leser Kommentar
Da wird der Robert aber dünnhäutig, wenns ans eigene Hälschen geht, gelle?
Den letzzitierten Absatz unterschreibe ich allerdings in voller Gänze. Ja, die Verfassungsfeinde, welche aus Regierungsämtern heraus die Demokratie abaschaffen wollen, die müssen tatsächlich «mit den Mitteln des Rechtsstaats zur Rechenschaft gezogen werden». Das betrifft die grünen Kriegstreiber ebenso wie bestimmte Figuren, die «die freie Meinungsäußerung entgrenzt» sehen. Die freie Meinungsäußerung ist lt. Verfassung UN-BE-GRENZT «Herr» Habeck!
Was hier gerade versucht wird, ist Hochverrat. Man definiert «Demokratie» kaltblütig um, stülpt dieses Namensschild einer Art oligarchischer Ochlokratie über, welche in Wahrheit das Volk zum «Pöbel» ohne wirkliche Stimme und ohne Rechte erklärt, um dann das Aufbegehren gegen diesen Hochverrat als «Anti-demokratisches» Verhalten stigmatisieren zu können. Wahlen, die nicht das gewünschte Ergebnis zeitigen, werden für «ungültig» erklärt, eine Opposition wird, kaum daß sie eine nennenswerte Stärke erreicht hat, mit Parteiverboten bedroht, Protest, welcher nicht regierungsprogrammfreundlich ist, wird deligitimiert und verbal dämonisiert, jegliche Kritik an Regierungspolitik wird mit dem «Nazi»-Label versehen, Totschlagargumente ersetzen jegliche sachliche Auseinandersetzung.
DAS ist Orwell in Reinform, «Herr» Habeck, das ist das Gegenteil von «Demokratie». Mögen die Proteste des Januar 2024 nicht beim Agrar-Diesel-Preis stehen bleiben!

19:45 | Die Leseratte zu 19:08 h
Mir fällt dazu der alte Spruch ein: Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem! Dumm nur, dass sich nach Jahrzehnten Bürgerbeschimpfung als Nazi dieses Narrativ irgendwie abgenutzt hat. Der Massenzulauf zur AfD zeigt das, es ist den Leuten inzwischen schlichtweg egal, wie die rotgrünen Umstürzler sie nennen, wenn sie den sich immer deutlicher abzeichnenden Plan für die Zukunft ihres Landes ablehnen.

Hier sind noch ein paar Sprüche - Fundstücke aus diversen Telegram-Kanälen:

Die Zionisten führen die Palästinenser vor und grinsen ihnen ins Gesicht, während sie ihr Land zerstören, um es dann zu stehlen. Das deutsche Regime führt die Bauern vor und grinst ihnen frech ins Gesicht, während es ihre Existenz zerstört, um ihr Land zu stehlen.

Und hier der kriminelle Chef der WHO:
https://t.me/russlandsdeutsche/24107

Zitat:
Bauern nun Feinde der WHO? Bauern töten jedes Jahr 8 Millionen Menschen… (?)

Der Chef der WHO zählte die Zahl der Menschen auf, die weltweit durch Landwirte bzw. unsere "Nahrungssysteme" angeblich getötet wurden ... Merkwürdig dabei ist nur, dass einem UN-Bericht zufolge weltweit 222 bis 345 Millionen Menschen an akutem Hunger leiden und täglich etwa 20.000 Menschen weltweit an Hunger sterben. Doch für den Chef der WHO überwiegt anscheinend die Schuld der Landwirte am Klimawandel als deren Nutzen gegen den Hunger...

 

 

16:01 | Leserkommentar 

Bauern

 

14:13 | ET: TICKER Bauernproteste: Elon Musk unterstützt Bauernproteste – Mittellandkanal von Binnenschiffern blockiert

Die bundesweite Aktionswoche der Landwirte gegen die Sparpläne der Bundespolitik hat begonnen. Es ist vielerorts mit Blockaden im Straßenverkehr zu rechnen, die Polizei bereitet sich auf Räumungen vor. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, bittet um Nachsicht für mögliche Beeinträchtigungen aufgrund der Proteste.

Der Bauernverband hat zu einer Aktionswoche aufgerufen, um gegen die Streichung von Subventionen für die Branche zu demonstrieren. Dabei geht es vorwiegend um die Steuervergünstigung von Agrardiesel. Eine teilweise Rücknahme der Sparpläne der Bundesregierung reicht dem Verband nicht aus.

Die Kleine Rebellin
Zusammenstellung aller z.Zt .laufenden Blockkaden der Bauern. Andere betroffenen Gewerke schließen sich an.

15:00 | Leserkommentar
Der große Bauernaufstand in Deutschland unter Thomas MÜNTZER begann 1524. 500 Jahre später wieder ein großer Bauernaufstand in Deutschland. Geschichte wiederholt sich immer wieder in gewissen Zyklen.  Interessant ist, dass diejenigen, die damals die Bauernaufstände leiteten, heute heldenhaft verehrt werden und nach ihnen Straßen benannt wurden.
Wenn die Bauern aber JETZT demonstrieren, werden sie beschimpft.

Dank der Grünen dürfen die Bauern jetzt mehrere tausend Euro mehr an Steuern pro Jahr bezahlen.  Wenn die Ampelregierung so weitermacht, droht ein Bürgerkrieg. Die SPD-Chefin hat nichts Besseres zu tun, als ein AfD-Verbot zu fordern. Jeder Vierte wählt diese Partei und die SPD will sie verbieten. Was glaubst, was dann los ist, sollte das Verbot eintreten, dann gibt es Mord und Totschlag in Sachsen und Thüringen, wo die AfD enorm populär ist.

 

09:12 | Leser-Zuschrift "wo sind die Klimakleber?"

Jetzt doch mal die Frage an ALLE Klimakleber: Wer von Euch traut sich ab Montag auf eine Gegendemonstration gegen die Bauern – klebt Euch doch einfach auf die Straße, um die Bauern an der Weiterfahrt zu hintern ?! Ihr kriegt von Euren ´Sponsoren´ dafür bestimmt auch eine kleine Gefahrenzulage …
Wahrscheinlich sind die Klimakleber aber alle noch mit ihren Eltern im Weihnachtsurlaub in Thailand.

1. sind die wütenden Bauern im Gegensatz zur Polizei ein zu gefährlicher Gegner und
2. ist den Klimaklebern trotz Hitzekälte viel zu kalt zum Protestieren - Protest ist Sommersache. TB

07:51 | NOZ: Landwirte blockieren in Lingen mit Traktoren Lager von Aldi

Die Polizei in Lingen bestätigte auf Anfrage, dass den Beamten die Blockade bekannt ist. Streifenwagen seien vor Ort und würden sich die Lage ansehen. Wie die Polizei am Sonntagabend auf Nachfrage mitteilt, wird die Blockade wohl auch in der Nacht zum Montag fortgesetzt: Man rechne damit, dass der Protest bis etwa 8 Uhr am Montagmorgen andauern werde. Landwirte sind bei ihren Protestaktionen dazu aufgerufen, Rettungsgassen freizuhalten für Krankenwagen oder Feuerwehr.

Etwa 50 bis 70 Landwirte aus der Region beteiligen sich an der Aktion, die nicht angemeldet ist. Die Landwirte protestieren gegen die niedrigen Margen, die sie für ihre landwirtschaftlichen Produkte erhalten, während die Lebensmittelketten hohe Gewinne erzielen. Aldi wird dabei als Symbol für die großen Discounter und Supermarktketten genannt. Die Landwirte sind gut vorbereitet und haben Tische, Bänke und eine Gulaschkanone mitgebracht. Die Polizei ist vor Ort, handelt aber nicht aktiv, um die Demo aufzulösen. Die Teilnehmer sind nicht bereit, Interviews zu geben und geben nur an, "zufällig" vor Ort zu sein. JE

08:37 | Leser-Kommentar
Ich wohne im Einzugsbereich des Aldi Lingen. Und da wir direkt neben einem Aldi (in Osnabrück) wohnen kaufen wir dort oft ein. Ich bin echt mal gespannt wie sich das Warenangebot in dieser Woche entwickelt.

09:35 | Leser-Kommentar zum grünen JE-Kommentar
Ich füge hinzu zu den Protesten bei Aldi Lingen. Ich habe eine Zeit lang Buchhaltung für Bauern aus der Region gemacht und dabei waren auch einige, die an grosse Konzerne Ware geliefert haben aber auch kleinen Hofläden.
Obwohl manche Bauern 10-15 verschiedene Kunden für die Ware hatten. Wenn sie keinen Konzern als Abnehmer mehr hätten, könnten sie aufhören. Ketten wie EDEKA, Aldi, REWE und so weiter sind mit Abstand die grössten Abnehmer. Etwas was aus dem Supermarkt kennt, ist das „Einkaufen in der Region“. Das liest sich positiv bzw. als wenn man was gutes tun würde.
In Realität ist das der Knebel für die Bauern, denn da die meisten ihrer Produkte (80 %) über den Supermarkt gehen, haben sie die Fesseln der Konzerne zu akzeptieren. Und würde es ein faires System geben, bräuchten Bauern keine Subventionen um zu überleben. Komisch ist doch, dass es (meiner Kenntnis nach) viele 100 Jahre ohne Subventionen ging.

14:08 | Leserkommentar
Wertes Team, für mich liegt die Lösung klar auf der Hand, nur sowohl wir als Konsumenten als auch die Bauern denken immer noch, dass die Politiker es schon zu unserem Wohl richten werden. Diese ehrenwerte Spezies ist nahezu ausgestorben. Diese Proteste sind reine Energieverschwendung meiner Meinung nach. Daher ist Eigenverantwortung für die gesunde preiswerte Nahrungsbeschaffung für die Konsumenten gefragt, das gleiche gilt für den Bauern. Ist halt bequemer, nur ein Gemüse anzubauen, und zu spritzen, bis der Arzt kommt, statt 10-15 verschiedene Bio-Gemüse anzubauen, wenn nur nicht der böse Handel ( Discounter ) wäre, die den größtmöglichen Profit machen wollen. Da stehen wir jetzt. Wir haben keine Beziehung mehr zum Erzeuger des Produktes, dass wir konsumieren, und die Erzeuger haben keinen Kontakt mehr zum Konsumenten.
Diesen Kontakt hat der Handel und die Politik ausgeschaltet. Warum schalten wir nicht die Politik und den Handel aus und setzen wieder auf eigenverantwortliches Handeln und gründen solidarische Landwirtschaften ? Unsere Kinder werden erfahren, dass es nicht nur lila Kühe gibt.

Es funktioniert aber nur, wenn wir bereit sind den Allerwertesten hochkriegen und direkt vom lokalen Erzeuger zu kaufen und der Bauer bereit ist eine resiliente Beziehung mit 100 Kunden einzugehen als eine Abhängigkeit vom Discounter. Thomas Bachheimer hatte vor Jahren eine tolle Buchempfehlung zum Thema Resilienz, habe leider den Autor gerade nicht präsent.
Wer Solidarische Landwirtschaft noch nicht kennt, hier 10 Minuten die sich lohnen.
https://www.youtube.com/watch?v=tv_ud1vcuh4
Munter bleiben, Trecker fahren.

14:09 | Der Ostfriese
So sehen echte Proteste aus... Gegen 9 Uhr im Zentralen Kreisel von Rhauderfehn - Fahrzeuge wurden einzeln durchgelassen, mir wurde auch als "Nichtbauer" eine Tasse Tee angeboten (zwar im Pappbecher, aber das Prizip zählt! Auf eine Einfallstraße nach Leer wurde leider kein Tee angeboten. Bis um 11:30 lief nichts mehr, einige Fahrzeuge machten eine Kehrtwendung und fuhren wieder nach außerhalb. 11:30 wurde die Demonstration beendet.
Einige Plakate, die an den Traktoren befestigt waren:

Im Handwerk gilt die Meisterpflicht, in unserer Politik leider nicht!
Liebes Deutschland, führe uns nicht in die Armut, sondern erlöse uns von
der Ampel!
Farmers for future!
Die Ampel muß weg!
Stellt die Ampel ab!

Man ist also generell mit der Regierung unzufrieden, nicht nur mit der Streichung einzeln Begünstigungen für Landwirte.


07:36
 | Eine alte Bauernregel sagt:

"Im Jänner ist der Bauer ... sauer!" ... und so beginnt vielleicht heute ein Tag für Deutschland der entscheident ist für die weitere Richtung in diesem Land. Was wir in keinem Fall sehen werden ... das Alice Weidel oder Friedrich Merz Bauernführer werden. 
Wir werden auch nicht eine Sanktion der "vereinten Linken" sehen ... die ab heute keine Produkte von Bauern mehr konsumieren werden und nicht mehr kaufen. 

Die Bauern sind das Rückgrad eines jeden Landes, denn nach einer Statistik ernährt heute ein Bauer in Deutschland rd. 130 Menschen (Anthony Lee) und letztes Jahr haben rd. 10000 Schweinebauern aufgehört.  Das Land und seine Kultur, hängt von seinen Bauern ab.

"Bummmm!   
Jetzt grad in Wolgast an der Ostsee!
Da brauchen einige in Berlin wohl eine Windel."

... und wenn es heute zu Staus kommt, dann muss der Bauer von der Polizei nicht beschützt werden .. und wenn es heute kein "weiter so" gibt auf den Autobahnen, den Zufahrtswegen und den Straßen in Berlin .. dann ist es nur ein Spiegelbild des "weiter so" in der Politik, wo Geld der Deutschen, der Bürger ... für Fahrradwege in Peru verwendet werden und in der Ukraine andere Menschen umbringen soll.  Es ist Jänner ... und der Bauer ist sauer.  TS

07.01.2024

20:01 | .. auf den Weg nach Berlin 

20:00 | Görlitz A4 ..... 

 

19:45 | ... "nicht vergessen, die Bauern sorgen für das Essen!"

.. das ist einmal eine Ansage .. und vor allem ... ist das jetzt auch Terror?  Chaoten, Rechte .. oder einfach nur Bauern die die Schnauze voll haben?  TS 

19:40 | ET:  Faeser kritisiert Landwirte: „Blockaden lösen keine Probleme“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die vielerorts von den Landwirten geplanten Verkehrsblockaden in der am Montag beginnenden Protestwoche des Bauernverbands scharf kritisiert.   
„Blockaden lösen keine Probleme, wer andere Menschen, die eilig zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt müssen, im Alltag blockiert, der sorgt in allererster Linie für Wut und Unverständnis“, sagte Faeser der „Rheinischen Post“.

Leser Kommentar
Weil sich die Landwirte nicht hinkleben ???

... ich würde als Polizist abstand nehmen .. bei Landwirten besonders mutig zu sein.  TS 

 

19:10 | Exxpress:  Mega-Protest der Bauern: Auch hunderttausende Jäger unterstützen sie!

Ab dem morgigen Montag planen deutsche Bauern massive Proteste gegen die Sparpläne der Ampelregierung. Auch hunderttausende Jäger schließen sich an, um ein gemeinsames Zeichen gegen die “unsinnige Agrar- und Umweltpolitik” zu setzen.

... es wird keine Treibjagd .. doch was hunderte Jahre gehegt und gepflegt wurde, braucht keine "Erfahrungen" der Grünen.  Ich jedem Fall ... ein kräftiges Waidmannsheil.  TS 

18:40 | Leser Beitrag aus den Niederlanden ... 

Gruß erstmal aus den Niederlanden, wo wir auch so einen Bauernstreik hatten. Leider ziemlich im nichts aufgelöst. Ich hoffe für euch das es besser gelingt. Aber es könnte schon ungemütlich werden. Das muß dan sein, sonnst geht nichts. Opfer bringen ist schwer, bringt man keins, wird es auch nichts.

Also ich wünsche euch allen Bauern in Deutschland viel stärke und mut, auch die LKW Fahrer.

Kein Bauer, keine Spedition, ….. heist verhungern. Im klartext, die Bauern sind das erste an bedürfnisse Die Commune oder der Ort beliefern. Und auch vorallem Kleinwirtschaft also, sehr wichtig!! 

Bauern die den Standort b.z.w. Gemeinde beliefern wie vor längst, Können und sollten anstatt das Groß Agrar Industriegeschäft wo Manager die kein blassen schimmer vom Land haben … meiden! Das sind auch die, die den Baueren letztendlich auf dem Arm nehmen und mit der Politik mitmachen behaupte ich. 
Wir sollten uns deshalb die vorher die genannten gewünscht als selbstständiger behalten bleiben.

10:22 | ET+: Drohten Edeka, Lidl und Netto ihren Spediteuren mit Vertragskündigungen?

Hat Netto, Edeka und Lidl ihren Spediteuren mit Vertragskündigungen gedroht, wenn sie sich am 8. Januar an den bundesweiten Protestaktionen beteiligen? Das wird zumindest in verschiedenen sozialen Netzwerken behauptet.

In den sozialen Netzwerken verbreitet sich der Aufruf zu einem geplanten "Generalstreik" am 8. Jänner in Deutschland, um Druck auf die Politik auszuüben. Der Begriff "Generalstreik" ist jedoch irreführend, da politische Streiks in Deutschland nicht durch das Streikrecht abgedeckt sind und nur von Gewerkschaften mit arbeitsrechtlichen oder tariflichen Intentionen ausgerufen werden dürfen. Dennoch bereiten sich Bauern, Unternehmer und Selbstständige auf den geplanten Protest vor.

Ein Kneipenwirt namens Asterx aus Kiel hat ein Video verbreitet, in dem er behauptet, dass Supermarktketten wie Edeka, Lidl und Netto ihren Spediteuren mit Vertragskündigungen gedroht hätten, wenn sie am Streik teilnehmen. Diese Behauptungen wurden von den Supermarktketten zurückgewiesen, die betonen, dass sie eine gute Zusammenarbeit mit ihren Geschäftspartnern, einschließlich der Spediteure, pflegen. Es gibt keine konkreten Beweise für die angeblichen Drohungen der Supermarktketten. Asterx ist als Darsteller in Fernseh- und Kinofilmen bekannt und hat in verschiedenen Produktionen mitgewirkt. JE

10:03 |  Protestkarte

Die Ampel fährt Deutschland an die Wand: Durch Krisen wie Inflations-, Migrations-, Corona- und Energiekrise wird unsere Heimat systematisch zerstört. Jetzt geht es Bauern und Landwirten an den Kragen, wahnsinnige Steuern und gezielte Massenimporte sollen die Landwirtschaft gezielt abschaffen. Die Protestkarte zeigt die schönsten Bilder des Widerstands.

Wo? Wie kann man teilnehmen? Die Politiker haben Angst vor dem was ab Montag passiert. Das Land wird zu Teilen lahmgelegt!

09:11 | Leser-Kommentare

(1) Manchmal wiederholt sich die Geschichte – vielleicht auch hier: Es gab vor ein paar Jahren mal große Proteste in Kanada, wo der steht recht ´zünftig´ drauf reagiert hat …

(2) Ich bin sehr gespannt welche Sauereien das System jetzt abspult
Glaubt nicht was man euch in den Systemmedien zeigen wird.
Die Wahrheit brauch immer etwas Zeit um die Menschen zu erreichen.
Sie lügen uns jetzt schon unverfroren mitten ins Gesicht.
Haltet eure Emotionen zurück, denn damit sollt ihr getroffen werden.
Und bitte, bitte schweigt gegenüber den "staatlichen Instanzen",
denn sie sind nicht auf unserer Seite. Filmt jede Schweinerei die abläuft
mit Ort,Zeit und lasst euch die Geräte nicht wegnehmen, Sichert die Aufnahmen
durch senden auf andere Geräte.
Denk dran, es wir kühl, vergeßt nicht getränke und essen und hinterlasst bei Freunden wo ihr seit.
Und besonders, bleibt friedlich, das System wird genügend Provokateure einsetzen.

(3) Hätte nicht gedacht, dass sich jetzt zum 08.01. schon so eine Welle aufbaut … zu diesem Zeitpunkt und nach meiner Ansicht: erstaunlich. Aber selbst wenn diese Welle schon groß wird … falls die Politik weiterhin sehr deutlich am ´gefühlten´ Wohle des Volkes vorbei regiert, dann gibt es mutmaßlich eine nächste Welle. Außerdem möge man bitte ggf. beachten, wie von Seiten der Offiziellen auf die Proteste in den kommenden Tagen reagiert wird – Canada ´is calling´ ?!

(4) Geht schon los:Laut Tagesschau.de (www.tagesschau.de/inland/bauernproteste-habeck-100.html) haben 30 Polizisten nur durch den Einsatz von Pfefferspray "eine Eskalation verhindern können ". Die Belagerer kamen "aus dem indentären Lager". Habe regelmäßig Besuch von Freunden und Verwandten meiner Frau aus D zu Besuch.
DIE GLAUBEN DAS ALLES !!! Ein Kommentar beim letzten Besuch:"Können wir nicht mal Tagesschau schauen?Ich bin überhaupt nicht mehr informiert." Durchgehend Grünwähler und 5 -6 mal in der ganzen Welt auf Urlaub.

(5) Ho, ho, ......... Ihr seid ja richtig bombastisch theatralisch. Hier in 'schland wird gar nichts beben. Das werden die Untertanen und die Regierung schon zu verhindern wissen.
Ich schlage vor die Rubrik umbenennen: "Stürmchen im Wassergläschen" oder "Laues Lüftchen"

(6) Realsatire: Landwirte müssten ihre grünen Kennzeichen in schwarze Kennzeichen austauschen - das wäre "ein sehr komplexer und großer Prozess" und eine "zusätzliche Belastung"
Deshalb bleibt ihr Befreiung der Bauern von KFZ-Steuer nun doch bestehen, erklärt die Bundesregierung.
https://twitter.com/TiloJung/status/1743619014868210091

Einen Tag vor Beginn der Protestwoche der Bauern hat der Deutsche Ethikrat den Stil öffentlicher Debatten kritisiert. Hintergrund ist auch die Blockade-Aktion von Landwirten gegen Wirtschaftsminister Habeck. Die Vorsitzende des Ethikrates, Buyx, sagte, Diskussionen würden immer "ruppiger und empörter" geführt. Wahrscheinlich fühlten sich einige dadurch ermuntert, rote Linien zu überschreiten. Zwar seien "knackige Debatten" wichtig, Gewalt sei aber niemals akzeptabel, so Buyx.
Sie rief Politiker und Medien dazu auf, ausgleichend und mäßigend zu wirken.

06.01.2024

20:35 | Leser Kommentar zu "Der Boden bebt!"  

(1) Gratuliere, da habt Ihr wirklich mal den richtigen Titel gewählt. Wenn nur die Hälfte von dem Realität wird, was ich gehört habe, dann wird nicht nur der Boden beben, sondern der Baum richtig brennen. Dann stehen wir mit einem Fuß bereits im Bürgerkrieg.

Was man so hört werden sich die allermeisten Bauern nicht von dem armseligen feigen Gesülze dieser Ar.chkriecher vom Bauernverband von irgend etwas abhalten lassen.
Da können die Schmierlappen noch so oft ihre verlogenen Lügenmärchen, jeder wäre ein gans pöhser Antidämonkrat und Nahzie wenn er diese Regierung weghaben will, hinausposaunen.

Bin schon sehr gespannt was die uniformierten Söldner desRegimes unternehmen werden/wollen(falls sie überhaupt irgendwo hinkommen) :-))

Das Regime wird sicher alles tum um zu eskalieren und Zwischenfälle zu provizieren welche Schußwaffeneinsatz und andere Gewaltexzesse rechtfertigen sollen.

Falls es, was leider zu erwarten ist von Seitens des Regimes zu Gewalt gegen die Bauern und andere Streikende kommt, dann werden die und auch wir Dinge erleben
die Ihr euch heute nicht vorstellen könnt.

Übemorgen wird definitiv einer der spannendsten Tage der letzten 70 Jahre.
Der Tag sollte für uns alle unter dem Motto stehen: Der Dreck muss weg"
Lasst uns alle Montag den Streik unterstützen und sei es nur moralisch durch
Akzeptanz der Unannehmlichkeiten und Zeichen der Zustimmung.
Der Erfolg der Sache hängt auch davon ab ob der Ampel und ihren Söldnern klar wird, dass sie gegen die Mehrheit der Bevölkerung stehen.
Wenn die aber merken, dass die Mehrheit wieder wegsieht, dann geht es her wie bei den Corona Demos.....

(2) Die Kleine Rebellin ...  Ich denke Habeck kommt lt. Baerbock von Kühen und Schweinen, da müsste er die Bauern doch verstehen. Vermutlich hat er deren Arbeit nicht gemocht und wurde deshalb Philosoph und reißt vor ihren Problemen aus anstatt sich ihren zu stellen..

(3)  Jemand hat da mal eine schöne Karte gebastelt:    
https://www.google.de/maps/d/viewer?mid=1COp0BQPtLtQuwlolmCRg5b8j0n6PQ8w&ll=51.30205463969793%2C7.821098974768338&z=7   
Vielleicht ja was dabei in Deiner Umgebung, wo Du mal mit dem Auto am Montag mitfahren möchtest? Dürfte interessant werden.

(4) Hat eigentlich noch keiner gemerkt, dass die Bauernproteste von der Union gesteuert werden?

Ich sehe es so: Die „Ampel“ ist sowieso tot. Ich selbst habe den Rücktritt eigentlich schon kurz nach dem 08.12.2023 erwartet, als deren Pensionen gesichert waren.

Nun wird dieser kanalisierte und von der CDU befeuerte „Die-Ampel-muss-weg“-Protest als Ventil und Opium für das Volk genehmigt. Das ist wie bei einer Kindergartengruppe nach drei Regentagen, wenn die sich endlich mal wieder im Sandkasten so richtig austoben dürfen. Oder wenn im Frühjahr die Rindviecher das erste Mal auf die Weide kommen.

Damit kann sich diese „Union“ als der große Aufklärer und Heilsbringer darstellen, die Leute werden es glauben und ihre Kreuze freudig, dankbar und mit gutem Gewissen bei der CDU machen.

Alle sind glücklich, liegen sich in den Armen, und wenn sie nicht gestorben sind…

Die Blockaden der Autobahnzufahrten wurden übrigens von den CDU-geführten Landratsämtern sowohl gutgeheißen als auch genehmigt.

Den Standpunkt zumindest eines Landratsamtes kann man hier nachlesen: https://www.erzgebirgskreis.de/landkreis/neuigkeiten/aktuelles/versammlungslage-und-protestgeschehen-am-8-januar-im-erzgebirgskreis

(5) … dieses Foto spricht BÄNDE! …voller Arroganz und Selbstgefälligkeit! Ich war lange als Butler oder persönlicher Assistent von echten „Herrschaften“ (Staatsführer bzw. Königen) weltweit tätig. So ein lächerilichess „Foto“ passiert nicht von selbst. . . das ist Absicht!!!!!

Haben Sie schon mal ein Foto gesehen, was Trump, Obama, Xi oder einen anderen „besonderen“ Staatsmann (Frau) zeigt, in eben ähnlichem lächerlichen Outfit? Das ist an Arroganz nicht zu überbieten! Das ist pure Arroganz!
Danke für die stetige wundervolle Arbeit!!!

 

19:45 | Anthony Lee ... im LiveStream - Live mit Christian Lohmeyer - Medienecho der Demos

19:40 | Der Agronom ... es geht immer mehr in die Breite

Download

19:15 | Mercur:  „Können keine Kuh von einer Sau unterscheiden“: Aiwanger greift vor Bauernprotesten Ampel an

Die Sparpläne der Bundesregierung sorgen bundesweit für Bauernproteste. Freie Wähler-Chef Aiwanger sichert den Landwirten Unterstützung zu.
Bei den Bauernprotesten in Bayern wollen die Freien Wähler nach Aussage ihres Vorsitzenden Hubert Aiwanger am Montag „ganz vorne dabei sein“. Damit wolle die Partei ein klares Bekenntnis für die Landwirte abgeben, sagte er am Samstag (6. Januar) beim Dreikönigstreffen in Bad Füssing (Landkreis Passau).

Leser Kommentar  
Gerade eben öffne ich den online-Merkur und finde diese Überschrift:  
„Können keine Kuh von einer Sau unterscheiden“: Aiwanger greift vor Bauernprotesten Ampel an. Den Artikel selbst muss man nicht lesen…die Überschrift reicht aus für einen Lachkrampf, hihihi.

 

18:50 | EILMELDUNG BAUERNPROTESTE STARTEN FRÜHER ALS GEDACHT

18:32 | Die Freien Wähler ... Hubert Aiwanger zur Sau und Kuh ... juchhu!

 

Mit seinen beiden Kamingesprächen ohne Kamin hat sich der Partisan der Schönheit nicht nur in die Herzen sondern auch in die Gehirne der Leserschaft geplaudert. Sein Themenschwerpunkt liegt auf "Glaube und Religion" und Geschichte. Dass sein Glaube nicht nur auf theroretisch tönernen Füßen beruht, beweist er jedes Jahr im Mai, wenn er sich auf Pilgerreise begibt.

2023 macht sich der Partisan der Schönheit auf dem Weg vom Hl Hillarius in Poitiers zum Hl. Jakob in Santiago.  1400 wunderbare Kilometer der Einsicht und zu sich selbst liegen vor ihm. Das für uns Schönste daran ist, dass der Partisan der Schönheit uns täglich einen kleinen Reisebericht samt Fotos übermitteln wird und wir so vom gemütlichen Schreibtisch aus ohne Anstrengungen seine Reise verolgen können! TB

 

14.06.2023

Tag 48 | O Castro - am Flughafen vorbei - Santiago de Compostella , 24km

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Nebel, Märchenwald und Pilgerauflauf – die 24 Kilometer zum Zieleinlauf sind bald weggeputzt. Es lohnt nicht mehr zu halten, und die Vorfreude auf den Gnadenort macht auch alle allfälligen Beschwerden vergessen.

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Eine Rampe empfängt den Pilger und führt ihn über allerlei lebhafte Straßen in dichtem Getümmel hinein in die Stadt des Heiligen. Beim Cruz de San Pedro erblickt man erstmals einen Turm der Kathedrale und ich sinke auf die Knie nach altem Brauch; als Einziger, denn alte Bräuche sind abgekommen.

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Wer war er eigentlich, der Apostel, dem ich mich über exakt 1.423,3 Kilometer in 48 Tagen angenähert habe?

Besonders im Markusevangelium kommt er recht prominent vor und immer wird er neben dem Hl. Petrus und seinem Bruder Johannes als "Promi" unter den Aposteln hervorgehoben. Bei der Verklärung des Herrn am Berge Tabor war er mit den anderen beiden ebenso als einziger dabei wie im Garten Gethsemane am Gründonnerstag. Beide Ereignisse charakterisieren die Apostel treffend, denn immer ist es der Hl. Petrus, der die Initiative ergreift:

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Am Tabor will er Hütten bauen und in Gethsemane schlägt er dem Malchus das Ohr ab. Aber Jakobus ist immer dabei und weiß Gott kein Weichei! Ihn und seinen Bruder nennt unser Herr die "Donnersöhne". Einmal, gelegentlich ihrer ungastlichen Bewirtung in einem Dorf der Samaritaner, fragt er den Herren, ob er Feuer regnen lassen soll um das Kaff niederzubrennen und ein andermal urgiert er für den Endsieg Christi für seinen Bruder Johannes und sich die zwei prominentesten Ehrenplätze nächst dem Thron des Herrn. Beide Male mahnt Christus ihn zur Mäßigung. Doch die Verve bleibt und er ist der erste Bischof, der den Märtyrertod durch das Schwert stirbt, anno 44 unter Herodes Agrippa, der sah, "daß es den Juden gefiel".

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Soweit die Hl. Schrift. Die Legende sieht ihn davor als Missionar in Hispania und dabei reichlich erfolglos. Ehe er nach Jerusalem zurückkehrt, erscheint ihm die Muttergottes auf einer Säule (spanisch "Pilar", von da haben so viele spanische Frauen ihren Vornamen) und weissagt ihm, daß er erst nach seinem Martyrium diesem Lande reichen Segen bringen wird.

Nach der Hinrichtung des Jakobus in Jerusalem verbringen seine Anhänger die Reliquien in eine der abgelegensten Ecken des Imperiums, sein ehemaliges Wirkungsgebiet Hispania, wohl um sie vor der Schändung zu schützen. Solche Transporte waren im römischen Imperium wohlorganisiert, und ab Pontevedra ist der Landweg gut rekonstruierbar. Anfang des 9. Jh. werden die Reliquien wiederentdeckt, aufgrund einer Himmelserscheinung über einem Feld (Campo de stellae), doch könnte der Ortsname eben auch auf einen antiken römischen Friedhof (composta) hinweisen. Wie auch immer, 844 ergreift Santiago das Schwert, um auf einem gleißendem Schimmel die Schlacht von Clavijo zu Gunsten der Christen zu wenden und schirmt von nun an die Reconquista gegen die Ungläubigen. Hier wie seit Anbeginn ein Donnersohn und kein Kuschelheiliger!
Seit dem 9. Jh. pilgern die Gläubigen zu ihm und eigentlich hat dieser Camino de Santiago das geeinte Spanien gebaut, das jetzt zerfällt.

Gewiß, die Suppe der Reliquienprovenienz ist dünner als bei St. Peter und St. Paul, als beim Hl. Franz und dem Hl. Antonius von Padua, an dessen Festtag ich heute einziehe. Die spirituelle Kraft freilich von Abermillionen Pilgern, die unter Schmerzen und Entbehrungen im Gebet diese Straße entlang gezogen sind, hat etwas zurückgelassen, dem sich niemand entziehen kann, der sich auf diesen Weg einläßt.

Wer einmal hier pilgerte, wird wiederkommen wollen. Bei mir ist es das vierte Mal. Als vor zwei Jahren mein Sohn in Valencia arbeitete, wollte er mich in Santiago empfangen - aber gerade weil ich ihn mehr als mein Leben liebe, habe ich abgelehnt. Denn wer sich nicht zumindest beim ersten Mal Santiago "ergeht", hat sich das Erlebnis des Gnadenortes für immer kaputt gemacht.

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Die Gnade nämlich wirkt – wenn auch die Konzilskirche alles dafür tut, sie kleinzuschlagen. Einst war es das Ritual der Pilger, bei der Porta de la Gloria mit dem Haupt jenes der Plastik des Baumeisters Mateos zu berühren. Das ist jetzt verboten - aus konservatorischen Gründen! 800 Jahre konnte der Brauch der Steinfigur nichts anhaben, jetzt aber haben wir wohl härtere Köpfe - weil innen alles hohl ist!

2019 konnte ich noch die Figur des Heiligen umarmen und mit meiner Pilgermuschel die seine berühren. Das hat der Corona-Irrsinn abgestellt, und das bleibt jetzt auch weiterhin so. "New Normal"!

Ich sitze in der Pilgermesse und komme mir vor wie der Hl. Jakobus im Tempel von Jerusalem. Gewiß, das ist schon das rechte Gotteshaus, doch das Personal paßt nicht mehr. Das Fest in Santiago aber paßt und ich werde es noch zwei Tage lang feiern!

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 Von meinen Lesern freilich heißt es jetzt Abschied nehmen und ich danke Ihnen, daß Sie mich 48 Tage lang auf meinem Weg begleitet haben. Wenn ich mir Ihr Interesse erhalten habe und sie gerne weitere Texte aus meiner Feder lesen wollten, darf ich auf den "ECKART" verweisen: Dort publiziere ich Monat für Monat, unter der Schriftleitung meines hochgeschätzten Freundes und zeitweiligen Pilgerbruders Konrad Markward Weiß, der auch die Güte hatte, meine Pilgertexte während der zweiten Hälfte des Weges spätnachts noch zu lektorieren. Begleiten Sie mich weiter, heute auf einen "Streifzug" durch Prag, der auf dereckart.at schon für Sie bereitsteht!

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13.06.2023

Tag 47 | O Coto - Leboreiro - Melide - Arzua - O Castro; 36 km

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Die letzte Großetappe vor dem Einzug steht an, und es will mir scheinen, als sollte der Pilger ein letztes Mal noch ordentlich geprüft werden. Das beginnt schon damit, daß ich erstmals ohne ersichtlichen Grund deutlich erkältet bin; dazu zieht irgendetwas am rechten Unterschenkel, und die Achillessehne, die mir bei dieser Wallfahrt keinerlei Probleme gemacht hat, erinnert mich auf einmal daran, nicht zu vergessen, daß es sie auch noch gibt.

Leboreiro ist einer der kleinen Weiler am Weg , der sich dadurch auszeichnet, daß seine urtümliche Kirche offen ist und dort Passionsszenen an der südlichen Querwand zu sehen sind, die sehr an Kärntner Fastentücher erinnern.

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Dann wieder Hügel auf und Hügel ab – eine echte Bergetappe ist mir da lieber, denn auch das hier strengt an, vermittelt aber kein Triumphgefühl.

Melida und Arzua, die beiden Kleinstädte, die ich durchschreite, zeigen jeweils als größten Schauwert gleich im Eingang große Murales des galicischen Künstlers Mon Devane, die er als Werbung für die örtliche Biermarke "Estrella de Galicia" großformatig an Fassaden gepinselt hat, in Melida einen Imker, in Arzua einen Pilger, monochrom, unintellektuell und eindrücklich, für beide Städtchen noch das erinnerungswürdigste Schaugepränge.

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Sonst sind sie hier noch auf den örtlichen Käse stolz, der wie bei uns jeder ordinäre Butterkäse aus dem Supermarkt schmeckt – und auf den berühmten "Polpo Galego"; Melida behauptet gar, den besten in ganz Galicien zuzubereiten. Ich habe die Krake hier wie dort gegessen und kann nichts daran finden. Gekochter bzw. wenn man Glück hat gegrillter Oktopus, mit Olivenöl, Meersalz und Paprikapulver serviert. Gewürzter Gummi – nicht mein Favorit.

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Die Mittagsmahlzeit genieße ich auch deshalb nicht ungetrübt, weil ich ein gewaltiges Gewitter heraufkommen sehe, das mich etwa eine halbe Stunde später auch erwischt. Es ist das wüsteste Unwetter, das ich auf meinen Wegen je erlebt habe; der Himmel scheint seine Schleusen geöffnet zu haben; Wassermassen und Hagelstürme donnern hernieder und sehr bald verwandeln sie die Wege in reißende Sturzbäche. Mir steht das Wasser bis zur halben Wade und ein zartes Persönchen würde der Wasserschwall gewiß niederreißen.

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Während des Unwetters läßt sich davon kein Photo machen, aber noch rund 30 Minuten später, da die Vöglein wieder zwitschern, kann man die herabstürzenden Springbäche dokumentieren. Den Abend bringe ich mit dem Versuch zu, mit einem Föhn Schuhe und Gewand irgendwie zu trocknen.

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 Mythos des Sisyphos – für morgen sind Gewitter angesagt!

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12.06.2023

Tag 46 | Portomarin - Castromajor - Hospital da Cruz- Palas de Rei - O Coto; 35 km

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Dichter Nebel und dichter Pilgerverkehr. Wir sind im Finale. Seit Sarria sind viele Spanier dabei, heute fällt mir aber besonders die große Schar der Asiaten auf.

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Obwohl wir freundliches Pilgerwetter haben, trotten manche von ihnen die Straße entlang dennoch in Winterjacken und Handschuhen, allerdings wohl vor allem, um nicht den hellen Teint zu verlieren. Da sind mir freilich jene in Tracht lieber, mit ihrem Bekenntnis zu Volk und Vaterland, wie jener Japaner mit dem lustigen Hut.

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Hinunter zu einem Nebenarm des Miño und dann die wirklich letzte Bergwertung der Großwallfahrt, etwas über 250 Höhenmeter, am Schluß recht steil.

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Jetzt freilich sind wir über dem Nebel in hellem Sonnenlicht und es bietet sich eine herrliche Fernsicht über eine Landschaft, die an das Waldviertel in Niederösterreich erinnert, viel weiter, breiter und erhabener, als daß sie sich im Bilde einfangen ließe.

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Ab nun geht’s nur noch gemütlich bergab bis Palas del Rei, eine Stadt, die der liebe Gott dem Pilger als memento mori auf den Weg gesetzt hat. "Palast des Königs" heißt das Städtchen übersetzt, einen Bischof gab es, und König Witiza hat hier Hof gehalten. Wer kennt heute noch König Witiza? Einst Herr der Westgoten, ihr vorletzter König und Schirmherr ihres goldenen Herbstes, hat er noch fast 200 Jahre lang die Gemüter erregt und war in der Chronik von Moissac Zentrum heftiger Polemik. Heute kennen ihn höchstens noch ein paar Spezialisten. Alles ist nichtig, haschen nach dem Wind...

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Die vielen Huren, die am Weg zwischen Portomarin und Palas del Rei ihre Dienste anbieten,wie die mittelalterlichen Chronisten klagen, sind mir auch nicht aufgefallen; vielleicht weil wir eine Gesellschaft von Onanisten geworden sind. Palas del Rei ist eine unbedeutende Stadt, deren rund 3.000 Einwohner – vor 80 Jahren waren es noch viermal so viel – hauptsächlich von den Pilgern leben.

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Jetzt geht es Hügel auf, Hügel ab durch Märchenwälder auf altem Weg, und der Pilger hat Gelegenheit, im Herzen innezuhalten und das Erlebte der letzten Wochen im Geiste Revue passieren zu lassen.

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 Er ist im Zieleinlauf und die Freude über den bald erreichten Gnadenort mischt sich mit Wehmut, daß das freie Leben unter Gottes Himmelszelt nun bald ein Ende haben wird.

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O Coto ist ein Weiler am Weg – allerdings mit besserer Infrastruktur als ein großes Dorf in Frankreich. Ich steige im kleinen Hotel "Die zwei Deutsch" ab: einfach, sauber, korrekt – tadellos! Die Eltern der gegenwärtigen Patronin haben in den 70er und 80er Jahren fleißig in der Gegend um Stuttgart geschafft, um sich genug zu erwirtschaften, in der Heimat ein kleines Hotel bauen zu können. Richtig Deutsch haben sie in der BRD nicht gelernt. Davon zeugt die grammatikalische Sauerei auf ihrer Werbetafel – auf die sie mein Pilgerbruder schon vor 27 Jahren hingewiesen hat –, aber ebenso von ihrem Stolz als Heimkehrer aus dem Wirtschaftswunderland.

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Diese beiden kamen damals nicht, um zu bleiben. Es war eine andere Generation!

11.06.2023

Tag 45 | Samos- Sarria - Porto Marin ; 35km

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Regen am Morgen bringt Kummer und Sorgen. Also beginnt‘s, und dann 11 Kilometer die Straße entlang. Aufhellung und ein früher Imbiss im wenig reizvollen Sarria.

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Der Ort ist heute freilich wichtig für die Sparwallfahrt: Während einst eine Wallfahrt ab Ponferrada nach Santiago als gültig galt und von daher der leicht pejorative Ausdruck des "Ponferradapilgers" stammt, hat die Laxheit der Konzilskirche eine gültige Wallfahrt inzwischen auf rund 100 km heruntergeschraubt. Entsprechend vermehrt sich nun der Zulauf der Kurzpilger.

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Sarria ist wie gesagt herzlich uninteressant, jedoch, nach steilem Aufstieg, erfreut die Kirche der Mecedarier, des Ritterordens vom Loskauf der Christlichen Gefangenen in Maurenhand. Ich denke, da ist im Augenblick wenig zu tun und es wäre lohnender, die ungeborenen Kindlein vor allfälliger Abtreibung im Uterus loszukaufen.

Durch die sanft hügelige Landschaft in Zauberalleen zwischen dicht bemoosten Baumriesen und archaischen Steinmauern in tiefen Hohlwegen geht es zum Ziel. Oft erinnert die Szenerie an England. Feucht wär‘s genug.

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Doch die Sonne scheint beim berühmten 100-Kilometer-Stein, und nun verdichten sich auch die Santiago-Memorabilien.

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Endlich die Brücke über den Miño, der im Westen seit 800 Jahren die Grenze zu Portugal markiert.

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Ich erreiche Porto Marin, im Codex Calixtinus - dem Pilgerführer aus der im 12. Jh. - als "Pons Minea", wichtigster Brückenort über den Fluß erwähnt.

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1956 wurde hier ein Stausee errichtet und der Ort auf den oberen Hang verlegt. Die Kirche mitsamt ihren zwei spätromanischen Portalen wurde Stein für Stein abgetragen und auf erhöhter Stelle wiedererrichtet. Der Ort selbst als francistische Planstadt neu gebaut. Ein gemütliches Städtchen mit geselliger Infrastruktur - es geht also, wenn man will!

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Der Ort selbst als francistische Planstadt neu gebaut. Ein gemütliches Städtchen mit geselliger Infrastruktur - es geht also, wenn man will!Bildschirmfoto 2023 06 11 um 17.28.25

10.06.2023

Tag 44 | O Cebreiros - Alto do Polo - Triacastela - Samos ; 32,8km

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Aufbruch in schwerem Regen. Ich erinnere mich an dergleichen vor zwei Jahren, damals mit Nebel und nur zwei Metern Sicht; nun immerhin etwas Fernsicht; an manchen Stellen scheint es aufzureißen und ich erahne eine Landschaft, durch die ich schon ging, die mir freilich ob des Wetters damals unsichtbar blieb.

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O Cebreiros ist ein Nadelöhr und alle müssen durch – also Marsch in der Karawane. Die meisten gehen bis Tricastella, wo ich nicht einmal ein Kastell ausnehme, geschweige denn drei; fade, feucht und freudlos, aber das Gros der Pilger bleibt hier. Das Wetter wird schlechter und die Wege werden zu Sturzbächen.

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Ein wenig Sonne am späten Nachmittag für das Kloster Samos, und die braucht es auch, denn die Düsternis dieses Klosters prägt sich ein. Es mag die Stimmung auch in den talentlosen Fresken im Kreuzgang gründen, deren Eindruck sich auf Dauer wohl auf’s Gemüt schlägt.

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Die Komposition wäre ja nicht so übel gewesen, doch langten die technischen Fähigkeiten des Malers nicht für die Umsetzung und so wirkte er hier vornehmlich als Anstreicher. Der verheerende Brand von 1951 machte umfangreiche Rekonstruktionen notwendig, und da ist das mit der Färbelung des Kreuzgangs dann auch passiert.

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Sonst wurde alles mustergültig in Franco-Barock wiederhergestellt und der Generalissimus wird als Gönner mit Bild und Inschrift noch heute verehrt – immerhin!

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Prachtvoll die Kirche aus dem 18. Jh., erbaut in nur 14 Jahren. Das Kloster geht auf das 6. Jh. zurück und spielte einst eine bedeutende Rolle als letztes spirituelles Zentrum am Pilgerweg vor Santiago. Alfons der Keusche verbrachte hier seine Jugend versteckt vor den Feinden seines Erbanspruchs. Heute wirkt es nicht gerade einladend und in die Kirche kommt man bloß zur Hl. Messe am Abend oder bei einer Führung, wo ein maskenbewehrter Mönch unverständliches Zeug murmelt.

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Alfons der Keusche und sein Vater Frolio I. sind in der Kirche als Statuen martialisch verewigt, und an Frolio, dem frühen König der Reconquista, sieht man, was bewaffneter Dialog einst bedeutete: Rübe ab! Wenn sie mich nur ließen ... !

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09.06.2023

Tag 43 | Villafranca del Bierzo - Vega de Valcarce - La Laguna - O Cebreiro ; 30km; 800 Höhenmeter

Villafranca hat zwei prächtige Kirchen, die natürlich geschlossen sind, die Collegiata de Santa Maria bemerkenswert, da ihre Hinterseite prächtig, die Vorderfront ohne jeden Reiz ist. Warum erinnert mich das jetzt an den Ortsnamen Cacabellos von gestern?

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Dann neben der Autobahn, unter der Autobahn, abseits der Autobahn, freilich stets in Sichtweite der Autobahn das Tal hinauf bis Vega de Valcarce, wo eine angejahrte, wohl einst höchst anmutige Ungarin Gazpacho serviert. Kössenem!

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Nun endlich Höhenmeter, nicht allzu wild, doch lästig im Nieselregen, ein paar stoßartige Güsse, dann wieder Sonne.

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La Laguna heißt absurderweise ein Weiler auf 1200 m, wohl weil es da so gerne regnet; für Zigarre und Trunk ist es im Augenblick trocken genug.

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O Cebreiro erreiche ich am späten Nachmittag an diesem Fronleichnamstag und verehre den Leib und das Blut des Herren in Ihrer tatsächlichen Gestalt, denn im September 1300 ereignete sich hier ein Eucharistisches Wunder und Isabella die Katholische spendete 1482 gelegentlich ihrer Bittwallfahrt nach Santiago die Reliquiare.

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Um 19:00 ist Pilgermesse. Zunächst Musikuntermalung à la ‘Adagio for Good Night Dreamers‘ gemischt mit Vogelgezwitscher und Wellengeplätscher’ (es fehlen nur noch die Walgesänge), dann freundliche Wohlfühlkonzilsmesse mit heftigem Händeschütteln. Am Ende endlich der Pilgersegen und der beschwingte Zelebrant lädt die Pilger ein, ihre Sprache zu nennen und dann auch gleich in dieser selbst den Segen zu spenden. Afrikaans, Koreanisch, alles geht. Jetzt melde ich mich auch: Latino! ‘No, non possible!’, tönt es zurück, ‘Solche Sachen machen wir hier nicht!’

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Mir wird kalt. Es regnet, der Wind pfeift und wir sind auf 1300 m Seehöhe. Ich gehe jetzt Kohlsuppe essen , ‘Caldo Gallego’ , Spezialität der galicischen Küche und in Galicien bin ich also endlich eingetroffen.

Das beste an diesem Gericht ist , daß es heiß serviert wird.

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08.06.2023

Tag 42 | El Abcebo - Molinaseca- Ponferrada - Cacabelos - Villafranca del Bierzo; 39 km.

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Nach steilem Abstieg über glitschige Felsen bei leichtem Nieselregen kurze Erfrischung in Molinaseca, die übliche Straßensiedlung am Camino mit reichlich Infrastruktur und ein paar schönen alten Gebäuden.

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Nach steilem Abstieg über glitschige Felsen bei leichtem Nieselregen kurze Erfrischung in Molinaseca, die übliche Straßensiedlung am Camino mit reichlich Infrastruktur und ein paar schönen alten Gebäuden.

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Ponferada ist nicht mehr weit, eine wirklich häßliche Stadt mit winzigem historischen Stadtkern und einer mächtigen Templerburg, die allerdings in weiten Teilen in den 1920er nach völliger Verwahrlosung im 19. Jh. neu aufgebaut wurde. Imbiß in absurd angerammelter Souterainbude; wenigstens trocken. Hinaus aus dem Graus über die ebenso gräßliche Avenida de Galicia, die zumindest in gerader Linie die Bierzo-Ebene durchquert.

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Dieses Becken auf 400–500 Meter Höhe von den Leoneser, Asturischen und Galicischen Bergen geschützt, ist berühmt für seinen Wein und seine Früchte. Das scheint den Bewohnern zu genügen, um nach der Unabhängigkeit von Spanien zu verlangen; genauso wie Galicien, Leon, Valencia, Katalania et cetera. Gewiß habe ich da noch bekundete Ansprüche anderer Landschaften vergessen, und es werden täglich mehr! Ich frage mich wieder nach dem Cui Bono.

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Durch Weinberge und Kirschbaumalleen geht es hinauf nach Villafranca del Bierzo. Da muß man durch einen Weinbauort mit hübscher mittelalterlicher Kirche und dem eigentümlichen Namen ‚Cacabellos‘; ‚Schöner Scheiß‘ heißt das auf Deutsch, wenn ich mich nicht irre.

Noch ein paar Gläser des wunderbaren Weines, der gleich hinter meinem Hotel wächst, dann Bettruhe, denn morgen steht die letzte Bergetappe an.

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07.06.2023

Tag 41 | Astoga - Rabanal de Camino - Forcebadón - Manjarin - El Abcedo ; 37, 5 km

Auszug aus der Schokoladenstadt, schwer beladen; letzter Blick auf die Kathedrale und wirklich: Ein Pilger grüßt von ihren Türmen!

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Leichter, moderat ansteigender Weg, anfänglich noch im Karawanenmarsch. In Rabenal Einkehr zu Trunk und frugalem Mittagsimbiss.

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Ich bin enorm neugierig, was ich wohl wiedererkennen werde, denn genau hier bin ich vor zwei Jahren schon gepilgert, am Camino del Oriente.

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Sanft steigt der Weg an und nimmt die 750 Höhenmeter ohne große Mühe. Foncebadon bestand vor dreißig Jahren nur aus Ruinen und lebt heute prächtig vom Pilgerweg. In traditioneller Bauweise stehen hier mehrere Albergues und mit Blick weit ins Land nehme ich dort einen Trunk, wo ich vor zwei Jahren logiert habe.

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Heuer will ich aber weiter und erreiche bald das Eiserne Kreuz, den höchsten Punkt des Camino.

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Ich hatte vor, bei Tomas in der wohl ursprünglichsten Herberge am Weg, zu nächtigen, doch die Moral ist tadellos und so nehme ich noch die 7 Kilometer auf mich, auf steinigem Pfad, bis zur Luxusherberge in El Aceaubi. Dort dann gelehrtes Gespräch mit einem Zauberer, der mir zeigt, was Harmonie ist. Der Weg schneit uns zusammen!

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Dort dann gelehrtes Gespräch mit einem Zauberer, der mir zeigt, was Harmonie ist. Der Weg schneit uns zusammen!

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06.06.2023

Tag 40 | San Martin de Camino - Hospital de Óbigo - Astorga; Halber Ruhetag; 26km

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Morgens an der Straße, noch gezeichnet von gestriger Fröhlichkeit. Sei’s drum, bald wird der Weg interessanter und Hospital de Órbigo hat man sogar festlich beflaggt für ein Fest am vergangenen Wochenende. Aber ich nehme es persönlich.

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Absurd mühsam im Zickzack mittels einer Pilgerüberführung die Bahn überquert, dann Astorga, letzte bedeutende Stadt vor Santiago, berühmt ob ihrer Schokolade aus 99% Kakao, die sie ihrer Lage an der Handelsstraße von den atlantischen Häfen ins Landesinnere verdankt.

Das Schönste freilich an Astorga ist, daß ihre Silhouette den Pilger von fern mit der Kathedrale grüßt; und freilich auch mit dem Bischofspalast, in dem nie ein Bischof residierte.

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Mir ist diese Kasperlarchitektur des Herrn Gaudí wie auch in Leon zuwider, aber hier ist immerhin ein nettes Museum eingerichtet, das allerlei Santiago-Figuren zeigt, nebst anderem.

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In der Kathedrale werden die Reliquien der Seligen Pilar, Olga und Octavia verehrt, die alle drei dem Terror der spanischen Satansrepublik anno 1936 zum Opfer gefallen sind.

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Reichhaltig ißt man in Astorga, aber nicht besonders gut. Der Wein freilich ist höchst deliziös - ein Vorgeschmack auf die Bierzo-Ebene.

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Gehen wir hin!

05.06.2023

Tag 39 |  Halbetappe Leon - San Martin del Camino; 24km

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Ein Fehler bei der Vermessung der Tagesdistanz schenkt mir zwei halbe Ruhetage. Ergo hatte ich die Hl. Messe in San Isidoro , spanisch routiniert ohne Spasettteln, und dann eine Kurzetappe von 23 km zu absolvieren, denn morgen will ich Zeit für Astorga haben.

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Über eine kleine Höhenstufe hinauf, dann öde neben der Straße; immer zwischen den Monumenten der Häßlichkeit einer versinkenden Zivilisation.

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Sonst auch nur banale Moderne; rund eineinhalb Stunden lang die Metastasen von Leon, dann an der Autobahn vorbei, unten dieser hindurch und endlich an der Landesstraße entlang.

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Nichts Schönes heute, die Agglomeration reicht über die ganze Etappe, in all ihrer Scheußlichkeit. Auf halbem Weg nach Astorga findet sich eine Albergue privada, nicht so grob wie eine "publica". Ich habe sogar in eigenes Zimmer, freilich mit Gemeinschaftsduschkabinen.

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Nicht zu oft muß ich diese Volksgemeinschaft der Pilger haben, doch an und ab ist sie doch eine Freude! Da sitzen wir alle zusammen beim Pilgermahl in gleichsam monastischer Union und alle Sprachen rollen über den Tisch. Ein Grazer, mein zweiter Österreicher auf diesem Weg, läßt mich einen Abend feiern, in den ich keine Hoffnung gesetzt hatte.

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Ein Pilgerbruder und tiefgläubiger Mensch, hat diesen Weg gelobt, weil er mit seiner Tochter wieder im Herzen verbunden sein wollte. Zitat: "Wahrer Reichtum erstrahlt in den Augen der Kinder, nicht auf gedruckten Banknoten!".

 

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Wir trinken in glückseligere Einheit, und daß er ansonsten Kathedralen ob der Ausbeutung der Bauern niederbrennen möchte, ist der mangelnden Struktur der Konzilskirche geschuldet. Jeder Sinn für Kirchlichkeit ist verloren gegangen , zertreten vom Wohlfühlkatholizismus der Beliebigkeit. Wie soll sich da ein Grazer Tischler auskennen?
Er hat das Herz am rechten Fleck, den Rest wird der Liebe Gott dazugeben!

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…so wie er auch den Tag mit dem prächtigsten Sonnenuntergang des ganzen Weges bisher schleßt, gleichsam ein Trostpflaster für die erlittene Verstörung ob der gräßlichen Machwerke von Menschenhand heute!

04.06.2023

Tag 38 | Ruhetag Leon; 12km

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Weiß Gott, der Ruhetag war notwendig, nach der gestrigen Marsch- und Trinketappe und dem Schock über den zerstörten Parador. Am Morgen spüre ich dessen historischen Resten nach. Nein, den Patio und die Kreuzgänge haben sie nicht kaputtgekriegt, auch nicht die üppigen spätgotischen Decken.

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Dafür sieht der Rest aus wie ein perfekt durchgestyltes Luxushotel in Dubai. Das brauch' ich in Leon nicht!

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Die 100m lange Fassade jedenfalls erstrahlt im Sonnenlicht und ewig grüßt der Doppeladler!

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Mein erster Weg gebührt dem Hl. Isidor von Sevilla, dem letzten Universalgelehrten der Antike und ersten des Mittelalters. Rund 400 Jahre nach seinem Tod sandte der Emir von Sevilla die Reliquien an König Ferdinand I., der gerade mit den Muselmanen aufräumte und so ein wenig besänftigt werden sollte.

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In dieser Atmosphäre gelangte auch jene antike Achatschale via Ägypten und Dénia bei Alicante in den Besitz der königlichen Familie, die einer der in Frage kommenden Kandidaten für den Hl. Gral ist.

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Jedenfalls geriet sie im Orient nicht in Vergessenheit und Saladin versuchte noch gut 100 Jahre später, sie zurück zu bekommen, weil er sich von dem kostbaren Gefäß wundersame Heilkräfte für seine kranke Tochter versprach. Die Tochter König Ferdinands I. ließ die Schalen prächtig fassen und schenkte den Kelch San Isidor. Nur mit Führung kann man im Museum einen kurzen Blick darauf machen, wie auf die wenigen, aber unendlich kostbaren anderen Schätze der Sammlung.
Besonders reizend finde ich eine westgotische Bibel aus dem 10. Jh., wo auf der letzten Seite die Scriptoren ein Omega gemalt haben und darunter sich selber, einander mit Weingläsern fröhlich zuprostend, da das Werk nun vollbracht ist. Die Grablege der frühen Leoneser Könige gilt ob ihrer großartig erhaltenen Deckenfresken aus dem 11. Jh. als die Sixtinische Kapelle der Romanik.

Auf der Trajansäule hat eine Storchenfamilie sich wohl das exquisiteste Nest aller Storchenfamilien eingerichtet.

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Ich durchstreife die Seitengassen und muß feststellen, daß Leon eigentlich nicht schön ist. Gewiß, da gibt es Unvergleichliches und Triumphe der Schönheit, aber vereinzelt. Eigentlich kann man nicht von einer Altstadt sprechen, sondern von einer Innenstadt. Zu viele Bausünden zerreißen das Ensemble und mitten in kostbarster Lage nahe dem Dom verfallen die alten Häuser. Immerhin kann man am abbröckelnden Verputz erkennen, dass das alles Fachwerkhäuser sind.

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Protzig ist auf den Hauptplatz die Casa Botines hingeklotzt, ein Gaudí-Bau, der an die Kulisse einer frühen Horrorfilmparodie erinnert. Jeden Augenblick kann Bela Lugosi un die Ecke kommen.

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Die Kathedrale ist dann wieder ein Ereignis, ein Zauberwerk von Licht und Farbe, denn der gesamte Triforiumsbereich ist von 12m hohen Glasfenstern durchzogen. Sie ist die französischte aller Kathedralen in Spanien und ohne Vorbild oder Nachfolger im Land. Reims und Chartres standen da Pate und der Architekt hat derart auf volles Risiko gebaut, daß der Bau im 19. Jh. fast eingestürzt wäre und über rund 50 Jahre lang saniert werden mußte.

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Ordoño II. fand hier seine letzte Ruhe, der letzte König von Asturien und der erste von Leon. Spirituell ist der Bau entseelt und zum Eintrittsgeldbringer verkommen. Das Allerheiligste wird in einer Seitenkapelle aufbewahrt, die vom Kreuzgang aus zu betreten ist.

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Im Dommusum viel mittlere Qualität, herausragend ein Kruzifix von Juan de Juni und ja, ...... 

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.... in der oberen Etage muß man auch noch Aufgeschlossenheit für moderne Kunst demonstrieren und hat ein paar Schmierereien aufgehängt.

 

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Wen’s freut ...!
Ein Camino-Wegweiser mahnt mich an morgen zu denken: 300km liegen insgesamt noch vor mir!

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03.06.2023

Tag 37 | Calzadilla de Los Hermanillos - Reliegos - Mansillas de las Mulas - Leon ; 43 km

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Ich bereue nicht, mich für den 2 km längeren Weg über die Via Trajana entschieden zu haben. Denn da erlebt der Pilger noch das ausgesetzteste Stück der Meseta am Camino. Wenige Pilger wählen ihn, und so bleibt er einsam und nobel, 20 km bis Reliegos, doch gerademal gut 1 1/2 Stunden lang ist sie makellos und unbeschmutzt, die Meseta, einst Angstetappe der mittelalterlichen Pilger, weil da nichts ist außer der Weite der Hochebene.

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Jenseits der 1 1/2 Stunden aber durchziehen heute Eisenbahn und Stromleitungen den Horizont. Die Trasse und die Pflasterung des antiken Fernwegs lassen sich aber noch gut erkennen,

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In Reliegos stößt man wieder auf den Hauptweg und da ist er auch wieder, der Pulk, wobei er sich auch gleich hier wieder festsetzt. In Reliegos gibt es nicht einmal eine Bar und die Kurzstreckenpilger klagen mir darüber, daß sie warten müssen, bis endlich die Albergue öffnet. Um 12 Uhr - viele Stunden Beschaulichkeit liegen vor ihnen.

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In Mansillas de las Mulas bin ich um 13:30 Uhr, Kilometer 25, grad recht zum Mittagstisch, der hier besser ausfällt als üblich, weil ich mir vom Trafikanten neben Cigarillos Insiderinformationen besorgt habe. Einige wenige altspanische Häuser hat das Städtchen sich noch erhalten, sonst nichts.

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Nun das Contrarium zum bisherigen Weg: Straße und etliche Vororte zur Provinzhauptstadt Leon, deren Namen es sich nicht zu merken lohnt. Auffällig ist, daß seit gestern bei den Wegweisern konsequent das Wort Castilla ausradiert ist und überall "Solo Leon" geschmiert wurde; ja, manche fordern gar, das Leonesische, den lokalen Dialekt, als eigene Sprache anzuerkennen! Jeder frage sich selbst nach dem cui bono, den größten katholischen Flächenstaat Europas (denn Frankreich ist schon lang nicht mehr katholisch) zu zerlegen … !

Der übliche häßliche Einzug in eine Großstadt, 43 km und das Pilgerbier!

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Nun fühlt der Pilger die Strafe Gottes ob seines Hochmuts. Ich meinte im Parador San Marco absteigen zu müssen, dieweilen mir ein Freund erzählte, dies sei das schönste Parador überhaupt! Das war einmal! Jüngst wurde es von Adepten des Zeitgeists herz- und hirnlos totmodernisiert.

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Wohl erkennt man noch die alte Struktur, doch die Räume sind ausgehöhlt und in falsch verstandener Nachfolge der Wiener Wekstätte und von Ikea kühl, weiß und grau zugerichtet; rostiges Eisendesign darf auch nicht fehlen und die obligate Kunst provinzieller Nachahmung! Üppig die Bäder, wo man nach einigen Versuchen die Funktionsweise der Armaturen entschlüsselt, ebenso wie die hermetischen Lichtschalter und das restliche Klimbim …so ein Mist!

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Sei’s drum, jetzt will ich aber nach so vielen Pilgerausspeisungen doch einmal ordentlich zu Abend speisen. Ein Michelin-Stern, und gleich nebenan - kurze Wege will der Pilger nach 43 km! Das "Cocinados" ist in der alten Pilgerherberge neben dem Parador eingerichtet und alles Alte in Ikea-Ästhetik ausgemerzt.

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Die Küche aber ist wahrlich große Kunst, das Beste, das ich überhaupt auf diesem Wege gegessen habe, inclusive Frankreich! Hier verfolgt man das interessante Konzept, jedes verwendete Produkt einer Gegend Leons zuzuschreiben und die Speisekarte korreliert mit der Landkarte. Ein Triumph von Geschmack, Tradition und Heimatliebe!

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Für einen Tisch im Freien, um zu Rauchen, sind sie hier freilich zu vornehmen.

Also gehe ich in eine abgründige Bar, von der ich mich beim Einzug mit Grauen abgewendet hatte auf einen Duque de Alba. Und da bin ich wieder im Spanien meiner Jugend: Man schenkt mir eine Blumenvase voll mit edelstem Brandy ein und der Abend ist gelaufen!

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02.06.2023

Tag 36 | Calzadilla de la Cuenza - Sahagún - Calzada del Coto - Calzadilla los Hermanillos ; 37km

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In der Meseta nichts Neues; strahlend blauer Himmel, goldene Felder; ein guter Mensch hat Ginster entlang des Weges gesetzt, der diesen in seinen Duft einhüllt. Manche Pilger haben ihre Stofftiere mitgenommen – Trostspender für die Fadesse der Ebene?

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Als ich den Pilgerweg mit unserem Lebensweg verglichen habe, imaginierte ich für den gleichförmigen Alltag genau solche Tage: Die Physis wird da nicht gefordert, doch umso mehr die Moral.

Der einzige größere Ort am Weg bringt auch keine Belebung. Die Kirchen sind wie erwartet alle geschlossen, ihre mächtigen Türme aber kann man studieren. Es gibt in dieser Gegend keinen brauchbaren Naturstein. So baut man, wie ich das schon vor Jahren in der Mancha gesehen habe, mit getrockneten Lehmziegeln; die Reicheren, wie etwa die Kirche, mit gebrannten. Die sind leichter als Stein und ermöglichen mächtigere Vierungstürme. Auch zeigt diese Backsteinarchitektur mudejarische Hufeisenbögen, die allerdings nicht wie oft behauptet von den Arabern, sondern von den Westgoten stammen.

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Sehr gerne hätte ich die berühmte Pilgermadonna im Original gesehen, deren zahlreiche Kopien mir schon auf den drei vorangegangenen Pilgerwegen begegnet sind und die hier in einem Museum bewahrt wird, das aber natürlich geschlossen hat.

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Die Stadt ist alles in allem gewiß nicht schön und wartet als einzige Attraktion für Spezialisten mit der genannten Backsteinarchitektur auf.

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Ich wechsle auf die Via Trajana und durchquere das uninteressante Calzada del Coto. Von Calzadilla über Calzada nach Calzadilla – Calzada heißt auf Spanisch Landstraße und Calzadilla ist die Verkleinerungsform. Man erkennt, daß all diese Orte als Stationen am Camino entstanden sind.

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Calzada de Coto ist ebenfalls häßlich, überrascht aber mit zwei sehr großflächigen Murales von der Hand einer Anna Repullo: Frauen bei der Feldarbeit und Frauen bei der Heimarbeit – schon die Themen stechen mich an und der Effekt ist jedenfalls eindrucksvoll.

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Eindrucksvoll war auch das Gewitter samt Temperatursturz, das mich auf den letzten 6 km voll erwischt hat. Ich bin rechtschaffen müde, das Essen ist schlecht und der Wein gräßlich. Trostlos zu Bett.

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01.06.2023

Tag 35 | Frómista - Villalcazar de Sirga - Carrion de los Condes - Calzadilla de la Cuenza; 36,8km

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Jetzt also bin ich wohl in der Meseta – es schaut am Morgen aus wie am Abend: flach, Weizen, Grünland.

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… und sie ziehen alle mit mir, die Morgenpilger! Auf solidem Kiesweg, zunächst unattraktiv neben der Straße, dicht an dicht, wie auf der Wiener Kärntnerstraße am Samstagnachmittag. Aber man kommt ins Gespräch. Drei freundliche Katalanen, die doch recht flüssig Spanisch sprechen, frage ich, warum sie sich denn nicht als Spanier fühlten, während beispielsweise mein Freund aus Valencia doch sehr stolz auf sein Vaterland sei und den gleichen Dialekt spreche. "Solo la politica!" geben sie etwas peinlich berührt zurück.

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Eine Gruppe vermeintlicher Japaner begrüße ich mit einem herzlichen "Banzai Tenno", was sie nicht erwidern, vielleicht weil sie Koreaner sind. Mein besonderes Interesse erweckt eine Gestalt, die dick vermummt unter dem Sonnenhimmel Kastiliens dahintrottet. Es stellt sich heraus, daß es sich bei dem Pilger um einen 72jährigen Indonesier handelt, der eben die Sonne nicht mag. Auf Nachfrage versichert er, daß es ihm in seinem tropischen Heimatland genauso ginge und er deswegen sein Haus kaum verlasse.

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Erster Höhepunkt des Weges ist die Kirche Santa Maria La Blanca, deren bemerkenswertes Doppelportal beeindruckt und die in den Cantigas de Santa Maria von Alfons X. dem Weisen vorkommt. Dessen rebellischer Bruder Don Felipe hat hier sein würdiges Grabmal gefunden.

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Gleichförmig weiter bis Carrion de Los Condes. Die Condes, das sind die Grafen von Beni-Gómez, die im 10. - 12. Jh. eine bedeutende Rolle gespielt haben und die großen Widersacher des Cid waren. Letzterer hat allerdings bis heute die bessere PR und firmiert als Heros der christlichen Reconquista, während er in Wahrheit ein höchst erfolgreicher Söldnerführer war, der schon mal mit den Mauren gemeinsame Sache machte, solange die Kasse stimmte. Da scheint Prigoschin zuverlässiger!

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In Carrion erfreut ein kleines Museum im Clarissinenkloster, das als erstes in Spanien eingerichtet wurde, für die Nichte des Heiligen Ferdinand. Die Kirche ist allerdings gesperrt, ebenso wie Santa Maria del Camino, wo aber immerhin das romanische Portal mit den 100 Jungfrauen zu sehen ist. Diese forderte der Kalif in Córdoba als Tribut vom König von Asturien, bis es Ramiro I. reichte, er die Sendung verweigerte und sich den Muselmanen in der Schlacht von Clavijo anno 844 stellte. Santiago selbst griff auf einem Schimmel zu Gunsten der Christen in die Schlacht ein und errang so seinen Ehrentitel "Mata Moros", Maurentöter, was allerdings der Konzilskirche heute peinlich ist.

Santiago ist hier auch ein prächtiges Gotteshaus gewidmet, das nun aber bloß als Museum genutzt wird und ebenfalls versperrt ist. Der Fassadenschmuck mit dem thronenden Christus umgeben von den vier Evangelisten aber beglückt den vorbeiwandernden Pilger.

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Die Morgenpilger sitzen alle schon fest. Einem geheimen Befehl folgend, haben sie sich alle eingerichtet und sitzen herum. Nicht, daß sie nun in Fröhlichkeit den Nachmittag bei frischem Trunk genießen würden, nicht, daß sie in angeregtem Gespräch das Erlebte mit anderen verglichen, nicht, daß sie den romanischen Skulpturenschmuck der Kirchen studierten oder in klugen Büchern nachlesen würden - nein, sie sitzen einfach nur herum und schauen vor sich hin. Das gibt ihnen vielleicht die Kraft, bereits um 5 Uhr in der Albergue Unruhe zu verbreiten.

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Ich ziehe weiter und habe 18km durch das Nichts vor mir, auf freiem Weg, ohne einen einzigen Pilger. Das gleiche Bild, der gerade Weg, ein Baum am Horizont erweckt bereits Interesse. Nach 10 km eine Betonsitzgruppe und Labung aus meiner Wasserflasche. Das Finale erleichtere ich mir durch Mozarts 5. Klavierkonzert mit Alfred Brendel, Luxus des Pilgers im 21. Jh.!

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In Calzadilla de la Cuenza erwartet mich ein bescheidenes Landhotel mit schlechter Küche und süffigem Rotwein, dem es gut tut, daß er gekühlt kredenzt wird. Um 22 Uhr ist Bettruhe angesagt. Da überlegt man in Madrid gerade, wo man den Aperitif einnehmen wird.

 

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31.05.2023

Tag 34 |  Hontanas - Castrojeriz - Boadilla - Frómista; 35km

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Die Albergue Santa Brigida wird mir stets in lieber Erinnerung bleiben, denn sie ist die gepflegteste, die ich auf all meinen Wegen je gefunden habe. Hontanas selbst ist hübsch, der Lage am Camino geschuldet ein Straßendorf, und zu meiner Freude ist die Kirche geöffnet.

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So reich ist diese Gegend an mittelalterlicher Kunst, daß eine Madonna mit Kind aus dem 13. Jh. gar keine besondere Erwähnung genießt. Nicht unerwähnt freilich sollte eine Blüte der Konzilskirche bleiben: Mitten im Hauptschiff hat man eine gemütliche Leseecke eingerichtet, wo Bibeln in allerlei Sprachen aufliegen, nebst einem Israelwimpel.

Die dort kauernden Leser können neben der Lektüre ihren Blick in einer Photomontage vertiefen, die wohl den Titel "Mutter Teresa in schlechter Gesellschaft" trägt. Neben der großen Heiligen aus Kalkutta lächeln da selbstgefällig Martin Luther King, Desmond Tutu, irgendein Lama, wohl noch ein, zwei Heilige und ein paar Kommunisten ins Publikum.

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Durch blühende Landschaften zur Klosterruine San Antón . Einst muß hier ein enormes Antoniuskloster und -hospital gestanden sein. Die Antoniushospitäler widmeten sich hauptsächlich den Opfern des "Antoniusfeuers", der Mutterkornvergiftung, die durch einen Getreidepilz ausgelöst wurde. Eingedenk des Abtstabes der östlichen Klöster - wie eben jenes des Hl. Antonius von Ägypten - fand das Tau-Zeichen weit vor dem Hl. Franziskus Verwendung. Im Zuge der Renaissance des Jakobsweges wurde in der Ruine eine kleine Herberge eingerichtet und ein rühriger Herbergsvater bemüht sich um jeden vorbeikommenden Pilger.

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Gerne setzt er auch seinen Stempel in den Pilgerpaß - da irritiert mich dann doch der gewaltige Freimaurerstern mit dem kleinen Tau im Winkel und ich frage nach. Ein Schelm ist, wer böses dabei denkt! In größter Unschuld gibt der Herbergsvater zurück, der Stern stünde für all jene, die die Decke seiner Herberge des Nachts in ihren eingestürzten Teilen schmückten, den weiten, dunklen Himmel!

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Dort begegnet mir auch ein interessant gekleideter Zeitgenosse. Ich erkundige mich ob seine Adjustierung einer Lokaltracht oder dem Habit einer religiösen Gemeinschaft geschuldet ist . ‘Creativitá!’ , gibt er mit leuchtenden Augen zurück.

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In Castrojeriz wieder eine Kirche außer Dienst, die ein kleines Museum für religöse Kunst beherbergt, nichts Besonderes, mittlere Ware einer Dorotheumsauktion, aber nett, und das Bauwerk ist wenigstens zugänglich.

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Rund 150 Höhenmeter Anstieg, belohnt mit weitem Fernblick, dann eben weiter: Die Meseta kündigt sich an!

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Vor der Brücke über den Pisuerga empfängt mich wieder ein Herbergsvater. Er betreut die Albergue de San Nicolas, die auf das 13. Jh. zurückgeht und von der Italienischen Confraternitá die San Jacobo als Notquartier für Pilger neu adaptiert wurde.

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Die Kapelle neben dem Speise- und Schlafraum ist noch als Andachtsstätte erhalten, und wenn Mitglieder der Confraternitas anwesend sind, bekleiden sie sich mit einer Pilgermozetta und waschen den Pilgern dort die Füße; das ist dann wohl intensiver als die Waschungszeremonie bei uns am Gründonnerstag.

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1981 wurde die verdienstvolle Bruderschaft aus dem 14. Jh. wiederbelebt, heute steht ihr Univ. Prof. Paolo Guiseppe Caucci von Sauken vor, der zur Zeit wohl eminenteste Kenner der Santiagowallfahrt. Ihr Sitz ist Perugia.

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Der Weg nach Frómista führt unspektakulär durch die Ebene; in Boadilla del Camino wird die dortige Richtsäule als die schönste des gesamten Weges nach Santiago gerühmt.

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Unterwegs nach Frómista überquert man den Canal de Castilla, der mit Schleusen beträchtliche Höhenunterschiede überwindet. Die Kirche San Martín in Frómista, ein architektonisches Lehrbuch der Romanik, tauschte die lithurgische Nutzung gegen das Abkassieren von € 1,- Eintrittsgeld und ist schon seit mehr als 100 Jahren zum Architekturmuseum niederrestauriert.

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In San Pedro sollte es um 20 Uhr eine Pilgermesse geben, doch hat sich niemand gefunden, der sie hätte celebrieren wollen.

Doch Rioja tröstet - immer!

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30.05.2023

Tag 33 |  Burgos - Tardajos - Rabé de las Calzada - Hornillos - Hontanas ; 30,9km

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Der Auszug aus Burgos gestaltet sich weniger mühsam als der Einzug; kaum 5km ganz angenehm durch den weitläufigen Campus der Universität, dann ist man am Land; gewissermaßen, denn jetzt geht es rund 10km recht häßlich neben der Autobahn, über die Autobahn, neben der Eisenbahn, unter der Eisenbahn und immer zwischen Starkstrommasten hinaus ins freie Feld.

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In Tardajos ist erstaunlicherweise die Kirche offen, weil fromme Frauen den Blumenschmuck richten; ein schöner spätgotischer Bau, wie die meisten hier, doch nichts Besonderes.

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In Rabé de las Calzada kehre ich ein zu frugalem Mahl, das ich mir im wesentlichen selbst richte und verbessere. Die andern Pilger sind bereits beim Bier, denn ihr Weg endet hier – ich habe wie stets die Straße den Nachmittag über frei. Der Gockel ist der Ortschaft Erinnerungszeichen und bekrönt auch den Dorfbrunnen.

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Denn in den napoleonischen Kriegen raubten da einst französische Soldaten alle Hühner, während das fromme Landvolk in der Kirche die Hl. Messe hörte. Dann gewärtigten sie ihr Unheil und der Bürgermeister ließ die Soldateska antreten, die aber alle Vorwürfe abstritt, dieweilen sie das tote Federvieh in ihren Trommeln versteckt hielt. Da soll dann der Gockel vom Tod zum Leben zurückgekehrt sein und kräftig gekräht haben und die Wahrheit trat ans Licht. Wie lange die Dörfler dann Brathühner zu essen hatten, weiß ich nicht.

Gottgepflanzte Blumenrabatten und weite Weizenfelder. In der Hochebene geht es flott dahin, der Eindruck aber ist durch die Pest der Windräder getrübt.

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Ebenen sind wahrscheinlich die nobelsten Landschaften, aber auch die heikelsten. Denn jede Verschandelung ruiniert den Blick in weitem Umkreis. Im bergigen Gelände braucht man nur seinen Standort ein wenig zu verändern, und man schiebt die Irritation aus dem Bild; die Ebene verbirgt nichts und die Armee des jüngsten Fetischs der Grünbewegten besetzt den Horizont.

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Kaum sonst eine Landmarke, außer mal ein pittoresker Steinhaufen und zwei Santiagokreuze. Bei einem ist „Mata Mulo“ zu lesen und ich weiß den Aufruf, Maultiere zu töten, nicht zu deuten. Ein gelehrter Freund freilich klärt mich auf: Dies bezieht sich auf das nun folgende Steilstück , wo Maultiere zu Tode stürzen können.

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Ich bin schon ganz nahe meinem Etappenziel, doch weit und breit sieht man nichts von Hontanas. Ein Kreuz mit Fahne soll den Pilger wohl aufmuntern, damit er nicht den Mut verliert.

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Ich kenne freilich diese typische Siedlungsform vom Wegstück Paris - Orleans, das ich vor Jahren gegangen bin. Damit nicht wilde Reiterhorden, die auf Raub und Plünderung aus sind, auf die Ortschaft aufmerksam werden, verstecken sich die Dörfer in einer Senke und bleiben ungesehen.

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So zeigt sich Hontanas erst knapp einen Kilometer vor dem Ortszentrum. Ich passiere eine Eremitage de San Brigitta, die hier im 14. Jh. durchgezogen sein soll und nehme das als gutes Zeichen, denn die Albergue, in der ich mir ein Bett reservieren konnte, heißt nach der großen schwedischen Heiligen. Tatsächlich finde ich hier die gepflegteste Pilgerherberge all meiner Wege.

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Zwar ist der Schlafsaal für 32 Personen ausgelegt, aber gut durchlüftet und mit ausgezeichneten Sanitäreinrichtungen ausgestattet. Dazu gibt es um 19 Uhr ein schmackhaftes Pilgermahl mit Paella, von einer echten Valencianerin zubereitet, sowie angenehmen leichten Rotwein ad infinitum, alles für € 26! Gott ist gut!

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29.05.2023

Tag 32 | Ruhetag Burgos; 6 km

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„Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen!“ Der Pilger hat einen und den feiert er in Burgos ab!

Gleich am Morgen begrüße ich meinen alten Freund, algerischer Diplomat in Ruhe, Berberfürst und Kryptokatholik, der seit einigen Jahren in Madrid lebt und mich für diesen Tag gemeinsam mit seiner Freundin, einer polnischen Diplomatin, in Burgos besucht; mit den spanischen Schnellzügen kein großer Aufwand, 1 1/2 Stunden Fahrt. Er, der noch nicht getauft ist, bringt mich gleich am Morgen zur Sonntagsmesse in die Kartause, die ich ohne seine Anregung wohl nicht besucht hätte, denn sie liegt rund 5 km vor der Stadt und ist bloß mit dem Taxi zu erreichen. Rausch der Geschwindigkeit!

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Pfingstsonntagsmesse. Neuer Ritus, kurz, knapp, ohne Spaßetteln, ernst und innig. Das Kloster ist tatsächlich noch von Kartäusern bewohnt und die bilden nicht eben die Speerspitze der Moderne. Im Gegensatz zu allerlei laschen Gemütlichkeitsorden haben sie auch keine Nachwuchssorgen.

Hierher nehme ich die hübsche Marie mit, jene Französin, mit der ich vor einigen Tagen für ein paar Stunden marschiert bin und die ich aus Zufall – der Logik Gottes – beim Morgenkaffee wieder getroffen habe.

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Nach Ende der Messe beobachte ich eine richtungsweisende Handhabung des heute obligatorischen Luthertisches: Er wird auf Rollen einfach weggeschoben und die Raumwirkung dankt es!

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Klosterkirche und Museum sind von erlesener Pracht, und das Grabmal König Johanns II. von Kastilien und seiner Gemahlin Isabella ein Capolavoro der Spätgotik.

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Mein pseudomuselmanischer Berberfreund hat alles wohl organisiert und wir begeben uns nun in die zum Museum herabgesunkene Stephanskirche, wo zahlreiche Retabeln ausgestellt sind und erlesene Sakralgegenstände des 9.(!) bis 16. Jh. gezeigt werden, unter anderem ein außergewöhnliches Pacificale des 15. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Kußtäfelchen (heute erstes Bild ganz oben), das bei Hochämtern besonders hochgestellten Persönlichkeiten vor dem Agnus Dei zum Kuß gereicht wurde und das von den Liturgiereformern, aus Blödheit oder Bosheit oder beidem, zum Gestus des freimaurerischen Händeschüttelns uminterpretiert wurde.

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Was nun folgt, ist ein üppiger Pfingstsonntagstisch, der in den frühen Abend überleitet, und wieder ist Burgeser Blutwurst ein Hauptakteur, mit Rioja und Brandy munter hinuntergespült. Daß ich um die Ecke eine Werbetafel für vegane Blutwurst und Besatzerbrause gesehen habe, sei hier nur als Blüte des Zeitgeistes am Rande erwähnt.

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Am frühen Abend geht sich gerade noch der museale Kathedralbesuch aus. Dieser kann eben nur einen oberflächlichen Eindruck der Schätze jener Gottesburg bieten und ich bin mir gewiß, wiederkommen zu wollen.

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28.05.2023

Tag 31 | San Juan de Ortega - Ages - Atapuerca - Cruz de Madera - Burgos

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Tadellose Verfassung nach der gestrigen Langetappe und doch eine erstaunliche Entdeckung, wo man nicht auch Blasen haben kann: Zwischen Daumen und Zeigefinger, vom wackeren Führen des Pilgerstabes! Das freilich ist keine große Sache und ich ziehe los bei wolkenlosem, blitzblauen Himmel, während die Extremadura in Regengüssen versinkt: Klimawandel!

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Ein dialektischer Weg heute: Weiter durch den Wald und hinunter durch die zwei Ortschaften Ages und Atapuerca, wo irgendwelche Steinzeitsiedlungen gezeigt werden. Mich interessiert mehr das hübsche Ortsbild der Dörfer mit ihren Fachwerkhäusern. Überall in Europa kennt man sie, eine frühe Form von Fertigteilhäusern – denn man versetzte die Holzkonstruktionen gelegentlich – nur in Österreich nicht. In der Oberstadt von Bregenz gibt es ein paar zu sehen, sonst sind mir keine bekannt. Am Schottenaltar, der die älteste Stadtansicht Wiens dokumentiert, kann man Fachwerkhäuser noch erkennen. Warum sie bei uns gänzlich verschwunden sind, konnte mir noch niemand erklären.

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Der Pilgerweg läuft neben der kaum befahrenen Straße, und er ist weit älter als die Asphaltpiste. Gleichsam eine Berührungsreliquie des Heiligen Johannes von Ortega passiere ich nun, eine kleine Brücke, die vielleicht auf ihn zurückgeht. Der Heilige hat wie sein Vorläufer einen sprechenden Beinamen. Wärend das „Calzada“ von Santo Domingo Landstraße bedeutet, leitet sich „Ortega“ wohl von „Ortiga“ ab, was soviel wie Brennnessel bedeutet und die hat er zum Heil der Pilger tunlichst ausgemerzt.

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Nun überwinde ich eine kleine Höhenstufe und erreiche auf 1.078m das Cruz de Madera, das Holzkreuz. Von nun an geht’s bergab, in jeder Hinsicht. Noch 1945 beschreibt Luciano Huidobro in seinem Pilgerführer die Stelle als den schönsten Blick, der dem Pilger seit Beginn seiner Wallfahrt geboten wird, und ich bin voller Neugier auf den ersten Blick auf Burgos und das gotische Gebirge seiner Kathedrale, das ich nur von Bildern kenne.

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Jetzt freilich folgt die Antithese zum lieblichen Weg bislang. Nichts von der angekündigten Schönheit der Stadt ist auszumachen, doch aus 20km Entfernung kann man sie von diesem Aussichtsplatz zumindest ausnehmen. Was sich da allerdings meinem Auge darbietet ist nicht die Silhouette der Kathedrale. Die Ebene hat die Krätze und der ganze Grind des hier und jetzt scheint auszueitern. Entsprechend gestaltet sich auch der scheinbar nie enden wollende Einzug durch die Hämorrhoiden, das Gekröse und die Darmschlingen dieser Stadt, bis endlich man ihr Herz, die Kathedrale erreicht.

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Diese sieht man nie von fern, sondern erst, wenn man unmittelbar davor steht. Zu dicht hat sich moderne Urbanistik angeschmiegt. Ich betrete die eigentliche Stadt durch die Puerta Real unter den erhabenen Augen Kaiser Karls V. nebst Gefährten, die ich auf die Schnelle nicht zuordnen kann.

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Dann aber wirft mich der Eindruck dieses Monuments christlichen Glaubens nieder. Ein himmlisches Jerusalem steht da in Stein gemeißelt vor mir und ich darf noch immer staunen! So viel Schönes habe ich schon geschaut, aber dieser Eindruck erfaßt mich in kniender Bewunderung.

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Logis hab’ ich gleich nebenan und nun noch die Herausforderung: Das Hotel wäscht nicht, verweist mich aber an eine Münzwäscherei ganz in der Nähe. Es gibt immer ein erstes Mal – für mich jetzt hier. Ratlos stehe ich vor seelenlosen Maschinen mit meinem Schweißgepäck.

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Allein, daneben grüßt eine Bar und nach ein wenig gutem Zureden kann ich die Wirtin animieren, mir zur Hand zu gehen. Sie weist mich in die Zaubertricks der weiblichen Kunst des Wäschewaschens ein. Ich bin ein gelehriger Schüler und tatsächlich: Den Trocknungsvorgang kann ich bereits ohne fremde Hilfe zum Abschluss bringen! Selbst ist der Mann!

Der Abend schließt mit Burgeser Blutwurst, dem emblematischen Gericht der Metropole. Ich mag's!

27.05.2023

Tag 30 | Grañon - Viloria de Rioja - Belorado - Villafranca de Montes de Oca - San Juan de Ortega; 41,2km

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Der Klimawandel schlägt heute erbarmungslos zu. Am Morgen leichtes Nieseln bei 7°, dann kurze Aufhellung, bei schneidendem Wind über der Hochebene.

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Dazu der permanent neben der viel von Schwertransportern befahrenen einzigen Straße verlaufende Weg. Immerhin hat man den Pilgern diesen Nebenweg gebaut, denn ein Freund, der vor 27 Jahren diese Straße entlangzog, hatte dafür einzig den Asphalt neben den Lastwägen.

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Ein paar uninteressante Orte durchwandere ich, erinnernswert einzig Viloria de Rioja, denn hier wurde anno 1019 der Pilgerfreund Santo Domingo de Calzada geboren. Die Kirche ist hier wie überall sonst natürlich verschlossen.

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Nun bin ich in Kastilien und es ist immer noch kalt; ich gehe im Pulk, denn die Frühpilger, die in Santo Domingo de Calzada zwischen 6:00 und 7:00 Uhr aufgebrochen sind, verstellen mir jetzt die Sicht, da ich erst seit 8:30 Uhr am Weg bin. Einige sehe ich, die sich mittlerweile einen ordentlichen Pilgerstab zugelegt haben und die unpraktischen Skistöcke nun im Rucksack verstaut mitschleppen.

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Belorado war einmal ein wichtiges Etappenziel mit zwei Hospitälern und neun Kirchen – davon sind zwei übriggeblieben, von denen eine sogar offen ist, und zahlreiche Pilgerquartiere und Wirtshäuser, denn hier endet für die meisten dieser Tag.

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Ich speise schlicht und mache mich an die 24 Kilometer des Nachmittagsspazierganges. In Beldorado vergnügt sich die creative Dorfjugend anscheinend mit Wandmalereien und was ich da sehe, ist jedenfalls netter anzuschauen als die Mosaiksteinpickerei des jesuitischen Modekünstlers von gestern.

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Villafranca de Montes de Oca war einmal Bischofsitz, ehe der nach Burgos wanderte, und letzte Gelegenheit, um sich im Wortsinn aufzumunitionieren, ehe es in die gefährlichen Wälder der Monte de Oca ging. Denn dort lauerten wilde Tiere und böse Räuber und noch heute kennt das Spanische das Sprichwort: „Se quieres robar, vete a Montes de Oca!“ - „Willst Du rauben, geh in die Oca- Berge!“.

Heute hat die ehemalige Bischofsstadt 116 Einwohner, die hauptsächlich in den zahlreichen Pilgerbars und -herbergen Beschäftigung finden. Die Kirche ist natürlich fest versperrt. Ich nehme einen belebenden Sangria, ehe ich mich zum Finalstück rüste. Dabei werde ich photographiert wie ein seltenes Tier, denn die 20-Kilometer-Pilger können es nicht fassen, daß um 18:00 Uhr noch einer zu den letzten 12 km aufbricht.

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Mild steigt der Weg auf 1.150 Höhenmeter an und wilde Tiere oder Räuber habe ich keine gesehen, wohl aber ein Monument, das an 300 erschossene Kommunisten im Bürgerkrieg erinnert. Mir kommen die Worte des Päpstlichen Legaten im Kreuzzug gegen die Albigenser in den Sinn: „Tötet sie alle, Gott wird die Seinigen erkennen!“.

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Aus dem Nichts taucht endlich die Silhouette des Klosters von San Juan de Ortega auf. Der Heilige Johannes von Ortega, Schüler und Nachfolger des Heiligen Domingo von Calzada, hat gleich seinem Vorbild Brücken und Wege am Camino gebaut sowie eben dieses Kloster und Hospital für die Pilger errichtet, sollten sie das finstere Waldstück überlebt haben. Er ist übrigens Schutzpatron der Bauingenieure. Das Kloster ist heute abgekommen und seine Wunderwirkmacht, Familien reichen Kindersegen zu schenken – Isabella von Kastilien ist aus diesem Grund hierher gepilgert – interessiert heute auch niemanden mehr.

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Die bedeutende romanische Kirche ist nur nachmittags zugänglich, es gibt eine Pilgerherberge und ein Hotel. Man hat hier die Lebensform westlicher Gäste derart angenommen, daß zu einer Stunde, da man in Madrid erwägt, allmählich den Aperitif einzunehmen, hier bereits der Laden dicht ist. Gnadenhalber bekomme ich um 20:30 Uhr gerade noch eine schlechte Fertigpizza, von der ich mißvergnügt ein wenig zu mir nehme und dazu billigen Rotwein trinke.

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… nur damit nicht jeder glaubt, der Pilger schwelge im Luxus!

26.05.2023

Tag 29 | Nájera - Santo Domingo de la Calzada - Grañon; 29,6km

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Heute scheine ich die Pilgerkarawane nicht los zu werden. Das liegt am Nadelöhr. Gleich ob Langstrecken - oder Kurzstreckenpilger, jeder muß in Nájera übernachten , denn der Ort ist bedeutet und danach 23km nichts.

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Also sind sie morgens alle mit mir am Weg. Der zieht über die Hochebene des Rioja, wo langsam der Weizen den Wein ablöst. Kalt ist dieses Spanien Ende Mai und ein scharfer Wind bläst bei 12* . Hinter einem Hügel bietet ein fliegender Händler Erfrischungen und Pilgerdevotionalien an; Rundumservice; ich besorge mir jetzt endlich da auch die Muschel für den Rucksack.

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Ohne Stop ziehe ich die 23km bis Santo Domingo de la Calzana durch, denn dort, wo wohl die Schar der Pilger verbleiben wird, erwartet mich einer der Höhepunkt des ganzen Camino.

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Es gibt wohl keine Kathedrale am Christlichen Erdenrund, in der sonst noch ein Gockel und eine Henne gehalten werden; und das seit 1350 dokumentiert!

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Wohl im 12. Jh. zog eine gottesfürchtige deutsche Pilgerfamilie aus Xanten da durch zum Heiligen Jacobus. Der Ort war eine wichtige Station seit dem 11. Jh. , als der Hl. Domingo de la Calzada hier die Brücke errichtete , seine Pilgerherberge gründete und überhaupt sich sehr um das Wohl der Wallfahrer kümmerte.

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Die deutsche Familie kehrte in einem Wirtshaus für die Nacht ein und die Wirtstochter verspürte Begehrlichkeiten für den Sohn Hugonell. Der aber voll sittlicher Strenge , wies die Zudringlichkeiten des Mädchens zurück, die sich dadurch wiederum beleidigt sah und Rache nahm. Sie versteckte einen silbernen Becher im Zeug des Jünglings, der wurde gefunden und der Bursche aufgehängt.

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Die Eltern zogen traurig weiter nach Santiago , am Heimweg fanden die den Sohn aber noch immer lebendig am Strick und er sprach zu ihnen: ‘San Domingo hat mich gehalten!’

Mit dieser Botschaft gingen die Eltern zum Dorfrichter , der sich gerade anschickte zwei Hühner zu verspeisen. Er glaubte den Deutschen kein Wort und meinte ihre Geschichte wäre so wahrscheinlich , wie wenn nun seine Brathühner lebendig würden und fortflögen; und so geschah’s.

Darum also die Hühner im Gotteshaus, die auch lebhaft gackern.

Das Grabmal des Heiligen Domingo de la Calzada ist ein Meisterwerk des Französisch - Spanischen Bildhauers Felipe Bigarny aus dem frühen 16. Jh., die Krypta die Sauerei eines perversen Freundes von Papst Franziskus.

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Der Jesuit Marko Rupnik , der mit seinen entarteten Mosaiken auch die Grablege des Hl. Padre Pio, Lourdes , Fatima und die Capilla Redemptoris Mater im Vatikan ( die der Zelebration durch den Papst vorbehalten ist) geschändet hat, ist des mehrfachen Mißbrauchs von Nonnen schuldig gesprochen, machte zum Beispiel zweinen dieser unschuldigen Seelen weis , daß sie die Dreifaltigkeit nachbilden könnten ,wollten sie sich mit ihm sexuell vereinigen und absolvierte in Komplizenschaft. Sei’s drum, 2020 , schon nach seiner Verurteilung, hielt er die Fasten Meditation für die Kurie im Beisein von Kardinal Ladaria und seines Freundes Papa Bergoglio, der ihn ja auch von der Excomunication gelöst hat.
Man muß das alles nicht wissen , um die kranke Phantasie des Vatikanischen Modekünstlers zu erkennen.

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Da richtet sich der Pilger vis- à - vis in der Kirche unsere Lieben Frau vom Platz auf, wo es für Pilger einen vollkommenen Ablaß unter den gewöhnlichen Bedingungen zu erwerben gibt. Die üblichen Pilgerführer schweigen davon.

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Sonst hat Santo Domingo auch Kulinarisches zu bieten : Cameros Käse , der zu je einem Drittel aus Kuh- , Schaf- und Ziegenmilch gemacht wird und ein nicht besonders schmackhaftes Blätterteiggebäck mit dem schönen Namen ‘Ahorcaditos’, weil es als Hommage an das Hühnerwunder einen Gehängten zeigt. Die Patisseuse empfiehlt es jedenfalls mit verhaltenem Lächeln.

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Heut hab ich’s nicht mehr weit, und so gönne ich mir eine Demi Bouteille Rioja , ehe ich mich an die faden letzten 6 km bei beißendem Gegenwind mache. Es scheint leicht zu nieseln zu beginnen und ich bete das mit dem Finalrosenkranz angestrengt weg.

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Von Grañon erwarte ich mir gar nichts ,werde aber reich beschenkt. Durch die Calle Major ziehe ich ein und erfreue mich dabei am Hidalgo Stolz der Spanischen Gentry: Mag das Haus auch nur zwei Zimmer haben, ein Wappen groß wie ein Scheunentor geht sich an der Fassade aus; dann hat das Haus halt nur ein Fenster.

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Das von mir simpel erwartete einzige Hotel erweist sich als ein höchst geschmackvoll eben restaurierter Kleinpalast und das kirchliche Leben in diesem Ort funktioniert auch noch : 250 Einwohner hat Grañon; ca. 50 waren von diesen in der Wochentagsabendmesse , dazu rund 80 Pilger , die in einer liebenswerten Zeremonie den Pilgersegen erhielten.

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Zur Nacht beim Wein lese ich noch von der größten Heldentat des Dorfes:
Vor Zeiten lag man im Streit mit Santo Domingo de la Calzada um die Nutzungsrechte an einem kleinen Waldstück . Beide Orte nominierten einen’Tapferen’ , den Konflikt im Zweikampf auszutragen. Der Streiter für Santo Domingo ölte seinen Leib , damit ihn der Konkurrent nicht zu fassen bekomme. Der aber bohrte ihm seinen Finger in den Arsch und schleuderte ihn so übers Feld.

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Ob daher die obszöne Geste rührt?

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25.05.2023

Tag 28 | Logroño - Navarrete - Najera 29,7 km

Das Verlassen moderner Städte ist stets ein Graus. Denn wir besuchen sie ja nur um ihre historischen Zentren zu bewundern, wir laben uns an der Konkursmasse des Ancien Regime.

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Das stimmt für die Alte Welt, nicht aber für die Neue , teils in Amerika, teils in Asien. Dubai beeindruckt, modernes Bauen in Europe ist hilflose Copie von all dem . Es gibt ja gar keine Architektur mehr bei uns, bloß Anwendung der Bauordnung zur Gewinnmaximierung.

So quäle ich mich hinaus aus Logroño über gut 10 km. Dabei hat sich die Stadtverwaltung wirklich Mühe um den Pilger gemacht: Der ganze Pfad, der in ein Naherholungsgebiet eines mäßig netten Naturparks führt, ist gepflastert (warum eigentlich? ) und sogar eine Rose zum Camino hat Logroña züchten lassen!

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Endlich komme ich in so etwas wie Natur und dort treffe ich dann den Pelegrino Pasante. Nach eigener Angabe sitzt er seit 27 Jahren in einem Unterstand am Weg und verkauft Pilgerstöcke, Bananen und Orangen und vor allem Ansichtskarten von ihm selbst, wo er in mittelalterlicher Pilgertracht posiert. Diese eindrucksvollen Aufnahmen hab’ ich schon öfters am Weg gesehen und freue mich nun das Model kennen zu lernen.  Er stempelt auch bereitwillig und ist ein lustiges Haus; Fußpilgern ist weniger seine Sache, der Lieferwagen steht gleich hinter seinem Verschlag.

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Am Weg nach Navarrete unterhalte ich mich angeregt mit einer 62jährigen Französin, die sich ihr Leben unnötig schwer macht. Nach unnötiger Scheidung ist sie mit ihrer Schwester ausgezogen um sich neu zu finden. Weil die Schwester den Hund mitnehmen wollte, finden sie nicht einmal Unterschlupf in einer Herberge und die Damen schlafen mit Hund im Zelt ( auch in Roncesvalless bei 7*!) , das alles bei Tagesetappen von rund 15km! Das wird noch ein langer Kalvarienberg ,aber wie sagte der Hl. Franz von Sales: ‘Wir sind die Tischler unseres eigenen Kreuzes!’

Navarrete ist schnell erreicht, zu schnell, nach ca. 12km..Danach ist nichts mehr bis Najera.

Navarrete hat eine großartige Kirche in der Art der Kathedrale von Logroño und eine Bar. Dort mache ich den Fehler , der wohl einem Anfänger passieren kann, doch nicht einem Profipilger: ich kann nicht widerstehen und probiere die Crocettas Caseras, also wirklich frisch heraus gebackene Köstlichkeiten aus Käse und Jamon, nichts Vorfabriziertes, wie man es im Allgemeinen angeboten bekommt ! Das wiegt dann schwer!

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Der Weg nun durch die berühmte Weinlandschaft des Rioja enttäuscht. Immer hört man die Autobahn, hat andere Straßen zu kreuzen und die kleinteilig Landschaft ist recht verhüttelt.

Bei Alto de San Antonio freilich weitet sich der Blick und ich durchwandere das berühmte Weingut Viranco. Trinken will ich jetzt die Frucht des Weinstocks und wirklich, dem Pilger wird nach anfänglichem Zögern ein Glas gereicht. Tadellos!

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So gestärkt allerlei Häßlichkeiten passierend, durch’s Kieswerk durch und an irgendeiner Fabrik vorbei geht’s nach Najera.

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Diese Stadt war für einige Zeit gar die Hauptstadt des Königreichs Navarra und birgt die Grablege der Navarreser Könige. Davon ist nichts geblieben , als das Kloster Santa Maria Real, dessen Kirche eben restauriert wird. Der Kreuzgang ist die bizarrste Ausformung der Spätgotik und Kaiser Karls V. Doppeladler grüßt den Eintretenden; wieder ein Stück Heimat!

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Mit der Kulinarik ist es hier nicht weit her, aber der feinste Riojer wird in der bescheidensten Bar angeboten. Die hiesigen Winzer waren die ersten , die ihre Weine mit einer Herkunftsbezeichnung auszeichnete und stets war hier Qualitätssicherung wichtig. So verlangten sie 1632 ein Fahrverbot für beschlagene Wagen, weil die Erschütterungen dem Wein schaden könnten.

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Warum erinnert mich das jetzt an den Ruf zum Verbot von Verbrennungsmotoren?
Wissenschaft ist die Beschreibung des Irrtums von morgen.

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24.05.2023

Tag 27 | Los Arcos - Sansol - Torres del Rio - Viana - Legroño ; 30,2km

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Am Morgen wollte der Pilger noch einen Besuch in der Kirche machen, fand sie aber noch fest verschlossen. So aber war ihm die Freude an morgendlichen Doppeladler geschenkt und der Tag beginnt gut.

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Ein leichter Morgenlauf durch ebenes , fruchtbares Gelände führt nach Sansol und am Weg dahin entdecke ich fast Vergessenes: echte Heuballen, keine Silageplasticontainer ! Es gibt sie also noch!

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Von Sansol hinab zum Nachbarort Torre del Rio , wo eine bemerkenswerte octogonale Kirche dem Besucher Rätsel aufgibt. Manche meinen , dies sei ein Templerbau , andere interpretieren die Laterne über der Kuppel gar als Leuchtturm in der weiten Ebene für die Santiago Pilger. ‚Jacobus‘ steht jedenfalls deutlich lesbar auf einem der Bogenstücke der extravaganten Decke, die auf ein konkretes maurisches Vorbild in Córdoba zurückgeht.

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Einen Leuchtturm mag es hier schon gebraucht haben, denn als die Reconquista im 10.,11. Jh. die Grenze zu den Muselmanen
langsam bis zum Ebro vorschob , gewann sie ein entvölkertes Land. Der Jakobsweg und die über ihn hereinströmende Neusiedler vor allem von der Route aus le Puy waren es, die die Landschaft wieder urbar machten und unterbeschäftigte Kreuzritter boten ihre Dienste zur Rückerroberung des Bodens an. Der erfolgreichste von ihnen, Heinrich von Burgund , machte sich mit Portugal als eigener Firma selbstständig.

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Leichter Weg und liebliche Landschaft; gute Menschen stellen hier scheinbar ihre alten Stühle ab , um dem Pilger Bequemlichkeit zu verschaffen

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Meinen Nachmittagsrosenkranz bete ich für Caesare Borgia , dessen heute ja recht selten fromm gedacht wird und dabei hätte gerade er unser Gebet so nötig.

Kardinal , Bischof, Condottiere, Folteropfer , Häftling, Ausbrecher und Flüchtling, Gelehrter, Kunstmäzen, Lüstling, Syphilitiker ( einer der Ersten, immerhin!) und Oberkomandant der Truppen seines Schwagers des Königs von Navarra — so viel paßt in das prall gefüllte Leben eines Renaissancefürsten, das mit gerade mal 32 Jahren vor den Toren Vianas sein Ende fand. Im Auftag des Königs einen Aufstand niederschlagend, fiel er heldenhaft in einem Hinterhalt gegen vielfache Übermacht.

So oder so ähnlich stand es auch auf Seinem Grabmal in der Kirche in Viana. Dann aber sanken die Aktien des Hauses Borgia beträchtlich und anno 1527, 20 Jahre nach seinem Tode verfügte der Bischof , das Grabmal müsse zerstört werden und der excommunzierte Caesare in ungeweihter Erde gerade vor der Kirchentür begraben werden, auf daß die Kirchgänger ‚auf seinen Leib und Glieder treten mögen!‘

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Irgendwann in den späten 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden bei Bauarbeiten seine sterblichen Überreste zufällig ausgebaggert und immerhin geborgen.

( Da ging es ihm besser als Margarete Maultasch, deren Grablege bei der Minoritenkirche in Wien gleichfalls beim U - Bahnbau ausgebaggert wurde , dem aber von den Proleten der Wiener Stadtverwaltung nicht weiter Rechnung getragen und ,was noch da war, wohl compostiert wurde.)

Im Franco Spanien ruhten Caesares Gebeine nun für Jahrzehnte in einer silbernen Schatulle im Rathaus , weil niemand wußte wie weiter zu verfahren, bis vor einigen Jahren der Bischof der Konzilskirche grünes Licht gab , den Excommunizierten wieder in der Pfarrkirche beizusetzen; weil’s eh wuascht is!

Ein Denkmal hat Caesare immerhin in der Stadt , für die er sein Leben gab. Aber hat er Menschen , die für ihn beten ? Wer betet für Hitler und Stalin ? So bedürftig sind diese , wie ihre Kollegen aus der gleichen Branche, und doch beten wir immer wieder nur für die liebe Omama! Da wird Seife einer Gewaschenen gereicht!

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Nach Logroña ist es nun nicht mehr weit und bequem geht’s immer abwärts. Um die recht große Stadt zu erreichen zieht der Weg höchst glücklich durch zahlreiche Straßenunterführungen und an deren Betonwände kann man die vox populi lesen, die man sich nicht mehr auszusprechen getraut, ein bißchen wie beim bekannten Pasquino in Rom.

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Logroño ist bei weitem hübscher als gedacht, da die Stadt in der Literatur im Ruf besonderer Häßlichkeit steht. Vielleicht ist es aber auch so, daß jener, der mit niedriger Erwartung kommt, positiv überrascht wird!

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Ein schönes Stadtbild, eine eindrucksvolle Kathedrale , ein herrliches Jakobsmonument über dem Portal der Jakobskirche und natürlich Speis und Trunk vom Feinsten! Wir sind im Rioja!

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In ‚La Cocina de Ramon‘ koste ich mich durch und genieße alle speziellen Köstlichkeiten der Region.

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Wer richtig reist, nimmt eben das Land mit allen Sinnen auf. Der Pilger betet dabei!

23.05.2023

Tag 26 | Lorca - Estella Lizar - St. Maria Real de Irache - Luquin - Los Arcos; 32km

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Interessantes Geschäftsmodell: 35€ für einen Platz im Stockbett im 10er Zimmer mit gemeinschaftlicher schmaler Duschnische, Abort und Handwaschbecken; alle 10 Plätze ausgebucht; bringt für das Zimmer 350.-€ die Nacht. Dafür kann man im Ritz absteigen , bekommt dort aber nicht die unverfälschte Pilgeratmosphäre geboten inclusive ihrer olfaktorischen Dimensionen.

Bereits vor 6:00 beginnen die unvermeidlichen Frühpilger zu rascheln, später zu klappern; also hinaus , ins Morgengrauen!

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Der ökonomisch saturierte Herbergswirt bietet Café erst ab 10:00 an , verwies aber schon gestern auf das 7 Uhr Service vis-à- vis. Ich konnte annehmen die Einrichtungen gehören zusammen, werde aber brüsk abgewiesen. Wärend an Hausgäste Café ausgeschenkt wird, erweist der hiesige Patron sich meinen diesbezüglichen Wünschen gegenüber als renitent unzugänglich.

Was soll‘s, Abtötung ist angesagt und in einer Stunde finde ich im nächsten Dorf das Gesuchte.

Dahin durchwandere ich eine avancierte Weingegend und die Neigung moderner Winzer ihre weltmännische Offenheit durch Betonklotzkobeln in der Landschaft auszudrücken , ist auch in Navarra angekommen.

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Der Weg zweigt nach Norden ab um die Stadt Estella zu besuchen, die König Sancho Ramirez eigens für die Jakobspilger entwickelt hat.

Estella la Bella hieß sie einst , doch man kann sie heute nicht mehr als schön bezeichnen. Sie besitzt allerdings einige der herausragendsten Zeugnisse romanischer Kunst von ganz Spanien. San Sepolcro und besonders das Portal von San Miguel zeigen das Kunstwollen des 11. Jh. in erlesener Meisterschaft.

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Als Pilger steige ich auch hinauf zur Virgen von Le Puy , doch hélàs - gut gemeint ist das Gegenteil von gut- in den späten 50er Jahren errichtete man der Patronin der Stadt ein neues Gotteshaus und dies leider nicht in Francobarock sondern in avantgardistischem Stahlbeton.

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So aber lerne ich wenigstens die Scheußlichkeiten der Neustadt jenseits des Flusses Ega kennen, denn dort wabert das wirkliche Leben.

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Zurück im mittelalterlichen Quartier bestaune ich das berühmte Kapitel am sogenannten ‚Palast der Könige von Navarra ‚ wo Ritter Roland mit dem Riesen Ferragut die Lanzen kreuzt.

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Die Kirche San Pedro de la Rua bewahrt ein Kruzifix , das, so die Legende , einst von einem gotteslästerlichen Juden in den Fluß geschmissen wurde , aber die Ega aufwärts schwamm und bei der Kirche San Sepolcro geborgen wurde.

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Besondere Verehrung wird hier auch einer Reliquie des Hl. Andreas entgegengebracht. Um 1200 pilgerte der Bischof von Patras incognito nach Santiago , um dort Reliquien des Hl. Apostels Andreas zu hinterlegen. In Estella starb er unerkannt. Rund 400 Jahre nach seinem Tod ereigneten sich allerlei Zeichen über seinem Grab, so exhumiertet man ihn , fand Dokumente über seine Identität ( Patras bewahrt den Leib des dort den Märtyrertod gestorbenen Apostel Andreas) und die Reliquien , die nun feierlich eingesetzt wurden. 1979 geraubt , wurden sie von Patras durch eine neuerliche Reliquienspende ersetzt.

Im Kreuzgang der Kirche, der auch für seine romanischen Säulenkapitäle berühmt ist , findet sich das Grab des Bischofs.

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Traurig, aber das hier und heute finde ich gleich daneben. In einem Laden in prominentester Lage werden da Pilgermuscheln, Santiago Kreuze, Götzenbilder Asiens und allerlei esoterischer Schnickschnack angeboten, offenbar erfolgreich, denn der Markt hat immer Recht.

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An Estella schließt sich heute fast direkt das einst für die Pilger bedeutende Kloster St. Maria Real de Irache. Der Hl. Veremundo hat sich um die Pilger und den Ausbau des Weges überaus verdient gemacht. Heute ist das Kloster aufgegeben und steht nutzlos als großer Kasten in der Landschaft. Die Kirche ist fest verriegelt und der Besuch der Reliquien des Heiligen nicht möglich.

Eines aber hat sich aus der Klostertradition erhalten: Es war der Brauch, den Pilger mit einem Becher Wein zu bergrüßen und dies erinnernd findet sich hier der Weinbrunnen des Pilgers , der nicht ohne einen Trunk genossen zu haben vorbeigehen soll. 100 l werden täglich nachgefüllt ; ein leichter Rotwein, gerade recht für die Nachmittagsstrecke das Herz zu erheben!

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Hinaus nun wieder ins Gelände und dort Wohlgerüche , Weite und der erhabene Blick ins Land. 3 Stunden lustwandle ich so zwischen Weinbergen und Weizenfeldern und kein einziger Pilger kreuzt zu dieser Zeit meinen Weg.

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Los Arcos ist als Ort auch nicht gerade schön, die Pfarrkirche aber von einer Pracht, die einer Kathedrale würdig wäre!

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Beim Wirten wird der Pilger geschröpft ; wenn er sich nicht wehrt : die Forelle à la Navarra ist mit Jamon zu servieren; der Amerkaner weiß das nicht und frißt (sic!) was er bekommt.

Wer urgiert und der Landessprache kundig ist, kann hier doch sehr befriedigend speisen!

22.05.2023

Tag 25 | Pamplona - San Andrés - Alto del Perdon - Uterga - Obanos - Punte de le Reina - Mañeru - Lorca; 37,1km

Ich verlasse Pamplona über den weitläufigen Campus der Opus Dei Universität von Pamplona; im Park eine offenbar gut besuchte und tief verehrte Marienkapelle jüngsten Datums . Es geht also, wenn man will!

 

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Überhaupt ist schon nach wenigen Tagen Spanien der Unterschied zur ‘ Fille ainée de l’eglise’ deutlich zu spüren: Die Kirchen sind gepflegt und wirken benutzt und bei allen Schäden der Konzillstheologie noch einigermaßen im Lot. Gewiß, hier säbeln sie auch die Mensa des Hochaltars gelegentlich ab, versuchen aber es so ausschauen zu lassen, daß man glaubt es war immer so.

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Die Gotteshäuser sind möbliert und reich geschmückt , am Sonntag jedenfalls ist stets eine Hl. Messe und besonders hat mich gefreut in Uterga zu beobachten, daß es hier der lokale Brauch zu sein scheint, daß nach der Sonntagsmesse kinderreiche Familien einen ca. 10 minütigen Spaziergang zu einer außerhalb gelegenen und auch wohl erst vor wenigen Jahren entstandenen Andachtsstelle unserer lieben Frau zu unternehmen ; und wirklich , es sind viele Kinder , die da fröhlich herumtollen und die Auffahrt der Kinderwägen beeindruckend.

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Ich marschiere in der Pilgerkarawane , der nicht zu entkommen ist, rund 350 Höhenmeter bergauf zu einer Stelle , die ‘Alto de Perdon’ genannt wird, einer Hügelkante , wo das Krebsgeschwür der Windräder besonders heftig metastasiert. Mehr als 50 dieser Riesenspielzeuge habe ich gezählt, doch es sind weit mehr! Dem Partisan der Schönheit dreht’s den Magen um , aber für’s Klima ist doch jedes Mittel recht! … und nebenbei werden auch ein paar aus der richtigen Clique richtig reich! Alles für’s Klima eben!

Am Aussichtspunkt sammelt sich der Pulk und mir gefällt , daß die Chinesen mit lustigen Hüten ihre Herkunft ausweisen. Ich mag ja Tracht!

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Beim Abstieg bietet sich ein großartiger Ausblick in die nun vor mir liegende Landschaft, doch meine Augen bleiben auf den Boden geheftet , denn das runde Kieselgeröll ist nicht ungefährlich und vor ein paar Tagen erst, hat sich ein Freund am Camino Primitivo ab Oviedo das Fußgelenk derart verstaucht, daß er abbrechen mußte.

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Fröhlich geht’s nun dahin nach Puente de la Renia . Dort ließ Königin Donna Mayor, die Gemahlin König Sánchez des Großen ,für die Pilger im 11. Jh. eine Brücke über die Agra schlagen und belebte damit das Städtchen am Jakobsweg wesentlich. Das Stadtbild ist ganz auf die Durchszugs - Pilgerstraße ausgerichtet und an ihr liegen auch die beiden bedeutenden Kirchen:

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In der Kreuzigungskirche kann man ein hierrzulande äußerst selternes Gabelkeuz die Lebensrune symbolisierend verehren, das ein rheinischer Pilger gespendet haben soll und seit wenigen Jahren auch bei den Reliquien des Seeligen Juan Maria de le Cruz beten, der durch die Hand der Verbrecher des Spanischen Satansrepublik 1936 den Märtyrertod erlitt.

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An gleicher Straße folgt bald die Pfarrkirche zum Hl. Jakob , wo eine viel besuchte Figur von Santiago und eine exquisite spät gotische Decke zu sehen sind.

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Hier endet der heutige Weg für die meisten. Ich treffe den ersten Österreichischen Pilger aus dem Tullner Feld, der schon seit 15:00 beim Bier sitzt. Mehr bleibt ihm nun auch nicht zu tun.

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Ich aber habe nun den Pilgerweg für mich alleine ! Alle,alle bleiben sie in Puente de la Renia ! So kann ich dem Pilger der kurzen Etappen nur antizyklisches Pilgern empfehlen: Spät weg, spät ankommen - kein Massenauftrieb im Gelände, kein Krach , nur der Weg und das Ziel.

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Die ganze Landschaft ist ins Parfum des blühenden Ginsters getaucht. Ich habe noch 2 1/2 Stunden und die sind vielleicht die Schönsten des Tages, ein Flug durch den aufblühenden Frühling.

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Da hat vor mir wohl einer schon zuvor die Freiheit der Natur verspürt und seine Maske einfach abgestreift!
In Mañeru weckt der Doppeladler Beschlag an der Kirchentüre heimatliche Gefühle.

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Um 19:30 erreiche ich das 140
Seelenkaff Lorca; Albergue im 10er Zimmer, dünne Gemüsesuppe, aufgewärmte Paella , die ihr Vorbild aus Valencia nicht kennt.
Sei’s drum, das Bier schmeckt!

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21.05.2023

Tag 24 | Pamplona; Ruhetag; 10,2km

Ich kann nicht sagen warum, doch finde ich keinen rechten Zugang zu Pamplona.

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Gewiß, es ist eine der bedeutendsten Städte am Pilgerweg und bietet für einen Ruhetag reichlich Anregungen und eine ausgezeichnete kulinarische Versorgung , und doch läßt mich Pamplona ratlos zurück: Noch nicht richtig Spanien aber auch nicht Frankreich , baskisch eben; irgendwie düster und von ernster Strenge; die Straßen breit und in regelmäßigem Muster, die Kaufläden in ihrem Angebot eher an Sofia denn an Madrid erinnernd.

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Alles dreht sich um ‚Sanfirmin‘ und seine Feria, von der wir alle die Bilder der durch die Straßen laufenden Stiere kennen.

Der Hl. Firmin weiß gewiß selbst nicht , wie er zu dieser Ehre kommt. Er war Bischof vom Amiens und dort Anfang des 4. Jh. martyrisiert worden. Nie hat er in Spanien besucht , seine Reliquien ruhen im 34 Einwohner Dorf Saint - Acheul in der Picardie , er ist weder Stadtpatron noch Patron des Königreichs Navarra. Der ist nämlich der Baske St. Ignatius von Loyola , der im Spanisch Französischen Krieg genau hier in der Schlacht um Pamplona 1521 , durch eisernen Durchhaltewillen aufgefallen , seine schwere Verwundung erlitt, die dann zu seiner Conversion und seinem Aufstieg zu einem der großen Heiligen der Gegenreformation führte.

Die Feria des Heiligen Firmin wird auch nicht an dessen Festtag im Oktober gefeiert , sondern wegen des besseren Wetters in der 2. Juliwoche. Da laufen dann die Stiere und zwar nur dann, obwohl Pamplona die zweitgrößte Stierkampfarena Spaniens besitzt , die eben 51 Wochen im Jahr ungenutzt bleibt

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Jenem Höhepunkt des Jahres sind auch die zahlreichen Kitschläden geschuldet, die an jeder Straßenecke rote Halstücher und Baretts aus erlesener chinesischer Produktion zur Festverkleidung anbieten, dazu allerlei Plastikstiere und Püppchen. Dieses Fest dürfte überhaupt mit allerlei Mummenschanz einhergehen und schon jetzt zieht der eine oder andere Maskierte durch die Gassen; ich beobachte einen zweibeinigen Stier der sein monumentales Gemächt schwingt.

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Sonst hat die Stadt ein weitläufiges Museum , das problematische altrömische Mosaike zeigt und beeindruckende mittelalterliche Fresken. Ich kenne letzteres aus dem Katalanischen Nationalmuseum in Barcelona und es macht mich immer traurig , diese Meisterwerke der knienden Kunst nicht mehr in situ zu wissen , sondern gleichsam kastriert und antiseptisch , zu Tode restauriert in kalter musealer Aufmachung dem voyeuristischen Blick des Schauers feilgeboten.

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In der Kathedrale finde ich wieder die ernste Strenge , die der Stadt zu eigen scheint und immerhin eine Samstagabendmesse, wohl im Ritus Pauls VI. aber ohne jegliche Exzesse.

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Selten kommt der Pilger ja zu seiner Messe , denn er muß früh raus und der Weg ist weit.
Die Samstagabendmesse und der neue Ritus sind da ein Kompromiß, der grade noch angehen mag; so hoffe ich.

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Nun bin ich an Marschtagen genau in der Hälfte: Vor 24 Tagen bin ich in Poitiers aufgebrochen, und 24 Tage liegen bis Santiago vor mir.

20.05.2023

Tag 23 | Roncesvalles - Zubiri - Pamplona; 41,7km

Bereits im 6:00 hat mich das Geklapper der Skistöcke im Klosterhof geweckt; dem Partisan der Schönheit optisch ein Graus, dem Profipilger eine Torheit; daß die da lächerlich aussehen merkt jeder feinsinnige Beobachter, aber untauglich in schwierigem Gelände sind sie überdies; ein Pilgerweg ist nun mal keine gespurte Langlaufloipe und wenn’s mal steil wird , nesteln die Skistockbewehrten mit ihren Stangln ungelenk herum und versuchen den einen ( hinderlichen) irgendwie unter den Arm zu klemmen oder am Rucksack zu fixieren.

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Jetzt sind sie alle also wieder am Weg, auch jene, die in St. Jean au Pied de Port die Mogelpackung gekauft haben:
Für 8€ bietet man dort an das Gepäck , für 18€ den ganzen Pilger samt Gepäck über den Paß zu karren; doch davon wird später niemand was erfahren.

Der ganze Pulk ist‚ en marche‘, doch bald bieten sich mir Ausweichmöglichkeiten.

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Der Pilger nämlich sucht immer den ‘Alten Weg’, die originale, historische Pilgerroute. Der ‘Alte Weg’ ist manchmal wirklich sehr alt. So wanderte ich einst am Weg nach Rom zwischen Villach und Arnoldstein auf der alten Römerstraße und habe mir mitten im Wald auf einer der typischen , aber von mir dort nicht vermuteten Schienenrinnen beim Sturz fast das Kreuz gebrochen.

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Den ‘Alten Weg’ erkennt man daran, daß er möglichst direkt führt, immer so nahe an der Direktissima wie möglich.

Moderne Straßen umfahren Steilstücke , die ein Pilger und ein Maultier durchaus bewältigen können. Der ausgeschilderte Pilgerweg vermeidet wiederum vielbefahrene Straßen aus Sicherheitsgründen und zur Wanderlust und kraxelt dann oft links und rechts der Straße auf und ab.

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Der Pilger geht seinen Weg , und den bastelt er aus beiden Angeboten; so gehe ich wenn es direkt geht immer den Pilgerweg und wenn sie Straße flotter scheint jene.

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Ich will an’s Ziel und nicht wandern! Oft bleiben Automobilisten stehe und versuchen mich händeringend zum abseitigen Pilgerweg zu nötigen.

Ich bleibe stur und mache Strecke. Die ist dann auch nicht ,wie die Kilometrierung nach Pamplona angibt 47km, oder der Pilgerführer 44,8km sondern gerademal 41,7 km lang!

Zunächst mal Karawanen Marsch bis Mittag; die Mühsal verschönt mir das Gespräch mit einer Französischen Volksschullehrerin aus der Bretagne; Royalistin und Traditionalistin, dazu noch überaus hübsch. Da sie 25 ist steigert sie auch mein Tempo beträchtlich und mittags sind wir in Zubiri, wo der Pulk verendet.

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Mir ist rätselhaft, warum diese Leute so früh abmarschieren ,um dann bereits in der Mitte des Tages die Refugios zu stürmen. Diese Orte laden im Allgemeinen nicht einmal dazu ein, sich fröhlich zu betrinken. Was machen diese Leute dann?

Menschenfischer sind an diesen Orten am Camino Frances unterwegs. Alte Frauen fragen flüsternd: ‘Cama? Habitacion?’, Und da ist nichts Schlüpfriges dabei! Sie wollen nur mit dem Kinderzimmer ihrer ausgezogenen Kinder ein paar Euro verdienen, ohne daß sie die Finanzbehörde auszieht!

Ich freilich ziehe weiter, peitsche 10 km Straße herunter, die logischerweise wie einst am Fluß geht und wechsle dann auf den Pilgerweg, der nicht wie die Straße die Vorhügel vor Pamplona umgeht , sondern sie scharf anschneidet , über eine alte Brücke die Vororte erreicht und dann um die Courtinen der Festung herum direkt ins Herz der Stadt stößt.

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Nach fast 42km und zur Einstimmung zum Ruhetag darf der Pilger sich was gönnen: Restaurant Europa, das erste Haus am Platz!

‘Als Mahl beganns. Und ist ein Fest geworden, kaum weiß man wie.’

Das Herz der Wirtsleut schlägt für den Pilger, und die profunde Einführung in die Weine von Navarra wird mir am weiteren Lebensweg noch viel Freude bereiten!

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Gnaden über Gnaden!
….alle unverdient!

19.05.2023

Tag 22 | St.Jean au Pied de Port - Roncesvalles ; 1250 Höhenmeter; 27,7 km

St. Jean atmet schon etwas die Atmosphäre von Santiago. Für viele endet ihr Pilgerweg hier, um ihn im nächsten Jahr wieder aufzunehmen und so treffen erleichtertes Ausruhen und erwartungsvolles Beginnen hier aufeinander und alles neigt zum Fest . Man ißt hier ausgezeichnet und Spaniens Nähe merkt man an lokalem Jamon und ganz wunderbarem Schaf- und Ziehenkäse , der dem Manchego ähnlich ist und am Besten mit eingelegten Amarenakirschen genossen wird. Dazu paßt der überraschend gute Rotwein aus St. Jean, der auch diese Kirschnote hat.

Genug geschwärmt vom gestrigen Abend! Die Pyrenäen gilt es heute zu überqueren!

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Dafür erhebe ich mich früher als üblich um mich bereits um 7:30 auf den Weg zu machen.

Das war ein Fehler, denn die gute Idee haben alle und so beginnt die Prozession , oder besser die Karawane, denn nichts Religiöses haftet ihr an, bereits in der Hauptstraße von St. Jean und ihr entkomme ich nicht mehr.

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Das erweist sich als weit mühsamer als der Weg selbst, denn die Routenführung ist perfekt. Die ersten 600 Höhenmeter geht der Weg scharf an, da die Glieder noch ausgeruht sind, dann steigt er kontinuierlich am Kamm an. Die Römer nutzten den Übergang für ihre Fernstraße Bordeaux - Astorga, Karl der Große nahm die Route 778 für seinen Feldzug nach Saragossa und Napoleon verlegte 1812/13 über ihn seine Truppen nach Spanien.

Alle die waren mit Sicherheit besser gekleidet als die Volksmassen , die sich augenblicklich über den Paß wälzen. Gleich welchen Alters leuchten sie in ihren knallbunten Kindergewändern in der Landschaft als hätte man zum Kindergeburtstag Schokosmarties über die Landschaft gestreut. Überhaupt stellt sich ja mehr und mehr die Frage ob es nicht auch unter kulturelle Aneignung fällt , wenn ergraute Großväter versuchen wie ihre Enkelkinder am Spielplatz daherzukommen.

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Die unvermeidlichen Radfahrer haben’s besonders schwer und sehr vorsichtige Bergkameraden verzichten auch hier auf die Maske nicht.

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Dieser ewige Strom von Menschen reißt nicht ab; mal versuche ich es auszusitzen, da kommt schon die nächst Welle daher. Am Deutlichsten wird die Unnatürlichkeit diese Berginvasion, da man einander nicht mehr grüßt. Alle Kontinente sind vertreten, besonders viele Asiaten und natürlich US - Amerikaner , die gar nicht wissen wer dieser Santiago war und welcher Religion er angehörte.

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Das alles strengt an. Bleibt man kurz stehen um die Aussicht zu genießen, drängen die nächsten nach und angesichts der baumlosen kahlen Hänge auf der französischen Seite werden die allermenschlichsten Bedürfnisse verunmöglicht.

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Präzise auf 1200m hat sich ein findiger Baske mit seinem Lieferwagen positioniert und offeriert überteuert Bananen, Orangensaft, Wasser, harte Eier und Müsliriegl. Er ist hier seit 11 Jahren von April bis Oktober anzutreffen und freut sich über einen Zulauf wie der Würstelstand bei der Albertina zu Wien.

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In all dem Trubel tröstet doch der köstliche Blick weit ins Land und die Gnade guten Wetters. Ein eisiger Wind bläst zwar und wir haben 7* , aber klare Fernsicht und kein Regen droht. Pferde, Kühe und Schafe auf der Weide geben ein edleres Bild als die kanarifarbenen Bergtouristen.

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Gleich nach der Rolandsquelle beginnt Spanien und 765km sind es von da noch bis Santiago. Auf spanischer Seite fangen Buchenwälder den Wind ab und auf 1429m ist die Paßhöhe erreicht.

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Der 400 m Abstieg nach Roncesvalles ist angenehm. Im Augustinereremitenkloster soll es noch 5 Mönche geben, die man aber nicht zu Gesicht bekommt in diesem riesigen Beherbergungsbetrieb. Alleine 300 Betten hat das Refugio , die alle ausgebucht sind; ich komme sehr bequem im Hotel unter, habe aber bereits vor drei Tagen gebucht.

Die Klosteranlage wirkt eher düster .Der Caudillio ließ wichtige Restaurierungsarbeiten vornehmen und der Virgen von Roncesvalles einen prächtigen Baldachin aufbauen , eine Kopie von jenem in Girona.

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Das Grab König Sánchez VII des Starken wird hier verehrt und beide Schätze, die das Wappen Navarras bilden , bewahrt das Kloster hier: Die Ketten und den großen Smaragd, die der König dem Kalifen in der Schlacht von Las Navas de Tolosa angenommen hat.

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Alles aber überschattet die Erinnerung an jene verheerende Schlacht von Roncesvalles, in der die Nachhut des Karolingischen Heeres unter dem Rasenden Roland - Orlando Furioso vernichtet wurde . Zu spät hat Ritter Roland in den Olifant geblasen um den Großen Karl zu rufen.

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Des Rolands Leichnam lag bis zur Französischen Revolution in Blaye , ein Tagesmarsch vor Bordeaux und der Olifant ist jetzt im Kathedralmuseum von Santiago.

So gehört alles zusammen.

18.05.2023

Tag 21 | Saint Palais - Ostabat - St. Jean au Pied de Port; 33km

Wir haben alle Migrationshintergrund. Als vor rund 4500 Jahren unsere Vorfahren sich irgendwo südlich des Ural in Bewegung setzten um die Welt zu erkunden, zogen die einen nach Osten um die Induskultur zu vernichten und die örtlichen Indigenen als Parier zu versklaven, wärend deren Cousins , unsere Ur Ur et cetera Opas sich nach Westen wandten um die Europäische Urbevölkerung auszurotten. Ich glaube , das nennt man das Bevölkerungsaustausch.

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Ganz ist es unseren Altvorderen allerdings nicht gelungen, denn ein paar unbeugsame Ur - Europäer haben in der abgelegenen Landschaft der Pyrenäen überlebt und mit ihnen auch ihre einzigartige Sprache, für uns völlig unverständlich und ohne Vergleichbares; Steinzeiteuropäisch!

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Bizarre Mutmaßungen gibt es von Ähnlichkeiten zu den Berbersprachen oder gar zur Ainu - Sprache auf Hokkaido , aber nichts Genaues weiß man nicht.

Hier im französischen Baskenland jedenfalls wird sie tatsächlich noch gesprochen und in der Kirche in St. Jean höre ich dann Kirchenlieder in Steinzeiteuropäisch!

Bis dahin aber ist es noch ein Stück! Mir perfektem Pilgerwetter geht’s zunächt zur Stele von Gibraltar, die nichts mit dem Felsen am Eingang des Mittelmeers zu tun hat, sondern auf eine Verballhornung des baskischen Wortes ‘Chibaltarem’ zurückgeht, das ‘Treffpunkt’ heißt.

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An genau dieser Stelle nämlich kommen 3 der 4 Santiago Wege zusammen : der aus Paris/Tour, den ich gehe, der aus Vezlay für die Norddeutschen und ihr Hinterland und der aus Le Puy für die Süd Deutschen und deren Hinterland. Italien und der S-Osten nehmen den Weg über Arles , der sich mit den anderen erst in Punta de La Reina in Spanien vereinigt.

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Von der Kapelle von Soyarce
prächtiger Blick weit übers Land zu den ersten Gipfeln der Pyrenäen und ein beglückender Gang bis Ostabat. 

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Bereits im Pilgerführer des 12.Jh. vermerkt als der erste Ort , wo die drei Wege zusammenkommen , hat es die Siedlung bis vor 30 Jahren nicht wirklich über einen Misthaufen samt anreinenden Häusern hinausgebracht. Nun aber trug das neu erwachte Pilgerleben reiche Frucht und der Ort, der noch immer nicht mehr als rund 200 Einwohner zählt , ist schmuck herausgeputzt und bietet sogar eine Bar!

Zügig nun von den Hügeln ins Tal zum Etappenziel. Der ausgeschilderte Weg bummelt freilich Hügel auf und Hügel ab zick zack durch die Landschaft um Straße zu vermeiden und Naturerlebnisse zu schenken.

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Das aber ist nicht des Pilgers Ziel!

Ich will ankommen! Also eben die letzten 10km Straße und dann hinauf Richtung Zitadelle um ganz canonisch durch die Porte de St. Jaques einzuziehen!

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St. Jean Pied du Port ist einer der lieblichsten Orte, die ich je gesehen habe und ja, er ist touristisch überlaufen wie auch Venedig, Hallstatt et cetera; Preis der Pracht!

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Wer das vermeiden will, begebe sich nach Amstetten, dessen touristisch Schönheiten warten noch auf ihren Entdecker!

17.05.2023

Tag 20 | Sorde-l‘Abbaye - Peyrenhorade - Arancon - Bergouey - Vielleanave - Saint Palais; 35km

Austere sind die Refuges in Frankreich; oft habe ich in Spanien am Santiagoweg in den dortigen Einrichtungen Unterschlupf gefunden und immer ging es recht lustig zu; mal war alles sehr bescheiden und oft auch recht dreckig , aber es durchzog alles die gewisse Leichtigkeit des Seins.

Hier geht es nobler zu; gestern durfte ich noch am Pilger Dîner teilnehmen; es lief ab wie in einem Kloster der strengen Observanz ohne Gott; denn niemand machte auch nur ein Kreuzzeichen geschweige denn ein Tischgebet.

Kasernensuppe, Huhn in zerkochtem Gemüse und Industriecamembert wurden solem aufgetragen wie im Tour d‘Argent in Paris; das Tischgespräch verhalten, dezent, ohne grelle Farben und laute Töne; dezent begibt man sich in den Schlafsaal.

Um 8:00 morgens müssen alle draußen sein. Die andern drei Pilger haben bereits um 7:00 den freundlicherweise von der Gemeinde zu Verfügung gestellten Bus in Anspruch genommen , der die augenblicklichen nicht verwendbare Brücke umfährt. Für mich kommt das nicht in Frage, also habe ich halt 5km mehr um nach Peyrenhorade zurückzugehen um die dortige Brücke zu nehmen.

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Überhaupt ist der Haken über Sorde l‘ Abbaye nur der Tradition geschuldet. Einst gab es hier eine bedeutende Abtei von der gerademal eine Ruine und die leere Kirche übergeblieben sind. Nicht einmal einen Pfarrer haben sie noch, gelegentlich schickt die Konzilskirche einen Geistlichen vorbei. Im berühmten Pilgerführer des 12. Jh. findet der Ort besondere Erwähnung, indem dem Pilger angeraten wird, sein Pferd, sollte er eines haben , nicht auf das wackelige Fährboot zu laden, sondern mitschwingen zu lassen.

Heute gibt es kein Fährboot und eben nicheinmal eine funktionierende Brücke.

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So gehe ich eben zurück - immer eine Tortur dem Pilger - erreiche dort das andere Ufer und nach rund einer weiteren Stunde bin ich im Baskenland. Hier ist es merklich hügeliger , es geht schon auf‘s Gebirg zu wie bei uns hinter Steyr.


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Ich durchwandere bezaubernde Dörfer, so fein herausgeputzt, daß man all das für eine Museumslandschaft halten könnte : weißer Verputz, offen liegende steinerne Eckresalite und einheitlich rostrot gestrichene Holzpartien.

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Bergouey ist besonders liebreizend und hat sogar eine Tankstelle aus den 40er Jahren; die ist natürlich nicht in Betrieb, seit 40 Jahren schon nicht mehr ; genausowenig wie das Wirtshaus, die Bar und die Bäckerei , wie mir ein freundlicher Dorfbewohner phlegmatisch mitteilt : ‚Tout fini ici! !‘

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 Immerhin hat sich in Bergouey sogar der Hochaltar in der Kirche erhalten und auf das Lutherale wurde verzichtet.

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 Das präsentiert sich im Nachbarort Vielleanave ganz anders: Da hat man den Hochaltar zertrümmert, den Tabernakel herausgebrochen und in Kniehöhe (!) in die Chorwand eingelassen. Tout fini ici!

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Wer keine Erwartungen hat, muß auch keine Enttäuschungen gewärtigen. Auch das lehrt das Pilgern für‘s richtige Leben ! Ich habe mit keinerlei kulinarischer Infrastruktur gerechnet und ernähre mich frohgemut aus dem Ricksack.

Saint Palais freilich ist die sprudelnde Oase in der Wüste. Ich gestehe, ich verweigere die abtötende Schlichtheit der örtlichen Herberge und steige im tadellosen Hotel Midi ab , woselbst ich mich an Foie Gras und Tête de Veau delectiere.


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 Ich bin eben kein Jansenist!

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Ich bin eben kein Jansenist!

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16.05.2023

Tag 19 | Dax - Cagnotte - Peyrenhorade - Sorde l’Abbaye; 29km

Mit dem Überschreiten der L‘Adour habe ich die fade aufgeforstete Heide verlassen und bin mit Dax in die ‚Chalosse‘ eingetreten. Das Wort stammt aus dem Altaquitanischen und beschreibt das Unbekannte.

Hier erkenne ich die Pyrenäen schon deutlich am Horizont ! Ich durchwandere eine leicht hügelige Landschaft, die aussieht wie bei uns im Alpenvorland; Mostviertel, irgendwo zwischen Mank und Kirchstetten; …wäre da nicht gelegentlich Fiederpalmen und allerlei südliches Gewächs

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So in gehobener Stimmung durch abwechseldes Gelände marschierend, erwarte ich mir viel von Cagnotte, das ich am späten Mittag erreiche; ein verzeichnetes Gasthaus und einen Lebensmittelladen jedenfalls.

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Das Gasthaus gibt es schon lange und den Greißler seit einiger Zeit nicht mehr; dafür zeigt die Maschinenwelt hier neue Inovation: zusätzlich zum Brotautomaten hat man auch eine Pizzamaschine aufgestellt und beide sind mit Plastikgeld zu bedienen.

Welche Scheußlichkeit in welcher Form beim Pizzaspender herauskommt will ich mir gar nicht vorstellen und wende mich mit Grausen.
Die Kirche das Übliche mit zerstörten Prespyterium, dafür wurden die Bänke naiv mit Jakobsmuscheln dekoriert; immerhin, der Pilger freut sich.

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Schmaler Mittagstisch : eine Orange und ein Youghurt hab‘ ich noch in den Tiefen meine Rucksacks gefunden.

Hübsch jedenfalls der weitere Weg; beim Ortsanfang von Peyrenhoarde komme ich an einer riesigen Oberschule vorbei und ebensolchen Sportanlagen; Trinkanlagen suche ich vergebens; die Jugend sitzt am Trockenen.

Sorde l’Abbaye wäre ein bezaubernder Ort mit sehr schöner Bausubstanz , wäre da irgendeine Infrastruktur. Die rührige Bürgermeisterin klärt mich auf, daß der Wirt Schande über den Ort bringt, weil er zu faul ist aufzusperren und die Ruhe der sozialen Hängematte Frankreichs vorzieht.

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Ein kleines Café wird als Hobby von alten Damen geführt die schenken nur Tee, Kaffee und Fruchtsäfte aus.
Ich verlasse die Comfortzone und komme in der Pilgerherberge unter, auch von einer liebenswürdigen alten Dame geführt und die hat auch kein Bier.

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Ich weise sie auf den Ernst der Lage hin und erläutere Ihr die enorme Bedeutung des Pilgerbiers als Isotonicum und krönender Abschluß aller Anstrengungen und da gelingt es mir ihr Herz zu erweichen :

Sie fährt mich in den rund 20min entfernten Supermarkt, eine Kaufhalle von enormer Ausdehnung, kein Personal um einem den Weg zu weisen. Ich irre durch schier endlose Regalgänge, dann nur Heineken in Dosen, endlich Affligem im 6 er Pack;

Da mache ich den Fehler, der den Abend versenkt: im Pilgerquartier muß ich erkennen: ich habe alkoholfreies Bier gekauft!

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15.05.2023

Tag 18 | Lesperon - Taller - Dax; 32km

Es scheint mir, am Morgen ganz weit am Horizont die Pyrenäen zu erahnen; 4 Tage habe ich noch hin.
Ich entschließe mich heute den ganzen Tag auf der Straße zu bleiben, denn die lästigen Stiche von gestern haben mir tatsächlich den Schlaf geraubt. ‚Mouche de Pin‘ heißen die Mistviecher, wie mir die Einheimischen erläutern. Auch sie fürchten sie und so sucht kaum jemand die Wald genannte Holzplantage zum erquicklichen Erholungsspaziergang auf.

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Nach 12km erreiche ich Taller, wo ein Wirtshaus auf der Karte vermerkt ist; etwas zu früh am Tage, aber der Pilger nimmt was er kriegt; bald stellt sich heraus, er kriegt gar nichts, denn Taller hat jede Infrastruktur verloren und auch in der üppigen Halle de Réunion gab es schon lange keine Reunions mehr! Dabei doch ein Fortschritt: der mir bereits bekannte Brotautomat nimmt hier auch Plastikgeld; schmaler Pilgerlunch aus dem Tornister, ein freundlicher Altfranzose versorgt mich mit Wasser.

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Eilig nun auf der Départementstraße in gleichem Trott weitere 20km zum Ziel.
Wenn der Pilgerweg das Leben en miniature abbildet, dann entsprechen solche Etappen, der Monotonie des Altags, der sprichwörtlichen Mühe der Ebene; sie fordern keine exorbitante Kraftanstrengungung, nur Ausdauer und Geduld. Je schneller man damit fertig ist umso besser; gelegentlich ein paar hübsche Fachwerkhäuser, so jede Stunde mal eins, dann erreiche ich Dax.

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Schon zur Römerzeit ein beliebter Kurort, erlebte die Stadt wie die ganze Landschaft vor rund 150 Jahre einen bedeutenden Aufschwung, der heute wohl verebbt ist.

Ich steige im Hotel Splendid ab, Baujahr 1929, erinnert aber an ein Luxushotel in der Tschechoslowakei anno 1979; wer genau schaut findet Details aus großer Zeit und die Eingangshalle ist noch immer imponierend. Das Restaurant ein wirklich gutes der Tschechoslowakei von 1979.

 

Der Pilger kommt um 18:00 sogar zu einer Sonntagsmesse in der heute gebräuchlichen lithurgischer Barbarei; im Dom aus dem 18. Jh. hat sich das großartige Aposteltor des Vorgängerbaus aus dem 13. Jh. erhalten , das bereits an die Porta de la Gloria in Santiago erinnert.

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Heilige und Dämonen sind der Erde von Dax erwachsen: der Königsmörder Roger Ducos  ist 1747 hier geboren; wendehalsich hat er den Sturz seiner Jakobinerfraktion überstanden, sich dann dem Direktorium und endlich Napoleon angedient, der ihm sogar das prächtige Loire Schloß Amboise schenkte, wo der Verbrecher die mittelalterliche Kapelle abbrechen ließ ‘weil sie ihm die Sicht verstellte’ und damit auch so nebenbei das Grab des Leonardo da Vinci für immer zerstörte. Zur Zeit der Restauration suchte er sein Heil in Deutschland, wo er 1816 mitsamt seinem Wagen zu Tode stürzte. Sein Weg war zu Ende.

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Nie geht der Weg des Liebsewerkes des Hl. Vinzenz von Paul, des wohl der größte Sohn von Dax ist zu Ende, denn seine Vinzentinerinnen lindern noch heute das Leid so vieler Kranker. Der Partisan der Schönheit liebt sie besonders, denn wenn sie korrekt angezogen sind, tragen sie mit Sicherheit den schönsten Habit von allen!

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13.05.2023

Tag 17 | Labouheyre - Onesse-Laharie - Lesperon ; 32,9km

Kalt war es in der Nacht : 9* draußen , 11* drinnen; die Heizung funktioniert ebensowenig wie die Spülung; das Warmwasser nach einiger Geduld tröpfchenweise. Aber es gilt : Deus providebit : Entgegen der Wettervorhersage strahlender Sonnenschein,der angekündigte Regen nicht in Sicht. Fadesse pur in den Landes: erst 10 km schnurgerade neben der Autobahn, dann 10km ebenso schnurgerade durch die Holzplantage.

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Einst wurde an diesen Kiefern Harz gewonnen, das aber hat sich mit dem Kautschuk aufgehört; die Britischen Bergweksstollen sind auch keine Abnehmer mehr; bleibt eben China.

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Sensation des Tages: ein kleiner Graben wird überwunden, drei Kurvern und ein paar Eichen! Die Lilien wachsen neben der Straße.

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Nach gut 20km freue ich mich auf den Mittagstisch in Onesse- Lahire, ein ganz hübscher Ort mit netten Fachwerkhäusern, ein völlig anderer Eindruck als in der Charente Maritime, der dem Automobilisten stets entgehen wird.

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Auch sehe ich hier einen ‚Arbre de Mai‘, die örtliche Variante des Maibaums, der in der Gascogne speziell zu runden Geburtstagen von Freunden für einen zu ehrenden aufgestellt wird.

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Das Restaurant freilich existiert nicht mehr; bleibt daneben ein Laden mit Tabak und Zeitungen, der auch schlechten Kaffee, Industriekekse und Zigaretten verkauft. Ich habe mir eigentlich seit drei Tagen das Rauchen abgewöhnt, doch Angesichts dieses reichen Angebots kann ich nicht widerstehen; die Schachtel kostet sowieso so viel wie ein Mittagsmenu in der France Profonde; irgendwie entäuschend: schmeckt nicht wirklich!

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Den Zielort Lesperon lasse ich im Wortsinn links liegen um das einzige verfügbare Hotel mit dem verheißungsvollen Namen ‚Paris-Madrid‘ anzusteuern.

Mit meiner ausgezeichneten elektronischen Karte kann man über die Forstwege recht gut navigieren, doch - respice finem - die Herausforderungen besteht sehr genau die Wege zum Ende zu verfolgen, denn die Schneiße der Autobahn ist unüberwindlich. Vor Jahren hatte ich auf solchen Märschen in Italien die Via Cassia zwei mal zu queren, und ich möchte das nicht nochmals wagen.Es darf eben kein Holzqweg sein.

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Die kleineren Forststraßen sind recht hübsch zu gehen, doch hüte man sich, auch nur gelegentlich stehen zu bleiben. Denn hier schwirrt ein unangenehmes Insekt, wohl eine Art Bremse die dicke Geschwülste mit Eiteraustritt verursacht . Ich durfte das schon kennenlernen und auch im flotten Pilgerschritt haben mich zwei erwischt.

Bald erreiche ich so das Quartier dessen Ankündigungstafel mich leicht besorgt: ‚Pizzaria‘ steht da aufdringlich zu lesen und ich esse das Napolitanische Fladengericht gerade mal bei Sobrillo im Schatten des Vesuv.

Es ist so schlimm wie befürchtet. Alternativ gibt es Hühnergeschnetzeltes in fader weißer Sauce; ich versuch mit Roquefort, Salz und Pfeffer zu verbessern soweit möglich.

Sonst sind noch vier geräuschvolle , fette Holländer im Lokal , die hineinstopfende, was immer sie bekommen.

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Frühe Bettruhe ist eine gute Voraussetzung die morgige Wegstrecke ins verheißungsvolle Dax zeitig anzugehen. Der leichte Rotwein der Gascogne mundet.

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Tag 16 | Liposthey - Labouheyre; 14km

Gott ist gnädig mit dem Pilger : entgegen der Wettervorhersage strahlend blauer Himmel ; zunächst. Um mein Glück vollständig zu machen, zeigt mir mein Quartiergeber noch einen nicht markierten Pfad durch die Holzplantage, ein milder Forstweg ohne jeden Verkehr.

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So pilgere ich unbeschwert und unter Idealbedingungen dem gänzlich uninteressanten Labouheyre entgegen; ein halber Ruhetag erwartet mich, da ich gestern mangels Quartier in Le Muret 11km mehr als geplant gegangen bin und also heute gerade einmal 14km zu marschieren sind.

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Zum Mittagstisch bin ich vor Ort. Der Weg war einfach und langweilig; Kiefern und zur Abwechslung auch Karotten, Kukuruz und Spargel. Der Ort ist ebenso langweilig aber wohl nicht einfach hier zu leben. In solcher Umgebung entwickeln sich die Familientragrödien des Mauriac.

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Einzige Überraschung: Am Ortsanfang eine Ortstafel auf Gascognisch! Also hier fängt das mit den Dialekten, die sich für Sprachen halten bereits an!

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Keine Überraschung die Kirche, die passend dem Hl. Jakob geweiht ist: Wüstenei der Kirche des Konzils: einmal im Monat gibt es hier noch eine Sonntagsmesse und das ist in Frankreich am flachen Land nicht unüblich. Innen ist alles erwartungsgemäß ausgeräumt , der Hochaltar gleichsam weg gehackt, daß man gar nicht glauben kann , daß da einmal einer war; dafür hat man jetzt Platz im Presbyterium Klappstühle und andere Gerätschaften, die man im neuen Kult benötigt zu lagern. Die Konzilstheke verzichtet auf Kreuz und Kerzen.

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Mein Pilgerbruder und hoher Schriftleiter im Eckart , wo selbst ich regelmäßig publiziere, Konrad Markward Weiß, dem ich davon am Fernsprechgerät erzähle, zeigt sich als Halbfranzose mit leicht jansenistischer Tendenz weniger schockiert empfiehlt mir aber im Scherz ein Remedium : Ich solle doch meinen Weg später mit einem Sattelschlepper abfahren und in jeder Kirche ein paar hundert Putti ausfliegen lassen! Das wäre immerhin ein Anfang!

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12.05.2023

Tag 15 | Le Barp - Belin Belient - le Muret - Lipostey; 36,1km

Die ersten Pilger am Weg! Gleich mir haben sie die Nacht in diesem guten Hause zugebracht und ebenso köstlich getafelt. Nun will es mir aber scheinen , das sind doch eher Spaziergänge : Ihr Abendziel ist mein Mittagsplatz und das Gepâck wird ihnen mit dem Auto hingebracht; nun gut , sie werden viel frische Luft einatmen können!

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Mit dem tatsächlichen Pilgern verhält es sich wie mit unserem Leben im Kleinen: Es gibt einen Anfang und ein Ziel; das ist eben das Ende. Dem streben wir zu ; und wie im richtigen Leben gibt es Frohsinn, Rausch , Jubel und Glückseligkeit; dann wieder Strecken der Einsamkeit , der Mühsal, der Fadesse. Beide Seiten unserer gefallenen Existenz gilt es zu erfahren und zu ertragen; denn das ist die Wirklichkeit .

Nach zwei Wochen Wohlleben und Frohsinn bei Kaiserwetter bekomme ich nun Gelegenheit ein paar Sünden abzubüßen: Das Wetter - und das ist neben dem Weg des Pilgers größte Sorge , ist deplorabel: Vormittags Nieselregen rhythmisch variiert mit Starkregen, am Nachmittag Sonne, Wolken , starker Wind und gelegentlich ein Wolkenbruch. Kalt ist es , denn bei aller Ausrüstung bin ich ab Mittag doch durchnäßt bis auf die Haut.

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Zur Strafverschärfung monotoner Straßenhatscher, das Meiste neben der Autobahn.

Dazu führt der Wege in das Departement Landes. Wortwörtlich heißt das ‘ Heide’, doch die gibt es lang nicht mehr. Im Museum für Aquitanien habe ein altes Photo der Hirten gesehen ,die auf Stelzen gingen um ihrer Herde in dem flachen Gelände nicht aus dem Auge zu verlieren.Karges Leben in karger Landschaft. François Mauriac hat es beschrieben.

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Napoleon III, der gleich Mussolini seinem Land viel Gutes getan hat, ehe beide in Großmachtaphantasien ertranken, hat die Heiden aufgeforstet ,das größte geschlossene Waldgebiet West Europas entstand und die wenigen Einheimischen kamen zu etwas Wohlstand.

Heute wird das Holz der Kiefernplantagen hauptsächlich nach China exportiert, wo die Wertschöpfung verbleibt.

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Wie Wirtschaft in Frankreich funktioniert, konnte ich an einer kleinen Straßenbaustelle studieren. Bei uns bräuchte man für die Sanierung diese Abzweigung wohl 3 - 4 Leute , hier habe ich 11 gezählt ( 2 waren außer Reichweite meines Objektes). Daß man angesichts dieses Arbeitsleides das Pensionssalter nicht von 62 auf 64 hinaufsetzen kann, wird jeder verstehen, der gesehen hat , wie sich hier die Leute abrackern.

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Völlig durchnäßt treffe ich um 19:30 im Pilgerquartier ein und dort wird der Tag noch mit der Lokalspezialität gekrönt : ‘Cassoulet des Landes’, ein Bohneneintopf von besonderer Scheußlichkeit.

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Dafür hatte ich lockere Abendconversation mit dem Patron, einem Polizeioffizier, wie man ihn sich vorstellt. Ein Mann mit Lebenserfahrung, der aus der Praxis kommt; über afrikanische Mitbürger weiß er viel aus eigenem Erleben zu berichten. Wir sind uns auch einig, daß Marine Le Pen eine Verräterin ist und die einzige Hoffnung für das katholische Frankreich Eric Zammour heißt.

Irgendwie eigentümlich aber schon, daß der Retter der Fille aînée de l'Église ein Algerischer Jude ist.

11.05.2023

Tag 14 | Bordeaux - Cayac- Château Leognan - Le Barp; 32,4km

Wieder 10km durch die Ausläufer von Bordeaux bis nach Cayac, wo eine prächtige Pilgerherberge aus dem 13. Jh. mitsamt Pilgerdenkmal noch heute Pilger aufnimmt, allerdings nur im schlichten Nebengebäude.

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Richtig am Land ist man erst nach rund 12km wo man das Weinbaugebiet Graves berührt; auch hier große Weine des Bordeaux, die weniger komplex als jene des Medoc sind, dafür leichter und eleganter.

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….und sie geben‘s hier auch billiger als im Medoc; in jeder Hinsicht: Château Leognan wird eben in ein sehr ansprechendes Landhotel umgebaut, im angeschlossenen Restaurant ‚Le Manege‘ kann man schon jetzt ausgezeichnet tafeln, und man läßt sich sogar dazu herab , dem Weinfreund Verkostung und Detailverlauf anzubieten!

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Die Pariser Kaufmannsfamilie Miecaze , die ihr Geld mit dem Handel medizinischer Geräte gemacht hatte, kaufte anno 2007 das Gut mit 70ha Wald und nur 6ha Wein und hat es mit Liebe zu einem der wichtigsten Häuser der Gegend gemacht.

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Das reizende Fräulein Michele führt mich herum und zeigt mir auch die Kapelle von 1897. Das Design der Bodenkachel der Altarstufe wurde zum Logo der Etikette des Spitzenweine des Gutes und ich verkoste entgegen meiner Mittagsgepflogenheit mit Freude.

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Denn jetzt wird es hart : ab hier rund 20km durch das Nichts schnurgerade; aus und vorbei die liebliche Weinlandschaft! Föhrenwälder , oft eher Holzplantagen angesichts der Bäume in Reih‘ und Glied wie Zinnsoldaten, weite Felder von scheinbar unendlicher Ausdehnung, kein Ort, keine Siedlung , nur besonders häßliche riesige Wellblechgeräteschuppen;

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auch mit den schönen Häusern der Charente ist es da vorbei; gelegentlich klotzige , moderne Protzhäuser der EU - Großbauern.

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Dazu den ganzen Tag schon schwieriges Pilgerwetter: Kurze schwere Güsse, Wolken, Sonnenschein und ein scharfer Wind von Westen; mindestens 5 mal habe ich heute umgerüstet; zum Finale ist der Weg noch durch Holzarbeiten abgekommen.

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Le Barp ist ein bizarr scheußliches Kaff, doch ich schlafe hier im einzigen schönen Haus der Ortschaft , das als kleines , feines Hotel geführt wird und überdies ein Haubenlokal anbietet. Gott ist gut!

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10.05.2023

Tag 13 Ruhetag in Bordeaux; 12km Stadtspaziergang

Ruhetage ist Ruhetag; also kein hektisches Besichtigungsprogramm sondern der ruhige Blick des Flaneurs auf die Stadt. Um sie auch nur oberflächlich kennen zu lernen braucht es ohnedies ein paar Tage, ein wirklich lohnendes Ziel für ein verlängertes Wochenende.

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Macht ein bißchen auf Paris, die Hauptstadt Aquitaniens mit ihrem regelmäßigen Stadtbild und den breiten Boulevards. Man könnte freilich auch sagen, Paris macht auf Bordeaux, denn Baron Hausssmann kopierte die stadtplanerischen Ideen des Marquis de Tourny aus der Mitte des 18. Jh.für Bordeaux !

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Wie es dem Pilger frommt, begebe ich mich zunächst zur Kathedrale.Der Vorgängerbau wurde vom Kreuzzugspapst Urban II geweiht und die Hochzeit Eleonores von Aquitanien mit dem Französischen König hat dort stattgefunden. Bei der anschließenden Party hat sie sich in den Englischen König Heinrich vergafft und bald als zugänglich erwiesen ; der Rest heißt 100jähriger Krieg.

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Im heutigen Dom feierten Ludwig XIII und Anna von Österreich Hochzeit zur glücklichen Versöhnung von Habsburg und Bourbon; hat auch nicht wirklich geklappt.

Nicht mehr viel los heute in der Kathedrale; man hat auf Museumsbetrieb umgestellt; das Allerheiligste kann nur gelegentlich der seltenen Messen verehrt werden und die Kreuzreliquie sowie der Dorn der Dornenkrone, die der Hl. Ludwig sandte , sind in Vitrinen im kleinen Dommuseum zu beglotzen.

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Dafür trifft der Pilger in der nahen Madeleine Kapelle auf die Reliquien des Seeligen Guillaume - Joseph Chaminade , der sich in und nach dem Wirren der Französischen Revolution um gefallene Mädchen gekümmert hat . Welch löbliches Anliegen!

Das nahe Museum von Aquitanien gibt einen ausgezeichneten Überblick über die Region von der Steinzeit bis jetzt, nicht ohne einen besonderen Schwerpunkt auf die Verbrechen des weißen Mannes an allen anderen zu legen. Dabei überrascht, daß der Weiße Mann nicht unbedingt alt sein muß.

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An der Sammlung von Fayance Tellern kann man den Lauf Französischer Geschichte lesen: Teller mit dem Alliance Wappen von Habsburg und Bourbon zur Hochzeit von Marié Antoinette mit Ludwig XVI ( wobei der Doppeladler eher wie ein Doppelhuhn wirkt) über solche mit dem Freimaurerzirkel bis hin zu jenen, die den Königsmord feiern.

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Doch ein wenig Ancien Regime ist im Straßenbild zu finden: einige Neufranzösinnen scheinen Gefallen an den extravaganten Turmfrisuren der Zeit Marie Antoinettes zu finden!

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09.05.2023

Tag 12 | Blaye / Lamarque - Margaux - Arsac - Bordeaux ; 36,1 km

Um 9:00 ins Medoc übergesetzt; hier erstmals der Pilgerweg üppig ausgeschildert, denn drei französische Santiago Wege vereinigen sich hier. Da heißt es jetzt aber penibel aufpassen , denn der angezeigte Weg führt häufig in die Irre und dies auf Grund der Verwechslung des Pilgers mit einem Weitwanderer. Im Gegensatz zu jenem , der schöne Naturerlebnisse sucht , will der Pilger auf schnellstem und erträglichstem Weg unter Mitnahme so vieler Gnadenorte wie möglich sein Wallfahrtsziel erreichen.

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Erst die Gironde entlang und dann durch ein kurzes Waldstück , das ich durcheile um nicht vollends von Gelsen zerfressen zu werden , flaniere ich alsbald durch das teuerste Grundstück von ganz Frankreich : den Weingarten von Château Margaux !

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Das Gelände ist ebenso unspektakuläre wie der Ort Margaux; ein bißchen wie Podersdorf ohne Neusiedlersee.

Dafür stehen hier Schlösser dicht an dicht , wie bei uns Buschenschanken.
Zu trinken bekommt man freilich nichts ; die Schlösser sind auch nicht zugänglich und meist hinter Mauern und Hecken verborgen.

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Für Château Margaux habe ich ein Straßenbild der Tourismuswerbung photographiert, hinein kommt man nicht!

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Dabei stimmt doch bereits der Klang des Wortes ‘ Margaux’ das Herz höher! Hamingway hat seine Enkeltochter nach dem Château benannt ( auch eine Religion) und hätte Erich Honeckers Frau ‘ Margeaux’ anstatt Margot geheißen, vielleicht wäre manches anders gekommen.

Weiter durch die Weingärten von Arsac, die auch zu Margaux gezählt werden ; schwer hängt der Duft der Akazienblüte in der Luft , gerade als wanderte man an vollen Honigfässern vorbei.

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Schon 9km vor Bordeaux betrete ich das Stadtagglomerat und da find sie auch wieder, die fröhlichen Neufranzosen; auf die habe ich die letzten Tage ganz vergessen!

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Einzug nach Bordeaux eher schäbig, dafür mit just dem Wein von Margaux das bisher beste Dîner der Reise! Bloß ist der Name des Lokals ein Graus : Clemenceau ! Ach wäre er doch Koch geblieben!

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08.05.2023

Tag 11 | Port Du Maubert - Saint Bonnet s/ G. - Saint Ciers s/G. - Blaye ; 42km

Alles Wein ab dem Morgen ! …und kleinteilig Landwirtschaft verspricht lebenswerte Dörfer:

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in Saint Bonnet sur Gironde gibt es sogar eine Freiluftwäscherei , die sonntags selbst der Zottelbär in Anspruch nimmt.

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Hier im äußerste Süden der Charente Maritime, im Haute Saintonge erlaubt das Terroir keinen erstklassigen Tafelwein, so wird destilliert und im rund 50 km entfernten Cognac unter eben diesem Namen vermarkter.

Das ändert sich schlagartig , sobald man das Département Gironde betritt : dort firmiert der Wein als ‘ Blaye Côte de Bordeaux’ obwohl Bordeaux auch rund 50km entfernt ist ; doch bei 58 appellation controllé de Bordeaux geht sich das aus. Ein Grand Cru wächst hie freilich nicht, doch die Bezeichnung hilft sehr bei der asiatischen Kundschaft. Dabei mundet der hier gekelterte Tropfen ganz ausgezeichnet und ich freue mich auf den Abend!

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Der ist aber noch weit. Nach 20 km durch die Weinberge knickt der Weg ins sogenannte Marais ab, die Sumpf- und Schwemmlandschaft der Gironde, wo mancher im Trüben fischt. Austern, die hier auch vorkommen , sollte man jedenfalls gewiß nicht essen.

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Die Stadt Blaye kündigt sich schon von Ferne mit den 4 Reaktorblöcken des Atomkraftwerks an , auf das die Franzosen ja stets stolz sind.

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Ca. 10 km vor Blaye beginnen die Châteaus. Es reicht, wenn sie aus dem letzten Drittel des 19. Jh. stammen und so aussehen, wie man sich das vorstellt , um den nötigen Effekt auf der Etikette zu machen.

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42km durch die Landschaft , jetzt werde ich sie endlich trinken!

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07.05.2023

Tag 10 | Tag; Royan - Talmont - Port de Maubert; 32,6 km

Mein kurzzeitiger Pilgerbruder hat sich in das Wohlleben von Paris verfügt und für mich beginnen nun die sportlicheren Etappen : in drei Tagen nach Bordeaux entlang der Gironde, die auch einer Gruppe von Mordbuben der Revolution nach Lamartine den Namen gegeben hat, weil jene begannen sich in Bordeaux zusammenzurotten.

Zunächst entlang der Atlantikbuchten, dann durch ein liebliches Waldstück und der Gironde entlang, die bis Bordeaux Salzwasser führt.

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Kleinteiliges Bauernland: Weiden, Weizen und Wein; die Dörfer haben hier noch Infrastruktur und Talmont gilt als eines der schönsten Frankreichs überhaupt;

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was es freilich auch zum touristischen Themenpark macht. Sei’s drum, ich habe hier jedenfalls tadellos und überteuert gegessen.

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Der mächtige Bau der Kirche der Hl. Radegund, deren Reliquien ich in Poitiers verehrt hatte , zeigt eindrucksvollen Skulpturenschmuck aus dem 12. Jh., innen alles leergefegt und den Hausherren hat man in einen armseligen Tabernakel in der rechten Seitenkapelle verbannt.

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Glückseliger Marsch durch Weinberge mit weitem Blick über den Fluß bis in’s Medoc.
Zur Nacht zwischen dem Gerümpel eines Altwarenhändlers gespeist - oder besser: ich konnte mich sättigen.

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06.05.2023

Tag 9 | Cadeuil - Royan; 18km

Flickwerk heute; ein Morgenspaziergang um das Loch zwischen Cadeuil, wohin ich mich per Taxi begebe und Royan zu stopfen.

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Man sieht nur , was man sich ergeht: Vorgestern bin ich genau diese Strecke gefahren und habe gerade mal das Grün gesehen, jetzt erschließt sich mir das Zentrum der Austernzucht in der Charente.

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Die Luft duftet nach Meer und bereits rund 12km von der Küste entfernt allüberall Salzwasserklärbecken , wo die reifen Austern einige Wochen lagern um jeden schlammigen Nachgeschmack zu verlieren; so erhält man die Fines de Clair , die man am Besten ohne jede Zutat frisch schlürft. Dazu gibt es Brot mit gesalzener Algenbutter. Das kulinarische Leben kann so einfach sein!

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Der Pilger kann nicht widerstehen und schnabuliert sich durch die Landschaft. Dazu gibt’s eben jenen Charantais, einen leichten Weißwein, der neben der Straße wächst.

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Sehr bald in Royan und dort noch ein erfrischendes Bad im Atlantik; 14 *, wie der AltAusseer See zum Kirtag!

 

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05.05.2023

Tag 8 | Ruhetag Royan - Leuchtturm von Cordouan - Saintes - Royan

07:30 an der Anlegestelle des Ausflugsschiffe zum Leuchtturm von Cordouan im weiten Mündungsbecken der Gironde; le phare des Rois - le Roi des phares : seit dem späten 16. Jh. von den französischen Königen errichtet um vor den gefährlichen Untiefen in die Gironde zu warnen; sichtbar im Radius von 40 km!

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Für kein neugieriges Publikum ,einzig zum Fest der Schönheit und dem Ruhm der Französischen Monarchie bis ins kleinste Detail auf das Prächtigste durchgestaltet ! Eine Sternstunde für den Partisan der Schönheit!

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Mittags retour in Royan ein Festbfür den Gaumen: leichter Austenlunch in der Markthalle und ein Gläßchen Muscadet!

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Nachmittag mit der Eisenbahn nach Saintes, liebliche Provinzstadt der France Profonde; keine Touristen und kaum Exoten; zwei charmante Lokalmuseen ,; eines zeigt die Pantoffeln des Märtyrerkönigs Lois XVI , die er noch in Gefangenschaft getragen hat, das andere eine schöne Stadtansicht des Lokalmeisters Ulysse Gorrin . Kathedrale , St. Eturopius und die Abbaye aux Dames zeigen den Glanz des Christlichen Mittelalters, innen sind sie ausgeräumt und ausgeputzt ; dafür grinst mich dämonisch Papa Bergoglio an.

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Viel gesehen am Ruhetag und dabei auch 17km spaziert!

04.05.2023

Tag 7 | Rochefort - Echillais - St. Jean d’Angle - Cadeuil ( Royan)

Um meinen halbfranzösischen Freund , den hohen Schriftleiter des Eckhard, Konrad Weiß zu treffen, habe ich einen Haken von 130km geschlagen.

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Er zeigt mir das Stammland seines französichen Blutes, die Charente Maritime; gutes Marketing: vor dem Kieg hieß die Landschaft ‘ Charente Inferieur, doch das freilich klingt inferior. Freilich nicht ohne Tücke vom canonischen Pilgerweg abzuweichen, da die rurale Infrastruktur tatsächlich inferior ist .

Erste Hürde : die bedeutende Pont Transbordeur, ein Industriedenkmal aus 1900, ist just heute für 3 Tage wegen Restaurierungsarbeiten gesperrt, ebenso die Autobrücke über die Charente aus gleichem Grund für Fußgänger; bleibt bloß ein Taxitransport von Brückenkopf zu Brückenkopf; ersetzt das Fährschiff, das auch nicht fährt (und Schiffe sind dem Pilger erlaubt)

Gleich am andern Charente Ufer ein Juwel des 12. Jahrhunderts, die Kirche von Échillais; überall wohin die Calviner nicht hinlangen konnten zauberhaft apotropäischer Skulpturenschmuck der Romanik; innen freilich ausgeräumt und weiß getüncht.

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Spaziergang durch elegante Landschaft mit jenen noblen reduzierten Häusern der Charente:

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solider Stein, flaches Satteldach und blaue Fensterläden; am elegantesten wohl jene in blaßem graublau;

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Organisationsherausforderung: Zielort Cadeuil ist völlig abgekommen, dort funktioniert nicht einmal mehr der Brotautomat :

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Ergo Taxi nach Royan, von wo morgen zum Ruhetag das Schiff zum Leuchtturm geht , Nacht in Royan und übermorgen retour zum Ausgangspunkt. Jeder Meter muß unter die Füße!

Royan: ohne Not ( die Front war schon 80km im Hinterland) von den Alliierten zusammengebombt, sieht heute, im Bauhausstil der 50er Jahre aus wie Tel Aviv. Vielleicht bleibt deshalb die Kirche ein Fremdkörper, denn die sieht aus wie ein besonders häßlicher Getreidespeicher.

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Vielleicht bleibt deshalb die Kirche ein Fremdkörper, denn die sieht aus wie ein besonders häßlicher Getreidespeicher.

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Tag 6 | Châtelaillon - Rochefort; 23 km

Spaziergang au bord de la mer, entlang dem Schwemmland des Atlantik; bei Ebbe kann man von hier aus die Île d’Aix zu Fuß erreichen und damit den letzten französischen Boden, den Napoleon unter seinen Füßen fühlte, ehe er St. Helena durch seinen dortigen Aufenthalt bekannt machte.

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Bis zum Strand wogt der Weizen , dazwischen Austernbänke; gesegnetes Wetter , kühl, strahlende Sonne und eine milde Brise!

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Recht bald Rochefort, bedeutendes Marinezentrum der französischen Könige und fade Garnisonsstadt;

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in der Alten Werft die einstige Corderie , Seilerei der Kriegsmarine, zeitweilig das längste Gebäude Europas, länger als der Eiffelturm hoch ist .

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In der Abenddämmerung picknickt davor eine Familie von Neufranzosen und eine begeisterte Maskenträgerin walzt die Wiese platt.

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Ich bevorzuge indoors zu speisen, elegant doch nicht reichhaltig.

03.05.2023

Tag 5 | La Rochelle- Châtelaillon Plage; 19,1km

Flanieren durch das liebliche La Rochelle,; prächtig die Einfahrt zum Alten Hafen, von wo aus der Herzog von Buckingham die Aufständischen einst lange gefüttert hat.

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Heutige Aufständische bei der kommunistischen Demonstration zum 1. Mai gegen das unerhörte Ansinnen enthemmter Kapitalisten das Pensionsalter von 62 auf 64Jahre hinauf zu setzen.

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Nach leichtem späten Austernfrühstück Nachmittagsspaziergang nach Châtelaillon ; au bord de mer - die Luft duftet nach Austern.

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Très chic Châtelaillon und schön zu sehen, daß die Neufranzosen nun auch in der Mittelschicht angekommen sind! Es geht aufwärts mit dem Neuen Frankreich!

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02.05.2023

Tag 4 |  Courçon- La Rochelle; 31km

Dem Pilger fliegen Gnaden zu : Vor der Kirche in Courçon Austernfrühstück ! Eingeladen vom Austernfischer!

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Marsch durch Bekanntes;

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endlich La Rochelle ; Ort des größten Triumphes des größten Staatsmanns Frankreichs! Kardinal Richellieu vertilgte hier ein für alle mal den Spaltpilz der Protestanten in Frankreich und ersparte dem Land den Verlust eines Drittels der Bevölkerung, wie ihn das Reich im 30 jährigen Krieges erleiden mußte; keineswegs auf Grund seiner hohen Würde als Prinz der Römischen Kirche; um die Umklammerung Frankreichs durch Habsburg zu sprengen, paktierte er hemmungslos mit den Protestanten und hielt seine schwedische Hure frei Haus. Mit dem Glauben hatte er wenig am Hut, doch er wußte, daß das Haus des Staates geeint stehen muß.
Er hat Frankreich zur Großmacht gemacht und Spaniens Macht gebrochen. In La Rochelle schuf er die Voraussetzung!
Gott sei seine Seele gnädig!

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Tag 3 |  Chauray - Courçon; 35,4km

Industrie Agrarland wie gehabt; grenzenlose Felder;

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5 Bauerndörfer tot; nicht einmal der Bäcker fährt mit frischem Brot hin. Münzautomaten hat man aufgestellt.

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Niort , knapp 60 000 Einwohner als lokales Zentrum hübsch und erfreulich; allerlei Geschäfte und Gastronomie; macht ein bißchen auf Klein Paris .
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Den Doppel Donjon zeigen die Einheimischen mit Stolz. Der englische König Heinrich II wollte mit dieser Festung seine Besitzungen in Aquitanien sichern. Da England diese verloren hat , finden sich in der üppigen Markthalle alle Köstlichkeiten, die man mit ‘Gott in Frankreich ‘ assoziiert.

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Abends bei meinen Gastgebern vaterländische Runde eingedenk Gott und des Königs.
Allein - es ist vorbei!

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01.05.2023

Tag 2 | Domaine de la Briouse - Chauray; 33,1km

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Durch die ausgetrocknete Provinz der Französischen Agrar Industrie; 5 Dörfer durchwandert ohne jede Infrastruktur; in Saint Maixent e l’ecole freilich etwas Leben : der erste Tabakladen nach 45km; gute Gelegenheit das Rauchen aufzugeben befeuert durch den Preis für eine Schachtel Zigaretten von 11,5€;

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Schön französische Kirchenatchithectur zu photographieren , so sie offen sind, denn niemand ist drin!
Hier immerhin ein (natürlich abgekommenes) Kloster das auf eine Gründung im 5.(!) Jh. zurück geht; der jetzige Bau aus dem Hochmittelalter aber von den Calvinern gründlich zerstört.

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Nicht viel los da; in der mit allerlei Dekor bemüht eingerichteten Fußgängerzone sind 85% der Geschäfte für immer geschlossen. Schön, daß sich wenigstens die Neufranzosen da wohl fühlen!

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Tag 1 | "Vom Hl. Hillarius in Poitiers zum Hl. Jakob in Santiago;1400km ab jetzt"

Heute durch die ausgetrocknete Französische Provinz. Wärend sich am Hauptplatz zu Poitiers gestern Abend noch gesellige Neu Franzosen munter tummelten,

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hat das flache Land nichts mehr: kein Restaurant, keine Bar, ja nicht einmal eine Bäckerei in den zwei kleinen Orten wo ich durchkam;

Aufbruch

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30km kulinarische Wüste bis zu denen kleinen Landschlößchen , wo ich abends ankam; dort dafür auch nicht überlaufen.

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